Sehen Männer Unordnung weniger kritisch als Frauen?

Mein Mann und ich kommen immer wieder an einen Punkt in dem wir total unterschiedlich denken. Wenn er Nachtschicht hat und früh nach Hause kommt hat er meistens den Ganzen Vormittag, an dem weder ich noch die Kinder da sind. Es ärgert mich immer wieder, dass er diese Zeit nicht auch mal nutzt um einfach mal Zeug das rumliegt weg zu räumen.

Ein Beispiel: ich gehe früh um sieben aus dem Haus und habe die Waschmaschine noch angestellt, mit der Bitte das er die Wäsche dann aufhängt, weil der Wäschekorb schon am überlaufen war. Als ich von der Arbeit nach Hause kam, war die Wäsche noch immer in der Maschine und die Teller von seinem Mittagessen haben es auch nicht in den Geschirrspüler geschafft. Als ich ihn darauf angesprochen haben, meinte er nur was ich denn habe es sei doch alles halb so wild.

Liegt es wirklich in der Natur des Mannes, dass man gewisse Sachen nicht sehen will oder sehen Frauen das Problem Unordnung einfach zu kritisch. Wie ist das bei euch, sehen eure Männer die Unordnung von selbst oder müsst ihr sie auch immer darauf hinweisen?

Ich glaube nicht, dass das geschlechtesspezifisch ist. Ich habe einfach schon sehr häufig Erfahrungen mit Männern gemacht, die ordentlicher und penibler waren, als Frauen und daher würde ich das auf keinen Fall so sehen. Wenn Männer sich bewusst nicht um Ordnung und Haushalt kümmern, dann liegt das meistens an deren Erziehung, weil diese beispielsweise daheim bei den Eltern nichts machen mussten oder aber, die Ehefrauen selbst haben die Männer verwöhnt, in denen sie beispielsweise das Heimchen am Herd gespielt haben und die Männer sich dann daran gewöhnt haben, nichts machen zu müssen.

Mein Freund ist in vielen Punkten sogar noch ordentlicher als ich und daher kann ich dazu nur sagen, dass man selbst Schuld ist, wenn man dem Mann die Arbeit abnimmt. Wenn dein Mann das von sich aus nicht macht, dann lass die Arbeit doch auch einfach liegen und mach nichts, vielleicht kommt er ja dann von sich aus mal auf die Idee, dass er das so nicht machen kann.

Ich musste gerade wirklich schmunzeln, denn bei meinem Freund und mir ist es genau dieselbe Situation. Wir haben zwar keine Kinder, aber er schichtet auch und schafft es nicht den Geschrirrspüler auszuräumen oder mal die Wäsche aufzuhängen, obwohl ich morgen ums sieben - so wie du - aus dem Haus gehe und er bis mittags um eins daheim Zeit hat. Ich finde auch immer seine angefutterten Sachen und dreckigen Teller, wenn ich heim komme vor. Dabei schafft er es nicht einmal den Teller noch zwanzig Zentimeter tiefer in die Spüle zu stellen oder das Papier zwei Meter weiter zum Mülleimer zu tragen.

Auf der anderen Seite predigt er mir immer Ordnung und regt sich auf, wenn meine Jacke über dem Stuhl hängt, weil wir keine Garderobe haben und ich nicht jedes Mal bzw. jeden Tag eine Etage höher laufen möchte sie in den Kleiderschrank räumen. Das war aber mal anders bevor ich bei ihm eingezogen bin. Da war er der perfekte Hausmann, denn er legt auf Ordnung eigentlich viel Wert und hat regelmäßig Geschirr abgewaschen, denn da hatten wir noch keinen Spüler, und sauber gemacht. Seit ich bei ihm wohne lässt er das ganz schön schleifen und ich mache dann manchmal auch nichts mehr, weil es mich nervt immer alles alleine zu machen. Das hilft dann ab und an doch ganz gut. Und spätestens wenn sein Wäschekorb voll ist und ich nicht da, bemüht er dann doch mal ganz von alleine die Waschmaschine und den Wäscheständer.

