Erinnerungsstücke nur mit einem Foto festhalten?

vom 06.02.2014, 21:47 Uhr

Eine Freundin von mir ist Coach für Wohnräume und Ordnung. Unlängst habe ich von ihr zufällig einen Beitrag im Fernsehen zum Thema Ordnung gesehen. In dem Bericht ging es auch darum, wie man sich eben von welchen Dingen trennen soll oder eben nicht. Sie meinte dann, dass ja jeder diverse Erinnerungsstücke hat und das ist auch gut so. Allerdings meinte sie auch, dass man die nicht aufheben muss. Sie hat dann geraten, von diesen Stücken dann einfach ein Foto zu machen und diese Fotos in einem eigenen Ordner zu sammeln. So hat man jederzeit Zugriff zu seinen Erinnerungsstücken, die man übrigens nach dem Foto entsorgen soll.

Also ich könnte mit dieser Idee nicht leben, wenn ich ehrlich bin. Ich habe zum Glück keine große Sammelleidenschaft und demnach habe ich zum Glück auch nicht so das Problem mit Ausmisten, aber ich habe durchaus einige Erinnerungsstücke die ich nicht nur in Form eines Fotos haben möchte. Ich kann mit diesem Tipp ehrlich gesagt nicht wirklich etwas anfangen. Wie würde es euch dabei gehen?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass das eher ein Tipp ist für Leute, die das Ganze ausarten lassen. Beispielsweise wenn man schon fast ein Messie ist oder sehr viel Platz an sein Hobbie abtritt und selber auf etwas verzichten muss. Dann macht es durchaus Sinn, die Dinge abzugeben und nur ein Bild zu behalten, als Erinnerung. Dann sollte man nichts mehr in der Hand haben, sondern nur noch das Bild im Album haben. Ich habe schon lieber die Erinnerungen in Form von Gegenständen, aber das sind bei mir auch nicht viele.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Das habe ich mir auch schon überlegt. Allerdings kam das in diesem Fernsehbeitrag nicht so rüber. Da ging es zum Beispiel auch darum, ein Kinderzimmer zu entrümpeln, wobei es nicht nur um Kindersachen ging. Es kamen dann auch die Eltern vom Kind dran. Der Beitrag wurde zum Teil auch in der Wohnung der Familie gedreht und das war definitiv keine Messie-Wohnung. Sie selber meinte ja auch, dass sie das selber auch so seit einiger Zeit macht. Und ich war schon öfters bei ihr in der Wohnung und diese Wohnung ist wirklich bei weitem nicht überrumpelt. Wahrscheinlich weil sie nun ja alles in Fotoalben hat. :D

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das erinnert mich an die Werbung, wo sich zwei alte Schulfreunde treffen und der eine dem anderen die Fotos hinknallt: "Mein Auto, meine Villa, meine Yacht" oder so ähnlich. Es ging zwar um was ganz anderes, aber die Fotos haben doch gar keinen Wert. Die hätte er auch einfach bei einer Fahrradtour machen können. Sie sind kein Beweis dafür, dass sich die abgebildeten Güter in seinem Besitz befinden.

Und genauso wäre es mit Fotos von Erinnerungsstücken. Was bringen mir denn Fotos davon? Ich will diese Dinge auch anfassen können. Es gibt sogar welche, an denen ich gerne rieche - meine Großmutter hatte so einen Weichspüler, nach dem ihre Damentaschentücher immer noch duften. Ich habe allerdings ebenfalls nicht sehr viele Erinnerungsstücke.

Natürlich sollte man es nicht übertreiben und wirklich nur aufheben, was wirklich einen Wert für einen hat. Wenn man auf das System mit den Fotos umsteigt, könnte man sogar noch mehr ansammeln, weil es ja so einfach ist und man keine Platzprobleme hat. So landen bestimmt einige Dinge als Fotos in dem Karton, die man echt gar nicht aufheben würde.

Ich weiß auch nicht. Ich bin ja wirklich nicht sehr materialistisch und finde es auch nicht gut, wenn man zu viele unsinnige Dinge anhäuft. Aber sie als Fotos anzuhäufen, empfinde ich als über das Ziel hinausgeschossen. Das ist das andere Extrem, das auch wieder falsch ist. Ich würde es einfach auf einem erträglichen Maß an Dingen halten und diese aber tatsächlich aufheben.

Es ist einfach nicht das gleiche, ob man die Dinge in echt aufbewahrt oder nur eine Erinnerung daran. Ich habe einige Dinge von meiner Großmutter aufbewahrt. Meinem Onkel hat es richtig gut getan, in meinem Haus dies und das von seiner Mutter zu entdecken und zu wissen, dass ich sie nicht vergessen werde. Ich glaube nicht, dass es ihm im gleichen Maße glücklich gemacht hätte, wenn ich ihm einen Karton mit Fotos gezeigt hätte.

Ich verstehe auch gar nicht, wo der Unterschied zwischen den Fotos und der bloßen gedanklichen Erinnerung an die Dinge liegt. Wenn ich etwas nicht vergessen will, wenn es mir wichtig genug ist, dann vergesse ich es doch auch nicht. Dann brauche ich aber auch kein Foto davon. Das lässt mich an die Menschen denken, die in wichtigen Momenten lieber die Kamera rauskramen als den Moment einfach zu genießen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Mir würden einfache Fotos von Erinnerungsstücken auch nicht reichen. Immerhin haben diese Stücke für mich einen besonderen Wert und es ist ja nicht unbedingt Ramsch, den man dann mal eben mit entsorgt, wenn man wieder ausgemistet wird. Es wäre meiner Ansicht nach, viel zu schade, diese Erinnerungsstücke weg zu werfen.

