Napoleonkatze - Qualzucht oder nicht?
Ich bin neulich im Internet auf die so genannte Napoleonkatze gestoßen. Das ist eine ungewöhnliche Katzenzüchtung, die insbesondere dadurch auffällt, dass sie sehr kurze Beine und einen eichhörnchenartig buschigen Schwanz hat. So sieht das Tier aus.
Possierlich wirkt es schon, aber die Gesundheit und das Wohlbefinden des Tieres sollte im Vordergrund stehen und ich weiß nicht, ob das bei dieser Züchtung mit den kurzen Beinen wirklich gewährleistet ist. Ich befürchte, dass an den Gelenken ähnliche Probleme bestehen könnten, wie beispielsweise auch Dackel und andere kurzbeinige Hunderassen sie oft haben.
In der englischen Wikipedia steht, dass für Napoleonkatzen keine besonderen gesundheitlichen Probleme bekannt seien. Es ist natürlich eine Frage, ob das auch der Wahrheit entspricht. In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es über die Napoleonkatze noch gar keinen Artikel. Im Internet habe ich aber einige Websites gefunden, auf denen es heißt, dass die Napoleonkatze eine Qualzucht und daher nach deutschen Gesetzen verboten sei.
Welche Angabe stimmt nun genau? Und wieso wird die Napoleonkatze offenbar wegen Probleme mit den kurzgezüchteten Beinen verboten, aber Dackel sind erlaubt? Nur, weil Dackel schon so viel länger existieren, die Napoleonkatze hingegen erst eine sehr neue Züchtung ist?
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es schlimm, dass Züchtungen erlaubt sind, unter denen die Tiere leiden. Daher würde es mich ja besonders interessieren, wieso Napoleonkatzen verboten sind, aber beispielsweise Möpse, die kaum atmen können und Deutsche Schäferhunde mit kaputten Rücken weiterhin frei verkauft werden können. Wenn Qualzüchtungen verboten sind, dann müsste das auch für Möpse gelten, die kaum Luft bekommen, und auch für andere Tiere, die durch extreme Zuchtbedingungen gesundheitliche Schäden erlitten haben. Ich verstehe einfach nicht, wieso da so mit zweierlei Maß gemessen wird.
Ich weiß über die Napoleon oder auch die Munchkin zu wenig, um sagen zu können, dass sie durch ihre Kurzbeinigkeit gesundheitliche Probleme hätten. Ich bezweifle aber, dass ihre Bewegungsabläufe so sind, wie es für Katzen natürlich wäre. Wenn dem so ist, nimmt man den Tieren bewusst unwiederbringlich etwas, was ihrer Natur entspricht. Das ist für mich persönlich Qualzucht, obwohl meine Ansicht vielleicht nicht durch §11b TSchG ('Qualzuchtparagraf') bestätigt wird.
Und wozu das Ganze? Ich kann so etwas nicht nachvollziehen. Was muss Mensch immer an perfekten Geschöpfen (=Tiere, Pflanzen) herumbasteln? Wenn jemandem so ein Tier nicht zusagt, soll er einfach seine Finger davon lassen. Der Satz 'Was nicht passt, wird passend gemacht' mag in manchen Zusammenhängen notwendig oder auch pfiffig sein, wenn es aber um Lebewesen geht, empfinde ich diese Einstellung als krank.
Wawa666 hat geschrieben:Und wieso wird die Napoleonkatze offenbar wegen Probleme mit den kurzgezüchteten Beinen verboten, aber Dackel sind erlaubt? Nur, weil Dackel schon so viel länger existieren, die Napoleonkatze hingegen erst eine sehr neue Züchtung ist?
Das wird es treffen. Der Dackel wurde ursprünglich dafür gezüchtet, um in Fuchs- oder auch Dachsbauten (ein anderer Name für den Dackel ist Dachshund) einzufahren. Manche Jäger halten sich einen Dackel auch heute noch zu genau diesem Zweck. Nach menschlicher Logik verbietet es sich von Qualzucht zu sprechen, wenn ein Tier so designet wurde, dass es dem Menschen den größtmöglichen Nutzen verspricht – ansonsten wäre ja die Zucht der meisten sog. Nutztiere verboten. Aber andererseits sind Zuchtlinien von Dackeln, die für Jäger in Frage kommen, nachvollziehbar genauso robust, wie andere Rassen.
Es gibt Hunderassen, die nicht mehr in der Lage sind, ihren Nachwuchs auf natürlichem Weg auf die Welt zu bringen, da die Proportionen nicht mehr stimmen, es gibt Hunderassen, die ohne tierärztlichen chirurgischen Eingriff nicht sehen könnten, es gibt Hunderassen, deren Haut für zwei Hunde reichte und die dadurch wirklich zeitlebens leiden, es gibt Rassekatzen, denen zum Wohle des Menschen (und nur zu dessen Wohl) das Fell weggezüchtet wurde - um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Was der Mops an gesundheitlichen Defiziten aufweist, sind dagegen Peanuts, aber natürlich auch nicht in Ordnung!
Wawa666 hat geschrieben:Ich verstehe einfach nicht, wieso da so mit zweierlei Maß gemessen wird.
Solche Probleme, wie du sie hier angesprochen hast, könnten auf zwei Ebenen gelöst werden: Einmal entweder dadurch, dass der Verbraucher die 'Ware' nicht mehr nachfragt. Solange aber z.B. der schnarchende Mops (stellvertretend für die brachycephalen Rassen) putzig und der in der Rückenlinie abfallende Deutsche Schäferhund (stellvertretend für Modeerscheinungen in der Tierzucht) für elegant befunden wird, besteht Nachfrage. Und wage es, dem Mops- oder DSH- Besitzer mit dem Begriff 'Qualzucht' zu kommen. Das sind doch alles tierliebe Menschen, haben sie doch mehrere Hundert Euro für ihren Liebling bezahlt ...
Die zweite Ebene wäre die Politik. Nun ja, da gibt es bekanntermaßen Wichtigeres als Tierwohl, begründet auch darauf, dass dem Wähler andere Themen wichtiger sind.
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