Wer sich nicht wehrt, steht am Herd - was denkt ihr darüber?

vom 26.01.2014, 16:10 Uhr

Ich habe gestern an der Arbeit mit meiner Arbeitskollegin gesprochen. Diese hat von ihrer Tochter berichtet und das sie immer für ihren Mann kochen muss, weil sie es so mit sich machen lässt. Dann fiel irgendwann folgender Satz: Wer sich nicht wehrt, steht am Herd. Ich muss sagen, dass das in gewisser Weise schon stimmt. Man muss als Paar schon gemeinsam etwas machen und nicht nur einen machen lassen und wenn der Partner immer nur fordert, muss man eben auch etwas sagen und sich nicht alles gefallen lassen. Was meint ihr dazu?

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ja, ich denke auch, dass da etwas Wahres dran ist. Man sollte gleich am Anfang die Positionen ausarbeiten. Wenn man in der ersten Verliebtheitsphase seinen Partner mit den leckersten Dingen verwöhnt und ihm ein tolles Gericht nach dem anderen serviert, braucht man sich auch nicht wundern, dass er nicht auf die Idee kommt, auch mal zu kochen. Wenn man anfangs immer sagt, ach lass mal, Schatz, ich mach das schon. Welcher Zeitpunkt wäre dann der richtige für ihn auch mal was zu machen?

Man erzieht sich seinen Partner doch auch ein wenig. Also man zeigt ihm, wie man selber ist und so weiß er dann, wie er dazupasst. Und wenn man ihm anfangs zeigt, wie gerne man für ihn kocht und dass er gar nichts zu machen braucht, dann lehnt er sich natürlich zurück und lässt einen machen. Anfangs tut er einem ja damit einen Gefallen. Dann kann man nicht plötzlich erwarten, dass er merkt, dass die Luft nun raus ist und die harte Realität ihn eingeholt hat.

Von daher sollte man sich anfangs nicht so von der rosaroten Wolke davontragen lassen, sondern realistisch bleiben. Wenn man sein Leben nicht am Herd verbringen will, dann drückt man seinem Partner eben mal ein Messer in die Hand oder gibt zu, wenn man keine Lust hat zu kochen. Es bringt nichts, in den ersten Wochen und Monaten einen auf heile Welt zu machen und nicht man selber zu sein.

Also ich würde es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass er fordert und ich mich wehren müsste. Schon dann hat man was falsch gemacht. Allerdings ist aus deinem Bericht gar nicht klar geworden, ob die Tochter das vielleicht so will und gar kein Problem mit ihrer Position am Herd hat. In meiner Beziehung stehe auch ich zu 100 % am Herd. Ich koche sogar vor, wenn ich eine Woche zu meiner Mutter fahre.

Aber ich würde es gar nicht anders wollen. Ich koche seit ich 13 bin und mach es gern. Dennoch fordert mein Mann nicht. Er hat sich mittlerweile natürlich darauf eingestellt und fragt nicht mehr, ob er auch mal kochen soll. Aber wenn ich morgen sage, ich hab keinen Bock mehr, dann würde er nicht ausflippen. Dann würde er anbieten, dass er jeden zweiten Tag kocht.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich stehe für meinen Freund auch täglich am Herd. Das ist die beste Möglichkeit meine Küche vor dem Totalschaden zu bewahren. Ich mache das aber gerne, weil ich gerne koche. So kann ich bestimmen was es gibt und laufe nicht Gefahr Abends zuhause was Ungenießbares in einer halb verkohlten Küche vorzufinden. Ich musste als Kind lange genug unter den erbärmlichen Kochkünsten meiner Mutter leiden. Das will ich nicht nochmal erleben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



@Sternenbande: Es ist doch ein Unterschied, ob du das selbst willst oder ob dich dein Partner dazu verdonnert. Und ich kann den Satz voll und ganz unterschreiben, dass man als Heimchen am Herd endet, wenn man sich nicht grundsätzlich dagegen wehrt. Meinem Ex-Mann wäre das sehr lieb gewesen, wenn ich nach der Geburt der Kinder für immer nur Hausfrau geblieben wäre. Er hätte damit die finanzielle Macht über mich erlangt und ich hätte nur noch Haus und Kinder gehütet.

Mit meinem zweiten Mann habe ich da einen absoluten Glücksgriff gemacht. Klar, er genießt es auch, dass er täglich bekocht wird, wenn er zu Hause ist. Aber dafür nimmt er mir auch andere Arbeiten im Haushalt ab, damit ich meine beruflichen Ziele verfolgen kann. Und wenn er weiß, dass ich die halbe Nacht über einem Text gesessen habe, dann macht er morgens den Küchendienst und kümmert sich sogar um die Wäsche vom Vortag, die dann trocken ist und zusammen gelegt werden kann.

