Wenn Nachbar Herzinfarkt hatte sehr betroffen sein?

vom 18.02.2014, 13:19 Uhr

Ich bin heute morgen vom Training nach Hause gekommen und habe vor unserem Block einen Krankenwagen gesehen. Ich habe mich natürlich gewundert und sofort nachgefragt, was denn passiert sei. Meine Stiefmutter war alleine zu Hause und ich dachte auch nicht da dran, dass ihr etwas passiert ist, aber trotzdem wollte ich auf Nummer sicher gehen. Ein Nachbar erklärte mir, dass einer der Nachbarn wieder einen Herzinfarkt hatte. Ich nahm diese Tatsache hin, da ich den Mann nur flüchtig kannte und er sowieso nur im Krankenhaus ist, aufgrund seines Herzens.

Ich bin dann bei der Wohnung des Mannes angekommen und wurde gefragt, ob ich beim tragen helfen kann. Ich habe natürlich sofort zugestimmt und nachdem ich meine Tasche abgestellt habe, haben wir den Mann nach unten getragen. Es war das erste Mal, dass ich einem Menschen so nah war, der einen Herzinfarkt erlitten hatte. Mein Nachbar sah wirklich nicht sehr gut aus und war auch nicht ansprechbar, aber so schlimm fand ich dieses Bild auch nicht.

Als ich dann zu Hause war, hat meine Stiefmutter gesagt, dass ihr solche Sachen immer stark zusetzen und das der ganze Tag jetzt versaut wäre. Auch sie kennt den Mann nur flüchtig und redet auch kaum mit ihm. Trotzdem sei es für sie so schlimm. Wie würdet ihr bei so einer Situation umgehen?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde es sicherlich auch eher nur zur Kenntnis nehmen, wenn ich den Mann nur flüchtig kennen würde. Dann betrifft es einen sicherlich nicht so, wie wenn man einen Menschen näher kennt und sich auch hin und wieder mit ihm unterhält.

Allerdings kann ich auch deine Mutter zum Teil verstehen, denn nicht jeder Mensch ist gleich gebaut und gleich sensibel. Manchen Menschen geht das Schicksal eines anderen Menschen einfach näher als anderen, zumal deine Mutter den Mann ja kannte, wenn auch nur flüchtig und er kein völlig fremder Mensch für sie ist.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Man kann ja aus unterschiedlichen Gründen betroffen sein, wenn jemandem sowas passiert, wie deinem Nachbarn. Ich denke in erster Linie wäre ich auch nur dann besonders betroffen, wenn ich die Person kennen würde. Wenn man sie nicht kennt, dann empfindet man ja auch nichts besonderes für sie und dann kann es einem mehr oder weniger egal sein, wenn sie was hat. Mein Nachbar hatte vor einigen Monaten auch einen Herzinfarkt. Wir haben dann zwar seine Frau ab und an auf den Zustand des Mannes angesprochen, aber das war es auch schon.

Ich denke, dass deine Stiefmutter vielleicht auch einfach entsetzte war, weil sie sowas gesehen hat. Wenn es sich im direkten Umfeld abspielt, dann trifft einen das eben mehr, als wenn man von einem Unfall oder so in den Nachrichten hört. Vielleicht hat sie nun auch Angst, dass es ihr passieren könnte, da das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen in einem bestimmten Alter ja auch steigt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kann gut verstehen, dass deine Stiefmutter sagt, dass ihr Tag nun versaut ist. Mir geht es auch so, wenn ich wenn ich so etwas erlebe oder erfahre. Als bei uns plötzlich ein Krankenwagen bei den Nachbarn vorfuhr, war ich auch betroffen. Hab mir aber noch nicht solche Gedanken gemacht, weil das zuvor schon einmal vorkam, als die Nachbarin ihren Mann ins Krankenhaus bringen lassen musste und dies nur mit dem Krankenwagen möglich war, weil sie ihn alleine nicht dorthin bekommen hätte. Aber als dann noch der Notarzt kam und später die Nachbarin weinte, wusste ich, dass mehr passiert sein musste. Der Leichenwagen bestätigte mir das dann auch später. Ich war da auch betroffen und wusste nicht recht, wie ich mich verhalten sollte.

Aber es muss nicht nur ein Vorfall bei Nachbarn sein. Ich bekomme schon immer ein mulmiges Gefühl, wenn ich die Sirene eines Krankenwagens höre. Dann weiß man ja schon gleich, dass etwas passiert ist. Ich hoffe dann immer, dass es nicht schlimm ist und den Menschen geholfen werden kann. Auch wenn man die Personen nicht kennt, ein bisschen fühlt man ja doch immer irgendwie mit. So geht es mir dann zumindest.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



So ein Herzinfarkt, selbst von einem Nachbarn, ist schon ein Ereignis, was einen die eigene Sterblichkeit vor Augen führt. Auch ist es eben schon ziemlich aufreibend, wenn man mal mit dem Krankenwagen zu tun hat und weiß, dass es einer Person aus dem Umfeld nicht gut geht.

