Sinn, Zweck und Vorteile einer Vermögensverwaltung

vom 09.02.2014, 14:51 Uhr

Wie ich gelesen habe steigen ja jetzt auch die Banken ganz groß in den Bereich von Vermögensverwaltungen ein. Scheint ja von daher ein sehr lukratives Geschäft für die Vermögensverwaltung zu sein. Nur wo liegen denn eigentlich die Vorteile für die Vermögenden? Welchen Sinn und Zweck sollte es denn haben ein kleines oder auch größeres Vermögen einer Verwaltung zu übereignen? Kann man ein Vermögen nicht selbst im Auge behalten und verwalten?

» muldental » Beiträge: 112 » Talkpoints: 45,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Leider bin ich nicht so vermögend, als dass ich die Dienste eines Vermögensverwalters in Anspruch nehmen müsste, aber wie immer kann man ja auf keine noch so überraschende Situation im Leben gut vorbereitet sein. Ich denke, dass sich so ein Verwalter nur für jene lohnt, die soviel Geld bzw. so viele verschiedene Anlagemöglichkeiten haben, dass sie auf einen umfassenden Überblick angewiesen sind. Wer dann auch noch zu fehlender Organisation neigt, wird hier sicher eine Hilfe finden.

Abgesehen davon kann ein professioneller Verwalter noch ganz andere Einblicke und Tipps geben, wie man sein Geld anlegen sollte bzw. wird er dies auch nach Absprache tun. Und genau daraus leiten sich die Nachteile ab: Man muss jetzt zwar nicht mehr sein Vermögen, dafür den Verwalter eben desjenigen, kontrollieren. Wie immer hat die Abgabe von Verantwortung aus den eigenen Händen einen Preis.

Wenn man an jemanden gerät, der ganz andere Vorstellungen vom Einstieg in risikoreiche Geschäfte hat, kann das zwar gut gehen, muss aber nicht. Die Banken ihrerseits haben aus sich selbsterklärenden Gründen Interesse daran, möglichst hohe Geldwerte zum Zwecke der Spekulation zur Verfügung gestellt zu bekommen und möchten ihre eigenen Anlagemöglichkeiten bedienen. Nebenbei lassen sie sich diese Dienste natürlich auch noch bezahlen.

» Verbena » Beiträge: 4964 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Eine Vermögensverwaltung hat den gleichen Zweck wie alle anderen Dienstleistungen. Reiche Menschen haben oftmals ein Unternehmen zu führen oder sonst irgendeinen zeitraubenden Job oder wollen einfach nicht mehr mit den Geldgeschäften belästigt werden. Und es gibt auch eine Gruppe von Vermögenden, die keine Ahnung von Geldgeschäften haben, zum Beispiel Profisportler oder Erben. Die übergeben dann ihr Kapital an einen Profi.

Die Banken ihrerseits haben aus sich selbsterklärenden Gründen Interesse daran, möglichst hohe Geldwerte zum Zwecke der Spekulation zur Verfügung gestellt zu bekommen

Das ist ziemlicher Unfug. Mit Vermögen wird nicht spekuliert. Das wird zumindest zum größten Teil in sichere Anlagen gesteckt. Und das heißt zum Beispiel eine langfristige Anlage in Anleihen, Aktien von etablierten Unternehmen oder Immobilien. Mit einem kleinen Teil (unter 10%) kann vielleicht spekuliert werden, aber eine seriöse Vermögensverwaltung wird das nur auf ausdrücklichen Wunsch des Eigentümers tun.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das ist doch wohl eher Auslegungssache. Für mich ist die Anlage auch in vermeintlich sichere Aktien nun mal immer spekulativ. Ich zumindest habe es so gelernt, dass man generell weniger als 10% in Aktien anlegt, komplett unabhängig davon, ob nun jemand diese als sicher ansieht oder nicht. Das ist dann kein "Unfug", sondern eine Sache der Interpretation bzw. der persönlichen Wertung.

» Verbena » Beiträge: 4964 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Vermögensverwaltungen finden auch im anderen Bereichen Anwendung, dabei muss nicht immer ein Unternehmen damit beauftragt werden. Auch die Vollmacht einer anderen Person über ihr Bankkonto dient schon der Vermögensverwaltung.

