Foodwatch - Süßigkeiten an Kassen abschaffen?

vom 31.01.2014, 20:12 Uhr

Kürzlich erreichte mich wieder eine neue Mail von Foodwatch. Für alle die Foodwatch nicht kennen, hierbei handelt es sich um eine Organisation, die den Herstellern von Lebensmitteln auf die Schliche geht und versucht alle möglichen verbraucherfeindlichen Skandale aufzudecken, um Lebensmittel für die Verbraucher sicherer und besser zu machen. Sie geht dabei gegen Verbrauchertäuschungen, Etikettenschwindel und ganz besonders gegen schädliche Zusätze und Chemikalien in Lebensmitteln vor. Jeder kann sich auf der Internetpräsenz von Foodwatch selbst informieren und die Newsletter abonnieren, auch kann man eine Spende tätigen, auch wenn Foodwatch da inzwischen vorsichtig ist und es auch schon vorgekommen ist, das Spenden von zwielichtigen Privatpersonen oder Firmen abgewiesen worden sind.

Letztens nun aber habe ich eine neue Email von Foodwatch bekommen, darin ging es explizit um die Tatsache, dass man gegen die ''Quengelkasse'' vorgehen möchte, wie Foodwatch selbst das nennt. Dabei geht es der Organisation an die Auswahl an Süßigkeiten, die sich immer stets vor den Kassen befinden und wo dann die meisten Kinder noch vor stehen und versuchen ihre Eltern darum anzubetteln, dass sie ihnen was kaufen mögen. Dabei geht es Foodwatch darum, dass man dieses Quengeln einfach beheben könne, in dem man Süßigkeiten an Kassen verbieten würde, wie das etwa Lidl in England schon gemacht hat und in Deutschland soll das nun auch durchgesetzt werden und man möge sich anschließen und Lidl dazu auffordern, dies nun auch hier abzuschaffen. Mit einer Unterschrift kann man sich der Protestaktion anschließen.

Foodwatch ist der Meinung, dass es sich hierbei nicht nur um eine erzieherische Herausforderung handelt, sondern um ein gesellschaftliches Problem, da inzwischen an die 15% aller Kinder in Deutschland übergewichtig sind und sich heute von viel mehr Süßigkeiten und anderen ungesunden Nahrungsmitteln ernähren, als dies etwa noch vor einigen Jahren der Fall gewesen ist. Auch schreibt Foodwatch, dass Eltern damit auf unverschämte Weise dazu verführt werden würden, den Kindern Junkfood zu kaufen und dies Konflikte in den Familien provozieren würde. Beim Lidl in England will man nun die Süßigkeiten durch Nüsse und Obst ersetzen. Auch schreibt Foodwatch, dass Eltern damit auf unverschämte Weise dazu verführt werden würden, den Kindern Junkfood zu kaufen und dies Konflikte in den Familien provozieren würde.

Ich habe nun überlegt, mich der Aktion anzuschließen und werde dies wahrscheinlich auch tun, immerhin ist das kein großer Zeitaufwand. Allerdings bin ich vielleicht nicht mit allem einverstanden, was Foodwatch zu diesem Thema so von sich gibt. Ich finde an sich schon, dass es in erster Linie das Problem der Eltern ist, die Kinder so zu erziehen, dass sie an den Kassen nicht drängeln, sondern den Mund halten und sich mit dem zufrieden geben, was schon im Einkaufswagen liegt. Die Süßigkeiten an der Kasse sind nämlich nur eines der vielen Risikofaktoren, man geht nicht nur in Lidl einkaufen. Ich selbst finde sogar, dass bei uns im Lidl eigentlich nur sehr wenig Süßigkeiten an der Kasse ausgestellt sind, man findet dort einige Kaugummisorten und Kaubonbons und ab und an Kekse oder Weihnachts- und Ostersüßigkeiten.

