Regionales Kerzenhandwerk - was gibt es bei Euch?
Ich persönlich mag Kerzen sehr. Das Licht, das sie verbreiten, finde ich sehr angenehm und entspannend. Sie erschaffen einfach eine von mir als sehr ruhig und besinnliche empfundene Atmosphäre. Außerdem finde ich es schon interessant, in was für unterschiedlichen Formen es Kerzen gibt. Die Gestaltung kann sich ja sehr unterscheiden, und es gibt auch wirklich kunsthandwerklich gestaltete Kerzen, die schon sehr künstlerisch aussehen. Und auch Duftkerzen mag ich übrigens ab und zu, sofern der Duft nicht zu chemisch, künstlich oder auch einfach zu heftig ist.
Obwohl ich Kerzen schon seit vielen Jahren verwendete, habe ich erst vor gar nicht mal so langer Zeit erstmalig davon gelesen, dass es wohl auch regionale Besonderheiten an Kerzen gibt. Diese sind teilweise wirklich sehr unterschiedlich gestaltet und haben in ihrer Region eine lange Tradition. So gibt es beispielsweise in Mainz die Newwelinge, "Nebelkerzen", die auf Friedhöfen zu den Trauertagen aufgestellt werden. Dafür sind sie erstaunlich bunt. Ich finde, sie sehen allgemein ungewöhnlich aus.
Und dann gibt es beispielsweise in Teilen Bayerns die Wachsstöcke, die optisch auch sehr ungewöhnlich, und oftmals zusätzlich sehr reich verziert sind. Ebenfalls in katholischen Gegenden geläufig sind so genannte Gewitterkerzen, die dem Aberglauben nach davon schützen, dass der Ort, an denen sie aufgestellt werden, von einem Blitz getroffen wird und in Brand gerät. Diese sind von der Form her ziemlich gewöhnlich, auffällig ist aber ihre intensive schwarze Farbe. Oftmals sind diese Kerzen auch noch mit katholischen Motiven verziert.
Gibt es in Eurer Stadt oder Region besondere Kerzen? Wenn ja, wie sehen sie aus und wann werden sie traditionell verwendet? Kennt Ihr die Geschichte hinter dieser speziellen Tradition?
Es ist zwar kein Beispiel aus nächster Nähe, sondern aus Mexico, aber ich finde die Kerzen, die dort zum Tag der Toten entzündet werden toll. Sie sind nämlich wie auch andere Dinge an diesem Tag in Totenkopfform gestaltet. Allerdings kann ich auch verstehen, wenn das anderen Leuten einen Tick zu gruselig ist.
Die Gewitterkerzen kenne ich auch noch aus meiner Kindheit in Bayern. Gerade ältere Leute haben die Tradition noch gepflegt. Dabei standen die aber nicht nur rum. Ich kenne die Tradition so, dass bei Gewitter die eigens geweihte Kerze angezündet wurde und gebetet wurde, dass das Haus nicht vom Blitz getroffen wird. Auch wenn das aus wissenschaftlicher Sicht das Haus nicht schützen kann, ist das aus psychologischer Sicht ein wunderbarer Brauch, gerade für Kinder, die oft Angst vor Gewittern haben.
Aus katholischen Gegenden kenne ich noch die Taufkerzen. Die verziert man traditionell mit christlichen Motiven für den Täufling. Zu jedem Geburtstag oder Namenstag wird die Kerze dann wieder entzündet um für das Kind Segen zu bringen. Auch ein schöner Brauch und mittlerweile hat man sich das mit den Taufkerzen wohl auch bei den evangelischen Christen übernommen.
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