Ein Regalbrett im Trödelladen anmieten

vom 02.02.2014, 21:08 Uhr

In einer Gegend, durch die ich manchmal mit dem Bus fahre, habe ich neulich vom Busfenster aus einen neu eröffneten Trödelladen gesehen. Früher war da ein Lohnsteuerberater drin, danach stand das Gebäude lange leer. Und nun werden dort wohl Trödelsachen verkauft.

Auf den ersten Blick wirkte der Laden noch ziemlich leer, irgendwie aber trotzdem sehr ramschig. Besonders ins Auge stach mir allerdings ein im Fenster angebrachtes Schild, das aussagte, man könne dort im Laden zu einem pauschalen Wochenpreis einen Meter Regalbrett anmieten, und dort seine eigenen Flohmarktsachen anbieten. Wobei der Ladenbesitzer wohl auch noch Provision dafür haben wollte, wie viel Prozent vom Verkaufspreis, stand allerdings nicht dabei. Aber bei der Regalmiete alleine bleibt es jedenfalls nicht.

Habt Ihr schon einmal so ein Angebot genutzt? Wie viel musstet Ihr pro Woche zahlen, und wie viel Prozent Provision kam dazu? Konntet Ihr dort wirklich etwas verkaufen, oder war das eine reine Geldverschwendung und Ihr habt mit der Regalmiete nur Verlust gemacht? Und was meint Ihr, lohnt sich so ein Angebot in einer halbwegs belebten Gegend immer, oder auf welche Faktoren sollte man genau achten?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn man eine generelle Regalmiete zahlen muss und es egal ist, ob man etwas verkauft oder nicht, finde ich es ehrlich gesagt nicht so lohnend. Wenn man im Laden seine Sachen abgeben kann und man beim erfolgreichen Verkauf eine Provision bezahlt finde ich das besser. Ich denke auch, dass das ziemlich undurchsichtig ist mit den Kosten, weil man ja selber scheinbar keine Preise festlegt und auch vom Verkaufstalent des Ladenbesitzers abhängig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wir haben mehrere solcher Regalläden vor Ort und alle Geschäfte laufen scheinbar recht gut. Allerdings haben alle unterschiedliche Preise und Provisionen. Wobei das sicherlich auch vom Standort des Regalladens abhängt.

Ein Regalladen ist am äußersten Rand der Innenstadt. Von der Fußgängerzone vielleicht 10 bis 15 Minuten zu laufen. Aber in einem großen Wohngebiet. Allerdings mit gemischter Bewohnerstruktur. Einmal sehr multikulturell, von sozial schwach bis zur Mittelschicht dürfte alles vertreten sein und auch Studenten bevorzugen dieses Stadtgebiet. Laufkundschaft dürfte es da eher weniger geben. Da es den Regalladen aber schon länger gibt, wird der mit Sicherheit auch von Stammkunden aufgesucht.

Hier wird, so weit ich das weiß, eine Provision von zehn Prozent genommen. Ein Regalfach kostet allerdings 25 Euro für zwei Wochen, wenn ich mich nicht ganz irre. In meinen Augen also nur lohnend, wenn man eher hochpreisige Artikel hat. Allerdings wird dort auch gestohlen und dafür haftet niemand.

Ein anderer Regalladen liegt weiter außerhalb. Allerdings in einer Ortschaft mit guter Infrastruktur. Direkt gegenüber des Regalladens ist eine Bushaltestelle, an der wichtige Buslinien halten. Auch hier vermute ich, dass es sicherlich Stammkunden gibt. Aber auch Kunden, die eben mal kurz dort rein schauen, wenn sie an der Bushaltestelle warten müssen.

In diesem Regalladen zahlt man acht Prozent Provision. Ein Regalfach kostet ab 18 Euro für vier Wochen. Das ist dann ein Standardfach. Es gibt auch Vitrinen oder größere Fächer, die eben mehr kosten. Wirklich stark frequentiert ist dieser Regalladen allerdings nicht.