Bei anderen Geschäften wie etwa Rewe oder Edeka ist das noch sehr viel schlimmer, dort werden dann Schokoriegel einzeln verkauft, die man sonst in einer normalen Verpackung um die Hälfte oder mehr günstiger bekommen würde. Dort werden dann alle möglichen Süßigkeiten ausgestellt und die Kinder eher verführt, als etwa im Lidl. Aber gut, es geht Foodwatch ja jetzt explizit um den Lidl, weil die Discounter in England dies abgeschafft haben und es keinen Grund gibt, dies in Deutschland nicht auch zu tun, schließlich leiden unsere Kinder nicht weniger am Übergewicht, als die Kinder in England. Supermärkte bleiben aber nicht die einzige Gefahrenquelle, es gibt immer noch Kioske in der Nähe von Schulhöfen, Knabbersachen im Kino oder einfach die ganzen Fastfoodangebote, die man in der Stadt so findet, sei es Subway, McDonalds oder irgendein Bagelladen.

Von daher finde ich nicht, dass man mit der Abschaffung der Süßigkeiten an den Kassen der Supermärkte so einen wahnsinnig großen Schritt macht, aber Hauptsache es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe in meinem Thread Wird Übergewicht häufig verharmlost? ja auch bereits angedeutet, dass ich finde, dass Übergewicht oft zu leichtsinnig abgetan und als ungefährlich angesehen wird, dabei finde ich die Enthüllung von Foodwatch schon ziemlich erschreckend, wenn es um die Ernährung von Kindern heute und früher geht. Obwohl man heute viel mehr Obst und Gemüsesorten zur Verfügung hat, als dies früher der Fall gewesen ist, ernähren sich die Menschen trotzdem lieber von Abfällen.

Wie ist eure Meinung zu diesem Thema, seht ihr die Verantwortung am Übergewicht der Menschen auch an den Supermarktketten und bei Kindern vielleicht auch im Aufstellen von Süßigkeiten vor den Kassen? Würdet ihr euch dem Protest anschließen oder findet ihr es in Ordnung, wenn Supermärkte und Discounter weiterhin zum Kaufen provozieren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da bin ich jetzt bisschen zwiegespalten. Die Aufgabe von Supermärkten ist es, Lebensmittel, Hygieneartikel, Getränke und Süßigkeiten zu verkaufen. Wo kommen wir denn hin, wenn wir ihnen da übermäßig Regeln auferlegen? Dass sie nicht lügen dürfen, ist ja ganz richtig. Aber ich würde Werbung z.B. niemals verbieten, nackte Frauen zu zeigen. Klar stört es mich, dass Nacktheit benutzt wird, Frauen zu Objekten gemacht werden, um Margarine zu verkaufen. Aber es wäre ein zu großer Einschnitt.

Und den Verkauf kurbelt es nun mal an, wenn man die Waren dazu an günstige Stellen legt. Es sollte schon in der Verantwortung des Kunden bleiben, nicht alles blind zu kaufen, nur weil es da ausliegt. Klar, ist es schwer, seinen Kindern an der Kasse immer einen Korb zu geben. Die Kinder heulen, die Umstehenden starren. Aber der Supermarkt ist nicht für die Kindeserziehung zuständig.

Sonst könnten wir auch noch so weit gehen, dass sie gar keine Süßigkeiten mehr verkaufen. Ich als Erwachsener möchte aber durchaus in der Lage sein, selber zu entscheiden, wann ich eine Tüte Chips kaufen will. Es könnte natürlich extra Supermärkte für Süßigkeiten und alles andere Ungesunde geben. Da müsste man dann seine Kinder gar nicht erst mit rein nehmen. Aber das geht doch alles zu weit. Der Platz für diese Dinge ist seit je her im Supermarkt und wenn man da rein geht, weiß man das.

Andererseits kann man diese Idee natürlich gerne an Supermärkte herantragen. Es steht ihnen natürlich frei, dem Ruf zu folgen und Obst und Nüsse an die Kassen zu positionieren. Ebenso wie sie Papiertüten anbieten können. Dann ist es aber auch Sache der Kunden, diese Angebote wahrzunehmen und Supermärkte, die gegen ihre Ansichten handeln, zu meiden.

Es liegt doch in Händen der Verbraucher, den Supermärkten zu zeigen, was sie wollen und wofür sie bereit sind, zu zahlen und wofür nicht. Daran werden sie sich zugunsten ihrer Verkaufszahlen schon halten. Allzu strenge Regulierungen sollten wirklich gut durchdacht sein. Es gibt doch schon die süßigkeitenfreien Kassen. Hat das nicht funktioniert? Liegt das womöglich am Kunden, der es nicht anders will?

