Sollte in der Schule mehr Drogenaufklärung stattfinden?

vom 20.02.2014, 14:32 Uhr

Drogen sind ja schon seit vielen vielen Jahren immer wieder populär und es gibt immer wieder neue Drogen und oft sind Diskussionen darüber, ob irgendwelche Drogen legalisiert werden sollen. Wenn ich an meine Schulzeit denke, kann ich mich nicht groß erinnern, dass Drogen zum Unterrichtsfach gehörten und dass man in der Schule aufgeklärt wird, wie Drogen wirken und was es für Drogen gibt. Dabei wurde bei uns in der Schule auch Cannabis gedealt und die Polizei war damals da.

Auch bei meinen Brüdern wurde das Thema Drogen noch nie angesprochen. Denkt ihr, dass in der Schule mehr Drogenaufklärung stattfinden sollte oder denkt ihr vielleicht sogar, dass dann die Schüler erst Recht ausprobieren wollen? Findet ihr, dass in deutschen Schulen genug Drogenaufklärung stattfindet? Wie wurde bei euch in der Schule Drogenaufklärung betrieben?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Während meiner Schulzeit gab es an die fünf Drogenseminare. Eines davon wurde sogar als Freizeit gestaltet, wir mussten dann über das Wochenende in eine Jungendherberge und dort wurden dann die Seminare abgehalten. Die anderen vier Veranstaltungen fanden an der Schule statt. Ich denke, bei uns gab es ausreichend Aufklärung, was Drogen anging und all diese Aufklärungsversuche können nichts gegen Teenager ausrichten, die diese Drogen dennoch zu sich nehmen wollen. Was mir eher gefehlt hat, waren Seminare die Schüler am Rauchen gehindert hätten oder am ungewollten schwanger werden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Normalerweise wird in den Schulen sehr viel über Drogen aufgeklärt. Die Schule deiner Brüder scheint da eine Ausnahme zu sein. Denn die Thematisierung von Drogen steht auch in den Lehrplänen. Bei meinen Kindern wurde das zumindest aufgegriffen. Es fand sogar der Besuch einer Drogenklinik statt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Als ich damals in die Realschule ging, wurden ab der achten Klasse sogenannte Erörterungen geschrieben. Ich weiß nicht, ob die in allen Bundesländern gleich heißen. Eben Aufsätze zu einem bestimmten Thema, mit einer Einleitung, einem Hauptteil, in dem man Thesen aufstellen und begründen musste und einer Zusammenfassung. Das kann man natürlich zu allen möglichen Themen machen.

Meine Lehrerin hat sich gemeinsam mit uns Schülern und Schülerinnen dazu entschieden, dass wir diese Erörterungen hauptsächlich zum Thema Drogen schreiben. Und so haben wir uns in der achten, neunten und zehnten Klasse wirklich recht intensiv mit dem Thema befasst. In anderen Klassen wurde der Schwerpunkt nicht so deutlich gelegt, aber auch dort wurden in dem Zusammenhang Drogen thematisiert.

An eine außerhalb des Unterrichts stattfindende Thematisierung kann ich mich nicht mehr erinnern. Nur ganz dunkel ist mir ein Projekttag dazu im Gedächtnis, an dem auch ein Polizist kam. Innerhalb des Unterrichts ist es leider sehr schwierig. Es passt eben höchstens in der Form, wie es meine Lehrerin gemacht hat, in den Deutschunterricht.

Gut passen würde es auch in den Ethikunterricht, womit mal wieder ein Argument auftaucht, dass bekräftigt, dass jedes Kind Ethikunterricht haben sollte und nicht nur die, die nicht in den Religionsunterricht gehen. Eine Sache, die ich aus mehreren Gründen sehr, sehr begrüßen würde. Eben weil der Rahmen des Ethikunterrichts nicht so eng gesteckt ist wie der Unterricht in anderen Fächern. Man kann dort über alles mögliche sprechen.

Und gerade das Thema Drogen sollte durchaus thematisiert werden. Natürlich können auch die Eltern ihre Kinder darüber informieren, aber im Großen und Ganzen würde das im Unterricht doch effektiver und informativer ablaufen. Eltern müssten sich eben erst selber in die Thematik einlesen. Und Kinder hören ihren Eltern eben auch ungern zu. Vielleicht auch, weil Eltern gerne mal zu dramatisch werden oder zu emotional. Im Unterricht würden sich die Lehrer an Fakten halten.

Also persönlich kann ich mich nicht beschweren, dass ich in der Schule zu wenig über Drogen aufgeklärt worden wäre. Aber ich weiß auch, dass ich dies der Lehrerin zu verdanken habe, die in meiner gesamten Schullaufbahn auch sehr hervorsticht. Sie war übrigens auch meine Ethiklehrerin. Da ich annehmen muss und du es mir hier bestätigst, dass das Thema an anderen Schulen nicht so sehr thematisiert wird, muss ich dir zustimmen. Eine gesteigerte Beschäftigung damit wäre wünschenswert.

