Wirken Schlüsselketten unseriös?

vom 26.01.2014, 22:54 Uhr

Das Problem, dass man, wenn man seine Schlüssel in seiner Handtasche oder Umhängetasche transportiert, oftmals ewig danach kramen muss, kennen hier sicher einige Leute. Irgendwie rutscht der Schlüsselbund gerne mal nach ganz unten und lässt sich nicht so leicht wiederfinden. Und dann steht man vor verschlossener Tür und friert sich gerade jetzt im Winter die Finger bei der Suche nach dem Haustürschlüssel ab.

Weil ich das irgendwann nicht mehr hinnehmen wollte, habe ich mir eine kleine aber feine Schlüsselkette gekauft. Sie ist nicht weiter verziert, sondern einfach dünn, schlicht und silberfarben. Ein wenig würde ich es mit den Ketten, die früher an den Taschenuhren feiner Herrschaften hingen, vergleichen. Also auf mich wirkt der Anblick nicht weiter seltsam.

Diese Schlüsselkette trage ich an meiner rechten Seite. Ich binde sie immer an einer Gürtelschlaufe meiner Hose oder Jeans fest. Der Schlüsselbund ist dann in meiner rechten Hosentasche, und kann auch nicht versehentlich herausfallen, weil die Kette ihn eben daran hindern würde. Allzu lästig ist es auch nicht, weil ich nur wenige Schlüssel am Bund habe. Und optisch fällt es auch kaum aus, weil ich normalerweise den Saum von Bluse oder Pullover darüber habe.

Jetzt war ich neulich mal beruflich ein paar Tage bei einem Museum untergebracht, wo ich gänzlich neu war und noch niemanden kannte. Dort musste ich auch mal mithelfen, ein paar Exponate durch die Gegend zu schleppen. Das macht mir nichts aus, gerade bei kleinen Gemeinschaften muss halt jeder anpacken, der da ist und das körperlich hinbekommt. Das finde ich völlig okay, dazu bin ich mir garantiert nicht zu fein.

Irritiert hat mich, wie merkwürdig eine Kollegin, eine Dame mittleren Alters, mir dann plötzlich auf die Hüfte starrte. Mir ist das richtig aufgefallen und ich habe mich gefragt, was ich da wohl hätte, was so sehenswert wäre. Da ist mir aufgefallen, dass mir bei der Schlepperei der Pullover etwas hochgerutscht war und man eben diese silberne Schlüsselkette sah, die sich farblich von meiner schwarzen Hose schon sichtbar abhob. Die Kollegin sah da völlig irritiert drauf und sprach mich dann auch noch darauf an, ob ich da etwas meinen Schlüsselbund dran hätte. Ich habe das wahrheitsgemäß bestätigt, woraufhin sie erst einmal einige Momente gar nichts sagte und dann das Thema urplötzlich wechselte.

Dazu muss ich sagen, dass das da immer ein legereres Umfeld war. Also Jeans und Pullover sind da kein Fauxpas gewesen, sondern waren gerade bei jüngeren Mitarbeitern üblich. Auch die Chefin ist nicht im Blazer herumgelaufen, sondern mit Jeans und Pullover. Wozu man sagen muss, ich war auch nicht bei den Leuten dabei, die direkten Besucherkontakt hatten, sondern habe mich eher an den Sachen im Hintergrund beteiligt. Optisch sah ich meinen Einschätzungen nach echt nicht anders gekleidet aus, als die anderen Mitarbeiter.

Mich verwundert, wie seltsam oder irritierend offenbar eine Schlüsselkette auf einige Leute wirkt. Bekommt man beim Anblick so einer Kette irgendwelche negativen Assoziationen? Wirkt das irgendwie unseriös oder unerwachsen? Wird das wirklich als unpassend wahrgenommen, in einem Umkreis, wo Jeans, Pullis und Turnschuhe niemanden stören? Oder war das höchstens eine persönliche Aversion der Kollegin gegenüber diesem Anblick, den ich da mitbekommen habe, und ich sollte mir darüber weiter keine Gedanken machen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Schlüsselketten sind schon irgendwie mehr was für Kinder. Du schreibst selbst erst von dem Problem, den Schlüssel in der Handtasche zu suchen. Daher hast du dir eine Schlüsselkette gekauft. Ich habe daraufhin erwartet, dass du die Schlüsselkette vielleicht am Henkel der Handtasche festgemacht hast, so dass du nur noch an der Kette ziehen musst und den Schlüssel so aus dem Chaos in der Handtasche hervorzaubern kannst.

