Sind Nachhilfeschüler meist auch beliebte Mobbingopfer?

vom 13.02.2014, 22:16 Uhr

Wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe, muss mein Neffe Nachhilfeunterricht bekommen. Allerdings ist er damit nicht so ganz einverstanden. Er hat Angst dass die anderen Kinder ihn dafür verspotten und mobben. Habt ihr davon schon gehört? Ist es heutzutage wirklich so, dass Nachhilfeschüler meist auch beliebte Mobbingopfer sind, so nach dem Motto dass derjenige ein Versager ist? Was kann man dagegen machen?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ehrlich gesagt kann ich aus meinem eigenen Erfahrungsfeld nicht bestätigen, dass Nachhilfeschüler aufgrund dieser Tatsache gerne auf der Liste der Mobbingopfer landen. Selbst habe ich nie Nachhilfe genommen, allerdings schon zahlreichen Schülern gegeben, und bis dahin hatte ich nie den Eindruck, dass diese Schüler soziale Probleme in ihrer Klasse hätten. Vielmehr habe ich inzwischen vermehrt den Eindruck, dass es sich bei Nachhilfe inzwischen um ein Massenphänomen handelt. In der typischen Schulklasse hat mindestens die Hälfte der Schüler in irgendeinem Fach Nachhilfe, einige auch in Mehreren.

Alleine deswegen würde ein Konstrukt, in dem jedes Kind mit Schwierigkeiten in der Schule gemobbt werden würde, überhaupt nicht funktionieren. Ganz davon abgesehen habe ich auch beobachtet, dass gerade im Teenageralter und unter Jungs eher als uncool und potentiell gefährdet gilt, wer gut in der Schule ist, im Unterricht mitarbeitet und mit guten Noten glänzen kann. Natürlich hat auch nicht jeder gute Schüler mit Mobbing zu kämpfen, aber nach meiner Erfahrung ist man mit diesen Eigenschaften eher gefährdet als mit einer Nachhilfe.

Ich kann mir also vorstellen, dass die Bedenken deines Neffen völlig unbegründet sind. Wenn sie sich doch als begründet herausstellen sollten und er mit Spott zu kämpfen hat, sollte man sich natürlich an die Lehrkraft wenden, die vermutlich besser eingreifen kann, aber von Präventivmaßnahmen halte ich erst einmal wenig, zumal Mobbing aufgrund Nachhilfe mir nicht unbedingt schlüssig erscheint.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass Mobbing richtig zum Modewort verkommt und insgesamt zu häufig Mobbing angenommen wird, wo keines stattfindet. Selbst wenn ein einzelner Nachhilfeschüler gemobbt wird, sollte man daraus nicht schlussfolgern, dass dies allen Nachhilfeschülern so geht. Vor allem muss es nicht einmal an der Tatsache liegen, dass das Kind Nachhilfe erhält. Es gibt sicher viele Gründe, aus denen sich Schüler gegenseitig hänseln. Ich finde in den meisten Fällen den Begriff „hänseln“ auch viel angebrachter, als wenn man direkt von Mobbing spricht.

In Anbetracht der Tatsache, dass es doch recht viele Schüler gibt, die zum Nachhilfeunterricht geschickt werden, müsste die Anzahl der Mobbingopfer ja sehr groß sein. Wie will man das Mobbing aufgrund dieser Tatsache dann umsetzen? Sollen zehn Schüler einer Klasse, die keine Nachhilfe benötigen, die anderen zehn, die diese erhalten, mobben? Ich denke nicht, dass das so funktioniert, dafür ist die Nachhilfe doch zu populär. Abgesehen davon müssten die Mitschüler nicht einmal etwas davon erfahren, wenn jemand nachmittags, also in seiner Freizeit, noch zur Nachhilfe geht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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