Dass die Schüler es dann erst recht ausprobieren würden, ist ein altes Thema. Aufklärung oder Verschweigen, damit sie gar nicht erst davon erfahren. Meiner Meinung nach, werden Jugendliche so oder so von Drogen erfahren und wenn sie zu der neugierigen oder unbedachten Sorte gehören, werden sie einige davon ausprobieren. Da wäre es mir persönlich lieber, dass sie vorher kompetent und umfassend aufgeklärt wurden. Denn die Alternative Verschweigen ist schlichtweg ein naiver Wunschtraum.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke ganz schlicht und weg ja! Aus mehreren Gründen. An nur wenigen Orten erreicht man versammelt schnell und eine große Gruppe unterschiedlicher Jugendlicher. Desweiteren bin ich für eine Art Schocktherapie, in der, natürlich je nach Alter, die Schüler an die Folgen der Drogen und dessen Konsum gebracht werden. Ich finde nichts zieht so sehr, wie eine Erschreckensmaßnahme. :shock: Das sollte systematisch und psychologisch mit einem Team rangebracht werden. Sonst hören die Kids nicht zu und nebenbei verfehlt es sonst die Maßnahme. Klar, wird man nicht alle erreichen aber ich denke, dass man da durchaus etwas bewegen kann.

» Donvito6767 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,68 »


Wie weit die Aufklärung über Drogenmissbrauch geht, hängt vermutlich sehr stark von der Schule bzw. den Lehrkräften ab. Hier dürften die beteiligten Personen relativ frei sein, was die Auswahl der Themen angeht und wie intensiv dieses Thema den Unterrichtsstoff beeinflussen soll.

Ich kann mich jedenfalls daran erinnern, dass es in verschiedenen Fächern thematisiert wurde und aus unterschiedlichen Richtungen beleuchtet wurde. So wurde im Chemieunterricht - eher abstrakt - auch über Drogen gesprochen. Ebenso im Fach Sozial-/Gemeinschaftskunde. Hinzu kam dann eine eher freie Thematisierung innerhalb des Deutschunterrichts.

Zusätzlich dürfte es die Möglichkeit geben, in bestimmten Klassenstufen auch an einzelnen Tagen Experten einzuladen, welche eben die Kinder/Jugendlichen zusätzlich noch einmal sensibilisiert. Wobei man hier natürlich auch beachten sollte, dass das auch davon abhängt, in welcher Region sich die Schule befindet. Denn ich könnte mir vorstellen, dass in den Gebieten mit verstärkter Drogenproblematik der Druck auf die Schulen ein andere ist, als in Gebieten in denen die Drogenproblematik vernachlässigbar ist.

Das durch Aufklärung die Neugier erst geweckt wird, halte ich für ausgeschlossen. So was kann ich mir nur vorstellen, wenn massive Fehler bei der Vermittlung des Wissens gemacht wurde. Es ist ja auch nicht so, dass Aufklärung zu mehr Geschlechtsverkehr führt. Wichtig im Bereich der Drogenpolitik ist zu vermitteln, dass die restriktive Handhabe einen Grund hat und das die Suchtproblematik letztlich nicht nur die schwachen trifft, die vermeintlich nur zu schwach sind, aufzuhören.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich hatte bereits in meiner Schulzeit zahlreiche Drogenvorträge. Das Thema Drogen wurde in meiner Schule durchaus ausführlich und immer wieder behandelt. Derzeit bin ich nebenberuflich auch als Vortragende in Schulen tätig. Da gibt es zum einen auch Seminare die konkret nur auf Drogen ausgerichtet sind, wobei ich generell in der Suchtprävention tätig bin. Es gibt da also sehr vielfältige und unterschiedliche Seminare. Zum Teil gibt es eben durchaus die informativen Seminare und Workshops wo viel Theorie vermittelt wird. Allerdings halte ich eben gerade viele Workshops der Suchtprävention für wichtig, wo es darum geht, dass die Kinder "nein sagen" und so weiter erlernen können. Da setzen also einige Seminar schon viel früher an.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann mich über die Aufklärungsarbeit meiner ehemaligen Schule eigentlich auch nicht beschweren. Soweit ich mich erinnern kann, haben wir über Drogen sehr ausführlich im Deutschunterricht gesprochen. In der 8. Klasse lasen wir "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und in der 10. Klasse schrieben wir zahlreiche Erörterungen über Drogen, deren Legalisierung und die Möglichkeiten zur Suchtprävention. Auch im Chemieunterricht wurde das Thema behandelt - wenn auch auf sehr sachliche und nüchterne Art, indem wir uns die Zusammensetzung einiger Präparate und deren Wirkung auf den Körper ansahen. Ich glaube sogar, dass wir das Thema irgendwann auch im Ethikunterricht behandelt haben. Lediglich außerschulische Veranstaltungen und Workshops fanden nicht statt.

Ich denke eigentlich auch, dass die meisten deutschen Schulen die Aufklärung ähnlich handhaben, von Freunden wurde mir zumindest immer wieder von dergleichen erzählt. Die Aufklärung jedenfalls finde ich richtig und wichtig. Ich schließe mich da Bienenkönigin an und denke, dass jeder Jugendliche, aufgeklärt oder nicht, im Laufe seines Lebens irgendwann mit Drogen konfrontiert wird. Trotz Aufklärung wird es welche geben, die ausprobieren wollen, aber eine kompetente Information im Vorhinein schadet auf keinen Fall und kann möglicherweise sogar Unheil verhindern.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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