Ich verstehe schon, dass Übergewicht bei Kindern ein Problem ist. Und tatsächliches Übergewicht würde ich niemals verharmlosen. Die Kinder können überhaupt nichts dafür. Klar schmecken Süßigkeiten besser als Spinat. Es ist zu 100 % die Schuld der Eltern. Aber das ist das Problem. Die Eltern kann man nicht erziehen, in dem man die Süßigkeiten auf die entsprechende Abteilung konzentriert. Wenn sie ihren Kindern zu viel davon geben und dies zu ihrer Erziehung gehört, werden sie in die Abteilung gehen und es kaufen.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also ich glaube nicht, dass man das Übergewicht bei Kindern verhindern kann, nur weil es plötzlich keine Süßigkeiten an den Kassen mehr gibt. Ich habe selber ein fünfjähriges Kind und mein Sohn hat an der Kassa noch nie nach einen dieser Süßigkeiten an der Kassa gefragt. Oder sagen wir es einmal so, einmal hat er gefragt, was in dieser oder jener Packung ist. Damals war das ein Kaugummi. Das habe ich ihm dann auch gesagt und gut war es.

Dann dürfte ich ja auch nicht durch das Süßigkeitenregal gehen. Da sieht mein Sohn auch immer wieder etwas, was er gerne haben möchte. Und wenn es dann ein nein ist, dann ist es ein nein. Und dann müsste man bitte auch das Regal mit Striezel verbieten, weil dort habe ich den meisten "Stress" mit Gejammer, dass er unbedingt einen Striezel haben möchte. Gefolgt vom Regal mit der Mettwurst. Die will er nämlich auch immer haben und ist auch kein gesundes Obst und Gemüse und macht auch dick wenn man zu viel davon isst. Und wenn wir schon dabei sind, dann bitte auch das Regal mit den ganzen Kindermüslisorten räumen, weil auch da gibt es Versuche diese Dinger in den Einkaufswagen zu bekommen.

Also in der Summe finde ich das Regal mit den Süßigkeiten vor der Kassa noch am "ungefährlichsten". Ich muss aber auch sagen, dass ich kaum Situationen mitbekomme, wo Kinder vor der Kassa so sehr quengeln, weil sie dies oder jenes noch von diesem Regal möchten. Mir persönlich ist es egal, wenn ich ehrlich bin.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich wüsste nicht, ob ich bei einer solchen Aktion abstimmen würde, obwohl ich von den Süßigkeiten an der Kasse selber schon oft genug genervt war. Ich finde es irgendwie störend, wenn ich an der Kasse stehe und um mich herum die Kinder quengeln und weinen, weil sie die Süßigkeiten nicht bekommen. Alleine aus dem Grund fände ich es nicht schlecht, wenn diese Quengelzonen an den Kassen abgeschafft werden. Aber ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die Abschaffung dazu beitragen kann, das Übergewicht bei Kindern zu reduzieren. In den Supermärkten gibt es doch ganze Abteilungen mit Süßigkeiten, in denen die Kinder dann die Eltern anbetteln können, ob sie etwas haben dürfen.

Dort sind die Packungen auch größer und die Kinder können noch mehr essen, als wenn sie vielleicht an der Kasse nur einen Schokoriegel bekommen würden. Außerdem finde ich auch, dass der Supermarkt nicht dafür zuständig ist, die Kinder zu erziehen. Das ist doch noch immer die Aufgabe der Eltern. Wenn die Kinder quengeln, können diese ja immer noch nein sagen, auch wenn es dann stressig wird. Aber diese Zone an der Kasse bedeutet ja noch nicht zwangsläufig, dass die Kinder dort etwas bekommen und davon zunehmen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das wäre wieder mal eine Aktion von Foodwatch, welcher ich mich ebenfalls anschließen würde. Ich würde die Süßigkeiten an der Kasse keinesfalls als eine der Hauptursachen für Übergewicht ansehen, aber sie durch gesündere Sachen zu ersetzen, finde ich durchaus sinnvoll. Frisches Obst an der Kasse ausliegen zu haben halte ich zum Beispiel eigentlich schon für sinnvoll. Die Frage ist nur, auf welche Art dieses Obst zum Verkauf angeboten wird. So, wie dies an der Obsttheke der Fall ist, würde an der Kasse schwierig werden, da man dort ja meistens nach kg-Preisen bezahlt und es wohl einfach zum Chaos führen würde, direkt neben der Kasse eine Obstwaage für die Kunden einzurichten. Schwierig ist es auch, für beispielsweise einen Apfel oder eine Banane Stückpreise anzugeben, denn dann hat man letztendlich auch wieder dasselbe Problem wie bei den Süßigkeiten, nämlich, dass die kleinen Sachen an der Kasse in der Regel deutlich teurer sind als dieselben Produkte in größeren Verpackungen.

