Wie steigert man die Motivation für die Schule?

vom 04.02.2014, 19:37 Uhr

Seit September 2013 besucht mein Sohnemann die erste Klasse der Grundschule. Am Anfang war er ja so begeistert, dass sich dadurch meine Bedenken und Sorgen sozusagen aufgelöst haben. Leider wurde es mit der Zeit immer schwieriger, was auch die Lehrerin zu spüren bekommen hat.

Sie hat angefangen mir Briefe zu schreiben, wo sie mich aufforderte, mit dem Kind zu reden und ihm beibringen, dass er ihr zuhören muss. Das habe ich aber bereits so oft gemacht, aber leider ohne Erfolg. Er nickte jedes mal nur mit dem Kopf und somit war das Thema erledigt. Nun habe ich mich persönlich mit seiner Lehrerin getroffen, die meine Nerven definitiv angekratzt hat. Sie sagte, dass er keine Motivation für die Schule hat und blendet alles aus. Er sitzt angeblich nur so da, schaut herum und lächelt sie an.

Nun frag ich mich ernsthaft, wie sie sich das vorstellt. Ich bin der Meinung, dass sie die Person ist, die durch Ihr Verhalten dem Kind zeigen muss, wie schön die Schule ist und wozu man das alles lernt, um die Motivation zu steigern. Oder, was denkt ihr? Was würdet ihr in so einem Fall noch unternehmen, um eure Kinder für die Schule zu motivieren?

» naty28 » Beiträge: 296 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Träumt dein Sohn im Unterricht und versucht es mit einem Lachen zu kaschieren? Macht er das auch daheim bei dir oder nur in der Schule? Ich bin mir nicht sicher, ob es an fehlender Motivation liegt. Kann es denn sein, dass er insgesamt ein stiller und verträumter Genosse ist?

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Anfängliche Schwierigkeiten in der ersten Klasse sind nichts ungewöhnliches. Allerdings scheinen bei euch die Probleme erst später eingesetzt zu haben. Mir fallen mehrere Gründe ein, warum der Kleine sich so verhält. Jede Situation benötigt eine universelle Lösung.

Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber es kommt vor, dass Kinder in der ersten Klasse überfordert sind. Das hat nichts mit der Intelligenz des Kindes zu tun, sondern mit der Reife. Manche fangen eben früher an zu laufen als andere. Aber am Schluss lernen es alle. Man muss den Kinder eben die Zeit lassen, die sie brauchen und sehr viel Geduld haben.

Bei den Hausaufgaben wäre ich an deiner Stelle immer zur Stelle. Auf diese Art kannst du schnell herausfinden, ob er mit dem Stoff überfordert ist, oder einfach nur keine Lust hat. Auf jeden Fall würde ich zusätzlichen Stress, ausgelöst durch Streitereien oder lauter werden, vermeiden. Stattdessen kannst du deinem Sohn zeigen wie du, beispielsweise, den neuen Buchstaben schreiben würdest. Dann kannst du versuchen seinen Ehrgeiz zu wecken, in dem du ihn fragst, ob er es auch so schön kann.

Es gibt aber auch Kinder, da funktioniert diese Art der Animierung nicht. Die sind so sensibel, dass du deine Arbeit klein reden musst. Dann kannst du ihn fragen, ob er dir nicht zeigen kann, wie es richtig geht. Damit machst du ihn zum Lehrer, das macht vielen Kindern Freude. Welche Art für dich die Beste ist, kannst du vorsichtig testen. Du weißt am Ehesten, wie dein Sohn tickt.

Weiterhin ist es immer ratsam den Kindern so früh wie möglich klar zu machen, dass sie für ihre Zukunft lernen. Jeder Berufswunsch benötigt eine Ausbildung und diese fängt in der Grundschule an.

Falls dein Kind noch nicht die nötige Reife besitzt, um sich genug konzentrieren zu können, dann ist das auch kein Beinbruch. Es gibt immer die Möglichkeit die erste Klasse zu wiederholen oder lieber erst eine Vorschule zu besuchen. Es ist keine Art des Versagens, sondern eine natürliche Schwäche. Allerdings würde sich wohl jede Lehrerin daran die Zähne ausbeißen.

Trotzdem verstehe ich deinen Zweifel an der Lehrerin. Leider gibt es immer wieder Typen, die den Kindern die Schulzeit mehr erschweren, als erleichtern. Eine Zusammenarbeit ist hier dringend nötig. Das kann durch anhaltenden Informationsaustausch geschehen. Versuche trotzdem von Kritik an der Person Abstand zu nehmen. Da reagieren viele Lehrer äußerst sensibel drauf.

Die allerletzte Möglichkeit, aber dies ist auch die seltenste, ist eine körperliche Schwäche. Ich will jetzt aber nicht zu weit gehen, trotzdem kannst du im Notfall einen Kinderarzt deines Vertrauens zu Hilfe nehmen. Er wird durch ein paar Tests schnell feststellen, ob alles mit deinem Kind in Ordnung ist. Ich hoffe, ich habe dir keine Angst gemacht. Aber dieser Punkt gehört zu Liste der Optionen leider dazu.

Ich bin mir sicher, dass du und dein Sohn gemeinsam die Probleme aus der Welt schaffen werden. :D

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Lehrer sind nicht dafür da, um Erziehungsaufgaben zu übernehmen. Das können sie bei den üblichen Klassenstärken auch gar nicht. Das ist immer noch eine Sache der Eltern. Von daher würde ich nicht sagen, dass es die Aufgabe des Lehrers ist, den Kindern die Motivation für die Schule beizubringen.