Zu beiden Regalläden kann ich aber sagen, wenn man sich regelmäßig um seine angebotenen Waren kümmert, ist auch der Umsatz besser. Ich als Kunde finde es immer befremdlich, wenn ich einen dieser Läden betrete und in den Fächern liegt alles durcheinander. In ordentlichen Fächern findet man sich besser zu recht. Allerdings neigen viele Kunden dazu, die Sachen raus zu ziehen und wahllos wieder rein zu stopfen.

Ich persönlich finde die Kosten transparent. Man zahlt eine feste Miete pro Monat. Wie gut sich die angebotenen Sachen verkaufen ist immer Thema für sich. Ähnlich wie bei Ebay eben auch. Manche Dinge gehen weg wie warme Semmeln und andere bleiben Ladenhüter. Sicherlich macht auch der Verkaufspreis was aus. Ich als Kunde sehe mich in beiden Geschäften gerne nach DVDs um. Allerdings liegt meine Grenze sehr niedrig. Für einen Film der mich sehr interessiert bin ich bereit maximal 5 Euro auszugeben. Ansonsten ist meine Schmerzgrenze bei 3 Euro.

Es gibt hier im Umkreis noch zwei solcher Läden. Von einem weiß ich nur den Standort. Von dem anderen weiß ich, dass dort zumindest Kinderspielsachen der Renner sind. Allerdings liegt der wohl auch in der Fußgängerzone eines Vorortes, der zwei Städte miteinander verbindet.

Was generell in allen Geschäften schlecht geht sind Bücher. Die bekommt man heute generell überall sehr günstig, beziehungsweise man bekommt sie generell schlecht an den Mann. Davon können sicher noch mehr hier ein Lied von singen. Aktuellere Bücher habe ich in keinem der beiden von mir aufgesuchten Geschäften bisher gesehen.

Ach ja nicht die Geschäftstüchtigkeit des Ladenbesitzers ist hier entscheidend. Dieser dient quasi nur als Vermieter, der eben Fläche zur Verfügung stellt und das ganze verwaltet und quasi Ware gegen Geld tauscht. Hier ist es wie überall, sind die Verkäufer pampig, gehen weniger Leute dort einkaufen. Aber anpreisen muss er die Ware nicht. Allenfalls wird er mal kommentieren. Oder auch die Mieter beraten. Und ein Auge darauf haben, dass keine illegale Ware verkauft wird.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das sind ja schon ziemlich happige Preise. Ich frage mich wirklich, ob man da so sonderlich viel Gewinn macht. Letzten Endes geht es ja um Trödel-Waren. Darunter verstehe ich Sachen, bei denen man vielleicht noch zwei, drei Euro für bekommt. Da müsste man ja schon eine größere Menge jede Woche umsetzen, um überhaupt auch nur die Regalmiete zu bezahlen.

Aber da das wohl einige Leute doch regelmäßig tun, würde mich mal sehr interessieren: Was für Artikel werden dort denn verstärkt angeboten? Was geht gut weg? Findet man dort auch teurere Artikel, bei denen der Preis dann bei 20 Euro oder mehr liegt? Anders rentiert sich das doch wohl kaum?

Ramones hat geschrieben:Ich denke auch, dass das ziemlich undurchsichtig ist mit den Kosten, weil man ja selber scheinbar keine Preise festlegt und auch vom Verkaufstalent des Ladenbesitzers abhängig ist.

Die Preise legst Du meines Wissens selber fest. Einige Läden machen das wohl so, dass sie in einem Notizbuch die Preise festhalten, die Du bei Abgabe der Waren genannt hast. Und für den Preis verkaufen sie den Artikel dann weiter. Dann gibt es aber wohl auch noch Läden, wo einfach Preisschilder an die Waren kommen, was meiner Meinung nach auch kundenfreundlicher und einfach übersichtlicher ist. Welchen Preis Du draufschreibst, ist Dir als Verkäufer überlassen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Preise legt man selber fest. In den mir bekannten Regalläden ist es so, dass man Klebeetiketten mit seiner Kundennummer bekommt und diese auf die Waren klebt. So weiß der Geschäftsinhaber oder auch seine Angestellten, wie viel der Artikel kosten soll und sie können den Artikel dem Kunden zuordnen. In manchen Regalläden kann man dann vorher noch fest legen, ob man den Artikel unbedingt zu dem Preis verkaufen möchte oder ob man einen Rabatt von zehn Prozent zu lässt. So das die Käufer quasi mit dem Geschäftsinhaber oder seinem Personal handeln können.

