6 jähriger gegen die Gesundheitspolitk der Schule verstoßen
Das habe ich heute morgen in der Zeitung gefunden. Sechsjähriger vom Unterricht ausgeschlossen weil er eine Tüte Käsechips in seiner Butterbrotdose hatte. Dies sei ein Verstoß gegen die Gesundheitspolitik der Schule. Das hat bei mir erst mal Kopfschütteln verursacht. Wie kann man denn ein Kind für Süßigkeiten bestrafen? Und ist das nicht eigentlich einzig die Entscheidung der Eltern? Jede Familie hat doch eigene Erziehungsmethoden.
Klar sollte man auf die Gesundheit der Kinder besser acht geben aber gleich von der Schule suspendieren? Was haltet ihr davon? Wie würdet ihr reagieren wenn euer Kind wegen Chips nach Hause geschickt werden würde?
Naja, die Eltern kann man nicht bestrafen. Dazu hat die Schule einfach keinerlei Handhabe. Ich nehme aber mal an, dass es einen Rundbrief gab, der darauf hinwies, dass Süßigkeiten nicht mehr erwünscht sind und welche Konsequenzen gezogen werden würden. Wahrscheinlich war es auch nicht das erste Mal, dass dieser Junge seit dem etwas Süßes dabei hatte. Denn für das erste Mal halte ich die Strafe auch unverhältnismäßig hoch.
Natürlich sind die Eltern die Erziehungsberechtigten, aber die Schule hat ebenso einen Erziehungsauftrag. Beim Sexualkundeunterricht sind immer alle froh darüber.
Das mag schon sein nur ist es meiner Ansicht nach ein wenig zu krass in Ernährungsfragen einzugreifen. Eine kleine Tüte Chips macht niemanden fett. Selbst wenn die Schule nur im Sinne der Kinder handelt. Wenn Schulen sich über eventuelle Fettleibigkeit bei Kindern sorgt kann man dagegen mit mehr und vor allem sinnvolleren Sportstunden gegen angehen. So drastisch in den Ernährungsplan von Eltern einzugreifen finde ich recht unverschämt und respektlos.
Na ja, das kommt mal ganz darauf an aus welchem Land dein Bericht stammt. In Mexiko zum Beispiel kann ich mir ein derartiges Vorgehen ganz gut vorstellen. Die Mexikaner drehen derzeit sowieso total am Rad und gehen wohl jetzt auch politisch gegen "Fettmacher" vor?
Es ist wirklich recht drastisch. Aber eine Schule muss sozusagen ihren eigenen Ernährungsplan für die Kinder erstellen. Immerhin müssen sie ja auch Verpflegung anbieten. Es gibt immer einen Kiosk oder Automaten oder sogar Mittagessen. Sollen sie da jedes Kind fragen, das beim Kiosk eine Cola bestellt, ob es das auch zuhause darf? Und wenn das Kind Nein antwortet, bekommt es keine und das nächste Kind antwortet Ja und bekommt eine.
Nein, eine Schule muss selber entscheiden, wie sie damit umgeht. Und da müssen sich dann alle Kinder daran halten. Natürlich gibt es zuhause die Regeln der Eltern. Aber wenn man sein Kind in die Welt hinauslässt, muss es sich an den vielen anderen Orten eben an die dortigen Regeln halten. Wenn es ihm zuhause erlaubt ist, zu fluchen und Schimpfwörter zu benutzen, muss die Schule auch eingreifen und es unterbinden, wenn es das in der Schule macht.
Ich würde es gut finden, beispielsweise mir würde das gar nicht erst passieren, weil ich meinem Kind sowas auch nicht einpacken würde, wenn ich wüsste, dass die Schule darauf achtet, dass sowas nicht gegessen werden darf. Ich habe bereits in einem anderen Thread ausführlich besprochen, dass ich der Meinung bin, dass man hier in Deutschland sehr leichtsinnig mit dem Übergewicht der Kinder umgeht, es wird heute schon eher als normal angesehen, als dass man versucht gezielt dagegen etwas zu unternehmen und die Kinder beim Abnehmen zu unterstützen.
Wenn man jetzt als Eltern, die vielleicht keine Ahnung von gesunder Ernährung haben, mehr oder weniger das Glück hat, dass das Kind auf eine Schule geht, die auf die Ernährung des Kindes achtet, dann würde ich das als Eltern auch wahrhaben. Ich meine, wenn die Eltern das wollen, dann kann das Kind auch zu Hause noch mit ungesunden Käsechips gefüttert werden, in der Schule aber eben nicht. Und es ist ja auch nicht so, als hätten die Eltern davon nichts gewusst, wenn der Lehrer befugt ist, dass Kind aus dem Unterricht zu schicken, sobald es solche Nahrungsmittel dabei hat, dann sind die Eltern vorher informiert worden.
Und abgesehen davon würde ich jetzt zum Frühstück in der Schule auch keine Chips essen wollen oder isst du Chips schon am frühen Morgen? Mich wundert es daher nicht, dass das Kind aus der Klasse geschickt worden ist und im Grunde finde ich das schon gut, wenn auf diese Art und Weise wenigstens ein wenig auf die Ernährung der Kinder geachtet wird, denn die Eltern alleine bekommen das meistens offenbar nicht hin.
Fragt mal Lehrer was sie so teilweise als Pausenversorgung bei den Kindern sehen. Da fragt man sich wirklich wie fähig die Eltern sind auf die Ernährung der Kinder zu achten. Ich kenne es aus genügend Erzählungen, wo Eltern bei jeder Kleinigkeit darauf verwiesen haben, dass man erst den Monatsanfang abwarten müsse, weil sie dann ihre Sozialleistungen bekommen. Aber das Kind bekam jeden Morgen Geld in die Hand gedrückt, um sich sein Frühstück beim Bäcker zu kaufen.