Durch Zwang und Aufforderung funktioniert das natürlich nicht. Ich denke als Elternteil sollte man wissen, dass Kinder in diesem Alter für rationale Argumente nicht zugänglich sind. Kinder lernen hauptsächlich durch positive und negative Verstärkung und durch Vorbild.

Letzteres ist eigentlich eine klare Sache. Wenn man als Eltern selbst widerwillig bei den Hausaufgaben hilft oder schlechte Laune hat, weil man das Kind in die Schule bringen muss, sendet man ein ganz klares Signal: "Schule ist blöd". Diese Gefühle nehmen die Kinder auf wie ein Schwamm. Das heißt für die Eltern, dass man sich zusammenreißen muss, und wenigstens so tun als hätte man Spaß daran, wenn man die Hausaufgaben mit dem Kind macht.

Positive und negative Verstärkung ist das Prinzip von Bestrafung und Belohnung. Allerdings ist es meistens nicht so offensichtlich, da man oft unbewusst belohnt oder bestraft, und dann meistens eben für das falsche Verhalten. Und damit verstärkt man das Verhalten in die falsche Richtung. Ein typisches Beispiel findet man bei Krankheit: Wenn man das Kind besonders gut behandelt, wenn es krank ist, dann wird es das als Belohnung ansehen und man fördert damit nur, dass das Kind krank wird (oder zumindest krank spielt). Ein anderes Beispiel wäre, wenn man das Kind bei schlechten Noten mit Süßigkeiten "tröstet".

Da muss man sich einfach mal beobachten und solche kontraproduktive Verstärker abstellen. Mit dem bewussten Einsatz von negativen Verstärkern wäre ich sehr vorsichtig, man kann aber durchaus vorsichtig positive Verstärker einsetzen. Man darf es nur nicht übertreiben, da man damit ja auch eine gewisse Erwartungshaltung generiert.

Ich kenne die Methoden zwar in einem anderen Kontext aus meiner beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit, aber eigentlich sind das alles aber klassische Erziehungsmethoden, die eigentlich zum Basiswissen für Eltern gehören sollte.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde es eigentlich nicht so schlecht, dass die Lehrer danach schauen, ob ein Kind in der Schule klarkommt oder nicht. Dennoch ist der Tipp, dass man mit dem Kind nur reden braucht schon ein bisschen blöd. So richtig etwas machen kann man aber sicherlich nicht. Das wird schon wieder besser werden und da müssen Kinder eben schon durch. Es gibt immer Hochs und Tiefs in der Schule.

Es kann natürlich auch den Grund haben, dass er nicht klarkommt oder schon geistig zu weit ist und sich langweilt. Es gibt eben beide Extreme. Dies kannst du ja aber bei den gemeinsamen Machen der Hausaufgaben herausfinden. Sollte das gut laufen würde ich schauen, ob er vielleicht Probleme in der Klasse hat. Ansonsten wird es aber einfach die Zeit machen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


naty28 hat geschrieben:Nun frag ich mich ernsthaft, wie sie sich das vorstellt. Ich bin der Meinung, dass sie die Person ist, die durch Ihr Verhalten dem Kind zeigen muss, wie schön die Schule ist und wozu man das alles lernt, um die Motivation zu steigern. Oder, was denkt ihr? Was würdet ihr in so einem Fall noch unternehmen, um eure Kinder für die Schule zu motivieren?

Nein das sehe ich ehrlich gesagt nicht so. Eine Lehrerin macht ihre Ausbildung nicht, um die Schüler dazu zu bringen, ihr zuzuhören, sie macht ihre Ausbildung um den Stoff zu lernen und zu Wissen, welche pädagogischen Mittel wann am Besten greifen. Sie kann einen Schüler aber nicht dazu zwingen, zuzuhören, dass muss er schon von sich aus. Und wenn dein Sohn nur da sitzt und lächelt, dann ist das sein Problem, aber nicht das, der Lehrerin. Sie ist ja immerhin schon so freundlich, dir zu schreiben, wo das Problem liegt, im Grunde könnte sie es auch einfach dabei belassen und dann würdest du erst später an den Noten sehen, wie schlecht dein Sohn eigentlich in der Schule ist.

Leider hast du nicht viel über deinen Sohn geschrieben, ist er eher ein ruhiger Charakter und sitzt verträumt im Unterricht oder beschäftigt er sich stattdessen mit anderen Dingen im Unterricht und albert herum. Ich denke, dass es in einem solchen Fall vielleicht nicht wirklich sinnvoll ist, dem Kind nahe zu bringen, wie wichtig die Schule in seinem späteren Leben einmal sein wird, weil er das in seinem momentanen Alter einfach noch nicht versteht. Besser wäre da vielleicht eine Art Konzentrationstraining. Bei uns in der Stadt gab es für solche Sachen immer einen Studienkreis, dort konnte man Kurse belegen in denen dann trainiert werden sollte, sich für längere Zeit auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren.

Ich denke, dass dein Sohn so etwas in der Art vielleicht mal ausprobieren sollte. Was besseres dazu, fällt mir im Moment auch nicht ein, weil man den meisten Kinder in der Grundschule einfach noch nicht erklären kann, dass Schule wichtig ist. Klar nicken sie dann und geben vor, es verstanden zu haben, aber das tun sie natürlich nicht. Und es ist sicherlich nicht Aufgabe der Lehrerin, die Konzentration deines Sohnes zu schulen, dass musst du schon selbst machen. Wenn die anderen Kinder in der Klasse kein Problem damit haben, dann kann es nur an deinem Sohn selbst liegen und nicht an der Lehrerin.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^