Die Preise klingen auf den ersten Blick sicherlich hoch. Hier werden die Regalläden auch Flohmarktläden genannt. Wenn man hier auf einen Flohmarkt geht, zahlt man pro Meter um die 30 Euro Standgebühr. In seltenen Fällen auch mal nur knappe 10 Euro. Bei den günstigen Preisen dauert der Flohmarkt aber auch nur ein paar wenige Stunden, meistens zwei bis drei Stunden. Die teuren Flohmärkte dauern meistens von früh morgens bis in den frühen Abend hinein. Somit steht man mit seinen Sachen dann auch Stunden dort. Ob man was verkauft ist auch nicht garantiert. Gestohlen wird auch.

Somit sind die Regalläden im Vergleich nicht wirklich teurer. Zumindest wenn man mal vergleicht, dass man seine Ware dort dann je nach Regalladen zwei bis vier Wochen dort stehen hat. Sie quasi nur hin bringen muss und die restlichen Sachen wieder abholen muss. Sonst aber keine Arbeit damit hat. Man ist noch dazu nicht vom Wetter abhängig.

Der Regalladen, der hier teurer ist, hat bessere Öffnungszeiten. Die haben in der Regel von morgens bis abends geöffnet. Der andere Regalladen macht zwei Stunden Mittagspause und schließt Samstags früher. Was aber eben am Standort normal ist. Ich würde aber mal sagen, dass der erste Regalladen vielleicht 50 Stunden in der Woche geöffnet hat und der zweite Regalladen auch um die 40 Stunden in der Woche. Wenn man das nun mal im Vergleich zu den Preisen für einen Tisch auf dem Flohmarkt nimmt, sind sie dann doch günstig.

Man findet dort auch durchaus teure Gegenstände. Man kann sogar seine Wohnungseinrichtung dort verkaufen. Dazu macht man eben Fotos und hängt diese an sein Regalfach.

Was kaum geht sind Bücher. Kleidung ist auch nicht unbedingt der Renner. Wobei man hier Kleidung in den Regalläden auf Bügeln verkaufen kann. Die Mietpreise für Bügel sind allerdings relativ hoch und das lohnt sich in meinen Augen nur für Kleidungsstücke, die sich gut verkaufen und auch wirklich Geld bringen. Ansonsten kann man die Kleidungsstücke auch ins Regalfach legen. Nur legen viele Kunden die Sachen einfach wieder rein, ohne sie zusammen zu legen. Somit sieht das Regalfach schnell unordentlich aus.

Was immer gut geht sind Kinderspielsachen. Die gehen aber auch bei Ebay relativ gut. Zumindest Lego findet immer Abnehmer.

Ich sehe diese Regalläden auch als Ersatz für Ebay. Einmal eben um Artikel los zu werden, für die man weniger als 1 Euro haben will. Dann nimmt es wesentlich weniger Zeit in Anspruch die Sachen mit einem Preisschild zu versehen und in einen Regalladen zu bringen, als die Sachen zu fotografieren und zu beschreiben und einzustellen. Die Provision ist bei Ebay auch nicht niedriger. Man spart zwar bei Ebay die Regalmiete, hat aber auch Stromkosten. Und mehr Aufwand mit dem Verschicken.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Eine Bekannte verkauft in so einem Geschäft schon länger ihren Glasschmuck, aber sie legt anscheinend auch immer einen Stapel Visitenkarten mit aus. Es kann also gut sein, dass sie wesentlich mehr dadurch verdient, dass Leute ihren Schmuck sehen, sich eine Visitenkarte mitnehmen und danach bei ihr etwas nach Wunsch bestellen. Dann wäre dieses Regal also mehr Werbung als Verkaufsstelle und als solche sicher effektiver als wenn man eine Anzeige in der Zeitung schaltet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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