Was tun, wenn sich das Kind die falschen Freunde sucht?

vom 19.02.2014, 22:23 Uhr

Mein Sohn hat sich komplett mit der falschen Clique angefreundet. Nachmittags kann ich das ja noch beeinflussen, aber während der Schulzeit leider gar nicht. Er bringt immer mehr Worte mit nach Hause, deren Bedeutung er auch gar nicht kennt, aber fleißig nutzt, besonders wenn er denkt, das ich es nicht mitbekomme. Ich sage es ihm ständig, aber er denkt, es wäre ich toll was er macht, also cool für seine Freunde. Wie kam ich ihn aus diesem Freundeskreis heraus holen, denn er mag sie.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hatte dieses Problem mit meinem Sohn leider auch. Das Beste, was du in dieser Situation machen kannst, ist alles einfach so lassen, wie es ist. Wenn man was den Kindern verbietet, steigert sich das Verlangen danach. Ich habe meinen kleinen damals gelassen und zu meiner Erleichterung hat er sich von den Jungs mittlerweile distanziert.

Was die Wörter angeht, welche die Kinder nach Hause bringen, das kannst du nicht verhindern. War bei uns ebenso, dass er fast mehr Schimpfwörter konnte als ich, aber sobald man ihn gefragt hat, was es bedeutet, antwortete er immer nur "keine Ahnung". Mein Sohn war da echt schlimm und wir ratlos, da er die Wörter auch einfach so zwischen drin verwendet hat, und um so mehr ich mich darüber aufregte, um so schlimmer war es. Daher kann ich dir nur raten, diese Wörter deines Kindes zu ignorieren. Wenn er sieht, dass es dich nicht interessiert, dann legt sich das eventuell wieder.

» naty28 » Beiträge: 296 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Und solange es sich nur um diverse Wörter handelt oder vielleicht nicht so salonfähiges Benehmen, sollte man noch nicht einschreiten. Sieh nicht immer alles so verbissen. Ich bin auch mit manchen vermeintlichen Freundschaften meiner Töchter nicht so glücklich. Bisher hat es immer geholfen einfach den nächsten Streit abzuwarten, der bei Kindern nie lange auf sich warten lässt.

Ein anderes Mittel ist die Aufklärung. Erkläre deinem Sohn doch einfach, was dir an dieser Gruppe nicht gefällt. So was soll manchmal wunder wirken. Nur mit Verboten allein wirst du kaum etwas bewirken. Eher im Gegenteil und dein Sohn wird sich noch mehr auf seine jetzigen Freunde einlassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Leider hat man da ab einem gewissen Alter wenig Einfluss. Mein Sohn hatte auch einmal einen in meinen Augen unmöglichen Freund. Ich habe es so unter Kontrolle gehalten, dass ich ihn immer zu uns eingeladen habe und nicht umgekehrt. Das ging ganz gut, weil es ihm bei uns gefallen hat. So hatte ich zumindest die Sicherheit, dass die beiden auf der Straße keinen Unsinn anstellten. Wenn mein Sohn nämlich bei seinem Freund war, wurden sie meistens auf die Straße geschickt, obwohl sie erst in der ersten Klasse waren.

Ich würde nicht negativ über die Freunde sprechen, aber klar ausdrücken, dass mir manche Ausdrücke oder Verhaltensweisen nicht gefallen. Ansonsten kann man immer nur hoffen, dass das Kind das Rüstzeug mitbekommen hat, um sich selbstbewusst und mit einer guten moralischen Basis ein eigenes Urteil bilden zu können.

Natürlich gibt es ganz extreme Fälle, wo das Kind alleine nicht mehr herauskommt. Dann muss man auch zu extremen Mitteln wie Schulwechsel oder Umzug greifen, aber das sind Ausnahmefälle, wenn Drogen oder ähnliches eine Rolle spielen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Diese leidvolle Erfahrung musste meine Mutter vor zwanzig Jahren mit mir leider auch machen. Ich hatte damals meinen ersten Freund, und der fand so gar nicht die Zustimmung meiner Mutter, weil auch er Freunde hatte, die nicht gut für ihn waren, Stichwort Drogenkonsum. Sie hat mir damals den Ausgang ziemlich eingeschränkt, ich durfte zweimal wöchentlich für zwei Stunden zu ihm, in der Schule habe ich sowieso gesehen. Anscheinend hatte meine Mutter damals die Hoffnung, dass ich nicht so viel anstellen kann, wenn ich kaum Zeit habe, aber um mit dem Rauchen anzufangen hat es trotzdem gereicht. Außerdem sind diverse andere Aktivitäten innerhalb dieser Zeitspanne genauso möglich.

Mit dieser zeitlichen Regelung musste ich eben leben, größere Touren waren so nicht möglich, aber im Nachhinein muss ich sagen, dass ihre Art und Weise, mit dem unliebsamen Freund umzugehen, die einzig Richtige war. Mit einem rebellischeren Teenager als ich es war, hätte das zwar wahrscheinlich nicht unbedingt funktioniert, aber da ich im Grunde nicht wirklich aufsässig war und die Gebote und Verbote meiner Mutter respektiert habe, hat es geklappt. Hätte sie mir den Umgang komplett verboten, hätte ich aber vielleicht doch richtig rebelliert. In diesem Alter sind Teenies ja gern "gemeinsam gegen den Rest der Welt" und dergleichen.

Ein komplettes Verbot, die Freunde zu treffen, könnte also durchaus kontraproduktiv sein. Man muss den Nachwuchs trotz allem im Auge haben, und wenn es wirklich richtig schlechter Umgang ist vielleicht einschreiten. Solange der Spross nur einen unsäglichen Wortschatz an den Tag legt, ist es nicht so wild. Das legt sich wieder mit Einsetzen der Hirntätigkeit, was meist mit dem Ende des Flegelalters und der Pubertät einhergeht.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann da meinen Vorrednern zustimmen. Es bringt nichts, den Kontakt direkt zu verbieten, weil das die Teenies in der Regel nur noch mehr anstachelt und sie den Kontakt sogar dann heimlich fortsetzen werden. Da wäre es meiner Meinung nach wirklich besser, wenn man den Kontakt zwar erlaubt, aber eben unter kontrollierten Bedingungen.

Meine Mutter hat mir früher auch den Kontakt zu einer Freundin verboten, was aber eher auf Vorurteile zurückzuführen war und nicht, weil die besagte Freundin wirlich irgendwie ein negativer Umgang war. Sie ist zwei Jahre älter als ich und meine Mutter hatte damals die Sorge, dass ich durch diese Freundin eher auf die Idee kommen würde irgendwelche Experimente mit Drogen, Alkohol oder Zigaretten zu machen. Das war aber nicht der Fall, meine Freundin hatte selbst kein Interesse an solchen Dingen, daher fand ich die Bedenken meiner Mutter dann schon ungerecht und habe den Kontakt dann trotzdem heimlich fortgesetzt.

Ich finde es ist auch wichtig, die besagten "falschen" Freunde des Nachwuchses auch mal besser kennen zu lernen. Es kann doch auch sein, dass sich alles als Vorurteil oder als Missverständnis herausstellt und somit alle elterlichen Sorgen unbegründet sind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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