Kann ein 'Wurzelsepp' für Euch auch attraktiv sein?

Manche Männer sind nur an der Natur interessiert. Diese gehen dann gerne jeden Tag in den Wald und auf die Wiese. Ihr ganzes Interesse gilt Heilpflanzen und Kräutern und sie bezeichnen sich teils auch selber als "Wurzelsepp".

Könntet Ihr Euch in so einen "Wurzelsepp" verlieben oder wär Euch so ein Wald- und Wiesenleben zu öde? Könnte das gute Aussehen eines "Wurzelsepps" ausschlaggebend sein oder ist das "Wurzelsepp-Dasein" allein schon der komplette Liebestöter?

Was hier ausschlaggebend ist, ist die Tatsache, dass es für einen "Wurzelsepp" wirklich nichts anderes gibt. Wenn die Bezeichnung zu einem Menschen passt, dann ist es, denke ich, meistens jemand, auf den keine andere Bezeichnungen mehr passen. So wie "Autonarr". Für einen Autonarren gibt es nur Autos. Beim Vorschlag, einen Spaziergang zu machen, kriegt er einen Schreikrampf.

Also so sehe ich das jedenfalls. Denn Kräutersammeln tut mein Mann auch ab und zu ganz gerne. Das empfinde ich absolut nicht als abschreckend oder als Liebestöter. Gleichzeitig hat mein Mann aber z.B. auch umfassendes technisches Wissen und Interesse am Weltgeschehen und viele andere Wissens- und Interessensgebiete. Meiner Meinung nach, kommt es also auf eine gute Mischung an.

Aber wenn ich die Wahl zwischen einem Autonarren und einem Wurzelsepp hätte, würde ich auf jeden Fall den Wurzelsepp nehmen. Extreme finde ich nie gut, aber ich verbringe meine Zeit viel lieber im Wald und auf Wiesen, als auf Rennstrecken. Charakteristisch über einen Kamm geschert würde ich den Autonarren als selbstverliebten, egozentrischen Menschen sehen und den Wurzelsepp als naturverliebten, eigenbrötlerischen Menschen. Letzteres ist sicher nicht einfach, aber doch attraktiver.

Und rein äußerlich... Verstehen wir jetzt unter einem Wurzelsepp auch einen dichten Vollbart? Ist auch nicht zwangsläufig mein Fall. Aber Vollbart ist mir auch lieber als ein metrosexueller Mann mit einem Kilo Gel in den Haaren. Aber warum schreibst du "das gute Aussehen eines Wurzelsepps"?

Also ich komme mit meinen Überlegungen zu dem Schluss, dass ich einem Wurzelsepp nicht von vorneherein einen Korb geben würde. Es kann durchaus ein interessanter Mensch darunterstecken und es wäre mir lieber als so manch anderer Menschenschlag.

Ich hätte nichts gegen jemanden, der die Natur mag, aber durchaus gegen jemanden, der sich ausschließlich darin befinden will. So ein täglicher Waldspaziergang wäre das höchste der Gefühle für mich. Das tue ich wegen dem Hund ja auch und von mir aus kann man das zeitlich auch noch ausdehnen. Aber ich will nicht meine ganze Freizeit im Wald verbringen und schon gar nicht irgendwelche Heilpflanzen suchen. Außerdem esse ich konsequent nichts aus dem Wald, was ich selber pflücken könnte.

Und wenn mir der dann erzählt,wie toll das ist und das das gegen das hilft und das gegen das, dann geht das gar nicht. Aber der wird ja dann auch noch einen normalen Beruf haben. Das setze ich mal voraus und vielleicht normalisiert den das dann insgesamt wieder etwas. Ne kleine Macke hat ja jeder und man müsste gucken, wie ausgeprägt das dann bei dem wäre.

Ich bin sicherlich kein Sepp, da passt allein schon mein Geburtsgeschlecht nicht ganz, aber ich bin gerne in der freien Natur. Da ich hobbymäßig unter Anderem Parfum herstelle, sammle ich auch gerne einzelne Bestandteile im Wald. Man muss sich damit natürlich auskennen, aber in so eine Thematik kann man sich auch ganz gut einlesen. Und über die Jahre entwickelt man sein Wissen eben durch die Praxis weiter.

Bin ich nun ein Freak? Sicherlich. Allerdings gibt es auch noch andere Menschen, die so "drauf sind", und wenn zwei passende einander finden, ist alles im Lot. Ich habe sogar das Gefühl, dass Beziehungen zwischen Menschen mit dem identischen ungewöhnlichen Hobby oft besonders intensiv gelingen.