Das finde ich ja witzig. Meiner ist auch so, sagt oft das es unordentlich ist, aber mal von alleine anfassen ist dann auch immer kurz vor nackig, wenn er sich selbst nicht mehr wohl fühlt.

Was ich auch komisch finde ist, dass er es wirklich schafft mich auf Arbeit anzurufen und zu fragen, was er machen soll. Das macht mich oft sehr wütend. Ich denke mir dann immer, wieso siehst du das nicht selbst. Ich weiß es gibt schlimmeres über was ich mich aufregen kann, aber es ist sehr oft zum verzweifeln.

Nein, das ist ja fast sexistisch! Ich mag überhaupt keine Schlamperei und wenn ja, nur eine kurze Weile lang, bis ich Muse bekomme, alles ordentlich einzuräumen. Ordnung ist nicht nur das halbe Leben, sondern das ganze und wenn ich etwas nicht finden kann, dann werde ich schnell ungehalten und folglich vermeide ich jegliche Unordentlichkeit!

Es kommt, so glaube ich, immer auf das Umfeld an, in dem man groß geworden und erzogen wurde. Hier unterscheidet man weniger nach Geschlecht aber ich glaube, dass Männer das schon immer etwas lockerer sehen, als wir Frauen vielleicht. Klar wird es immer Ausnahmen geben aber ich denke, ein Mann der normal erzogen ist, wird das auch weniger eng sehen. habe natürlich schon Männer erlebt, die so penibel alles sauber halten, dass es die meisten Frauen um Umfeld erschrocken hat. Gibt es auch, nix für mich.

Das kann schon sein und ich hätte auch durchaus eine Erklärung dafür. Männer sind ja in bestimmten Dingen etwas privilegiert und das macht sich in vielen Fällen auch schon in ihrer Erziehung bemerkbar. Genau so wie es jungen Männern eher erlaubt ist abends weg zu gehen, Alkohol zu trinken oder alleine in den Urlaub zu verreisen so wird es eher ignoriert wenn sie ihr Zimmer nicht aufräumen oder eben ihre Sachen überall herumliegen lassen. Typisch Jungen sagt man dann oft als Elternteil und dabei bleibt es dann auch. Und wie das so ist bei Mängeln in der Erziehung, wenn man etwas nicht bereits als Kind eingebleut bekommt hat man es später sehr schwer als Erwachsener von selbst darauf zu kommen oder sich umzugewöhnen.

Die hier von anderen beschriebenen männlichen Exemplare würde ich aus der Ferne mal vorsichtig als bequem, nachlässig und etwas unreif beschreiben. Ich persönlich finde dass es sich nicht gehört die eigenen Sachen länger als ein paar Minuten herumliegen zu lassen und darauf zu vertrauen dass es schon jemand wegräumt. Oder noch besser, zu glauben dass es niemanden stört wenn es eben so ist. Im Umkehrschluss würde ich darauf wetten dass es kein Mann gerne hat wenn jemand in seinem Werkzeugkasten herumkramt und alles durcheinander bringt. Oder noch schlimmer, das benutzte Werkzeug nicht wieder an seinen Platz zurück legt sondern einfach alles irgendwo liegen lässt. Mich stört so etwas auf jeden Fall ungemein. Und weil ich nicht will dass man mir so etwas antut mache ich das auch nicht bei anderen.

Neben diesen anerzogenen Nachlässigkeiten könnte es sich auch manchmal um einen schleichenden Prozess handeln. Wir hatten mal ein nicht genutztes sehr großes Zimmer. Ich fing an dort einen Karton abzustellen weil die Papiertonne voll war und innerhalb kürzester Zeit war der gesamte Raum mit den tollsten Sachen absolut zugemüllt. Wehret den Anfängen, das ist kein hohler Spruch. Also wenn etwas liegen bleibt und nicht weggeräumt wird dann kann man sicher sein dass es irgendwann immer mehr wird und es wie in einer Messiewohnung aussieht. Möglich dass es dann einem in diesem Punkt doch eigentlich toleranten Mann ab einem gewissen Zeitpunkt zu viel wird und er die Unordnung nicht mehr sehen kann. Bis dahin könnte es aber auch ein langer Prozess sein den kaum eine (ordentliche) Hausfrau in aller Konsequenz aushält.

Für einen Mann muss nicht immer alles penibel aufgeräumt und ordentlich sein, Hauptsache die Grundeinstellung stimmt. Ich denke das trifft für fast alle Männer zu. Auch bei den Frauen wird es sicherlich ähnlich sein. Aus meiner Erfahrung heraus würde ich aber sagen dass sie unterschwellig Angst vor ihren Müttern haben und dass sie dann bei einem eventuellen Besuch von ihnen zur Rede gestellt werden und sie deshalb eher zur Ordnung neigen. Männer sagen sich dass das eh alles auf die Frau zurück fällt. Ich wurde übrigens mal von meiner Frau zur Ordnung gerufen weil ich die Wäsche nicht ordentlich und nicht in einer bestimmten Reihenfolge aufgehängt hatte. Für mich völlig belanglos und für meine Frau eigentlich auch, aber da fast jeden Tag ihre Mutter vorbeischaut war es für sie völlig inakzeptabel.

Ich finde nicht, dass man ein derartiges Verhalten pauschalisieren kann. Das hängt nicht unbedingt mit dem Geschlecht zusammen, sondern eher mit dem Charakter.

Bei meinem Partner und mir hält sich das in der Waage. Einerseits gibt es Bereiche, in denen er um einiges pingeliger und ordentlicher ist als ich, aber dafür gibt es auch Bereiche, da ist das genaue Gegenteil der Fall. Natürlich kommt es auch mal vor, dass ich arbeiten bin und er zu Hause sitzt und frei hat. Aber wenn ich ihn darum bitte beispielsweise die Wäsche zu waschen, dann macht er das normalerweise auch bis ich wieder zurück bin.

Mein Exfreund war extrem ordentlich und wenn ein langes Haar auf dem Boden lag, dann hat er es auch mit der Hand aufgehoben und nicht gewartet, bis man mit dem Staubsauger durchs Zimmer geht! Ich gehöre zu den Personen, bei denen plötzlich eine Unordnung entsteht, auch wenn ich es gar nicht so möchte, denn immerhin sieht ein ordentliches Zimmer oder eine ordentliche Wohnung auch viel besser aus! Mein jetziger Partner ist auch ein wenig ordentlicher als ich, was ich auch gut finde, denn das hilft mir auch zu weiterer Ordnung, denke ich.

Ich glaube auch, dass Männer und Frauen gleichermaßen unordentlich oder ordentlich sein können. Mein Partner hat es eigentlich auch gerne ordentlich, aber eher wenig Zeit, um öfter mal aufzuräumen und wenn er dann am Wochenende zu Hause ist, hat er doch meistens eher keine Lust dazu, was ich auch verstehen kann.

Mich ärgert es auch oft, wenn er nicht mal schafft, sein schmutziges Geschirr in die Spülmaschine zu räumen und dann Kaffeetassen und Teller im Büro stehen lässt. Auch ist er beim Kaffee umfüllen nicht immer sehr achtsam und kleckert dann schon mal in der Küche herum. Ich mag es auch nicht so, wenn so viel Kram auf dem Wohnzimmertisch liegt. Aber kaum kommt mein Partner abends Heim, liegt dort wieder Zeug. Das sind aber alles eigentlich nur Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen ist es in Ordnung. Er würde kein gammeliges Zeug oder ähnliches liegen lassen.

Ich hatte schon zwei Freundinnen, die es mit der Ordnung nicht so genau nahmen. Bei der einen musste man sich einen Weg durch ihr Zimmer bahnen, weil wirklich der ganze Fußboden mit Zeug gepflastert war. Also Frauen können genauso unordentlich sein.