Würdet ihr eine vermutete Straftat melden?

vom 08.02.2014, 17:01 Uhr

Ich habe hier schon öfters von meinen lieben Nachbarn geschrieben. Schon seit längerem stehen sie immer wieder mit dem Gesetz im Konflikt um es einmal vorsichtig auszudrücken. Konkret sind sie bei der Polizei auch schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Beide haben massiven Internetbetrug durch einen Internetshop gemacht. Das ist auch kein großes Geheimnis. Aus diesem Grund hat Herr B auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht in Österreich verloren, da er deutscher Staatsbürger ist.

Das ganze ist schon eine Zeit lang her, allerdings war die Betrugsserie auch kein Einzelfall, sondern es gab das mehrere Anläufe. Nun war eine Zeit lang zumindest augenscheinlich eine Ruhe. Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass die beiden in massiven finanziellen Schwierigkeiten stecken und alles was nur irgendwie geht, muss verpfändet werden. Das sind alles keine Vermutungen sondern Fakten, die auch kein Geheimnis sind.

Vor einigen Tagen dann kam Herr B plötzlich wieder zu Besuch. Frau A lebt mit Kind noch immer hier. Diesmal kam Herr B mit einem neuen Auto und dann auch gleich mit einem neuen Land Rover mit echten Ledersitzen und so weiter. Kurz und gut: definitiv kein billiges Gefährt. Jedenfalls ein Auto, welches sie sich selbst gebraucht niemals leisten können. Ich habe Frau A dann auch einmal darauf angesprochen, da wir gerade zur gleichen Zeit eingeparkt haben. Sie meinte dann, dass Herr B auf einer Baustelle ausgeholfen hat und als Dank hat er dann dieses Auto bekommen.

So, dass diese Geschichte nicht stimmt, liegt eindeutig auf der Hand. Die Vermutung liegt hier sehr nahe, dass sie dieses Auto nicht auf legale Art und Weise erworben haben. Das hier ist nun aber reine Vermutung und ist kein Fakt. Eine andere Nachbarin hat sich dann im Internet ein wenig auf die Suche begeben und in der Tat, es gibt schon wieder ein Internetgeschäft das die beiden leiten. Einen erneuten Betrug kann man hier so natürlich nicht beweisen. Auch das ist reine Vermutung und kein Fakt.

Meine Nachbarin hat nun gemeint, dass sie das der Polizei meldet. Eine andere Nachbarin meinte, dass sie das nicht machen soll. Mit denen ist nicht zu spaßen und eine Anzeige ist niemals anonym und wenn die Vermutung nicht stimmen sollte, dann kann sie von Frau A und Herrn B verklagt werden wegen schlechtem Ruf oder so. Nun bin ich selber da auch in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite vermute ich auch sehr stark, dass da schon wieder was Arges im Hintergrund ist. Dieses Auto kann einfach nicht legal sein. Ist aber wie gesagt reine Vermutung.

Und mir tun langsam aber sicher die Betrogenen wirklich leid. Es ist wirklich unglaublich, dass die beiden scheinbar nichts dazu lernen. Und das ist dann wohl wieder so ein klassischer Fall wo man im Nachhinein sagt und sich wundert, warum niemand etwas gehört oder gesehen haben will. Auf der anderen Seite halte ich auch nichts davon, da jemanden gleich bei der Polizei zu verpetzen, nur weil es eben Nahe liegt und weil die beiden zugegebener Weise in den letzten Jahren mehrfach und öfters und großen Mist gebaut haben. Was würdet ihr an der Stelle machen?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nur als reine Vermutung würde ich es vielleicht melden, denn die stichhaltigen Beweise habe ich ja nicht dazu. Es muss ja unter Umständen ja auch keine richtige Straftat dabei vorliegen, sondern die ganze Sache kann auch eine ganz andere Entwicklung nehmen. Die dann ermittelnden Beamten müssen ja über eine eventuelle Straftat dabei entscheiden. Bei einer solchen Sache sollte man mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgehen finde ich.

