Menschen unsympathisch finden, die auf Ernährung achten?
Ich habe mich neulich mit einer Kommilitonin von mir unterhalten, die mir eine ganze neue Seite an sich zeigte. Bisher hatte ich immer das Gefühl, dass sie sehr nett und freundlich ist und auch tolerant gegenüber Menschen ist, die nicht ihre Meinung teilen, letztens ist aber eine ziemliche Schwachstelle bei ihr aufgekommen. Die Kommilitonin von der ich rede ist jetzt nicht unbedingt krankhaft übergewichtig, aber sie hat schon ein bisschen mehr auf den Rippen und ihr neuer Freund, den sie seit kurzem hat, ist sehr schlank. Sie hat dann angefangen über seine Essgewohnheiten zu reden und da hatte ich fast schon ein bisschen das Gefühl, dass sie ihren Freund ein wenig dafür hasst, dass dieser sich disziplinieren kann und sie nicht.
Wir kamen etwa auf das Thema Heißhunger zu sprechen. Das Gehirn verbraucht ja bekannter Weise sehr viel Blutzucker und wenn man jetzt über längeren Zeitraum viel lernen muss, so wie wir das eben viel für die Uni tun müssen, dann wird dieser Blutzucker natürlich auch aufgebraucht und manchmal muss man dann mit Heißhunger rechnen. Mit einer unausgewogenen Ernährung hat das dann rein gar nichts zu tun, das ist absolut normal. Auf jeden Fall meinte ich, dass ich dann einfach so viele Süßigkeiten essen würde, wie ich Lust hätte, ich habe aber auch keine Probleme mit meinem Gewicht, ganz im Gegenteil ich bin für meine Größe sogar leicht untergewichtig.
Sie erzählte mir daraufhin, dass ihr Freund sich bei Heißhungerattacken, beispielsweise nach dem Sport, immer mäßigen würde, er würde dann immer nur einen oder zwei Schokoriegel essen und dann darauf warten, bis der Heißhunger sich von selbst legt und nicht einfach weiter essen. Laut eigener Aussage, wolle er eben auf sein Gewicht und eine gesunde Ernährung achten, dabei ist er aber auch sehr schlank. Natürlich spricht nichts dagegen, dennoch auf seine Ernährung zu achten, vermutlich weiß er auch, dass er zunimmt, wenn er wieder unbewusst viel isst.
Meine Kommilitonin war nach dieser Erzählung schon ein wenig erbost. ich hatte ein wenig das Gefühl, dass sie nicht damit zurecht kam, dass ihr Freund auf seine Ernährung achtet, obwohl der Normalgewicht hat, wobei sie nicht auf ihre Ernährung achtet, obwohl sie übergewichtig ist. Tatsächlich fiel dann sogar mal die Äußerung, sie fände ihren Freund eitel.
Ich kenne es besonders von Frauen, aber tatsächlich auch von sehr vielen Männern, dass diese meinen übertrieben auf ihre Ernährung zu achten. Ich meine damit Spargeltarzane, die sich beim Buffett Portionen holen, die noch auf einer Untertasse klein wirken würden und dann ewig darin herumstochern oder sich permanent über ihr Gewicht oder ihre Figur beschweren. Leute die vielleicht bewusst auf das Essen verzichten, obwohl sie wissen, dass sie es sich gönnen können und die damit einfach nur demonstrieren wollen, wie wichtig ihnen ihr Äußeres ist.
Solche Menschen finde ich jetzt ehrlich gesagt auch unsympathisch und ich würde generell mit solchen Aussagen vorsichtig sein. Gerade wenn man normal aussieht sollte man nicht nach Komplimenten fischen, indem man sich als pummelig bezeichnet, denn Menschen die das wirklich sind, würden so was schon sehr verletzend finden, wenn sie es denn mitbekämen. Ich weiß nicht, wie ihr Freund es sonst mit der Ernährung handhabt und ich kann daher nicht sagen, ob er wirklich übertreibt oder ob sie einfach nicht damit zurecht kommt, dass ihr Freund sich zusammenreißen kann und sie selbst bei einer Heißhungerattacke alles in sich hineinstopft, was sie in die Finger bekommt.