Du steckst ihn aber samt Schlüsselkette in die Hosentasche. Was spricht denn dagegen, den Schlüssel einfach so in die Hosentasche zu stecken, wenn du ihn in der Handtasche immer so lange suchen musst? Also bei einer Hose mit nach oben geöffneten Taschen, wie einer Jeans, sollte das doch überhaupt kein Problem sein. Und die seitlichen Einstecktaschen von Stoffhosen eignen sich eben nicht dafür, dort Wertsachen aufzubewahren. Daher würde ich das grundsätzlich einfach sein lassen.

Worauf ich hinaus will, ist, dass es durchaus ungewöhnlich ist, dass Erwachsene ihre Schlüssel in der Hosentasche haben. Und wenn dann brauchen sie keine Schlüsselkette. Dennoch würde ich mich unterstehen, so ein pikiertes Gesicht zu machen wie deine Kollegin. Das war wirklich sehr unhöflich und auch vollkommen übertrieben. Ich würde da überhaupt nichts drauf geben.

An einem silbernen Kettchen ist nichts auszusetzen. Das macht dich nicht unseriös. Es hat ein bisschen was von Hausmeister, der seinen Schlüssel griffbereit haben muss und auch ständig einen der vielen Schlüssel braucht. Aber ich denke, es gibt viele Berufe, wo es angebracht ist, sehr auf seine Schlüssel aufzupassen. Wenn man einen Generalschlüssel eines ganzen Gebäudes verliert, wird das extrem teuer. Aber wenn man in keinem solchen Beruf arbeitet, ist man den Anblick eben nicht gewöhnt.

Meiner Meinung nach hat die Frau also wahrscheinlich irgendwie ein persönliches Problem mit Schlüsselketten. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, dass du deinen Schlüssel auf diese Weise mit dir trägst, aber ich finde es in keiner Weise verwerflich, seltsam oder unseriös.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Als etwas Kindliches hätte ich Schlüsselketten jetzt interessanterweise gar nicht eingeordnet. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann hatten die Kinder ihre Schlüssel entweder an einem Band um den Hals, so doof das vielleicht auch klingt, oder aber, sie hatten am Gürtel eine Schlüsselkette, die aus neonfarbenem Plastik bestand. Also wirklich grell, groß und auffällig. Und oftmals waren die auch noch geringelt, wie früher die Schnüre an den Telefonhörern. Ansonsten gab es auch noch Schlüsselbänder aus Stoff, teilweise gezielt mit Kinder-Motiven versehen. Aber wirklich feine, metallene Schlüsselketten in silberner Farbe habe ich bei Kindern wirklich noch nie gesehen. Ich empfinde die optisch irgendwie auch nicht als kindgerecht.

Wobei ich sagen muss, dass ich in meinem Umfeld Schlüsselketten nie sonderlich seltsam fand. Mein Vater trug auch eine, aber wer weiß, vielleicht war das früher einfach so üblich oder es liegt daran, dass er früher Jahrzehnte als Polizist gearbeitet hatte. Vielleicht ist es da üblich oder Gewohnheit, diverse Dinge am Gürtel anzubringen.

Ebenso habe ich vorhin mitbekommen, dass Schlüsselketten aus silbernem Metall wohl, aus welchen Gründen auch immer, in der Gothic-, Metal- und Punkszene und bei Bikern sehr verbreitet seien. Da gibt es sogar verzierte Modelle, wie beispielsweise dieses oder dieses hier. Wobei meine schon sehr viel kürzer und auch sehr zierlich ist, da habe ich extra aus beruflichen Gründen drauf geachtet. Aber da ich viel mit Leuten, die sich in den Bereichen bewegen, zutun habe, bin ich Schlüsselketten also optisch absolut gewohnt. Umso seltsamer fand ich es dann natürlich, als ich mitbekam, dass das andere Menschen offenbar nicht "normal" finden.

