Berufswunsch Tätowierer - Welche Voraussetzungen nötig?

Mein Cousin ist 16 und macht in diesem Sommer den Realschulabschluss. Sein größter Wunsch ist der Beruf des Tätowierers. Er zeichnet schon sehr schön Tätowierungsvorlagen und ist halt begeistert davon. Ein Tätowierungsgerät hat er noch nicht in der Hand gehabt, weil die Möglichkeiten dazu fehlten. Er würde in den Osterferien gerne ein Praktikum bei einem Tätowierer machen und hat auch schon mehrere Anfragen laufen.

Welche Voraussetzungen braucht eigentlich ein Tätowierer? Tätowierer ist ja kein Ausbildungsberuf. Aber welche Ausbildung sollte man machen? Ohne Ausbildung ist es wahrscheinlich auch blöd, weil man dann ja immer als ungelernte Kraft gilt. Was also sollte mein Cousin machen?

Zuallererst einmal ist es natürlich ein Vorteil das er so gut zeichnen kann. Allerdings sind zeichnen mit einen Stift und mit einer Tätowiermaschine zwei völlig unterschiedliche Dinge, aber das würde er ja sowieso erst einmal an Schweinehaut ausprobieren. Schweinehaut ist der Menschlichen Haut am nächsten und wird deshalb für die Praxis benutzt. Außerdem wäre eine Ausbildung im medizinischen Bereich hilfreich.

Generell kann man sagen das es unglaublich schwer ist ein Studio zu finden das einen ausbildet. Die meisten Tätowierer wollen sich natürlich keine Konkurrenz erschaffen. Dein Bekannter sollte also damit rechnen viele Ablehnungen zu bekommen und das er wahrscheinlich einiges an Geld in seinen Berufswunsch investieren muss. Das wichtigste ist natürlich das er eine Mappe mit Arbeiten zusammenstellt und hofft das ein Studio bereit ist ihn das Tätowieren beizubringen.

Da der Tättowierberuf keiner anerkannten Ausbildung bedarf, steht es jedem offen, sich als solcher zu bezeichnen. Gib ihm doch den Tipp, sich sein Taschengeld in einem Studio dazu zu verdienen, während er sich einer "sinnvollen" Ausbildung widmet, um eben etwas in der Tasche zu haben. Zumal Tattoos ihren verruchten Ruf mit zunehmender Zeit innerhalb unserer Gesellschaft immer weiter verlieren werden.

Wenn ich mich nicht irre, kann man auch kostenpflichtige Schulungen besuchen. Die finden dann nicht unbedingt in einem Studio statt, sondern in Schulungsräumen. Irgend ein Zertifikat wird man dann schon bekommen, nehme ich an. Nur staatlich anerkannt ist es nicht. Wichtig ist aber letztlich, wie das Zertifikat unter Tätowierern angesehen ist. Das könnte man aber über eine Recherche im Internet und in Fachzeitschriften heraus finden.

Eine andere Möglichkeit wäre auch, mit einer Mappe mit eigenen Entwürfen mal auf eine Tattoo- Konvention zu gehen und sich dort den Tätowierern persönlich vorzustellen. Wenn dein Cousin ein sympathischer Typ ist, hilft ihm das vielleicht weiter.

Ich würde mich an seiner Stelle auch nach einer Ausbildung zusätzlich umsehen, die seine Kompetenzen hier verstärkt. Wenn er eh gerne malt, kann er ja beispielsweise irgend was mit Werbegrafiker, Bauzeichner oder was auch immer lernen. Dann hat er zumindest immer ein zweites Standbein, falls mal Tatoos langfristig wieder aus der Mode kommen, was immer auch passieren kann. Tätowieren kann man auch als Teilzeittätigkeit machen, wenn man nicht gerade ein eigenes Studio hat.

Wenn ich mich nicht irre, kann man auch kostenpflichtige Schulungen besuchen. Die finden dann nicht unbedingt in einem Studio statt, sondern in Schulungsräumen. Irgend ein Zertifikat wird man dann schon bekommen, nehme ich an.

Das ist die übliche Geldmaschinerie, die mit vermeidlichen Zertifikaten versucht, einen gewissen Standard aufzubauen. Der Beruf ist nach wie vor nicht anerkannt und die beste PR ist, besonders bei dieser Tätigkeit, ist das eigene Arbeitsportfolio und die Mundpropaganda.