Benutzeravatar

» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Aber wird so eine Meldung bei der Polizei überhaupt ernst genommen? Also wenn man da mehr oder weniger eben sagt, dass das ganze mehr als nur faul aussieht. Beweise habe ich ja keine konkreten. Man kann ja nicht einfach sagen, dass die vor nicht allzu langer Zeit großen Mist gebaut haben und nun steht plötzlich und vollkommen ohne passende Erklärung ein sehr teures Auto in der Garage, wo keiner nachvollziehen kann, wie das zu ihnen kommen konnte. Also die Baustellengeschichte ist definitiv faul. Keiner verschenkt für ein paar Ziegel so ein Auto. Sehr mysteriös. Kann ja auch sein, dass Frau A mir einfach nur nicht auf die Nase binden wollte, woher sie das Auto haben.

Leisten können sie sich das definitiv nicht. Das ist ein Faktum. Es ist unbestritten, dass sie so hoch verschuldet sind, dass sie sich selbst banale Sachen nicht leisten können. Aber rein theoretisch kann es ja auch sein, dass es einfach die Eltern oder wer auch immer verschenkt haben, wobei ich die Eltern kenne und das auch nicht glaube. Die Eltern unterstützen Frau A und ihr Kind am Monatsende, da sie da oft kein Geld mehr für Essen haben. Sie zahlen ihr auch gelegentlich einen kleinen Urlaub, aber so ein Auto würden sie nicht finanzieren. Abgesehen davon, ist das ein englisches Auto, also mit Fahrersitz auf der rechten Seite. Und Herr B war oder ist auch in England tätig.

Er hat mehrere Wohnsitze. Nicht ohne Grund kann ich dazu nur sagen. Und der neue Internetshop ist ebenfalls in England als Firmensitz angemeldet. Das Autokennzeichen ist jedoch aus Deutschland. Sehr mysteriös alles. Aber deswegen glaube ich nicht, dass die Eltern die hier in Österreich wohnen ein englisches Auto verschenken. Und die Baustellenvariante steht sowieso nicht in Frage, ob man die glauben kann oder nicht.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Was soll die Polizei dann denn machen? Ermitteln, weil irgendwer etwas gesagt hat ohne einen Nachweis dafür zu haben? Wäre das wirklich so hätte die Polizei ja noch mehr zu tun, weil sie jeder Vermutung jedes verärgerten Nachbarn nachgehen müsste. Man muss schon konkrete Sachen melden. Sonst könnte man ja auch hingehen und sagen, mein Nachbar sieht immer so bekifft aus der nimmt sicher Drogen schauen sie da mal nach. Das sind ja nur Vermutungen und man kann es nicht nachweisen. Die Opfer müssen sich in so einem Fall melden und ihn anzeigen.

An deiner Stelle würde ich einfach mal abwarten, niemanden anzeigen und darauf warten was passiert. Es kann schon sein, dass man bei einer großen Baustelle auch ein Fahrzeug gestellt bekommt um zur Baustelle zu gelangen und Menschen ändern sich ja auch manchmal. Man kann ja nicht immer nur vom schlechten ausgehen, wobei es in dem Fall natürlich auch nahe liegt, dass wieder etwas ist.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ramones: Wie gesagt, ich sehe das durchaus auch so. Anzeigen kann ich sie sowieso nicht, einmal davon abgesehen, dass ich das sowieso nicht machen würde, sondern dass es in meinem Fall eher darum gehen würde, ob meine Nachbarin die beiden bei der Polizei melden soll oder nicht. Ich gebe zu, dass ich dazu zu feig wäre. Darauf brauche ich mir nicht stolz zu sein, das ist mir auch klar. Aber trotzdem bin ich da eher diejenige, die sich stillschweigend zurück zieht.

Die Frage ist nur, ob das eben richtig ist. Die Baustellengeschichte glaube ich nicht, vor allem, da Herr B handwerklich nicht einmal begabt ist. Und es ist definitiv nicht zum Erreichen des Arbeitsortes gedacht. Wie gesagt. Herr B hat hier in Österreich kein Aufenthaltsrecht mehr. Das Auto kommt aus England. Ob er nun dort lebt oder in Deutschland weiß ich nicht. Jedenfalls ist er wieder weg, wohin auch immer, aber das Auto hat er bei Frau A gelassen. Also braucht er es nicht um in die Arbeit zu kommen.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^