Hamburger Lesehefte: Wieso eher Reclam an Schulen?
Aus der Schulzeit kennt wohl jeder noch die kleinen, gelben Reclam-Heftchen. Sie waren sehr platzsparend, passten in jede Jackentasche, waren kostengünstig und hatten auch meistens noch Anmerkungen zum darin befindlichen literarischen Text. Reclam war, wahrscheinlich aufgrund der einfachen Ausführung und dem günstigen Preis, aber auch aufgrund der Anmerkungen zum Text, an vielen Schulen immer der Standard-Verlag für typische Schullektüren.
Übrigens bietet Reclam nicht nur Prosawerke in deutscher Sprache an, sondern auch Lyriksammlungen, Dramen und auch Werke aller Arten in verschiedenen anderen Sprachen. Beispielsweise haben einige Schulen auch Reclam-Hefte auf Russisch, Französisch oder Englisch. Es gibt auch welche in beispielsweise japanischer oder chinesischer Sprache, aber die sind an deutschen Schulen eher nicht so geläufig, da diese Sprachen eher nicht als Unterrichtsfach angeboten werden. Aber ich bin mir sicher, wäre es so, dann wären auch in dem Fall die typischen Reclam-Hefte wahrscheinlich mit von der Partie.
Erst relativ spät, nach meiner Schulzeit, habe ich davon erfahren, dass es auch noch andere sehr kostengünstige, simple Lesehefte mit klassischen Texten gibt, nämlich die Hamburger Lesehefte. Diese stammen vom Hamburger Lesehefte Verlag, der seinen Sitz im nordfriesischen Husum hat. Hamburger Lesehefte sind etwa im DIN-A-5-Format gehalten, also etwas größer, als Reclam-Hefte. Dafür sind sie meistens etwas dünner, was ja auch logisch ist, da bei dem Format mehr Text auf jede Seite passt. Hamburger Lesehefte haben auch eine relativ einheitliche Gestaltung, wenngleich es den Einband in verschiedenen Farben, je nach Werk, gibt. Anmerkungen zum Text und einzelne Begleittexte zum Autor oder zur literarischen Epoche sind übrigens auch in den Hamburger Leseheften als Anhang zu finden, wie bei Reclam auch. Als Hamburger Leseheft erschienen sind bisher etwa um die 200 verschiedene Werke.
Ein großer Unterschied zwischen Reclam und den Hamburger Leseheften ist, bei meines Erachtens gleicher Qualität, übrigens auch, dass die Hamburger Lesehefte meistens etwas kostengünstiger sind. Schlecht sind sie denitiv nicht, im Gegenteil, ich kann sie sehr weiterempfehlen. Wenn ich heute Lust auf klassische Literatur habe, oder wenn ich eine längere Fahrt vor mir habe, greife ich immernoch sehr gerne auf die Hamburger Lesehefte zurück, ganz einfach wegen des günstigen Preises. Abgesehen davon ist es auch nicht so schlimm, wenn sie mal knicken oder Feuchtigkeit während der Reise abbekommen. Bei einem teuren Buch hätte ich da eher Skrupel.
Dass die Hamburger Lesehefte also keineswegs schlechter sind, und gleichzeitig sogar preisgünstiger, als die typischen Reclam-Hefte, habe ich ja nun, glaube ich, sehr ausführlich beschrieben. Aber wieso sind Hamburger Lesehefte dann kaum an Schulen zu finden? Meine Schulen hatten sie jedenfalls nicht, und auch in meinem Freundeskreis kenne ich niemanden, der diese Hefte an seiner Schule hatte. Da dominiert immer nur Reclam.
Aber wieso ist das so? Oder ist das vielleicht eine regionale Sache? Wo seid Ihr denn zur Schule gegangen, und gab es dort die Hamburger Lesehefte? Waren sie hauptsächlich vertreten, oder durchmischt, also gab es auch etwa genauso viele Reclam-Heftchen? Oder gab es vielleicht Unterschiede von Schulfach zu Schulfach, also so, dass man in einigen Fächern lieber zu Reclam tendierte, in anderen zu den Hamburger Leseheften?
Ich bin in Bayern zur Schule gegangen. Dort hatten wir sowohl Hamburger Lesehefte als auch Reclam-Ausgaben in Benutzung, zumindest was das Fach Deutsch betrifft. Für den Schulgebrauch sind beide auch völlig ausreichend. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die Lehrer da groß einen Unterschied gemacht hätten. Es wurde mal dies oder mal das als Klassensatz bestellt.
Im Lateinunterricht hatten wir allerdings nur die Reclamausgaben. Das mag aber auch daran liegen, dass möglicherweise die Hamburger Lesehefte keine Texte in Latein anbieten oder auch keine Ausgaben, die auf der einen Seite Latein und auf der anderen Seite die deutsche Übersetzung anbieten. Sicher bin ich mir da aber auch nicht.
Soweit ich weiß, gibt es die Hamburger Lesehefte derzeit nur mit deutschsprachigen Texten. Also dass man im Fremdsprachen-Unterricht auf Reclam zurückgreift, erscheint mir dann auch verständlich. Wir hatten in Englisch und Französisch auch häufiger mal Reclam-Hefte im Unterricht, die ich auch immer ganz gelungen fand.
Im Deutschunterricht hingegen, wo die Hamburger Lesehefte eine kostengünstigere Alternative gewesen wären, hatten wir diese gar nicht. Ich habe keine Ahnung, woran das lag. Vielleicht kannten die zuständigen Lehrer die Hamburger Lesehefte einfach gar nicht? Besonders bekannt scheint der Hamburger Lesehefte Verlag ja nicht zu sein, während Reclam wohl jedem Menschen, der in Deutschland zur Schule gegangen ist, ein Begriff sein müsste.
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