Dabei hat die beauftragte Person genauso zu handeln, dass es im Interesse der Person ist, die die Vollmacht über das Vermögen verfügt hat. Ein klassisches Beispiel dafür stellt die Vermögensvollmacht von alten Leuten dar die krank sind oder nicht mehr geistig in der Lage sind, das geschäftliche damit zu regeln. Der Bevollmächtigte sorgt dann dafür, dass die Rechnungen bezahlt werden und überwacht auch den Stand des Vermögens. Ist es im Interesse des Vermögensinhabers, dann kann dieser auch damit spekulieren gehen. Jedoch müssen die Interessen dabei immer gewahrt bleiben und es ist sicherlich nicht im Interesse einer älteren Frau die ihr ganzes Leben gespart hat, dass dann das Kind mit ihrem Vermögen komplett spekulieren geht und hinterher die Rechnungen nicht mehr bezahlt werden können.

Auch wenn Eltern für ihre Kinder ein Konto anlegen verwalten sie das Vermögen ihrer Kinder. Auch dabei ist streng darauf zu achten, dass die Ausgaben die von diesem Konto getätigt werden im Interesse des Kindes liegen. Dazu gehört dann nicht die Anschaffung eines Sportwagens, für dessen Finanzierung man sich am Sparbuch des Kindes vergreift. Viel mehr ist damit gemeint, dass man für das Kind sinnvolle Ausgaben tätigt wie z.B. die Anschaffung eines neuen Bettes nachdem das alte zu klein geworden ist oder auch den Nachhilfeunterricht bezahlt damit bessere Noten in der Schule erzielt werden damit das Kind hinterher einen guten Ausbildungsplatz bekommt.

Das wären zwei Beispiele in denen ebenfalls eine Vermögensverwaltung greift. Sobald die geschäftliche Reife nicht mehr gegeben ist oder noch gar nicht erreicht worden ist macht es Sinn eine Person des Vertrauens mit der Vermögensverwaltung zu beauftragen. Dabei können es die eigenen Eltern oder Kinder sein, oder eben auch ein Unternehmen welches sich darauf spezialisiert hat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Für mich ist die Anlage auch in vermeintlich sichere Aktien nun mal immer spekulativ. Ich zumindest habe es so gelernt, dass man generell weniger als 10% in Aktien anlegt, komplett unabhängig davon, ob nun jemand diese als sicher ansieht oder nicht. Das ist dann kein "Unfug", sondern eine Sache der Interpretation bzw. der persönlichen Wertung.

Die persönliche Wertung basiert aber wahrscheinlich auf einem gewaltigen Denkfehler. Du redest offensichtlich von einzelnen Aktien, nicht von einem stark gestreuten Depot. Und Spekulation kann es per Definition nicht sein, wenn du langfristig anlegst und nicht auf Kursgewinne, sondern auf Wertzuwachs setzt. Der Kurs spiegelt schließlich nur bedingt den Wert des Unternehmens wider.

Leider ist dieses Denken sehr tief in den Köpfen vieler Deutscher verankert und das wird zu einer immer größer werdenden Arm-Reich-Schere führen.

Pauschale Aussagen wie "maximal 10% in Aktien" sind außerdem unsinnig, weil man da gar nicht festgelegt hat, in welche Aktien man mit welcher Strategie investiert. Es hängt außerdem stark davon ab, wie sehr man kurzfristig auf die Kapitaleinkünfte angewiesen ist. Bei starker Streuung und langfristig angelegter Strategie spricht überhaupt nichts gegen 90% Aktienanteil. Ein Arbeitnehmer, dessen einzige Einnahmequelle an einem einzigen Unternehmen hängt oder ein kleiner Immobilieninvestor, der nur ein, zwei Objekte hat, geht ein viel höheres Risiko ein.

Um wieder auf die Vermögensverwaltung zurück zu kommen: Ein seriöser Dienstleister wird die Allokation in enger Abstimmung mit dem Eigentümer vornehmen und keine Alleingänge wagen. Wenn ein Investor keine Aktien haben will, wird die Verwaltung das Geld anders investieren.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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