Mich würde interessieren, wie das bei euch ist. Wenn ihr Übergewicht habt, wie empfindet ihr es dann, wenn Menschen die deutlich schlanker sind, als ihr, euch demonstrieren wie gut sie sich beherrschen und wie sehr sie doch auf ihre Ernährung achten. Würde ihr das bewundern oder würde euch das eher wütend machen? Findet ihr es respektlos, wenn Menschen die keine Gewichtsprobleme haben über ihre Figur klagen oder sich stark in ihrer Ernährung einschränken? Ich denke schon, dass es mich vielleicht ein bisschen verletzten würde, wenn ich übergewichtig wäre und ich einen Freund hätte, der trotz normaler Figur, übertrieben auf seine Ernährung achtet, denn irgendwo zeigt einem das ja auch, dass man selbst es eigentlich nötiger hätte und nichts in der Richtung unternimmt. Prinzipiell aber finde ich es natürlich nur wünschenswert und normal, dass Menschen auf ihre Ernährung achten.
Mich würde das vermutlich auch nerven und ich könnte mir vorstellen, dass dies für mich auch ein Grund wäre, eine Beziehung gar nicht erst einzugehen, wenn jemand sehr stark auf seine Ernährung achtet. Ähnlich ist es auch mit Menschen, die sehr viel Sport machen und ihre Erfüllung darin sehen, mehrere Stunden täglich zu joggen oder ähnlich übertriebenen Ehrgeiz zeigen.
Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ich manchmal gerne schlemme und selber nicht viel Sport mache. Dazu bin ich irgendwo zu gemütlich. Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich Menschen in ihrem Leben so einschränken, nur, um dann vielleicht 5 kg weniger zu wiegen als ich. Das lohnt sich doch nicht. Dafür ist das Leben doch zu schade.
Und wenn nun jemand aber so stark auf seine Ernährung achten würde, dann demonstriert er damit gewisse Wertmaßstäbe, nämlich dass er sich zusammenreißt und er sehr an einer ganz schlanken Figur interessiert ist. Und dann fragt man sich, wie jemand, der so denkt, dann vielleicht über jemanden urteilen würde, der diesen Eifer nicht hat. Und wenn man selbst die Person ist, die dann vielleicht ein negatives Urteil zu befürchten hat, dann ist das nicht sehr angenehm.
Interessant ist aber, dass er mit ihr zusammen ist. Warum ist jemand, der so viel auf sich achtet mit jemandem zusammen, der das nicht so macht? Irgendwas muss er ja an ihr finden? Vielleicht findet er es schon toll, wenn jemand sich auch mal etwas gönnt? Möglicherweise macht er es nicht mit Absicht, dass er auf leckere Lebensmittel verzichtet, sondern er fühlt sich von seinem Schlankheitswahn dazu gedrängt und schafft es gar nicht, auch mal etwas mit Genuss zu essen? Kann doch sein.
Im Grund ist es doch jedem selbst überlassen, ob er bei seiner Ernährung Disziplin walten lässt oder nicht. Das hat ja nichts damit zu tun, dass man deshalb gleich schlecht von anderen denkt., die sich nicht so verhalten. Bei Sport verhält es sich ähnlich. Es kann doch jeder das machen, wozu er Lust hat. Wenn der eine eben gerne Sport treibt und der andere nicht, spricht das doch nicht automatisch dafür, dass man die Beziehung beenden sollte. Es geht doch in erster Linie darum, wie man sich selbst fühlt.
Natürlich nützt es nichts, wenn man keine Gemeinsamkeiten hat, die müssen sich aber doch nicht auf die gleiche Ernährung oder die gleiche Menge an sportlicher Betätigung beschränken. Solange man genügend andere Sachen gerne zu machen unternimmt und sich sehr gut versteht, ist das sch kein Problem.
Ich denke viel mehr, dass derjenige, der nicht auf seine Ernährung achtet oder weniger Sport treibt, schnell neidisch wird. Das wird das Problem sein, warum eine solche Beziehung nicht funktionieren kann. Nur weil der eine auf sich achtet, Sport treibt, fühlt sich der andere automatisch unwohl. Er ist unzufrieden, dass er sich nicht beherrschen kann, er ist unzufrieden, weil er sich nicht aufraffen kann, Sport zu treiben. Doch das ist eigentlich völlig unnötig. Es kann doch jeder das machen, was er möchte.
Mir scheint, deine Mitstudentin ist ganz einfach neidisch, dass ihr Freund mehr Disziplin beim Essen aufbringt als sie. Das ist zwar einerseits durchaus menschlich, aber andererseits sollte man sich von Neid eher dazu anspornen lassen, an sich zu arbeiten. Die Person schlecht zu machen, die man eigentlich beneidet, ist nicht unbedingt ein Zeichen von charakterlicher Reife.
