Muttermilch fremder Frauen den eigenen Kindern geben?
Ich habe eben bei Punkt 12 einen Bericht gehört. In Deutschland gibt es wohl die erste Muttermilchbörse die eine Frau ins Leben gerufen hat, die wohl selber mal vor dem Problem stand wenig Milch zu haben und ihr Kind nicht stillen konnte. Beim zweiten Kind hatte sie so viel Milch, dass sie die Milch hätte abgeben können. Aber es gab damals nicht die Möglichkeit.
Es haben sich wohl auf ihrer Seite, die erst seit einigen Tagen besteht, schon viele Mütter gemeldet, die ihre Milch verkaufen würden. Sie müssen einen Fragebogen ausfüllen und dann können sie die Milch anbieten. Einige Mütter müssen das wohl auch schon in Anspruch genommen haben.
Es haben auch Ärzte gesprochen, die meinen, dass so was sehr gefährlich ist, weil durch die Muttermilch auch schwere Krankheiten übertragen werden können, an die ein Kind sterben könnte. Hepatitis oder HIV sind nur zwei Krankheiten, die eben nur durch eine gründliche Untersuchung, wie sie bei der Blutspende stattfinden ausgeschlossen werden können und dann bleibt noch ein Restrisiko, weil man ja nicht weiß, ob die Mutter, die die Milch spendet sich nicht angesteckt hat, kurz bevor sie die Milch spendet.
Die Frau, die die Internetseite betreibt hat wohl einen Vermerk gemacht, dass man sicherheitshalber die Milch untersuchen lassen sollte, aber den Aufwand wird wohl kaum einer machen. Hier ist mal ein Bericht darüber.
Was haltet ihr davon? Würdet ihr eurem Kind Milch von einer fremden Mutter geben? Würdet ihr eure Milch verkaufen? Es geht nicht um eine Spende, sondern um richtigen Handel. Warum ist so was erlaubt? Ich kann doch auch nicht mit Blut handeln. Wenn ich eine Aufwandentschädigung bekomme, dann ist das viel. Selbst Stammzellen darf man nicht verkaufen. Ich sehe dem Ganzen sehr skeptisch entgegen. Wer würde denn haftbar gemacht werden können, wenn das Kind durch die Milch krank wird?
Ich denke es kann gut sein, dass der Gesetzgeber auf Dauer bei so etwas eingreift, denn es ist ja tatsächlich so, dass Muttermilch mit HI-Viren etc. so verbreitet werden kann mit fatalen Auswirkungen für die betroffenen Kinder. Es gibt ja meines Wissens nach zumindest auch Gesetze, nach denen der Verkauf von Körperflüssigkeiten und dergleichen verbieten, ich könnte mir gut vorstellen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Betreiberin dieser Seite Ärger bekommt.
An sich finde ich die Idee aber toll, ich denke, das kann man aber auch anders handhaben, z.B. wenn Krankenhäuser diese Idee aufgreifen und die Muttermilch untersuchen. Okay, das Problem, dass HI-Viren glaube ich erst nach 3 Monaten nachgewiesen werden können, besteht da auch, allerdings kann man die Milch ja auch einfrieren und diese hält dann monatelang, dann könnte man sie nach 3 Monaten testen und dann erst "freigeben".
Wenn dieses Prinzip einfach professioneller und somit praktisch weitgehend gefahrlos - 100% Garantie wird es wohl nie geben, aber das Risiko sollte halt entsprechend gering sein - wie beim Prinzip des Blutspendens ablaufen würde, wäre das ein gesundheitlicher Gewinn für viele Säuglinge, die heutzutage noch ausschließlich mit Flaschennahrung gefüttert werden, was auch nicht gerade gesundheitsfördernd wenn nicht sogar in manchen Fällen sogar schädlich für die betroffenen Kinder ist.
Von einer Freundin aus Amerika weiß ich, dass es dort schon länger solche Muttermilchbanken gibt. Ich denke, die Frauen wollen ihren Kindern eigentlich nur etwas Gutes tun, weil der Milchersatz eben nur ein Ersatz ist. Aber ich würde diesen privaten Handel von Milch nicht nutzen. Was ich in mein Baby reinschütte, sollte schon getestet worden sein. Ich könnte mir vorstellen, die Milch einer Freundin für mein Kind zu verwenden, wenn sie zu viel hätte. Aber nicht von fremden Frauen, die ich nie gesehen habe. Auch der Transport ist echt heikel.