Wie man diese Idee nun also sinnvoll umsetzen könnte, finde ich schwierig. Bei Nüssen ist das vielleicht schon einfacher: Natürlich sollten auch hier nicht einfach gesalzene Erdnüsse oder Ähnliches angeboten werden, welche letzten Endes aufgrund ihrer Zubereitung ja auch nicht wesentlich gesünder sind als ein Schokoriegel. Aber Nüsse in kleine Tüten abzupacken und in dieser Form zu verkaufen sollte kein Problem darstellen, zumal sich die Preise hier auch nach Gramm berechnen ließen. Beim Obst könnte man das zwar auch tun, dann aber eben eher in diesen Plastikboxen, in denen die Obststücke auch in anderen Teilen vieler Läden bereits angeboten werden. Zum Problem könnte mit dieser Variante nur der Fruchtsaftgehalt des Obstes werden, der eine Gabel beim Verzehr sinnvoll macht, welche man ja nun aber nicht ständig mit sich herumschleppt.

Ein größeres Problem stellen meiner Meinung nach allerdings die Süßigkeitenregale an sich dar. Ich sehe fast nie Leute, die an der Kasse nochmal zu den Süßigkeiten greifen (quengelnde kleine Kinder mal ausgeschlossen) , sondern die sich eher direkt vor den Süßigkeitenregalen auf die Suche nach etwas Süßem begeben. Diese Regale können ja auch nicht einfach abgeschafft werden, im Gegensatz zu den Süßigkeiten an der Kasse, und sobald die kleinen Kinder erst einmal wissen, wo die Süßigkeiten zu finden sind, kann es dort auch genauso laut werden wie an der Kasse. Ein schwieriges Thema also. Letztendlich kann ich mich aber doch nur wiederholen, dass ich die Petition für sinnvoll halte und ebenfalls für eine Abschaffung der Süßigkeiten an der Kasse wäre, wie es hierzulande ja beispielsweise auch schon einige Kauflandfilialen vormachen. Da hängen ja sogar Schilder über der Kasse, die für die süßigkeitenfreien Kassen werden, was in meinen Augen ein durchaus sinnvoller Ansatz ist.

Benutzeravatar

» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich empfinde es eher als Bevormundung der Verbraucher, wenn man die Süßigkeiten an den Supermarktkassen praktisch per Gesetz abschafft. Natürlich ist es ein cleverer Trick, den Verbrauchern noch ein bisschen mehr Kleingeld abzuknöpfen, wenn die teureren einzeln verpackten Schokoriegel und anderer Kleinkram so angeboten werden, dass man sich in der Warteschlange zum Zugreifen verführen lässt, aber Supermärkte arbeiten generell mit allen möglichen Strategien, um ihre Angebote an den Mann zu bringen.

Meiner Meinung nach ist die Fähigkeit, Werbung zu durchschauen und mit allen möglichen "Versuchungen" umzugehen, in unserer Gesellschaft generell wichtig und sollte von Erwachsenen praktiziert und Kindern vermittelt werden. Das kann man an der Supermarktkasse sehr schön üben. Persönlich habe ich zudem kaum jemals mitbekommen, dass Kinder die ganze Warteschlange voll jaulen, weil sie das Süßigkeitenangebot auf Augenhöhe emotional nicht verkraften. Nach meinem Eindruck haben die allermeisten Eltern ihren jungen Nachwuchs in dieser Hinsicht sehr gut im Griff. Wenn ich es mir recht überlege, könnte ich es fast für ein unbewiesenes Vorurteil halten, dass kleine Kinder immer nach den Süßwaren an der Kasse gieren und ihre rückgratlosen Eltern immer nachgeben.

