Wie die Angst alleine schlafen zu müssen überwinden

vom 23.02.2014, 11:51 Uhr

Ich bin 25 Jahre alt und habe schon seit meiner Kindheit Probleme alleine zu sein. Früher, also als Kind, hatte ich Angst alleine zu Hause zu sein, wenn es dunkel ist. Ich dachte das Problem geht irgendwann weg, allerdings besteht es jetzt immer noch.

Ich lebe in einer WG und es ist meistens immer jemand da, es kann aber auch mal vorkommen, dass alle weg sind. Wenn mein Freund dann nicht bei mir schläft, wird mir ganz komisch. 1. habe ich Angst vor Einbrechern und 2. kann ich alleine schlecht schlafen.

Ich werde (sobald es dunkel wird und ich alleine bin) sehr unruhig, vielleicht liegt es auch daran, dass ich einfach nichts mit mir anzufangen weiß. Ich komme um 16Uhr von der Arbeit und dann? Keine Ahnung, dann mache ich etwas im Haushalt und surfe im Internet, treffe vielleicht 1-2 mal / Woche eine Freundin, aber das wars dann auch schon.

Mein Freund schläft nur 1 oder höchstens 2 mal die Woche bei sich, in seiner Wohnung. Das ist für unsere Beziehung sehr belastend, da er auch noch ein eigenes Leben hat. Habt ihr einen Rat für mich? Ich bin schon in psychologischer Behandlung, allerdings wegen etwas anderem.

» liza88 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,27 »



Deine Probleme scheinen vielschichtiger zu sein. Auf der einen Seite schreibst du, dass mit der Dunkelheit die Angst vor Einbrechern kommt. Und außerdem hättest du Schwierigkeiten etwas sinnvolles mit deiner Freizeit anzufangen. Ich bin keine Psychologin, deshalb möchte ich dich bitten die folgenden Vorschläge als gut gemeinte Ratschläge eines Mitmenschen zu betrachten.

Die Angst vor der Dunkelheit kenne ich, wie wahrscheinlich viele Menschen, aus der Kindheit. Ich kann mich gut daran erinnern, dass diese weniger wurde, um so mehr ich meinen Verstand einsetzte. Damit meine ich natürlich nicht, es würde dir daran fehlen. Aber man muss sich gewisser Tatsachen und Begebenheiten, wie z.B. die Größe der Wahrscheinlichkeit eines Einbruches, manchmal immer und immer wieder bewusst werden.

Ich vergleiche das ein wenig mit der Angst vorm Fliegen oder Autofahren. Natürlich passieren Abstürze und Unfälle. Aber wie vielen Leuten geschieht nichts. Und so ist das auch mit der Gefahr im Dunkeln. Wie wahrscheinlich ist es, dass in deiner Wohnung eingebrochen wird. Vorausgesetzt natürlich, man hält sich an die gängigen Sicherheitsmaßnahmen.

Beim Einschlafen hilft es oft zur Ruhe zu kommen, in dem man sich eine schöne Fantasie vorstellst. Das kann ein innig gehegter Wunsch sein, oder was immer dir auch vorschwebt. Ich stelle mir gerne vor, wie es wäre, wenn ich bestimmten Menschen, die ich aus den Augen verloren habe, wieder begegnen würde. Fang bitte nicht an Schäfchen zu zählen. Dabei wird dein Gehirn so stark beansprucht, kein Witz, dass du nicht zur Ruhe kommst.

Nun zu deinem zweiten Problem. Wahrscheinlich höre ich mich gleich, wie meine eigene Oma an, aber an dieser Weisheit ist einfach etwas dran. Versuche dir Beschäftigung in Form eines Hobbys zu suchen. Das kann alles mögliche sein, Hauptsache es macht dir Freude. Es gibt bestimmt etwas das dir liegt, du musst es nur finden. Dabei hilft ausprobieren und keine Angst davor zu haben, das man es blöd findet oder einfach nicht kann.

Oder du suchst dir einen Verein. Vielleicht bist du besonders sportlich oder spielst gerne Theater. Irgendwelche Angebote gibt es bestimmt auch in deiner Umgebung. Mit 25 bist du auch noch sehr jung. Ein Alter in dem du vielleicht noch eine Fremdsprache lernen möchtest. Horche in dich hinein, dann wirst du etwas finden, was dir deine freie Zeit versüßen wird. Aber versuche die neue Beschäftigung vollkommen unabhängig von anderen Menschen zu planen. Du tust das nur für dich.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So viel Freizeit hätte ich gerne. Ich denke, dass man solche Probleme am Besten mit direkter Konfrontation lösen kann, so wie man Menschen, die eine Spinnenphobie haben eine Spinne auf die Hand tut und oder Menschen mit Klaustrophobie in den Aufzug schubst. Klar ist das vielleicht eine brutale Art und Weise, aber oft wirkt es und bei dir ist es ja nicht mal eine Phobie, sondern eigentlich ein Problem, was kleine Kinder haben und was mit dem Alter verschwinden sollte.