Es gibt doch von Krankenhäusern geführte Milchbanken. Die werden im Artikel erwähnt. Dort wird die Milch überprüft und man kennt ja auch die Spenderinnen. Das finde ich dann unbedenklich. Zumindest ebenso unbedenklich wie Blutspenden oder dem Hersteller von Ersatzmilch zu vertrauen.
Ob der Gesetzgeber da viel machen kann, wage ich zu bezweifeln. Wenn die Gesetze sich bisher nur auf Blut und Zellen beziehen, dann deckt das den Handel mit Muttermilch eben nicht ab. Aber dass man "selbst Stammzellen" nicht verkaufen darf, ist doch was ganz was anderes. Mit Stammzellen kann theoretisch Menschen klonen. Natürlich ist das verboten. Muttermilch ist da echt harmlos.
Ich finde das, in der Form, wie es da durchgeführt wird, schon etwas bedenklich. Da kann ja praktisch jede Frau ankommen, behaupten, sie sei kerngesund, obwohl sie es gar nicht ist und mit ihrer Milch Geld machen. Ob sich an die hygienischen Bedingungen gehalten wurde, weiß man auch nicht, da jede Frau ihre Milch von zu Hause aus selbst verschickt. Damit das ganze vertrauenswürdig wäre, müsste man die Frauen schon verpflichtend auf Krankheiten untersuchen und die Milch am besten auch an einem zentralen Ort aufbewahren, von wo aus sie versandt wird.
Ich glaube aber so oder so nicht, dass ich so einen Service in Anspruch nehmen würde. Wenn ich nicht stillen könnte, würde ich eben Ersatzmilch geben, wo ist das Problem? Ich kenne kein einiges Flaschenkind, dass sich schlechter entwickelt hat, als Stillkinder. Milch von anderen Frauen ist höchstens für Frühchen notwendig, da sie Muttermilch einfach besser vertragen.
Privat würde ich das sicherlich nicht nutzen. Aber zu DDR-Zeiten gab es die Möglichkeit für Mütter über die Krankenhäuser. Wer zu viel Milch hatte, der konnte sie quasi an das Krankenhaus verkaufen und Mütter, die zu wenig oder gar keine Milch hatten, bekamen diese fremde Muttermilch für ihre Kinder. Bezahlen mussten diese Mütter, soweit mein Kenntnisstand, nichts für die Milch.
Aber es stand eben alles unter ärztlicher Kontrolle, was für mich persönlich wichtig wäre. Gerade wenn es um Krankheiten geht, die über die Muttermilch übertragen werden können, muss ich das Risiko nicht bewusst eingehen. Und eine private Milchbank untersteht eben auch keiner ärztlichen Kontrolle.
Ich würde meinem Kind dann wohl eher diese Fertigsachen zu trinken geben, die sind ja mittlerweile auch besser geworden und als Alternative durchaus in Ordnung. Immerhin kann sich ein Baby wirklich leicht anstecken und das nur, weil man dem Kind eigentlich etwas Gutes tun wollte. Ich sehe da auch eher eine Gefahr, als einen Gewinn. Das Ganze dann noch als Nebenverdienst zu verbreiten finde ich wirklich unschön, weil dann eben auch schnell die Gier kommt und man dann vielleicht auch als kranke Mutter Milch abgibt.
Wenn das alles ohne ärztliche Kontrolle abläuft ist es wirklich gefährlich und ich denke nicht, dass man das lange machen kann. Irgendwann wird das sicherlich dicht gemacht, weil man es eben besser kontrollieren muss und das finde ich auch richtig, weil es wirklich sehr gefährlich für die Kinder ist.
Früher war es auch in den westdeutschen Krankenhäusern durchaus üblich, dass die Krankenschwestern den Säuglingen einfach Milch von fremden Müttern gaben. Die Mütter wurden darüber nicht einmal informiert. Ich war recht schockiert, als ich dies einmal im Bekanntenkreis hörte. Die Mutter A brachte per Kaiserschnitt ein Baby zur Welt. Wegen Magenproblemen des Babys musste dieses auf der Intensivstation bleiben. A hatte mit den Folgen des Kaiserschnitts zu kämpfen und kam kaum aus dem Bett. Ihr Baby sah sie daher kaum.