Man darf auch nicht vergessen, dass Supermärkte in der Regel nicht nur die paar Schokoriegel im Kassenbereich anbieten, sondern eine sehr gut bestückte Süßwarenabteilung betreiben, die mindestens einen ebenso großen Anreiz zum Quengeln liefert. Wer unbedingt Süßigkeiten haben möchte (unabhängig von Alter und Übergewicht), kauft sie eben weiter hinten im Laden.

Meiner Meinung fängt gesunde Ernährung nicht im Supermarkt an, sondern im Kopf jedes einzelnen. Wer sich nur minimal zusammenreißen und auch auf seine Sprösslinge halbwegs pädagogisch einwirken kann, schafft es auch mal, an Schokoriegeln vorbeizugehen. Die Dinger einfach woanders zu platzieren, erspart ein paar Eltern vielleicht ein bisschen Arbeit, hat aber bestimmt keinen informativen oder erzieherischen Effekt, der die Konsumenten zum Nachdenken darüber bringt, was sie da kaufen und essen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Obwohl man heute viel mehr Obst und Gemüsesorten zur Verfügung hat, als dies früher der Fall gewesen ist, ernähren sich die Menschen trotzdem lieber von Abfällen.

Ich sehe das auch als Bevormundung an, wenn man den Supermärkten noch vorschreibt, wo sie welches Regal hinzustellen haben oder wo eben nicht. Das geht irgendwie zu weit. Da kann man dann auch gleich anfangen, die komplette Supermarkt-Organisation vorzuschreiben. Foodwatch ist ohnehin eine für mich übertrieben agierende Organisation. Immer, wenn man von denen hört, haben sie wieder irgendwas angeblich ganz Furchtbares herausgefunden und dann geht es nur darum, dass auf einer Verpackung ein falsches Wort steht.

Zudem kann ich mich nicht erinnern, dass ich jemals Kinder habe quengeln gehört, weil sie an der Kasse noch etwas wollten. Vielmehr habe ich Kinder traurig schauend erlebt, weil die Mutti vielleicht die schönen bunten Stifte oder das Hello-Kitty-Poster nicht kaufen wollte. Will man das dann auch verbieten, Stifte und bunte Dinge im Supermarkt?

Dass die Leute früher weniger Süßigkeiten gegessen haben, liegt einfach nur daran, dass es eben früher – wenn wir mal so den Anfang des 20. Jahrhunderts als „früher“ nehmen – keine Supermärkte gab und auch nicht diese Auswahl an Süßigkeiten. Hätte es das damals gegeben, hätte man da sicher nicht mehr Zurückhaltung gefunden als heute. Früher gab es aber ebenfalls Menschen, die moppelig waren. Die haben vielleicht sehr gerne mal ein Brötchen mehr gegessen oder beim Sonntagsbraten kräftiger zugelangt?

Warum kann man das nicht auch einfach akzeptieren, dass es eben einen gewissen Anteil der Bevölkerung gibt, der nicht Idealgewicht hat? Dass es eben Menschen gibt, die schlank sind, weil sie sich total vorbildlich ernähren, dass es Schlanke gibt, die Glück haben und nicht zunehmen und dass es aber auch Menschen gibt, die eine ungünstige Veranlagung haben, aber keine Lust haben, auf Leckereien zu verzichten? Die Leute sind halt unterschiedlich, so ist das Leben. Nicht jeder mag Obst und Gemüse. Manch einer beißt halt lieber in den Schokoriegel. Meine Güte, davon geht die Welt auch nicht unter.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe mich vor Jahren auch immer ab und zu an der Kasse von solchen Süßigkeiten verführen lassen. Später hat mich schon immer der erhöhte Preis davon abgehalten, diese Süßigkeiten zu kaufen. Bei uns in den Supermarktketten liegen jetzt aber auch große Mengen an Süßigkeiten in großen Behältern herum, wohingegen es früher meist nur Kleinigkeiten in den Kassenregalen gab.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Zitronengras hat geschrieben: Warum kann man das nicht auch einfach akzeptieren, dass es eben einen gewissen Anteil der Bevölkerung gibt, der nicht Idealgewicht hat? Dass es eben Menschen gibt, die schlank sind, weil sie sich total vorbildlich ernähren, dass es Schlanke gibt, die Glück haben und nicht zunehmen und dass es aber auch Menschen gibt, die eine ungünstige Veranlagung haben, aber keine Lust haben, auf Leckereien zu verzichten? Die Leute sind halt unterschiedlich, so ist das Leben. Nicht jeder mag Obst und Gemüse. Manch einer beißt halt lieber in den Schokoriegel. Meine Güte, davon geht die Welt auch nicht unter.

