In der 2. Klasse schon Noten, warum nicht an jeder Schule?

Mein Sohn geht in die zweite Klasse und bekommt noch keine Noten. Die Tochter meiner Arbeitskollegin geht auf eine andere Schule, auch in die zweite Klasse und bekommt seit dem zweiten Halbjahr Noten. Ich persönlich finde das sehr gut, da man so als Elternteil besser sieht, auf welchem Stand das Kind ist.

Ich frage mich aber, wie das von Schule zu Schule so unterschiedlich sein kann und wer das bestimmt. Schließlich ist es das selbe Bundesland. Welche Form findet ihr besser und warum? Und wie habt ihr es kennengelernt?

Ich finde es eigentlich nicht so optimal, wenn Kinder schon früh Noten bekommen. Die Zensuren informieren zwar die Eltern, aber sie drücken dem Kind dann eben auch schon früh einen Stempel auf - ob es ein "gutes" Kind mit guten Noten oder ein "unbegabtes/ faules" Kind mit schlechten Noten ist. Diese Untergliederung in gut und schlecht muss nicht so früh sein,

Nehmen wir mal den Kunstunterricht; Kinder malen oft einfach so vor sich hin, probieren Farben aus oder testen eben, was sie darstellen können. Sobald man aber im Kunstunterricht eine Note dafür gibt, kommt eine Bewertung hinzu. Das eine Bild ist dann "besser" als das andere. Und ob das für das Kind mit dem "schlechteren" Bild so eine tolle Erfahrung ist?

Ich finde es schon relativ früh, in der zweiten Klasse Noten zu bekommen. Die Kinder sind meiner Meinung noch nicht so weit, um benotet zu werden, jedoch als Mama eines Erstklässler würde ich es auch willkommen zu heißen. Nachdem wir nun das alle erste Zwischenzeugnis bekommen haben, das nur noch aus einem Text bestand, wäre es für mich wirklich wesentlich einfacher sich einfach nur die Noten zu anschauen, statt zu rätseln, was mir die Lehrerin mit dem Text sagen will.

Leider musste ich feststellen, dass es jede Schule anders macht und dass es keine feste Regelung gibt, ab welchem Zeitpunkt die Noten vergeben werden. In unserer kleinen Stadt ist es auf jeden Fall so, dass sobald mein Sohnemann in die zweite Klasse kommt, dass er immer noch ein schriftliches Zeugnis bekommt.

Ich persönlich finde das sehr gut, da man so als Elternteil besser sieht, auf welchem Stand das Kind ist.

Das funktioniert aber eher dann, wenn man die Schule als "Rundumsorglos"-Anstalt sieht. Wenn man sich als Elternteil wirklich für die Kinder interessiert, dann braucht es keine Noten, um zu sehen, wo das Kind steht bzw. wo Schwierigkeiten vorhanden sind. Schließlich lässt man sich nicht nur die Noten zeigen. Schon beim durchblättern der Hefte oder aber beim helfen bei den Hausaufgaben sollte man schon sehen, was die Stunde geschlagen hat.

Noten dienen hier tatsächlich in erster Linie dem Konkurrenzdenken. Schließlich geht es darum, sich mit anderen messen zu können. Gar nicht so sehr um die eigene Leistung. Das ist letztlich tatsächlich traurig. Aber sicher der Lauf der Dinge. Will man es sich einfach machen, unterstützt man einfach dieses Vorgehen. Alles andere kostet natürlich Zeit und Kraft. Ob die eigenen Kinder einem das wert sind, ist eine individuelle Entscheidung.

Ich verstehe nicht so ganz, warum man sich kein Bild über die Leistung von Kindern in schriftlicher Form machen kann, sondern scheinbar nur über Noten. Ich finde es oft sogar genau umgekehrt. Ich finde, dass Worte oft viel mehr aussagen können, als eine Note. Was soll die Note 2 aussagen? Ist ja doch sehr allgemein, mit Worten kann man das finde ich wesentlich besser ausdrücken und ist auch viel individueller, auch wenn natürlich in der Regel Standardformulierungen verwendet werden.

Aber einmal davon abgesehen finde ich, dass man als Elternteil bereits vor dem Erhalt des Zeugnisses über den Stand des Kindes informiert sein sollte. Es gibt ja auch Elternsprechtage und so weiter. Also eigentlich sollte man am Zeugnistag nicht groß überrascht sein oder sich fragen, was der Lehrer nun eigentlich gemeint hat, egal ob mit oder ohne Noten.

Mir war eigentlich gar nicht bewusst, dass es auch Schulen gibt, wo man in der zweiten Klasse noch keine Noten bekommt. Als ich selber zur Schule ging, gab es in der 2. Klasse Noten in Mathe und Deutsch. Das Zeugnis enthielt aber trotzdem noch eine ausführliche Beurteilung in Textform. Ab der 3. Klasse wurden dann alle Fächer benotet und das Zeugnis bestand nur noch aus einer Auflistung der Fächer mit der jeweiligen Note. Ich dachte, dass es in meinem Bundesland überall so wäre, aber das sehe ich dann, wenn mein Sohn in die Schule kommt.

Ich finde eigentlich, dass es keinen großen Unterschied macht, ob die Kinder nun aber der 2. oder erst ab der 3. Klasse Noten bekommen. In der Grundschule ist es meiner Meinung nach besonders wichtig, Gesprächsmöglichkeiten mit den Lehrern zu nutzen und da erfährt man sicher mehr, als aus jeder noch so ausführlichen schriftlichen Beurteilung. Außerdem sollten Eltern da auch noch überwachen, dass die Kinder ihre Hausaufgaben ordentlich machen und da sieht man ja auch, ob die Kinder ihre Rechenaufgaben korrekt lösen oder ob sie richtig schreiben.

ich bin bei dem Thema auch eher geteilter Meinung. Wenn ich an meine Kindheit denke, da haben wir ab der ersten Klasse Noten bekommen und es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil ich habe einen Ansporn gehabt um mich zu verbessern.

Mein Sohn bekommt erst ab der vierten Klasse Noten und das finde ich schon sehr spät. Momentan bekommt er nur ein Zeugnis in dem er lediglich schriftlich bewertet wird. Das liest er sich zwar durch, aber ob es bei ihm so ankommt, wie wenn es in Noten ausgegeben wäre, das ist für mich wirklich fraglich.

Allein an Noten sollte man die Leistung seines Kindes nicht festmachen. Es ist doch eigentlich ganz hilfreich, wenn die Lehrer erst mal keine Noten geben und dann eben dazu etwas schreiben, weil mehr Kommunikation stattfindet. Dennoch finde ich auch nicht, dass eine zu frühe Benotung schadet. Ich habe bereits in der zweiten Klasse Noten bekommen und ich habe immer versucht besser zu werden, was ich ohne Noten sicherlich nicht gemacht hätte. Man kann aber auch so bei den Hausaufgaben beispielsweise sehen, wie gut das Kind in dem Bereich ist.