Wahrscheinlich hat dein Freund auch irgendwann keine Lust mehr, den Babysitter zu spielen und lässt dich alleine. Das fände ich gut, denn dann schläfst du endlich mal alleine oder eben nicht. Wenn du übermüdet bist, schläfst du früher oder später dann doch ein und merkst, dass es nicht schlimm ist und gut ist. Wenn das nicht hilft musst du das Problem wohl oder übel beim Psychologen ansprechen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne das Gefühl durchaus auch in geringerer Form, wenn ich alleine schlafen muss. Wir wohnen nämlich im Dachgeschoss und da hört man alleine dann eben schon das Knarzen und Knacken, was ich nicht höre, wenn mein Schatz neben mir liegt. Aber wie gesagt es ist bei mir bei Weitem nicht so ausgeprägt wie bei dir. Ich mache mir dann immer eine Milch und versuche mir schöne Gedanken zu machen.

Ich finde nicht, dass du von deinem Freund verlangen solltest, dass er immer zur dir kommt um neben dir zu liegen. Das bedeutet für ihn Stress und das tut keiner Beziehung besonders gut. Vielleicht kannst du dich vor dem Zubettgehen sportlich auspowern und dann bist du müde genug um gleich schlafen zu können.

Deine Freizeit solltest du auch nicht nur nach deinem Freund orientieren. Du könntest in einen Verein gehen, dir ein Hobby suchen oder die weiterbilden. Auf Dauer ist es auf jeden Fall ziemlich verschwendete Zeit, wenn man immer nur zu Hause sitzt und auf den Freund wartet. An deiner Stelle würde ich das Ganze mal bei der Therapie ansprechen. Man weiß ja nie, aber es kann ja sein, dass der Grund warum du da behandelt wirst in Zusammenhang mit dem steht, wie es gerade bei dir läuft.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich verlange es nicht von ihm, er möchte ja selbst so oft bei mir sein. Nur finde ich, ist es für mich wichtig, dass ich diese Angst loswerde.

Das hat auch nichts mit "zuviel Freizeit" zu tun. Ich habe auch eine 40Std/Woche und habe zusätzlich Haushalt, andere wichtige Termine etc. Freizeit hat man dann kurz bevor man ins Bett geht bzw am Abend, also verstehe ich den Zusammenhang nicht. Und sobald es Abend wird (dunkel wird), werde ich unruhig. Ich "überstehe" natürlich auch die Abende, an denen ich alleine bin, so wie gestern und heute. Trotzdem ist es komisch für mich.

Trotzdem fehlt mir etwas, eben i.F.v Aktivitäten. Sport kann ich aus gesundheitlichen Gründen zurzeit nicht machen. Ich würde sehr gerne wieder mit Sport anfangen, allerdings geht das z.Z. eben nicht.

» liza88 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,27 »


Ich hatte eigentlich nie ein Problem mit Dunkelheit, aber kurz nachdem ich in meine eigene Wohnung gezogen war, hatte ich fast jede Nacht mehrere kurze Aufwachphasen, in denen ich mir einbildete, es würde jemand in meiner Wohnung stehen oder an meinem Bett sitzen. Das war echt gruselig und ich hatte echte Panik, die ich so nicht kannte. Anfangs habe ich dann immer erstmal das Licht angemacht und habe einen Kontrollgang gemacht, um zu sehen, dass ich mal wieder Unsinn befürchte. :lol:

Manchmal spinnt der Verstand einfach und auch wenn man sich logisch einredet, dass doch eigentlich alles gut ist, ist da irgendetwas, das stört und sich in die Gedanken frisst. Ich bin das damals losgeworden, indem ich mir vor dem Schlafengehen ganz konzentriert klarmachte, dass mein Hirn mir Streiche spielt.

Was deine innerliche Unruhe betrifft, mag eine Art Hobby wirklich helfen. Wenn Sport nicht geht, würde ich eher zu etwas ruhigem raten. Etwas, das dich entspannt und runterfährt. Bei mir funktioniere Lesen immer ganz gut, was auch den Vorteil hatte, dass ich mich auf eine Geschichte konzentriert habe, die ich dann auch nach dem Weglegen des Buches noch einmal im Kopf durchgegangen bin, so dass ich mich von etwaigen Alltagssorgen lösen konnte.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


So, wie ich das lese, denke ich auch, dass Dein Problem tiefer gehende Ursachen hat. Aber wenn Du bereits in Behandlung bist, bist Du ja auf einem guten Weg. Allerdings kann ich Deine Angst auch aus eigener Erfahrung sehr gut nachvollziehen.

Bei mir war es mal so, dass mein damaliger Freund im Schichtwechsel, also auch Nachtschicht gearbeitet hat. Und das war für mich immer schlimm. Ich hatte zwar keine Angst vor Einbrechern, weil es ein sicheres Mietshaus war, aber ein komisches Gefühl hatte ich dennoch. Einmal nur habe ich versucht, alles auszuschalten und mich im Schlafzimmer ins Bett zu legen - vergebens. Ich konnte nicht einschlafen, weil es einfach zu still in der Wohnung war.