Zum Beispiel habe ich eine große Kerze mit Fotos und Motiven aus Irland, die mir mein Partner damals mitgebracht hat, als er dorthin geflogen ist. Da käme ich gar nicht auf die Idee, diese zu fotografieren und dann zu entsorgen. Die meisten Erinnerungsstücke sind auch Mitbringsel meines Partners, wenn er eben beruflich weg musste. Aber ich habe auch etwas von meinem Opa, dass ich niemals hergeben könnte. Es mag sicherlich schön sein, alle Erinnerungen auf Bildern in einem Album ansehen zu können. Aber das würde ich dann eher zusätzlich anlegen und die Stücke an sich trotzdem behalten.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Kann dieser Idee mit den Fotos als Erinnerungsstücke auch nichts abgewinnen. Wenn ich etwas unbedingt aufheben möchte, dann habe ich auch noch den Platz dafür bzw. suche ihn mir. Ein Fotoalbum finde ich viel zu unpersönlich. Ich denke auch, dass die Erinnerung dadurch getrübt sein wird, als wenn ich den jeweiligen Gegenstand direkt vor mir in der Hand halte.

» isa88 » Beiträge: 59 » Talkpoints: 14,16 »


Ich habe diesen Tipp zur Vermeidung von Ramsch und Trödel auch schon gehört, aber er will mir nicht so recht einleuchten. Es geht ja im Prinzip darum, dass man Gegenstände und Erinnerungsstücke, die einem etwas bedeuten, ja auch um sich haben will. Die Vase, die bei meiner Oma auf dem Schrank stand, kann mich ja schlecht an die guten Zeiten meiner Kindheit erinnern, wenn ich sie eingepackt auf dem Dachboden lagere. Ebenso wenig möchte ich ein Foto davon in einer Schachtel aufbewahren und das Original entsorgen.

Ich finde diese Art von Kompromiss ziemlich sinnlos. Wenn ein an sich "nutzloser" Gegenstand für mich sentimentalen Wert hat und mein Herz erfreut, behalte ich ihn, wenn er nur im Weg steht und mich nervt, wandert er ins Sozialkaufhaus. Ein Foto könnte für mich nie die gleiche Bedeutung haben wie der tatsächliche Gegenstand und würde sowieso nur herum liegen.

» Gerbera » Beiträge: 11321 » Talkpoints: 50,18 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Von dieser Taktik habe ich noch nichts gehört. Schlecht ist die Idee nicht, wenn man zu viele Erinnerungsstücke hat, für die einem einfach der Stauraum fehlt. Aber auch wenn ich gerne fotografiere, wäre diese Taktik für mich eher nichts, weil ich meine Erinnerungsstücke gerne in der Hand haben möchte, wenn ich sie mir ansehe. Ein Foto kann dafür kein richtiger Ersatz sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt absolut schwachsinnig, Fotos von Erinnerungsstücken zu machen und die eigentlichen Erinnerungstücke dann wegzuschmeißen, nur damit man Platz sparen kann. Immerhin ist das doch absolut nicht miteinander zu vergleichen, ob man einen Gegenstand hat, oder ob man nur ein Foto davon hat. Und ich kann es mir nicht vorstellen, dass sich jemand mit einem einzelnen Foto zufrieden geben wird, wenn er den Gegenstand auch behalten könnte und ich glaube auch nicht, dass man sich auf diese Weise von wirklich wichtigen Erinnerungsstücken trennen kann. Immerhin wird man doch wohl kaum dazu bereit sein, etwas ohne mit der Wimper zu zucken, in den Mülleimer zu schmeißen, nur weil man ein Foto davon hat.

Wenn ich beispielsweise von meinem Partner immer wieder Kuscheltiere geschenkt bekommen würde, dann würde ich niemals auf die Idee kommen, diese Kuscheltiere wegzuschmeißen, nur weil sie sich irgendwann anhäufen würden. Mit Bildern von den Kuscheltieren könnte ich rein gar nichts anfangen, während die Kuscheltiere an sich eine ganz andere Erinnerung mit sich bringen würden. Somit würde vielleicht ein bestimmter Duft an ihnen hängen und möglicherweise könnte ich mich in bestimmten Situationen auch damit trösten, wenn ich mit den Tieren kuscheln würde. Das wäre mit Fotos jedoch absolut nicht möglich.

Ich denke, dass es durchaus wichtig ist, zu lernen, dass man sich hin und wieder einfach von bestimmten Dingen trennen muss, damit sich nicht alles anhäuft. Immerhin kommen im Laufe des Lebens ja immer mehr Sachen dazu, wobei man da auch immer wieder ausmisten muss, da man irgendwann keinen Platz für die ganzen Sachen hätte. Allerdings halte ich absolut nichts von der Methode mit den Fotos. Stattdessen denke ich, dass man lernen sollte, radikal zu handeln. Somit sollte man Sachen, die einem wichtig sind, auch einfach behalten, während Sachen, mit denen man nichts anfangen kann, im Mülleimer landen sollten. Solche Fotos finde ich hingegen absolut unbrauchbar und ich finde es auch ein wenig albern, wenn man tatsächlich der Meinung ist, man könne sich damit über verlorene Sachen hinweg trösten.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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