Warum gibt es so viel Grausamkeit in der heutigen Jugend?

vom 13.02.2014, 01:00 Uhr

Ich habe kürzlich in der Zeitung und auch online über vermehrte Übergriffe Jugendlicher auf behinderte und ältere Personen gelesen. Es sind nicht nur Gewalttaten, sondern auch vermehrt Beleidigungen und Demütigungen. So werden älteren Menschen zum Beispiel die Krücken weggetreten und Behinderte beleidigt und geschlagen.

Nun frage ich mich woher dieses Verhalten kommt. Eine Website für Behinderte beschuldigt die Zeitungen, die mit ihren ständigen Berichten über diese Gräueltaten, Jugendliche damit bekräftigt und sogar noch Ideen liefern. Ich denke nicht das dies zutrifft. Interessieren sich die meisten Jugendlichen heutzutage doch kaum für Zeitungen. Es sind also nicht die Zeitungen, die Kinder grausamer werden lassen und andere Kinder, durch Mobbing, immer öfter in den Selbstmord treiben.

Man kann es auch nicht auf einzelne Länder beeinflussen. Natürlich schimpft man immer über Amerika, wo Kinder scheinbar mühelos Zugriff zu geladenen Waffen haben und Amokläufe begehen. Sieht man sich die Schulen hier an, sieht man teilweise 5 bis 6 Kinder auf ein einzelnes Kind einprügeln und -treten. Man braucht keine Waffen um Gewalt zu verbreiten. Waffen erhöhen nur den Aufmerksamkeitsgrad.

Man könnte die Schuld den gewalttätigen Filmen und Spielen zustecken, die dank Internet für jedes Kind schnell und leicht zugänglich sind. Filme und Spiele welche unsere Kinder desensibilisieren und die Grenze zwischen Realität und Fantasie viel zu leicht verwischen. Ist der Mensch doch ein visuelles Wesen, dass Bilder und Eindrücke zu jeder Zeit abspeichert und gerade bei jungen Menschen einschlägig in die Entwicklung und deren Persönlichkeit einfließt. Einige Filme, die heutzutage gedreht werden, sind so krank und gewalttätig, dass man sich oftmals fragt, welcher Mensch, mit gesunden Verstand, auf solch abscheuliche Ideen kommt.

Dasselbe gilt für Pornographie. Sind doch sexuelle Übergriffe drastisch angestiegen, seit die Zensur für diese Art Filme aufgehoben wurde. Junge Männer, die bei normalen Sex nichts mehr fühlen, sich in eine Fantasie aus Porno zurückziehen und irgendwann mehr brauchen. Kinder die sich Pornos mit jungen 13 Jahren ansehen und es für völlig normal halten, wenn eine Frau beim Lustspiel geschlagen wird.

Kann man diesen jungen Menschen wirklich die Schuld für ihr schlechtes Verhalten geben? Wird ihnen doch von klein auf vorgelebt, dass Gewalt etwas völlig alltägliches ist.

Wem also sollen wir die Schuld geben? Dem Staat, weil er zulässt das unsere Kinder Zugriff auf all diese Dinge haben? Den Filme- und Spielemachern, weil sie diese Dinge produzieren und verkaufen? Zeitungen, weil sie über Grausamkeiten aus aller Welt berichten? Oder vielleicht uns selber? Haben wir, als Eltern, nicht die Verpflichtung auf unsere Kinder aufzupassen? Ihnen einen Weg zu weisen und zu beobachten was sie im Internet machen, mit wem sie sich abgeben und ihnen zu vermitteln, dass eben diese Gewalt nicht normal und alltäglich sein sollte?!

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Warum gibt es so viel Grausamkeit in der heutigen Jugend?

Ganz einfach: Weil es heute eine Jugend gibt. Früher gab es das nicht.

Ich habe kürzlich in der Zeitung und auch online über vermehrte Übergriffe Jugendlicher auf behinderte und ältere Personen gelesen.

Gab es früher auch, hat nur keiner in die Zeitung geschrieben, weil kein Mensch lesen konnte.

Ich habe kürzlich in der Zeitung und auch online über vermehrte Übergriffe Jugendlicher auf behinderte und ältere Personen gelesen.

Gab es früher auch kaum, da die Menschen gar nicht erst alt wurden.

Kann man diesen jungen Menschen wirklich die Schuld für ihr schlechtes Verhalten geben?

Nein, in der Regel haben sie von ihren Eltern gelernt, dass Gewalt etwas Normales ist.

Wem also sollen wir die Schuld geben?

Den Eltern.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Frage nach der Schuld ist meiner Meinung nach nur sehr schwer zu klären. Mehrere Faktoren spielen bei so etwas eine Rolle. In der heutigen Gesellschaft wird es immer wichtiger, viel zu leisten und besser zu sein als die Konkurrenz. Das spiegelt sich beispielsweise in unserem Bildungssystem wieder: Heutzutage kommt man ohne Abitur nicht mehr sehr weit. Früher war es etwas Besonderes, heute hat es seinen Wert verloren und ist schon fast Voraussetzung für Erfolg im Leben. Aber nur weil Standards steigen, steigt nicht die Leistungsfähigkeit oder Intelligenz der Jugend. Immer mehr Schüler bleiben sitzen, dank verkürzter Schulzeit und neuen Lehrplänen. Vorne mitzumischen wird immer schwerer, und wer mit guten Leistungen nicht glänzen kann, sucht sich andere Mittel, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Unter Jugendlichen gilt es als "cool", über andere her zu ziehen oder gar Gewalt auszuüben. Und ältere oder behinderte Menschen können sich nun einmal nicht wehren, sodass auch körperlich schwächere Jugendliche "erfolgreich" sind.

Videospiele als gewaltfördernd darzustellen halte ich für kritisch. Zwar mag es Jugendliche geben, die tatsächliche diese Vorstellungen ins reale Leben übertragen, doch die meisten sind durchaus gut in der Lage, Realität von Fiktion zu unterscheiden. Eher gelten solche Spiele als Ausrede für Amokläufer oder Gewalttätige. "Er hat immer nur Ballerspiele gespielt", steht dann im Bericht und die Gesellschaft ist zufrieden etwas gefunden zu haben, das man als Ursache deklarieren kann, weil sich in Wirklichkeit kaum jemand näher damit beschäftigen möchte. Die wahren Gründe, familiäres Umfeld, psychische Probleme oder sonstiges werden gerne außer Acht gelassen. Und eben diese Einstellung bekommen auch die Jugendlichen mit. Sie sehen, dass man durch Spiele aggressives Verhalten entschuldigen und rechtfertigen kann und haben weniger Angst vor Konsequenzen.

Ich denke daher eher, dass das Problem in der Gesellschaft selbst zu suchen ist, die immer weniger Rücksicht nimmt auf die Individualität und den Wert der zukünftigen Generation, und einfach immer bessere Leistungen und Gehorsam verlangt, anstatt sich zu fragen, wie man tatsächliche Probleme lösen kann,

» rikina » Beiträge: 69 » Talkpoints: 40,93 »



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