Ich nehme mir übrigens auf Arbeit nie nur eine normale Handtasche mit, sondern schon immer eine große Umhängetasche, von Typ her das, was heute als "Messenger Bag" durchgeht. Ich muss oftmals Bücher und verschiedene andere Dokumente bei mir haben, da geht es kaum anders. Und bei den Taschen finde ich es etwas schwierig, da irgendwo die Schlüsselkette anzubringen.

Wobei ich meinen Schlüssel einfach gerne körpernah und vor allen Dingen auch absolut sicher bei mir haben möchte. Vielleicht bin ich da etwas phobisch, aber ich habe es beispielsweise schon einmal erlebt, dass mir die Tasche gestohlen worden ist. Der Schlüssel, mein Portmonee und mein Handy waren dann gleich mit weg. Meine Fahrkarte hatte ich Gott sei Dank in meiner Jackentasche, meinen Ausweis auch. Und ins Haus kam ich rein, weil ich einfach klingeln konnte, da ich damals noch bei meinen Eltern lebte. Das ist jetzt auch schon ein paar Jahre her. Aber seitdem möchte ich meinen Schlüssel doch lieber am Körper tragen.

Und eine Schlüsselkette finde ich auch einfach sicherer, denn dann kann der Schlüssel definitiv auch nicht aus der Hosentasche fallen. Das kann nämlich auch passieren. Meinem Freund fällt definitiv ab und zu etwas aus der Hosentasche. Insbesondere, wenn man da so ab und zu drin herumkramt. Also wieso sollte man nicht auf Nummer sicher gehen und den Schlüssel noch zusätzlich an einer Kette festmachen? Normalerweise sieht man es bei mir sowieso nicht, weil der Pullover oder die Bluse den Bereich überdeckt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wawa666 hat geschrieben:Als etwas Kindliches hätte ich Schlüsselketten jetzt interessanterweise gar nicht eingeordnet. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann hatten die Kinder ihre Schlüssel entweder an einem Band um den Hals, so doof das vielleicht auch klingt, oder aber, sie hatten am Gürtel eine Schlüsselkette, die aus neonfarbenem Plastik bestand. Also wirklich grell, groß und auffällig. Und oftmals waren die auch noch geringelt, wie früher die Schnüre an den Telefonhörern.

Damit meinte ich generell seinen Schlüssel gegen das Verlieren festzumachen. Erwachsene schaffen es einfach meistens ihre sieben Sachen bei sich zu behalten, auch wenn sie nicht an sie dran gebunden sind. Die Art und Weise kann sich dann noch mal sehr unterscheiden. Ich erinnere mich auch noch an die pinken "Telefonschnüre". Ganz schrecklich. :lol:

Ebenso habe ich vorhin mitbekommen, dass Schlüsselketten aus silbernem Metall wohl, aus welchen Gründen auch immer, in der Gothic-, Metal- und Punkszene und bei Bikern sehr verbreitet seien.

Da hängt aber dann eher der in der hinteren Tasche getragene Geldbeutel dran als ein Schlüssel. Und da sie wirklich sichtbar getragen werden, würde ich die in eine ganz andere Ecke stecken. Als seriös würde ich sie auch nicht bezeichnen. Also zum Vorstellungsgespräch würde ich sie nicht empfehlen.

Also wieso sollte man nicht auf Nummer sicher gehen und den Schlüssel noch zusätzlich an einer Kette festmachen?

Natürlich kann man das. Absolut legitim. Lass dich nicht verunsichern. Es ist nur ungewohnt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bienenkönigin hat geschrieben:Da hängt aber dann eher der in der hinteren Tasche getragene Geldbeutel dran als ein Schlüssel. Und da sie wirklich sichtbar getragen werden, würde ich die in eine ganz andere Ecke stecken. Als seriös würde ich sie auch nicht bezeichnen. Also zum Vorstellungsgespräch würde ich sie nicht empfehlen.

Es kommt drauf an, wo man sich vorstellt. ;) Aber bei einem "bürgerlichen" Beruf würde ich so eine große Kette auch weniger empfehlen. Ich hatte auch mal eine sperrigere, habe die sogar noch irgendwo, aber im Berufsleben ist mir die auch einfach zu auffällig. Wobei ich mich jetzt schon eines frage: Wenn an den Ketten normalerweise das Portmonee hängt und kein Schlüssel, wieso heißen diese Ketten dann Schlüsselketten?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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