Um ihrem Baby Gutes zu tun und auch keine Probleme mit den Brüsten zu bekommen, pumpte A daraufhin fleißig ihre Milch ab. Viele Tage später, als sie endlich aufstehen und ihre Milch persönlich auf der Säuglingsstation abgeben konnte, bekam sie mit, dass ihr eigenes Baby keinen einzigen Tropfen der Milch bekommen hatte. Aufgrund der Magenprobleme hatte man dem Baby nichts gegeben. Die Milch war einfach an andere Kinder verfüttert worden. A war schockiert und stillte so schnell wie möglich ab. Sie fühlte sich als Kuh missbraucht.
Diese Geschichte zeigt, dass sogar in Krankenhäusern Milch einfach weitergegeben wurde, ohne dass sich von dem an sich geschulten und sensibilisierten Personal jemand Gedanken darüber machte, dass das auch ein Risiko bedeutet. Ich selber finde dies zu gefährlich und würde es nie machen. Meines Erachtens wäre das Risiko im Gegensatz zum eventuellen Vorteil viel zu groß.
Früher, als die Babynahrung noch nicht so gut war, war es zumindest bei uns im Dorf (Nordrhein-Westfalen) üblich, dass Mütter Milch abgaben. Meine Mutter hatte immer reichlich Milch und ich sehe dieses Bild noch genau vor mir, wie sie die Milch abgepumpt hat. Diese wurde von einer Hebamme abgeholt. Inwieweit sie kontrolliert wurde, weiß ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass sie gar nicht kontrolliert wurde. Ich weiß auch nicht, ob meine Mutter Geld dafür bekam. Wenn ich mich recht erinnere, bekam sie Joghurts oder so was.
Heutzutage würde ich das nicht mehr machen, sondern eher Fertignahrung kaufen, weil ich persönlich mich davor ekeln würde. Aber früher gab es noch keine entsprechende Fertignahrung.
Ich hatte das unglaubliche Glück, dass ich bei allen meinen Kindern genug Milch hatte. Von daher stand ich gar nicht vor der Wahl, mich für oder gegen so etwas entscheiden zu müssen. Aber wenn ich vor dem Problem stünde, würde ich mich wohl dagegen entscheiden. Ich würde höchstens in der Familie von Schwester zu Schwester Muttermilch weiter geben oder annehmen. So weit sollte man sich in der Regel unter Geschwistern vertrauen können, dass man da die eigene Nichte oder den eigenen Neffen nicht gefährdet. Aber selbst von Schwägerin zu Schwägerin fände ich das schon irgendwie nicht mehr attraktiv.
Pulvermilch ist heute so gut, dass man in den meisten Fällen Babys damit ausreichend versorgen kann. Man ist da zwar auch nie komplett vor Skandalen sicher, aber zumindest kann man davon ausgehen, dass es nicht mit schädlichen Krankheitserregern verseucht ist. Und das Risiko, mein Kind über das Milchdrüsensekret einer fremden Frau mit Aids oder Hepatitis und dergleichen zu infizieren, das fände ich meines Erachtens zu hoch. Dann lieber das Kind im Notfall künstlich und dafür sicher ernähren.
Angst hätte ich schon, dass einzelne Frauen aus Geldnot auch Milch verkaufen, die eigentlich nicht verkauft werden sollte. Und Geld ist bekanntlich schon für viele Straftaten ein Motiv gewesen.
An sich finde ich die Idee ja nicht schlecht. Ich würde das aber nur Milch von einer Frau annehmen, wenn ich diese auch sehr gut kennen würde und dementsprechend auch wüsste, dass da keine HIV-Infektion oder andere Krankheiten auf mein Baby übertragen werden könnten.
Andersherum würde ich auch das Kind einer Freundin stillen, wenn ich mehr als genug eigene Milch produzieren würde. Allerdings würde ich persönlich kein Geld dafür nehmen. Unter Freunden wäre das für mich ein selbstverständlicher Gefallen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-232924.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2558mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1170mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1213mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1622mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1300mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur