Rollenspiele: Charakter des konträren Geschlechts spielen
Wenn ich Rollenspiele spiele, egal, ob im Pen-and-Paper-Bereich, per Brief, in Foren oder Computer-Rollenspiele, dann neige ich dazu, mir einen männlichen Charakter zu basteln. Sogar in Sachen Cosplay habe ich schon einige Male einen männlichen Charakter verkörpert, jedenfalls, so überzeugend das optisch möglich war.
Allerdings scheint so ein Verhalten ja, wenn man jetzt mal Computer-Rollenspiele rausnimmt, eher selten zu sein. Ein wenig klar erscheint mir das schon, wieso es bei PC-Rollenspielen einfacher ist, denn dort muss man sich ja nicht so viel zur Story, zur Persönlichkeit und zu den Dialogen des Charakters ausdenken. Und das Aussehen kann man mit ein paar Klicks zusammenstellen, also schwierig ist das nicht. Anders ist es bei anderen Formen des Rollenspiels, bei denen man sich viel mehr Mühe geben muss, um den Charakter, den man darstellen möchte, zu spielen. Und trotzdem neige ich auch in den Bereichen zu männlichen Charakteren.
Mich würde mal interessieren, ob hier auch jemand öfters Rollen des anderen Geschlechts, egal, ob männlich oder weiblich, spielt? Wenn ja, wo liegen die Gründe dafür? Empfindet Ihr die Verkörperung als schwierig? Wie kommt das normalerweise bei den Mitspielern an, sofern sie davon wissen? Im Bereich Pen and Paper kommt man ja nicht drum herum, selber anwesend zu sein und von den anderen Leuten gesehen zu werden. Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass es da schon auch Menschen gibt, die irritiert sind, wenn man seinen Charakter so konzipiert, dass das eine Person ist, die mit dem eigenen Geburtsgeschlecht nicht übereinstimmt.
Nun bei mir kommt das immer ganz auf das Spiel an. Bei Sacred zum Beispiel kann man bei den Charakterklassen nicht zwischen dem Geschlecht wählen. Ist dies der Fall entscheide ich mich prinzipiell für die für mich einfachste Klasse selbst wenn das Geschlecht männlich ist. Bei Spielen wie Diablo hat jede Charakterklasse sowohl eine weibliche als auch männliche Version. Gibt es diese Möglichkeit entscheide ich mich meist für mein eigenes Geschlecht. Schon allein aus dem Grund das ich finde es gibt zu wenige Frauen in Videospielen.
Ich musste in Call of Duty jahrelang einen männlichen Charakter spielen und habe mich somit bei Call of Duty: Ghosts riesig über die Möglichkeit gefreut endlich einen weiblichen Charakter zu spielen. Leider war das Spiel an sich nicht besonders befriedigend sodass ich es nach wenigen Tagen wieder verkaufte. Ich muss allerdings sagen das viele Männer die Rollenspiele spielen oftmals mit weiblichen Charakteren spielen. Ganz einfach weil man als Frau viele Dinge in Onlinespielen einfacher bekommt. Woran das wohl liegen mag.
xZombieKitten hat geschrieben:Ich muss allerdings sagen das viele Männer die Rollenspiele spielen oftmals mit weiblichen Charakteren spielen. Ganz einfach weil man als Frau viele Dinge in Onlinespielen einfacher bekommt. Woran das wohl liegen mag.
Findest du das nicht ein wenig übertrieben? Ich kenne viele Männer, die einen weiblichen Charakter spielen weil dieser "hübsch" ist, es eine größere Auswahl an Klamotten, anderen Rüstungen und auch Frisuren gibt. Einige Männer sind auch der Meinung, dass die Männer in Rollenspielen immer wie muskelbepackte Monster aussehen, weswegen sie eher zu einem weiblichen Charakter greifen.
Außerdem stehen diese Männer auch oftmals zu ihrem weiblichen Charakter und "zeigen" sich beziehungsweise ihre Stimme im Teamspeak, das sind auf jeden Fall meine Erfahrungen. Nicht jeder Mann spielt eine weibliche Figur, nur damit sie lüsternen und notgeilen Männern Gold und sonstige Items aus der Tasche ziehen können. Das kam bestimmt schon einmal vor, aber das ist wirklich nicht die Tagesordnung.
Aye ich hab ja nicht behauptet das alle Männer so vorgehen aber es ist nun einmal unumstreitbar das viele diesen niederen Motiven nachgehen.
Ich kenne einige die auf diese Art bequem den einen oder anderen Euro im Monat "erwirtschaften".
Damit will ich nicht sagen das ich dieses Verhalten gutheißen. Allerdings muss ich ehrlich sagen das jeder, der auf so eine billige Masche hereinfällt schon ein wenig selbst daran Schuld ist.
Eigentlich ging es mir hier nicht so sehr um Videospiele oder Computerspiele, sondern schon um den Rollenspielbereich, wo man sich seine Dialoge noch komplett selber ausdenken muss, und wo man sich viel mehr Gedanken über sein Verhalten als Charakter machen muss. Also Beispielsweise im Pen-and-Paper-Bereich oder auch bei Forenrollenspielen. Bei Computerrollenspielen hat man dialogtechnisch ja allerhöchstens die Wahl aus verschiedenen vorgefertigten Optionen und ist allgemein bei der Gestaltung seines Charakters nicht so extrem individuell, mal abgesehen von der Optik und davon, welche Aktionen man dann im Spiel selber macht oder nicht macht. Aber bei der genauen Verkörperung der Person muss man sich einfach weitaus weniger Gedanken machen. Was nicht heißt, dass PC-Rollenspiele schlecht seien. Nein, ich spiele sie auch ganz gerne. Aber es ist eben doch etwas Unterschiedliches.
Aber wo wir schon bei Computer-Rollenspielen sind: Tatsächlich kann bei einigen Spielen ja das Geschlecht auch einen Unterschied bei den Basis-Skillpunkten machen, selbst, wenn man dieselbe Klasse oder dasselbe Volk wählt. Wobei ich mich daran wirklich nie orientieren würde, sondern meinen Charakter so wählen würde, dass ich mich mit ihm identifizieren kann oder einfach Spaß dran habe, eben mit genau so einem Charakter zu spielen. Was würde es mir beispielsweise bringen, würde ein männlicher Elf die besten Werte in Sachen Magicka haben, wenn ich einfach mehr Lust hätte, einen weiblichen Menschen zu spielen? Also von den Basiswerten würde ich die Wahl wirklich nicht abhängig machen, und ich glaube irgendwie auch nicht, dass so viele Leute das tun.
xZombieKitten hat geschrieben:Schon allein aus dem Grund das ich finde es gibt zu wenige Frauen in Videospielen.
Im Rollenspielbereich wäre mir das noch nicht aufgefallen. Bei Shootern kommt das aber schon hin. Andererseits ist das gerade im Militärbereich nicht verwunderlich, besonders bei solchen Spielen mit einem realistischen oder historischen Background. Heute gibt es zwar in einigen Ländern Frauen beim Militär, aber es ist immernoch relativ selten, dass das der Fall ist. Und historisch gab es das bei vielen Armeen weltweit gar nicht. Wenn man nun ein realistisches Weltkriegsspiel machen wollen würde, als Beispiel, dann wäre es schon komisch, würden da überall weibliche Soldaten herumlaufen, was zum realen Vorbild keineswegs passen würde.
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