Bankbeamtin nimmt Gummibärchen mit heim - Verwarnung!

Neulich habe ich eine Versicherung bei meiner Hausbank abgeschlossen. Dort hätte ich mir Schokolade oder Gummibärchen aus einer Schale mit nach Hause nehmen dürfen. Ich sagte zur Bankbeamtin, die einen kleinen Sohn hat, dass sie meine Gummibärchen ihrem Kind mit nach Hause nehmen könnte. Darauf meinte sie, dass sie dies nicht mehr machen würde, denn sie hat dafür schon eine Verwarnung bekommen!

Ist es gerechtfertigt, bei leichter Entnahme von für Kunden bestimmte Süßigkeiten für das eigene Kind eine Verwarnung zu bekommen? Wärt Ihr über so eine Tatsache geschockt, fändet Ihr diese Sache einfach nur lächerlich oder hätte sie das wissen müssen, dass sie das nicht darf und dass dies kein Kavalierdelikt wäre?

Sie hätte das wissen müssen und hätte die Gummibärchen nicht mitnehmen dürfen. Das ist einfach so, ob man das nun für kleinlich hält oder nicht. Natürlich hätte ich als Chef da ein Auge zugedrückt und vielleicht nur noch einmal mündlich darauf aufmerksam gemacht, aber die Vorschriften sind so.

Die beschenkten Kinder erzählen ja vielleicht anderen Kindern, dass die Mutter immer Süßigkeiten aus der Bank mitbringt, und Kunden könnten sich zu Recht darüber aufregen, was mit ihrem Geld so alles mitbezahlt wird.

Ich muss sagen, dass man ja öfter mal von solchen Verwarnungen oder sogar Kündigungen hört, weil ein Mitarbeiter etwas mitgenommen hat, was ihm nicht zustand. Alleine deswegen wäre ich schon vorsichtig, wenn ich irgendwo arbeite und so etwas für Kunden angeboten wird.

Aber ich habe auch schon gesehen, dass im Fressnapf an der Kasse ein Bonbon Glas steht, wo sich wohl die Kunden etwas nehmen dürfen,eine Verkäuferin ein Bonbon genommen hat. Aber ich denke, dass es längst nicht in jedem Betrieb so eng gesehen wird, dass sie Mitarbeiter nichts nehmen dürfen. Vorsichtig wäre ich trotzdem immer oder würde zumindest vorher fragen, ob ich etwas für meine Kinder mitnehmen darf.

Solche Gummibärchentüten sind ein Massenprodukt, das kostet ein paar Cent und ich finde es mehr als kleinlich, wenn eine Mitarbeiterin dafür bestraft wird, dass sie mal so eine Tüte mitgenommen wird. Das reiht sich ein in andere Abmahnungen, von denen man so hört – wegen einem mitgenommenem Pfandbon oder einer gegessenen übrigen Boulette usw.

Das fällt für mich unter eine gewisse Geringfügigkeitsgrenze. Schließlich hat die Mitarbeiterin nicht ihren PC mit heim genommen oder einen Tisch zur Tür herausgetragen, sondern lediglich ein paar Gummibärchen mitgenommen. Das ist doch wirklich lächerlich, deswegen zu verwarnen.

Ich finde dies auch lächerlich. Wenn ich ein oder zwei Kuverts für Briefe brauche, nehme ich diese auch aus der Arbeit mit und kaufe sie nicht in der Papierhandlung. Auch ein wenig Druckerpapier kommt alle 6 Monate mit nach Hause. Wenn ich dies natürlich jeden Tag machen würde, wäre das eine Unverschämtheit. Auch habe ich mir schon ewig keinen Kugelschreiber mehr gekauft. Wenn die Angestellte jeden Tag die Gummibärschüssel leeren würde, wäre es schon auffällig und sehr keck.

Es ist leider wirklich so, dass die Angestellte der Bank ihrem Kind keine Gummibärchen mitbringen darf, die dort für die Kunden gedacht sind. Solche und ähnliche Fälle sind ja immer wieder mal in den Medien zu lesen und zu hören, dass es auch bei Waren von so geringem Wert als Diebstahl gewertet wird. Es kommt aber natürlich auch immer auf den Chef an. Ich persönlich finde es auch sehr hart, wegen so einer Lappalie sofort eine Verwarnung auszusprechen und ich denke, dass man es schon erlauben sollte, vor allem, wenn der Kunde sein Tütchen der Angestellten quasi schenkt.

Also bei ein paar Gummibärchen finde ich das schon recht übertrieben, gleich mit Verwarnung oder sogar mit einer Kündigung zu drohen. Zwar wachsen Gummibärchen nicht auf Bäumen, aber bei einem derartigen Massenprodukt kosten die doch wirklich nur ein paar Cent. Außerdem wird in einer Bank doch eh alles mit einer Kamera aufgezeichnet oder nicht? Da muss man doch theoretisch beweisen können, wenn der Kunde die Gummibärchen für sein Kind ablehnt und sie praktisch der Bankangestellten für deren Kind "schenkt".

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich in diesem Fall kein Mitleid oder Verständnis für die Bankangestellte. Aus den vieldiskutierten Fällen, die durch die Medien gegangen sind, weiß inzwischen jeder, dass er bei einem auch noch so kleinen Diebstahl die fristlose Kündigung bekommen kann. Und trotzdem hat sie in das Glas gegriffen und ihren Arbeitgeber bestohlen.

Es mag in diesem Fall vielleicht nur um ein paar Cent gehen aber wo soll denn die Grenze gezogen werden? Soll man sagen, Diebstähle in Höhe von 4,99 Euro im Monat sind noch okay, ab fünf Euro aber nicht mehr? Gilt das dann nur für große Unternehmen wie eine Bank? Oder soll es auch für das kleine Handwerksunternehmen im Ort gelten, das sich so gerade mehr schlecht als recht durchschlägt?

Es ist leider eine Tatsache, dass durch diese laxe Mentalität, dass man ja seinen Arbeitgeber einfach beklauen dürfe, wenn es sich nur um kleine Sachen handelt, inzwischen viele Unternehmen Probleme haben. Auch der Arbeitgeber muss diese Gummibärchen oder die Schokolade bezahlen! Er gibt Geld dafür aus, damit er dadurch Kunden an sich bindet oder gar gewinnt - und seine Angestellten stehlen sie wieder! Der Arbeitgeber muss auch die Briefumschläge oder Kugelschreiber bezahlen!

Ich finde diese Kündigungen und Verwarnungen wegen dieser kleinen Verfehlungen auch nicht gut oder angemessen aber ich kann sie verstehen, denn irgendwo muss die Grenze gezogen werden. Und weil die Arbeitsweise immer schlechter wird, kann ich es verstehen, dass Arbeitgeber inzwischen die Null-Toleranz-Politik fahren und keine Ausnahmen mehr machen. Heutzutage kann es sich einfach keiner mehr leisten, den Dieben erst dann auf die Finger zu hauen, wenn sie anfangen, den Firmencomputer zu klauen oder den Safe auszurauben. Diese ganzen kleinen Diebstähle sind in ihrer Menge genauso schlimm, denn man muss bedenken, dass jeder in der Firma so denkt und Sachen "mitgehen" lässt.