Ich hatte so einen Fall auch schon, da unserer Nachbar auch ziemlich krank war und abgeholt werden musste. Mir hat das schon auch Sorgen bereitet, weil ich ihn mag und er ein ganz netter ist. Zu sehen, wie es ihm dann so schlecht geht, finde ich dann nun mal nicht gut. Auch bei irgendeinem Nachbarn würde ich es unangenehm finden, wenn man seine eigene Sterblichkeit so vor die Augen gehalten bekommt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Also ich muss sagen, dass wir zu unseren Nachbarn eigentlich immer ein gutes Verhältnis haben und uns auch gern mit diesen unterhalten. Zu älteren Nachbarn gegenüber, hat meine Mutter sogar ein sehr gutes Verhältnis und diese behandeln meine Mutter, als sei es ihre eigene Tochter. Aus diesem Grunde, diskutiert man natürlich auch mal darüber, wenn jemand krank ist und macht sich hin und wieder auch Gedanken darüber.

Letztens kam es dazu, dass unser Nachbar zusammengebrochen ist und dann längere Zeit in Lebensgefahr schwebte. Als meine Mutter davon Bescheid bekam, war sie doch schon bedrückt, da man doch viel mit diesen diskutiert hat. Es ist einfach ein komisches Gefühl und ich denke, es tut einfach weh, wenn man allgemein sieht und hört, was eine Krankheit anrichten kann. Dies bedrückt dann schon einen. Wenn ein Krankenwagen sehe, egal bei welchem Nachbar, kriege ich trotzdem Gänsehaut, weil es mich einfach erschreckt und traurig macht.

Dennoch muss ich sagen, dass bei ganz fremden Nachbarn, es mich zwar schon schockiert, wenn ein Krankenwagen kommt und ich auch Gänsehaut bekomme, ich mich aber dafür nicht weiter interessiere. Meine Mutter ist da doch ganz anders, die möchte immer sofort heraus finden, was passiert ist. Das ist aber eher Interesse, als dass sie sich Sorgen um diese Leute macht. In diesem Sinne bleibt es wohl doch so, dass fremd nun einmal fremd bleibt. Ansonsten müsste man ja traurig sein bei jeder Person in der Siedlung. Dennoch trifft es mich nie so, als wenn natürlich ein engerer Bekannte erkrankt.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn ich von einer schlimmen Krankheit eines Nachbarn höre, den ich kenne, beschleicht mich ein mulmiges Gefühl, das ich auch nicht weiter erklären kann. Es ist einfach da. Bei einem Nachbarn, den ich nicht weiter kenne, finde ich es zwar auch sehr traurig, aber es geht nicht tiefer. Nun ich werde im Laufe des Tages bestimmt noch öfter an ihn denken müssen und werde die nächsten Tage auch nachfragen, wie es ihm geht, aber dann hat es sich. Das Gefühl bei einem Nachbarn, mit dem ich mehr Kontakt habe, belastet es mich schon eher und ich mache mir Gedanken darüber. Abschalten kann ich da nicht.

Aber ich denke da nicht an mich, an meine Verletzlichkeit, sondern nur an den Kranken und seine Familie und frage mich, wie ich helfen kann. Auch da muss man vorsichtig vorgehen und nicht aufdringlich sein. Deine Stiefmutter hat vielleicht mal jemanden in ihrer Familie so verloren und erinnert sich in einem solchen Fall daran.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Auch wenn man einen anderen Menschen nur vom sehen kennt, finde ich es schlimm, wenn man ihn plötzlich schwer krank oder tot sieht. Natürlich ist das Gefühl bei fremden lang nicht so stark, wie bei den nächsten Angehörigen.
Mein Nachbar hat sich letztes Jahr in seiner Wohnung erhängt. Es war schon irgendwie ein beklemmendes Gefühl zu wissen, dass er jetzt tot ist und ich ihn nie wieder sehe. Obwohl er mir nie sympathisch war, finde ich es traurig. Die Trauer hat aber nur kurze Zeit angehalten, bzw hat mich jetzt nicht so belastet, dass der Tag versaut gewesen wäre. Er hatte eher einen bitteren Beigeschmack.

Ich muss zugeben, dass ich trauriger war, als mein Kaninchen plötzlich gestorben ist. Ich weiß, das hört sich für manche merkwürdig an. Aber ich denke es ist sinnvoll, dass wir nicht über jede Person gleich stark trauern können. Wir wären doch gar nicht lebensfähig, wenn wir jedes mal zu Tode betrübt sind, wenn jemand im Umfeld krank wird, oder stirbt.

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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