Auch auf der Klassenfahrt im letzten Schuljahr gab es gegen ein Kind eine drastische Strafe. Es war vorher mehrmals gesagt worden, dass am Automaten keine Cola gekauft werden darf. Ein Junge hat es doch gemacht und musste die Flasche vor allen anderen Kindern in den Abfluss entleeren. Und Käsechips haben eben beim normalen Frühstück nichts zu suchen. Zumal es genug Kinder gibt, die auf solche Lebensmittel extrem reagieren. Diese Kinder wirken dann wie aufgepusht und bringen dadurch auch den normalen Unterricht durcheinander.
Ich denke mal, dass das Kind nicht andauernd Süßigkeiten dabei hat, denn in der Beschreibung klingt es so, als hätte er einmal Chips dabei gehabt. Hätte er die öfters schon mitgebracht, wäre er ja schon mehrfach ausgeschlossen worden und das scheint nicht der Fall zu sein. Kann doch sein, dass er gerade Geburtstag hatte und die Eltern mal was anderes mitgeben wollten oder dass diesmal die Oma die Büchse gepackt hat, die nichts von den Vorschriften wusste. Dass hier einige gleich wieder Rabeneltern vermuten, ist ganz schön traurig.
Als ich zur Schule ging, hat das niemanden interessiert, was die Kinder zu essen in den Brotbüchsen haben. Die Schule ist dafür da, um zu unterrichten oder zu gewissen Zeiten eine Betreuung zu leisten (z.B. bei Hortkindern). Aber ich finde, sie sollte sich nicht in das Privatleben einmischen. Als Nächstes gibt es dann noch Vorschriften, welche Frisuren und Schuhe erwüncht sind. Das geht zu weit. Man kann ja stattdessen die gesunde Ernährung in den Lehrplan aufnehmen und den Schülern erklären dieses und jenes öfters essen und dieses und jenes nicht so oft. Aber das zur Pflicht zu erheben und dann auch schon Strafen zu erheben, wenn jemand mal was Süßes isst, das erscheint mir in einem modernen Land einfach nicht angemessen.
In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? In einer, in der jedem zahlreiche Dinge vorgeschrieben werden, die gewissermaßen alles und jedes regelt und den Bürger entmündigt? In einer Gesellschaft, die Eltern vorschreibt, wie sie die Kinder zu ernähren haben, bis hin zum Inhalt der Schulbüchse? Dann wandere ich aus!
Zitronengras hat geschrieben:In was für einer Gesellschaft wollen wir leben? In einer, in der jedem zahlreiche Dinge vorgeschrieben werden, die gewissermaßen alles und jedes regelt und den Bürger entmündigt? In einer Gesellschaft, die Eltern vorschreibt, wie sie die Kinder zu ernähren haben, bis hin zum Inhalt der Schulbüchse? Dann wandere ich aus!
Die Schule schreibt doch gar nicht vor, was zuhause auf den Tisch kommt. Die Eltern können ihre Kinder ernähren, wie sie wollen. Aber die Schule muss doch ihre eigenen Regeln machen. Sonst dürften die Kinder dort auch fluchen, die Füße auf den Tisch legen, stehlen, etc etc. Alles Dinge, die sie zuhause womöglich dürfen, aber in der Schule eben nicht. Ich verstehe nicht, warum neben tausenden Regeln diese eine plötzlich so schlimm sein soll.
Aber ich finde, sie sollte sich nicht in das Privatleben einmischen.
Es ist eben nicht mehr Privatleben, wenn man das in den Räumen einer öffentlichen Schule tut.
Echt? Die Schule schreibt nichts vor? Scheinbar tut sie dies sehr wohl. Bei mir war es in der Schulzeit so, dass zwar auf das Frühstück geachtet wurde, aber nicht wegen einer kleinen Süßigkeit oder ein paar Chips der Zwergenaufstand geprobt wurde. Ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass die Schulen zwar ihre Regeln haben dürfen, aber nicht alles machen dürfen, was sie möchten. Und wenn man meinem Kind mal den Kuchen verbietet, dann ist richtig Stress angesagt.
Ich war nämlich nie ein übergewichtiges Kind, nur weil ich mal eine kleine Tüte Chips neben meinem normalem Frühstück dabei hatte. Geschweige denn wurde ich vom Unterricht ausgeschlossen. Ich finde es sowieso ganz furchtbar, wenn gleich hinter einer mit Chips gefüllten Brotdose auch gleich Rabeneltern vermutet werden. Wenn das Kind nun jeden Tag einen Cheeseburger von Mäckes dabei hätte, dann ja, aber nicht wegen ein paar Chips.
Aber wie so oft, wissen wir nicht wirklich genau was vorgefallen ist. Wenn das Kind täglich Chips dabei hätte, dann würde ich mir eher Gedanken machen. Aber wenn es das erste Mal war, dann finde ich eine Bestrafung als ungerecht. Natürlich muss es auch für Kinder Regeln geben, sowohl in der Schule als im privaten Bereich, aber ich habe mittlerweile schon irgendwie das Gefühl, dass man es gerade in punkto Ernährung übertreibt und somit auch Eltern bestraft, die auf die Ernährung achten und auch mal Ausreißer erlauben. Dann sollte man eher Eltern bestrafen, die gar nicht auf ihre Kinder achtgeben oder sich vielleicht mal mit anderen Dingen beschäftigen.
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