Mit meinem einen Ex-Freund, mit dem ich acht Jahre zusammen war, war ich andauernd draußen, bei Wind und Wetter. Es war toll. Aber das ist eben Geschmackssache. Mir ist klar, dass es auch massenhaft Leute gibt, die dieses Freizeitverhalten einfach nur schrecklich fänden. Ich hingegen finde beispielsweise die Leute, die immer nur shoppen gehen oder im Café herumsitzen, eher langweilig. Aber das ist egal, schließlich ist ja niemand gezwungen, mit Leuten, mit denen er wenig anfangen kann, seine Freizeit zu verbringen.

Übrigens halte ich die Behauptung, dass Leute, die sich gerne in der Natur aufhalten, alle irgendwie verwildert aussähen, für ein ziemlich mieses Vorurteil. Sicher wird man, wenn man draußen ist, auf bequeme und für den Anlass geeignete Kleidung achten. Wenn ich durch den Wald stapfe, ziehe ich auch keine Riemchen-Sandalen und auch kein feines Kleid an, sondern geschlossene Stiefel, Jeans und eine wetterfeste Jacke. Das schließt aber nicht aus, dass ich bei anderen Anlässen Kleid und Handtasche trage, geschminkt und parfümiert bin. Und bei Männern, die in ihrer Freizeit viel draußen sind, ist das auch nicht anders. Meinem Ex-Freund damals hätte das auch niemand angesehen.

Ich liebe die Natur, und ich finde es faszinierend, wenn Menschen, egal welchen Geschlechts, sich mit Kräutern und Pflanzen im Allgemeinen auskennen. Ich empfinde das als bewundernswert. Für mich persönlich stellt es also absolut gar kein Problem dar, mir so einer Person meine Zeit zu verbringen. Und ja, ich empfinde Menschen mit einem großen Wissensschatz als besonders attraktiv. Und wenn jemand die Natur so liebt, wie ich, passt es natürlich besonders gut.

Aber was hier vielleicht auch schon etwas anklingt, ist, dass ich von einem "großen Wissensschatz" geschrieben habe. Ja, ich finde es schon wichtig, dass die Person bei vielen Dingen bescheid weiß und auch vielfältige Interessen hat. Also jemand, der wirklich "nur" den Wald kennt, wäre nicht automatisch überzeugend. Wenn aber noch andere Hobbies und Kenntnisse dazukommen, dann klingt das schon super.

Ja, so ein "Wurzelsepp" könnte durchaus für mich interessant sein. Nicht trotz, sondern wegen seiner Liebe zur Natur.

Mein letzter Freund war auch so ein Naturfreak. Obwohl er sein Philosophiestudium erfolgreich abgeschlossen hatte, entschied er sich dafür im Aktivtourismus zu arbeiten. Abgesehen von seinem (meiner Ansicht nach) sehr gutem Aussehen, fand ich an ihm gerade diese Naturverbundenheit, seine Liebe zu Tieren und die gemeinsamen Ausflüge in die "Wildnis" ganz großartig.

Ich fühle mich von Männern sogar extrem angezogen, die eine enge Beziehung zur Natur haben. Ein Mann, der sich dafür überhaupt nicht interessieren würde, käme für mich gar nicht in Frage.

Wenn ein Mann zu "wurzelseppisch" ist, dann kann er für mich eigentlich nicht interessant sein, da ich eben auch andere Hobbys habe und mich auch nicht stundenlang in der Natur befinde. Völlig uninteressiert an Natur und Tieren sollte ein Mann für mich meiner Meinung nach nicht sein, da ich eben auch tierlieb bin und ein Picknick in der freien Natur kann auch sehr schön sein, außerdem sollte man auch halbwegs wissen, was sich um einen befindet und nicht einfach uninteressiert durch die Welt gehen. Aber trotzdem möchte ich keinen Mann haben, der sich nur für die Natur interessiert, außerdem würde sich ein Wurzelsepp auch nicht besonders für mich interessieren, denke ich.

Also man muss ja nicht ständig aufeinander hocken und Pilze ärgern könnte er ja auch mal allein, während ich schön ein gutes Buch lese. Außerdem muss man eine Person ja nicht nur auf eine einzige Eigenschaft oder ein Interessengebiet reduzieren oder haben Wurzelseppel nur Grünzeug im Sinn? Also wenn er noch was anderes zu bieten hat und ich nicht campen muss, wäre es einen Versuch wert. Tee trinken würde ich aber auch ungern.

Ich finde es generell attraktiv, wenn jemand sich für ein oder mehrere Wissensgebiete aufrichtig interessiert und sich mit Begeisterung damit befasst. Es gibt schon genug Leute, die nur vor der Glotze hängen oder als Hobby "Geld ausgeben" bezeichnen. Wenn es sich dabei um eher ungewöhnliche Themen jenseits des Mainstreams in Form von Autos oder Fußball handelt, umso besser.