Das würde dann wieder zu meinem Thread passen, in dem ich aufgeführt habe, dass die Menschen heute meiner Ansicht nach viel zu leichtsinnig mit dem Übergewicht umgehen. Ich meine, man kann sich doch nicht hinstellen und sagen, es ist nicht schlimm, dass die Menschen immer fetter und fetter werden. In anderen Threads hier auf Talkteria haben sich schon User darüber beschwert, dass sie beim Arzt nicht richtig behandelt worden sind, weil dieser ihnen nahe gelegt hat, erst mal das Gewicht zu reduzieren, um das Übergewicht als mögliche Ursache der Beschwerde auszuschließen.

Übergewicht ist und bleibt eine Krankheit und ich finde es nicht verkehrt, wenn man versucht, etwas dagegen zu unternehmen. Letztendlich ist es natürlich jedermanns eigene Sache, ob er nun als Walross herum rennt oder nicht, aber gerade bei Kindern braucht es manchmal einfach Unterstützung, weil Eltern die sich selbst ungesund ernähren und übergewichtig sind, es nicht hin bekommen werden, ihr Kind gesund zu ernähren. Und einmal übergewichtig bleibt nicht selten immer übergewichtig.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Übergewicht ist und bleibt eine Krankheit und ich finde es nicht verkehrt, wenn man versucht, etwas dagegen zu unternehmen. Letztendlich ist es natürlich jedermanns eigene Sache, ob er nun als Walross herum rennt oder nicht, aber gerade bei Kindern braucht es manchmal einfach Unterstützung, weil Eltern die sich selbst ungesund ernähren und übergewichtig sind, es nicht hinbekommen werden, ihr Kind gesund zu ernähren. Und einmal übergewichtig bleibt nicht selten immer übergewichtig.

Nein, Übergewicht ist keine Krankheit. Übergewicht ist in manchen Bereichen, ab einem gewissen Ausmaß ein Risikofaktor, aber es ist keine Krankheit. Bei Dir gibt es auch immer nur Schwarz und Weiß; entweder ist man schlank oder fett, bzw. „Walross“, wie Du es nennst. Du kennst überhaupt kein Dazwischen. Wer einmal in der Woche einen Schokoriegel an der Kasse kauft, dem ist bestimmt nicht gleich eine Karriere als Walross vorbestimmt. ich finde Deine Sichtweise total einseitig und auch einfach nicht korrekt. Ich habe Dir in dem anderen Thread ja auch verlinkt, dass es sogar wissenschaftliche Beweise gegen die These gibt, dass jede Form von Übergewicht – auch geringes – schädlich wäre.

Einer Chemie-Studentin, die sich auch noch toll dabei findet, immer zu betonen, dass sie Untergewicht hat, fehlt meiner Meinung nach auch die fachliche Kompetenz, um solche medizinischen Sachverhalte adäquat einzuschätzen. Du lebst so in Deiner eigenen kleinen Welt, in der dünn bis Untergewicht gut ist und alles ab einem Kilo zu viel böse und schlecht. Du behauptest zwar, dass dies auch bewiesen wäre oder Tatsache wäre, aber wenn man Dir zeigt, dass dies nicht stimmt, ignorierst Du das.

Klar kannst Du weiterhin diese Sichtweise vertreten und Den fröhliches Leben in Untergewicht führen, bis Dich im Alter mal eine Magen-Darm-Grippe wegrafft. Du kannst weiterhin daran glauben, dass jeder, der nicht Idealgewicht hat, bestimmt ein ganz furchtbares Leben in wollüstiger Unbeherrschtheit führt und alles dem Widersprechende ignorieren. Aber dann hoffe ich wirklich, dass Du keine Kinder bekommst, denn die täten mir dann sehr leid.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 01.02.2014, 13:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^