Busse mit Außenlautsprechern, die die Buslinie ansagen
Menschen mit Behinderung können auch bei der Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs Schwierigkeiten haben. Gehbehinderte mit Krücken oder im Rollstuhl benötigen beispielsweise optimalerweise einen Aufzug, um zu den S-Bahnhöfen hinauf oder zu den U-Bahnhöfen hinunter zu gelangen. Busse sollten eine Rampe besitzen, damit ein Rollstuhl sich ohne größere Probleme hineinfahren oder auch wieder hinausfahren lässt. Für Sehbehinderte sind besondere Orientierungshilfen auf den Bahnhöfen wichtig. Um die vorhandenen Maßnahmen zu verbessern oder neue Hilfen einzuführen, treffen sich die Berliner Verkehrsbetriebe regelmäßig mit Vereinigungen behinderter Menschen, um diese Thematik zu diskutieren.
Bei dem letzten Treffen gab es den Vorschlag, Außenlautsprecher an Bussen anzubringen. Über diese soll dann bei Ankunft an einer Haltestelle die Liniennummer des Busses und die Fahrtrichtung mitgeteilt werden, damit sehbehinderte Menschen, die die Beschriftung an den Bussen nicht oder nur sehr schlecht lesen können, akustisch mitbekommen können, welcher Bus gerade eingefahren ist. Gerade an Busbahnhöfen, wo sehr viele Linien fahren, stelle ich mir das sonst etwas schwierig vor.
Seitens der Verkehrsbetriebe wurde dieser Vorschlag bislang abgelehnt. Die Begründung war, dass die Ansage die Anwohner stören könnte. Tatsächlich befinden sich hier in der Stadt Bushaltestellen auch direkt neben Wohnhäusern, und das auch nicht nur in ohnehin lauten Hauptverkehrsstraßen. Teilweise fahren die Buslinien hier auch durch enge kleine Straßen und reine Wohnviertel, in denen es ansonsten eher still ist.
Würde es Euch stören, wenn an Eurem Haus oder an Eurer Wohnung regelmäßig ein Bus hält und ihr dann die Liniennummer und Fahrtrichtung über die Außenlautsprecher mitbekommen würdet? Man könnte wohl von einer Bustaktung von zwischen 10 und 20 Minuten pro Linie ausgehen. Also in der Praxis würde man die Durchsage wohl alle 5 bis 10 Minuten hören, wenn auf der Linie zwei Busse fahren, da bei Bushaltestellen, bei denen mehrere Linien fahren, diese gerne so geplant sind, dass sie genau versetzt ankommen. Wären es mehr als zwei Linien, die die Bushaltestelle anfahren, würdet Ihr die Durchsage natürlich dementsprechend häufiger hören.
Fändet Ihr das akteptabel? Oder sollte man sich lieber etwas Anderes ausdenken? Oder gibt es eigentlich schon Städte, bei denen dieses Verfahren schon üblich ist? Wie haben die Bewohner dort dieses System angenommen?
Für die Anwohner stelle ich es mir wirklich nicht gerade angenehm vor, wenn sie in der Nähe einer Bushaltestelle wohnen und bei jedem einfahrenden Bus darüber informiert werden, welche Linie es ist und wohin sie fährt. Die Bushaltestelle, von der ich abfahre, liegt direkt neben mehreren Wohnhäusern und da kann ich es mir schon vorstellen, dass es für die Anwohner schwierig wäre, weil dort drei verschiedene Buslinien entlang fahren. Aber auch auf Busbahnhöfen stelle ich es mir einigermaßen chaotisch vor. Dort fahren doch teilweise im Sekundentakt oder auch gleichzeitig Busse die verschiedenen Haltestellen an.
Wenn ich schon mal mit dem Bus fahre, kommt mein Bus fast gleichzeitig mit zwei weiteren Bussen am selben Bussteig an Dann fände ich es nicht gerade praktisch, wenn dann alle Busse gleichzeitig verkünden, welche Nummer sie haben und in welcher Richtung sie unterwegs sind. Das macht es nicht gerade übersichtlich. Darum finde ich schon, dass ein anderes System vielleicht praktikabler wäre, wenn ich auch im Moment nicht weiß, wie das aussehen sollte.
Ich war neulich zu Besuch in München und habe dort mitbekommen, dass dieses System nicht bei den Bussen, wohl aber inzwischen bei den Straßenbahnen angewendet wird. Sobald dort eine Straßenbahn einfährt, wird über Lautsprecher Linie und Fahrtrichtung angesagt. Ich selbst bin durch eine erhebliche Sehschwäche eingeschränkt und empfand das gerade an Stationen mit mehreren Linien als eine sehr große Erleichterung. Soweit ich mitbekommen habe, hat sich bisher kaum ein Anwohner darüber beschwert und die Ansagen gehörten schon zum Alltag. Vielleicht ist die Akzeptanz bei ohnehin lauten Straßenbahnen aber einfach größer.
Allerdings kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass es wirklich zu Komplikationen mit den Anwohnern kommen könnte. In sehr ruhigen Siedlungen fährt ohnehin meist nicht mehr als ein Bus pro Haltestelle, da wäre eine Ansage absolut nicht notwendig. Und wenn man sich für einen Wohnort entscheidet, neben dem zwei oder mehr Buslinien verkehren, entscheidet man sich doch ohnehin nicht für einen Ort mit erhöhtem Ruhepotential. Die teilweise angetrunkenen Fahrgäste, die nachts auf einen Bus warten, sind mit Sicherheit deutlich lauter als eine meist eher dezente Sprachansage.
Ich finde eben auch, dass Barrierefreiheit und Zugänglichkeit für behinderte Menschen ein Muss und kein Diskussionspunkt sein sollte; würde sich jetzt jemand beschweren, dass die Blindenampel an der Straßenecke zu laut ist, würde er doch vermutlich auch eher Empörung ernten. Übrigens wäre die Sprachansage an den Bussen gar nicht unbedingt notwendig, wenn sich die Busfahrer an die Vereinbarungen halten würden, die ursprünglich mit Selbsthilfeverbänden und ihren Arbeitgebern getroffen worden waren.
Vereinbart war ursprünglich, dass an jeder Bushaltestelle ein Aufmerksamkeitsfeld eingerichtet wird, das für blinde Menschen merklich vom Boden abgehoben ist. Dort sollte der Bus mit der vordersten Türe halten, sodass der Fahrer bei Bedarf einem sehbehinderten Menschen die Nummer mitteilen konnte. Das hat nie wirklich funktioniert. Manchmal hielten die Busse zu weit vorne oder hinten, oft stieg der blinde Fahrgast ein, um die Auskunft einzuholen, und der Busfahrer fuhr sofort weiter, sodass man im falschen Bus saß. An sich ist die jetzige Forderung nur eine Konsequenz daraus, dass man sich nicht an Vereinbarungen gehalten hat, die deutlich dezenter gewesen wären, das sollte man vielleicht auch mal bedenken.
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