Außerdem bin ich selbst gerne in der Natur und kann mich für Tiere und Pflanzen und ihre Eigenschaften interessieren. Von meinem Vater habe ich schon als kleines Mädchen viel darüber gelernt, was bei uns so wächst und blüht. Daher kann ich mir durchaus vorstellen, mit einem selbst ernannten "Wurzelsepp" eine Beziehung einzugehen. Zumindest hätte ich mit dieser Art von "Naturburschen" mehr gemeinsam als beispielsweise mit Adrenalin-Junkies, die in ihrer Freizeit eine Extremsportart nach der anderen abarbeiten.

Übrigens halte ich die Behauptung, dass Leute, die sich gerne in der Natur aufhalten, alle irgendwie verwildert aussähen, für ein ziemlich mieses Vorurteil..

Nimmst du da Bezug auf meinen Kommentar mit dem Vollbart? Dann muss ich mich bisschen verteidigen. Meiner Meinung nach geht es in dem ganzen Beitrag um den klischeemäßigen Wurzelsepp. Ein "normaler" Mensch mit einem großen Hobby, aber auch noch einigen andern Interessen, bekommt doch gar nicht so ein Label aufgesetzt. Es ist doch generell eine Verallgemeinerung und Schubladendenken.

Wie dein Ex-Freund eben. Er war gerne in der Natur. Aber das hat man ihm nicht angesehen. Dann war er auch kein Wurzelsepp. Für diese Bezeichnung muss das Gesamtpaket gegeben sein. Mein Mann ist auch gerne in der Natur, er wollte mal Förster werden und nun ist er Imker. Aber ist er ein Wurzelsepp? Nein, dafür fehlt noch zu viel. Z.B. der Vollbart und das "Nur". Ich würde den Begriff erst verwenden, wenn der Mensch es wirklich durch und durch ist.

Es war also wirklich nicht als Vorurteil gemeint. Ich habe mich nur gefragt, worauf sich der Ausgangsthread bezieht. Da war es so schwammig ausgedrückt, das "gute Aussehen". Oder geht es um den gesunden Teint, weil er immer an der frischen Luft ist? Wenn ich "Wurzelsepp" lese, denke ich an Vollbart. Es ging ja um Männer, die nur an der Natur interessiert sind. Die vergessen dann halt mal, sich zu rasieren.

Vielleicht verwechsle ich es aber auch mit der Bezeichnung "Waldschrat". Ist das das Gleiche?

Nein, Bienenkönigin, ich habe nicht auf Dein Beispiel Bezug genommen. Eher auf die allgemeine, bei vielen Menschen verbreitete, Annahme, dass naturinteressierte Menschen alle etwas "seltsam" aussähen. Das hört man doch gerade von jüngeren Menschen oft. Insbesondere von denen, die sich ein Leben abseits von Modediktaten, Klatschzeitschriften und Parties kaum vorstellen können. Aber wen wundert es, dass sie einer Sache, die ihnen fremd ist, negative Dinge zuschreiben? So ist es doch oftmals, in sehr vielen Belangen.

Die große Frage hier wäre aber wohl sowieso, wie man "Wurzelsepp" genau definieren soll. Ich wüsste nicht, dass das ein festgelegter Begriff wäre. Ehrlich gesagt habe ich ihn auch als Eigenbezeichnung noch nicht gehört. Also, wie definiert man jemanden, den man so nennen kann? Kommt es nur auf die Hobbies der Person an, oder darauf, dass der Mensch gerne in der Natur ist, und das auch regelmäßig? Gehört dazu vielleicht auch die Ablehnung verschiedener gesellschaftlicher Veranstaltungen oder vielleicht auch die Ablehnung zivilisatorischer Technik? Oder gehört zu dem Namen "Wurzelsepp" auch zwangsläufig der lange, zottige Bart? Gedanklich habe ich übrigens auch eine Nähe zum Waldschrat gesehen. Aber wer weiß, ob das gleichzusetzen ist? Abgesehen davon ist der Waldschrat ja eigentlich keine reale Personenbezeichnung, sondern ein Fabelwesen.

Einen gesunden Teint löst frische Luft übrigens auch nicht unbedingt aus. Ich war einmal einen Winter lang jeden Tag sehr lange draußen und das hat definitiv nur für rissige Lippen und trockene Wangen gesorgt. Irgendwann helfen nämlich Labello und Creme auch nicht mehr viel. Ich verbinde daher mit einem "Wurzelsepp" auch eher nicht das feinste Hautbild. Wobei die durchschnittlichen Ansprüche an Männerhaut und die Ansprüche an Frauenhaut sich ja auch unterscheiden.