Wie den 6. Sinn eines Menschen erklären?

Kennt ihr es, wenn man etwas genau ahnt, was auch zutrifft? Dass ihr oder jemand den ihr kennt wirklich einen 6. Sinn für etwas hat, was geschieht? Wie ist dieser sogenannte 6. Sinn eines Menschen zu erklären? Kann man das überhaupt irgendwie erklären? Wie kommt es, dass manche Menschen über diesen sogenannten 6. Sinn verfügen? Verfügt ihr darüber? Wie habt ihr euch das bisher erklären können?

Das ist meiner Meinung nach einfach mit einer hohen Aufmerksamkeit und Auffassungsgabe zu erklären und nichts weiter. Das macht man eben unbewusst. Ich finde es auch übertrieben, dass als einen sechsten Sinn zu bezeichnen und irgendwas damit erreichen zu wollen, denn wenn die Vorahnung nicht zutrifft, versucht man das ja auch nicht irgendwie zu erklären und das passiert häufiger oder gleich oft, als der umgekehrte Fall eintreffen würde.

Daher finde ich den Begriff eigentlich sehr albern. Man hat mir nachgesagt ich hätte die Erkrankung meiner Großmutter und meiner eigenen Mutter vorhergesagt. Dass man so was sieht, liegt einfach nur daran, dass man minimale Veränderungen des Äußeren wahrnimmt und nichts weiter. Manche Menschen sind empfänglich für so was und wissen es zu interpretieren und andere eben nicht.

Die Vorstellung, der Mensch habe nur fünf Sinne, ist meines Wissens sowieso überholt und nur noch in umgangssprachlichen Redensarten verbreitet. Unter anderem werden heutzutage auch der Gleichgewichtssinn oder auch der Sinn für Hitze und Kälte separat gezählt, sodass wir alle mindestens einen "Sechsten Sinn" haben, wenn nicht noch mehr.

Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass wir über unsere Sinnesorgane viel mehr Informationen über unsere Umwelt aufnehmen, als uns im Alltag bewusst ist. Scheinbar übersinnliche Wahrnehmungen lassen sich bestimmt in vielen Fällen damit erklären, dass manche Menschen eben besonders sensibel sind, oder auch besonders geschickt darin, Sinneswahrnehmungen zu interpretieren und zu verknüpfen, ohne dass ihnen das in der jeweiligen Situation direkt bewusst ist. Schließlich waren eine wache Wahrnehmung und die Fähigkeit, rasch die richtigen Schlüsse zu ziehen, bis vor kurzer Zeit entscheidend für unser Überleben als Individuum und als Spezies. Dazu kommt eben auch noch die Tatsache, dass es eben viel auffälliger ist, wenn eine Vorahnung oder Prophezeiung eintrifft, als wenn sie sang- und klanglos im Sande verläuft.

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Ich habe mich eine Zeit lang ziemlich viel mit Parapsychologie und so weiter befasst und stehe dem Thema immer noch positiv-skeptisch gegenüber. Das soll heißen, dass ich bislang keinen Grund sehe, Psi-Phänomene plausibel zu finden, würde mich aber freuen, wenn sie jemand beweisen würde.

Im Rahmen des oben genannten Interesses habe ich mich sehr viel mit Wahrscheinlichkeitsrechnung befasst. Vieles, was einem auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheint, ist mathematisch betrachtet ziemlich wahrscheinlich. Ein älteres Beispiel, als noch hauptsächlich Glühbirnen verwendet wurden, zeigt das ganz gut: Eine Glühbirne hat eine durchschnittliche Lebensdauer von 1000 Stunden. Angenommen sie brennt jeden Tag knapp anderthalb Stunden, dann wird sie ziemlich genau binnen zweier Jahre durchbrennen. Ein durchschnittliches Haus hat 5 Zimmer. Das heißt, in Deutschland brennen jeden Abend vielleicht 100 Millionen Glühbirnen, von denen statistisch an genau diesem Abend um die 150 000 durchbrennen müssten. Ich könnte mich jetzt ins Fernsehen setzen und sagen, dass meine Psi-Kräfte Glühbirnen durchbrennen lassen können. Jeder, bei dem es funktioniert hat, der soll mich bitte anrufen.

Ein anderer Aspekt ist ein bewusstes oder unbewusstes Cold-Reading, eine Art geschicktes Ziehen der richtigen Schlüsse aus minimalen Details. Davon machen viele Menschen unbewusst gebrauch. Genau diese Fähigkeit ließ Sherlock Holmes erkennen, dass Dr. Watson gerade frisch aus Afghanistan zurückkam (eine Studie in Scharlachrot) und lässt Thorsten Havener jedes Mal sein Publikum in Erstaunen versetzen, wenn er ihnen scheinbar die tiefsten Geheimnisse am Körper abliest.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Studien, die mich verblüffen, etwa die Ganzfeld-Versuche, in denen die Probanden in einem reizisolierten Raum sitzen und durch den Reizentzug anfangen, mit offenen Augen zu träumen. In einem räumlich weit entfernten Raum sieht sich ein anderer Proband einen Film an. Nach dem Versuch soll Proband 1 anhand seiner Visionen das gezeigte Video unter vieren auswählen. Soweit ich weiß liegen die Trefferquoten hier über dem zu erwartenden Durchschnittswert von 25%, sind aber wegen der geringen Teilnehmerzahl statistisch noch nicht relevant.

Vielleicht wird zukünftige Forschung Klarheit bringen.