Daher habe ich es dann immer so gemacht, dass ich im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen habe, wenn er Nachtschicht hatte. Ich habe dann einfach den Fernseher an gelassen und den Timer eingestellt, so dass er irgendwann von alleine aus geht. So konnte ich besser schlafen, weil eben etwas "gedudelt" hat und ich mich darauf konzentriert habe. Vielleicht hilft Dir das ja auch, denn damit wärst Du abgelenkt.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe gestern Abend alleine verbracht und auch geschlafen und es zum ersten Mal seit langer Zeit richtig genossen. Ich hab einfach den Fernseher nebenbei angemacht, ein Buch gelesen, Kerzen an und Tee gekocht und mich ins Bett gekuschelt. Und es ging! Dann habe ich noch die Haustür abgeschlossen und den Schlüssel stecken gelassen und ich war so k.o das ich auch prima einschlafen konnte.

» liza88 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,27 »


Das freut mich für dich, dass es mit dem Einschlafen gestern besser war. Du hattest es dir aber auch gemütlich gemacht bei Kerzenschein, Tee und Buch lesen. Solche Abende solltest du dir öfter gönnen.

Du bist nicht die Einzige, die sich Gedanken um Einbrecher macht. Aber im Laufe der Jahre lernst du besser damit umzugehen. Das habe ich auch lernen müssen.

Eigentlich geht es bei dir nicht darum, dass du zu viel Freizeit hast, sondern du weißt oft nichts mit deiner Freizeit anzufangen. Das ist genau das, was dir vorgeschlagen wurde, dass du dir ein dich ausfüllendes Hobby suchen sollst. Einige gute Vorschläge wurden dir schon gemacht. Wie wäre es, wenn du ein Tagebuch schreiben würdest für die Zeit nach deiner Arbeit.

Alles was dich stört, schreib hinein, alles Schöne und auch jede Veränderung, die du feststellst halte im Buch fest. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, nicht nur an Negatives zu denken. Deine positiven Gedanken werden die Oberhand gewinnen. Wenn du ganz viel Zeit hast, versuche mit Farben dir leuchtende, fröhliche Bilder zu malen oder bunte Papierfetzen zu einer Collage zu kleben. Es könnte zum Beispiel eine große Sonne sein, deren Strahlen zu dir kommen. Das Bild siehst du dir abends vorm zu Bett gehen an und denkst an etwas Schönes.

@Crispin, warum urteilst du so hart? Weißt du, was einer Angst vor Dunkelheit oder der Angst vor dem Alleinsein zugrunde liegt? Wie würdest du dich fühlen, wenn du deine Gefühle hier mitteilst und jemand schreibt dir, dass dein Freund bald keine Lust mehr auf dich hat, würde dich das von deiner Angst heilen? Angst ist keine Spinnenphobie! Die dürfte eher auf Ekel aufgebaut sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Auch ich glaube, dass diese Angst tiefere Probleme hat und ich finde es sehr gut, dass du schon in Behandlung deswegen bist. Als Kind hatte ich auch Angst vor Dunkelheit - wie wahrscheinlich 80% der Kinder. Aber irgendwann habe ich das auch abgelegt. Aber ich muss sagen, dass ich es durchaus verstehen kann, dass man noch Angst in der Dunkelheit hat. Ich kann nämlich auch verstehen, dass du bei den kleinsten Geräuschen ein wenig Angst kriegst und Einbrecher befürchtest. So ein Gefühl habe ich nämlich auch manchmal, vor allen Dingen nach dem ich ein Horror-Buch gelesen habe. Gut, dem kann man Abhilfe schaffen, indem man solche Bücher nicht mehr liest, aber wenn man sie nun einmal gerne liest, würde ich diese Gewohnheit beibehalten.

Es freut mich zu lesen, dass du gestern Nacht bereits wieder besser einschlafen konntest. Weißt du denn schon, wann du wieder Sport machen darfst? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass dir die körperliche Anstrengung fehlt um abends wirklich müde ins Bett zu fallen. So ergeht es mir sehr oft in letzter Zeit, da ich für sportliche Aktivitäten kaum mehr Zeit habe. Vielleicht kannst du ja ein paar wenige Sportübungen daheim machen? Natürlich nur, wenn das deine körperliche Verfassung zulässt.

Ich denke auch, dass du auf dem richtigen Weg bist, wenn du die Tür immer schön abschließt und dich dann auf deine eigene Art und Weise entspannst. Wenn du aber immer noch sehr große Angst vor Einbrechern hast, kannst du dir vielleicht überlegen, ein zweites (Sicherheits-) Schloss an der Tür zu befestigen. Vielleicht fühlt du dich dann sicherer. Eigentlich tust du schon alles, was ich dir empfehlen würde: abends die Tür abschließen, Tee trinken zur Beruhigung und entweder lesen oder einfach den Fernseher laufen lassen und gegebenenfalls in Behandlung gehen. Ich wünsche dir viel Erfolg, dass du dein Problem in den Griff kriegst.

» cupcake03 » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 29,50 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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