Mutter mit Sohn früh im Hospital fertig - Cafe statt Schule!

Am Montag war ich im Spital. Eine Mutter war dort mit ihrem Sohn und tat auf sehr eilig. Sie müsse rasch drankommen wegen der Zahnspange ihres Sohns, denn der Sohn müsse noch schnell in die Schule. Die Mutter und ihr Sohn wurden vorgezogen und kamen als erste Patienten dran.

Nach 20 Minuten sagte die Mutter, sie bräuchte nur eine Bestätigung, dass sie heute im Krankenhaus gewesen wäre. Diese bekam sie auch gleich. Dann hörte ich, wie die Mutter zum Sohn sagte: "Heute gehe ich nicht mehr arbeiten und Du nicht mehr in die Schule, sondern wir gehen gleich mal ins Café und dann machen wir es uns daheim gemütlich und spielen am Computer!"

Findet Ihr so ein Verhalten richtig, wenn ich daneben 5 Stunden auf eine Annahme warten musste? Ist es ein gutes Vorbild, wenn die Mutter die Arbeit schwänzt und ihren Sohn dazu anregt, auch die Schule sausen zu lassen?

Nein, ich finde das nicht richtig. Aber man kann das so nicht pauschalisieren. Mal angenommen, die beiden haben wenig Zeit, weil die Mama allein erziehend ist und viel arbeitet. Und dann gehen sie ins Krankenhaus, sind eher fertig und haben aber noch ein bischen Zeit. Dann kann man durchaus mal noch einen Kaffee trinken gehen, finde ich. Ausnahmsweise. Und auch nur dann, wenn der Sohn es sich schulisch leisten kann. So ein Mutter-Sohn-Tag kann schon mal etwas Besonderes sein.

Was nicht in Ordnung ist ist aber, dass sie sich quasi vorgedrängelt hat, obwohl kein Grund bestand. Denn angeblich sollte der Sohn ja in die Schule und dem war dann ja gar nicht so. Und lügen an sich finde ich schon unmöglich, wenn man ein Vorbild sein sollte. Und die Schule zu schwänzen, um dann vorm PC zu hängen, dass finde ich auch absolut nicht in Ordnung. Da kann man nun wirklich sinnvollere Dinge machen.

Ich finde ein solches Verhalten auch nicht in Ordnung. Sicher ist es nicht so toll, im Krankenhaus warten zu müssen, aber das geht doch allen Patienten so. Darum finde ich es nicht gerade fair, sich unter einem Vorwand vorzudrängen, wenn dieser Vorwand dann auch noch falsch ist oder einfach nicht eingehalten wird. Vielleicht war es nur eine spontane Idee der Mutter, um dem Jungen einen Gefallen zu tun, weil er vielleicht Schmerzen durch die Behandlung hatte. Aber fair ist es trotzdem nicht, wenn der Junge vorgezogen wird und andere Patienten so lange warten müssen.

Richtig ist so ein Verhalten auf jeden Fall nicht und sehr unfair den anderen wartenden Patienten gegenüber. Auf der anderen Seite ist es auch unschön, wenn man 5 Stunden mit einem Kind warten muss, weil das Kind dann herumjammert und einen Aufstand probt. Dass man das Kind ein bisschen dafür belohnen will, dass es so gut mitgemacht hat ist klar, aber man hätte dann eben auch etwas nach der Schule machen können. Ich finde, dass man mit so einer Reaktion das Zeichen setzt, dass das alles nicht so wichtig ist und auch mal geschwänzt werden kann, wenn man nicht hingehen mag.