Haus bauen oder Kaufen?

Bauen kann günstiger sein. Jedenfalls dann, wenn man viel selbst übernimmt. Für uns käme das trotzdem nie in Frage, weil wir handwerklich kein Geschick haben und gar keine Zeit für so ein großes Projekt. Wir würden als bauen lassen. Das heißt, wir bräuchten ein Haus, was uns schlüsselfertig übergeben werden kann und so etwas ist natürlich immer teurer als eines, bei dem man selbst noch handwerken muss.

Bei einem gebrauchten Haus bleibt das aber eben meist nicht aus. Vielleicht spart man auf den ersten Blick etwas Geld, aber auf den zweiten möchte man etwas ändern oder muss renovieren und auf lange Sicht muss man dann doch wieder Geld hinein stecken. Die Frage ist nur immer, wie sinnvoll es ist, ein neues Haus zu bauen. Heute erscheint das vielleicht noch naheliegend, aber wir werden ja immer weniger Menschen, selbst in den Ballungsgebieten und in wenigen Jahren werden wir einen Überschuss an Häusern haben, die keiner mehr kaufen möchte. Andererseits verstehe ich die Neubauer auch, denn viele gebrauchte Häuser haben eine ganz schlimme Qualität. Wenn man erstmal noch die Heizungen und direkt das Dach renovieren muss, kann man gleich zigtausende Euro draufzahlen.

Bauen ist, befürchte ich, mit Grundstück und allem, was da beim Bau auch noch daneben geht, wesentlich teurer als das Kaufen eines bereits bestehenden Hauses.

Ich höre das immer wieder, aber warum genau sollte das denn so sein? Was hat denn das bereits gebaute Haus nicht, was das neue hat und dadurch zu Preisunterschieden führen könnte?

Das Grundstück muss man so oder so zahlen und ob das nun ein Grundstück zum Bebauen ist oder schon etwas drauf steht, macht den Kohl nicht fett. Wenn das Grundstück natürlich durch eine Bebauung verschandelt ist, mag es billiger sein, aber dafür kommen dann zum Beispiel Abrisskosten dazu, wenn eine alte gammlige Garage oder Scheune oder was auch immer weg muss.

Genauso mag das alte schon stehende Haus auf den ersten Blick billiger sein. Aber das hat dann ja auch gute Gründe. Das Haus selber ist ja nun nicht urplötzlich weniger wert, nur weil es 10 oder 20 Jahre alt ist oder noch älter. Der Wertverlust am Haus entsteht ja durch den zunehmenden Sanierungsbedarf. Das Billighaus zieht also oft teure Sanierungsarbeiten nach sich, neues Dach, neue Heizungsanlage, keine Dämmung usw.

Man darf also nicht die Kaufpreise einfach miteinander vergleichen, sondern muss eben auch sehen, dass ein ordentlich neu gebautes Haus zwar in der Anschaffung erstmal teurer sein mag, dafür aber zunächst wenig Folgekosten nach sich zieht, dass gebrauchte Hause aber bei deutlich niedrigerem Kaufpreis in der Regel zeitnah hohe Folgekosten hat.

Der in meinen Augen tatsächlich entscheidende Unterschied bzw. die zwei Unterschiede liegen da eher darin, dass man das neue Haus nicht umbauen muss, sondern bereits nach eigenen Vorstellung bauen kann, bei altem Haus muss man erstmal das nehmen, was jemand anderes gebaut hat.
Dafür haben bereits bestehenden Häuser den großen Vorteil, dass man sich da unabhängig vom Haus das passende Grundstück aussuchen kann. Bei Neubauten in großen Städten sind ja Grundstücke von mehr als 1.000m² Raritäten und oftmals gar nicht zu bezahlen. Beim Altbau dagegen bekommt man oft wirklich sehr gute und große Grundstücke zu bezahlbaren Preisen.