Ich selbst komme recht gut damit zurecht, wenn ich mitbekomme, dass jemand auf seine Ernährung achtet und nicht einfach wahllos alles Mögliche in sich hinein stopft. Auch die Fähigkeit, in Bezug auf Süßigkeiten und Co. Selbstdisziplin walten zu lassen, nötigt mir eher Respekt ab. Kritisch wird es erst, wenn derjenige anfängt, auf meine Ernährung zu achten, sprich, an meinem Essen herum zu mäkeln, oder mir aufzählt, was ich essensmäßig alles falsch mache. Da hört bei mir der Spaß auf.
Leider musste ich schon öfter feststellen, dass manche Leute, die sich wirklich gesund und diszipliniert ernähren, einen gewissen Hang zum Fanatismus haben und sich mit Feuereifer daran machen, ihre Mitmenschen zu ihrer Ernährungsweise zu "bekehren". Aber wenn mein Gegenüber einfach nur einen großen Salat isst, während ich in Ruhe mein Schnitzel verzehren kann, löst das bei mir keine negativen Gefühle aus.
Sicher ist es schwierig, wenn in einer Beziehung zwei Menschen mit so unterschiedlichen Gewohnheiten beim Essen aufeinander treffen. Da ich schlank bin, kann ich hier nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich kann mir schon vorstellen, dass es dann nervt, wenn der Partner so viel wert auf eine gesunde Ernährung legt, wenn man dies selber nicht tut und darum auch zu viel wiegt. Gerade wenn das Essen dadurch häufiger ein Thema ist und man immer wieder daran erinnert wird, ist es sicher nicht so schön. Ich denke aber auch, dass bei deiner Kommilitonin der Neid auf den Freund eine große Rolle spielt, weil dieser eben eine gute Disziplin und darum auch eine gute Figur hat.
Ich muss sagen, dass ich in den letzten fünf Jahren ziemlich an Gewicht zugelegt habe. Ich bin sogar schon leicht übergewichtig gewesen, habe das Ganze aber jetzt durch eine gesündere Ernährung und etwas Sport wieder in den Griff bekommen.
Allerdings muss ich schon sagen, dass ich es verstehen kann, dass man auf die Figur von anderen eifersüchtig ist und vielleicht auch dazu neigt, dann ein wenig zu lästern. Es ging mir auch schon so, muss ich ganz offen zugeben. Man ist einfach verärgert, dass es Menschen gibt, die essen können, was sie möchten und einfach nicht zunehmen.
Und ich gehöre eben zu den Menschen, bei denen es schon an Gewicht ansetzt, wenn ich mir einen Schokoriegel auch nur anschaue. Das ist natürlich jetzt überspitzt gesagt und übertrieben, aber im Prinzip läuft es auf das hinaus, dass ich weniger esse als andere und trotzdem mehr zunehme.
Auch finde ich aber an der Geschichte seltsam, was denn die beiden zusammen geführt hat. Denn wenn die Lebensgewohnheiten so verschieden sind. Also er macht Sport, achtet auf eine gesunde Ernährung und ist schlank und sie ist laut deinen Erzählungen das genaue Gegenteil. Das kann entweder nicht lange gut gehen oder die beiden verbindet ein anderes Hobby oder eine Gemeinsamkeit.
Jedenfalls würde ich aber jetzt nicht so weit gehen, dass ich Menschen, die sich gesund ernähren unsympathisch finden würde. Es ist eher so, dass ich diese Menschen bewundere und mir sogar bei ihnen Tipps hole, um selber ein gesünderes Leben zu führen.
Meistens sind es nämlich auch Menschen, die einmal wesentlich mehr Gewicht hatten und dann einfach ihre Lebensweise geändert haben. So etwas gibt Mut, so finde ich und es ist durchaus wertvoll, sich dort Motivation und Tipps zu holen. Und gesundes Essen muss nicht immer schlechtes Essen heißen.
Lieber habe ich eine gesunde, frisch zubereitete Mahlzeit mit frischen Kräutern, wie eine gefrorene Tiefkühlkost, die ich mir auftaue und dann ins Backrohr schiebe. Und meistens halten diese Fast Food Sachen nicht lange an.
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