Sind Halbgeschwister Einzelkinder?
Unlängst hatte ich mit Freunden eine kleine Diskussion. Es ging um Kinder, die Halbgeschwister haben, vor allem ging es um Kinder, die mit diesen Halbgeschwistern nicht in einem Haushalt aufwachsen. Zum Beispiel weil beide Kinder von einem Vater sind, aber die Kinder eben unterschiedliche Mütter haben und jeweils bei der Mutter aufwachsen.
Würdet ihr diese Kinder dann als Einzelkinder bezeichnen, auch wenn sie sich regelmäßig sehen, aber wie gesagt nicht in einem Haushalt aufwachsen? Im Prinzip ist die Bezeichnung vollkommen egal, das ist mir schon klar. Aber dennoch kam es bei uns zu der Diskussion und mich würde interessieren, wie ihr das seht.
Meiner Meinung nach hat man so viele Geschwister, wie im gleichen Haushalt leben. Mir war es z.B. auch immer egal, dass mein ältester Bruder nicht mit uns verwandt ist. Wir sind zusammen aufgewachsen, also ist er mein Bruder. Andererseits hat mein Vater nach der Scheidung noch ein weiteres Kind bekommen, das ich drei Mal gesehen habe. Der Junge fühlt sich bestimmt als Einzelkind und nicht als jemand mit 5 Geschwistern, die er DNA-mäßig hat.
Also es kommt einfach auf das Gefühl an. Familie hat nichts mit DNA zu tun, sondern mit Emotionen. Wenn nun diese Halbgeschwister sich wirklich als Geschwister fühlen, dann sind sie keine Einzelkinder. Aber ich denke, dass sie eher das gleiche Gefühl haben wie Cousins und Cousinen. Der Alltag wird immerhin als Einzelkind bestritten. Man steht alleine auf, frühstückt allein, geht allein zur Schule.
Ich könnte mir vorstellen, dass es auch sehr altersabhängig ist. Wenn man als Kind eben als Einzelkind aufwächst und sein Halbgeschwister nicht unter dem gleichen Dach wohnt, dann führt man ein Einzelkinddasein. Aber als Erwachsener lebt man sowieso nicht mehr mit den Geschwistern zusammen. Dann erfährt das Verhältnis ja eh noch einmal eine Veränderung. Aber dennoch hat man die Vergangenheit als Einzelkind.
Also ich würde mich, denke ich, als Einzelkind bezeichnen, aber dann immer anhängen, dass ich eine Halbschwester habe, die mir sehr nahe steht.
Da ich selber eine Halbschwester und einen Halbbruder habe, glaube ich, dass ich mit reinem Herzen sagen kann, dass man trotzdem ein Einzelkind ist. Ich sehe meine Schwester und meinen Bruder eigentlich schon oft, aber irgendwie fehlt da einfach die gewisse Vertrautheit, gemeinsame Erinnerungen an die Kindheit sowie einfach das Vertrauen.
Ich freue mich zwar jedes mal, wenn ich die beiden sehe und falls mich jemand fragt, erwähne ich, dass diese beiden zu meiner Familie gehören, aber das Gefühl, was ich in mir habe, sagt mir, dass es nicht meine Geschwister sind. Ich bin der Meinung, dass es anders gewesen wäre, wenn die beiden mit mir aufgewachsen hätten.
Also Halbgeschwister sind für mich schon echte Geschwister, egal ob man zusammen aufgewachsen ist oder nicht. Ich finde den Aspekt des gemeinsamen Haushalts eher sekundär und vernachlässigbar. Im Endeffekt kommt es aber auf das Individuum an. Ich kenne auch Menschen mit Halbgeschwistern, die diese als "richtige" Geschwister bezeichnen, auch wenn das Verhältnis nicht das beste ist.
Täubchen, was hat das denn mit echten Geschwistern zu tun? Es geht doch um die Frage, ob ein Kind mit Halbgeschwistern ein Einzelkind ist. Und natürlich bin ich Einzelkind. Denn ein Einzelkind wird als Kind definiert, das ohne Geschwister aufwächst. Meine Halbschwester aus der ersten Ehe meines Vaters war zum Zeitpunkt meiner Geburt weit über 30 Jahre alt und längst verheiratet. Sicher ist das meine Schwester, aber ich bin trotzdem als Einzelkind aufgewachsen.
Eine Bekannte hat dagegen zwei Brüder, aber jedes Kind hat einen anderen Vater. Die Halbgeschwister haben einen normalen Altersabstand und sind alle bei der Mutter aufgewachsen. Alle lebten in einem Haushalt und sind natürlich keine Einzelkinder.
Nach der klassischen Nachkriegs-Kleinfamilien-Definition, die, wie man hier sehr schön sieht, allmählich an ihre Grenzen stößt, würde ich auch sagen, dass ein Einzelkind dadurch definiert ist, dass es ohne Geschwister in einer vergleichbaren Altersgruppe im selben Haushalt aufwächst.
Ob und wie Mama und/oder Papa in den Jahren oder Jahrzehnten vor oder nach dessen Geburt ihre DNA wild in der Gegend verteilt haben, spielt für die Definition in meinen Augen keine Rolle. Familie hat für mich nur sehr bedingt etwas damit zu tun, wer welchen Lenden in welcher Zusammensetzung entsprungen ist. Nach der Logik wären ja auch Adoptivgeschwister "Einzelkinder", weil sie biologisch gesehen weder Vater noch Mutter gemeinsam haben.
Bei großen Altersunterschieden zwischen biologischen Vollgeschwistern kommt man so natürlich leicht in eine Grauzone, aber so häufig ist es ja nicht, dass der Altersunterschied 20 oder mehr Jahre umfasst. Dafür sorgt schon die Biologie.
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