Wirkstoff Levonorgestrel in Pille veraltet?

vom 06.02.2014, 15:10 Uhr

Ich verwendet seit einigen Jahren die Minipille ''Asumate 20'' die neben Ethinylestradiol den Wirkstoff Levonorgestrel enthält. Dieses Gestagen verhindert in der Regel das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter durch eine Veränderung des Muttermundes und verhindert zudem das Einnisten einer befruchteten Eizelle, da die Gebärmutterhaut dies nicht zulässt (Nidationshemmung). Ich habe die Asumate zwischenzeitlich auch durchgenommen, als keine Pillenpause gemacht, weil ich durch das Studium sehr eingebunden war und ich während der Pillenpause zwar keine starken Blutungen, aber andere Probleme wie Schwindelgefühle hatte.

Ich habe mich nun letztens ein wenig im Internet informiert, da ich gehört habe, da es prinzipiell besser ist, noch einmal mit der Frauenärztin zu reden, wenn man eine Pille durchnehmen möchte, da es häufig ratsamer ist, die Pille zu wechseln, bevor man dies tut, da sich nicht jede Pille dazu eignet. Meine Frauenärztin hatte zwar nichts gegen meinen Vorschlag, aber teilweise kann dies ja auch an einer inkompetenten Ärztin liegen, weswegen ich mich da nochmals informieren wollte. Herausgefunden habe ich bei meinen Recherchen jedoch, dass der Wirkstoff Levonorgestrel inzwischen eigentlich als veraltet gilt und die Pille als überholt.

Stattdessen wären nun Pillen besser, die den Wirkstoff Desogestrel enthalten sollen, da dieser den Eisprung komplett hemmt. Prinzipiell klingt es auch logisch, denn wenn kein Eisprung da ist, kann man auch nicht schwanger werden. Sollten die beschriebenen Prozesse des anderen Wirkstoffes aber so einsetzen, wie gedacht, dann ist eine Schwangerschaft aber ja auch ausgeschlossen, weswegen ich nicht verstehe, wieso das Desogestrel nun besser sein soll.

Wie ist das bei euch, habe ihr vom Levonorgestrel auf das Desogestrel gewechselt, als dieses auf den Markt kam? Fühlt ihr euch auf mit dem Levonorgestrel sicher oder bevorzugt ihr generell Pillen, die den Eisprung komplett hemmen? Ist ein Wechsel ratsam? Grundsätzlich sind die Pillen mit dem Wirkstoff Lebonorgestrel ja immer noch auf dem Markt und werden auch noch von sehr vielen Frauen verwendet, so unsicher kann es doch daher nicht sein, oder?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe - als ich noch die Pille einnahm - erst mit einer normalen Pille, der femigoa, begonnen, bis ich davon starke Migräne bekam. Danach empfahl mir meine Frauenärztin das Präparat Cerazette zu nehmen. Diese Pille enthält den von dir beschriebenen Wirkstoff Desogestrel. Dieser Wirkstoff sorgt dafür, dass sich erst gar keine fruchtbare Schleimhaut bildet und somit auch nichts abbluten kann. Ein Streifen enthält 28 Tabletten wobei Tablette 27 und 28 keinen Wirkstoff enthalten und nur wegen dem regelmäßigen Einnahmezyklus wegen eingenommen werden.

Ich war mit der Pille sehr zufrieden, da ich keine Periode mehr bekam und auch keine östrogentypischen Nebenwirkungen wie Migräne, Fressattacke, Gewichtszunahme Bauch etc. mehr hatte. Nach fünf Jahren Einnahme verschwand allerdings meine Libido und ich trocknete völlig aus bis meine Scheideninnenwände rissen. Das Desogestrel ist zwar ganz nett, aber es verringert eben auch die Schleimhautbildung in der Scheide und führte dann bei mir langsam aber sicher zu völliger Scheidentrockenheit. Dies als Hinweis für dich, dass dir das nach ein paar Jahren Einnahme auch passieren kann.

Ich habe die Pille dann 2008 abgesetzt und einige Zeit mit Kondom verhütet. Seit zwei Jahren habe ich nun die Hormonspirale und das war die beste Entscheidung meines Lebens. Fünf Jahre Ruhe, an nichts denken und sicherer als die Pille. Vielleicht solltest du mal über diese Pillenalternative nachdenken. Es gibt sie übrigens auch in klein und wirkt dann drei Jahre. Die große hingegen bleibt fünf Jahre drin, man kann sie aber natürlich vorher entfernen, wenn euer Kinderwunsch größer werden sollte.

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» Schleiereule » Beiträge: 827 » Talkpoints: 3,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Zu den Hormonen gibt es so viele Meinungen. Ich habe auch schon gelesen, dass einige Pillen der jüngeren Generation sogar noch schädlicher sein sollen, als die alten. Klingt absurd, aber vielleicht ist da ja was dran. Im Einzelnen ging es da, glaube ich, um die Wirkstoffe der Yasmin. Ich bin mir da aber auch nicht mehr sicher.

Ich weiß auch nicht, ob man sich da als Laie im Internet aktuell und ausführlich informieren kann. Solche Studien und so findet man vermutlich eher in der Fachpresse und dazu erhält man als Laie nicht so leicht Zugang.

Ob die Ärzte wirklich inkompetent sind, weiß ich nicht. Ich vermute, dass viele einfach das den Frauen anbieten, was die Pharmavertreter am überzeugendsten in der Praxis bewerben. Und solche Fragen würde ich tendenziell wohl eher an Apotheker als an Ärzte richten. Schließlich sind die ja die eigentlichen Fachleute für die Güte von Medikamenten und kümmern sich um sonst nichts anderes in der Ausbildung und im Berufsleben.

Zudem kann man auch schlecht sagen, was für dich das beste ist. Dazu müsste man eventuelle Grunderkrankungen von Dir kennen und deine Krankengeschichte. Das kennen wir nicht. Ich würde dir empfehlen, dich in einschlägigen Werken selbst schlau zu machen. Da gibt es solche Bücher wie "Bittere Pillen", die in immer neuen Auflagen kritische Aussagen zu einzelnen Wirkstoffen und Medikamenten machen. Seriöse Apothekern und solchen Büchern würde ich persönlich mein Vertrauen eher schenken.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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