Dafür weiß ich aber auch, dass es im Frühjahr und Herbst Zeiten geben wird, wo ich wieder alles allein machen muss, weil er nicht vor 22 Uhr von der Arbeit kommt. Aber das ist bei uns ein Geben und Nehmen und wir erwarten nicht grundsätzlich gewisse Tätigkeiten im Haus die nur ich zu erfüllen habe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ehrlich gesagt könnte ich mir überhaupt nicht vorstellen mit einem Mann zusammen zu sein, bei dem ich mich gegen ein veraltetes Rollendenken wehren muss. Es muss von Anfang an klar sein, dass eine Frau keine kostenlose Haushälterin ist.

Kochen ist bei uns eh ein schlechtes Beispiel, weil wir beide Hobbyköche sind und da muss man sich dann höchstens mal gegen die Menüvorschläge des anderen wehren. Aber nehmen wir mal so etwas wie Müll raus bringen. Da erwarte ich von meinem Partner einfach, dass er das übernimmt wenn der Mülleimer voll ist. Ohne, dass ich ihn auffordern muss und ohne, dass ich mich dagegen wehren muss, dass ich das ständig machen muss.

Von einem Partner, den ich ständig zu Arbeiten auffordern muss, bei denen eine Arbeitsteilung heute ganz normal sein müsste, hätte ich sehr schnell genug. Vor allem macht diese Art des Denkens ja dann nicht bei Hausarbeiten Halt sondern würde sich durch sein ganzes Denken und Handeln ziehen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Leider, musste ich dies schon mein ganzes Leben erleben. Mein Vater ist eine Art "Pascha", so bezeichne ich ihn zumindest manchmal, worüber er nicht sehr erfreut ist. Es war zumindest früher so, dass meine Mutter immer alles im Haushalt machte (trotz Arbeit!). Darunter zählt natürlich auch das Kochen. Mein Vater kommt nach 12 Stunden aus der Arbeit, setzt sich an den Tisch und lässt sich dann von meiner Mutter bedienen.

Auf die Idee zu kommen, etwas selbst zu kochen, da käme er nie drauf. Er verlangte es sogar von meiner Mutter und meine Mutter hat es früher mit sich machen lassen. So sind natürlich mehrere Jahre vergangen und mein Vater hat es sich angewöhnt, als Pascha zu leben und ich muss sagen, dass ich so etwas gar nicht sehen kann und richtig sauer werde, wobei es mein Vater ist. Natürlich, er arbeitet hart. Aber meine Mutter auch und zusätzlich muss sie im Haushalt alles machen und mein Vater lässt sich nur bedienen.

Irgendwann, nach 20 Ehejahren, hatte es meine Mutter aber satt. Sie konnte es nicht mehr sehen, wie mein Vater sie kommandiert und sie ihn total bedienen muss. Seit dem, kommt es auch öfters Stress zwischen den Beiden, aber mein Vater käme gar nicht erst auf die Idee, etwas zu ändern, was mich einfach nur sauer macht. Zwar macht meine Mutter weiterhin das Essen, aber alles Andere macht sie nicht mehr. Vor allem nicht, mein Vater bedienen. Früher hat sie ihm das Essen sogar an den Tisch gebracht, jetzt muss er es sich wenigstens selbst holen und portionieren. Meine Mutter hat es also satt, als persönliche Haushälterin zu leben und ich unterstützte da meine Mutter total!

Leider, hat mein älterer Bruder es auch so mitbekommen. Es hat immer gesehen, wie mein Vater bedient wurde und leider macht er es bei seiner Freundin nun auch so. Er schaukelt auf der Coach nur "die Eier" während sie wirklich alles für ihn machen muss. Ich habe ihn schon oft in den Hintern getreten, aber leider bringt es nicht. Er findet es richtig so wie er es macht. Selbst wenn ich mit seiner Freundin rede, kriege ich immer nur die Antwort "aber ich liebe ihn so sehr": Dann tut mir die Freundin auch gar nicht erst Leid, wenn sie nicht einmal selbst einsieht, dass sie eigentlich nur eine persönliche Haushälterin ist und zwischendurch mal für ein Techtelmechtel gut genug ist, aber nun ja, was soll man da machen.

Ich selbst hoffe immer, dass es viele Menschen gibt, die meine Meinung teilen, dass man nämlich viel GEMEINSAM tun soll. Ein Geben und Nehmen soll an der ständigen Tagesordnung stehen. Wenn meine Frau mir mal etwas zum Essen macht, weil ich einen harten Tag hatte, gebe ich ihr etwas zurück, wenn es einmal bei ihr der Fall ist. Aber ich bemerke oft, dass es nur wenig Menschen von meiner Sorte gibt, leider. Viele leben echt noch im Mittelalter und so etwas tut mir Leid zu sehen.

Benutzeravatar

» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Punktedieb: Ich verdonnere meinen Freund auch regelmäßig dazu Wasserkisten hoch zu schleppen, mein Auto zu reparieren oder mir neue Lampen an zu schrauben. Das liegt nun mal in der Natur der Dinge, dass oft Frauen etwas besser können als Männer und umgekehrt.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Leider wahr. Viele Männer sind extrem faul was Hausarbeit und Kochen angeht. Dabei kann es eine so schöne Erfahrung sein gemeinsam zu kochen oder den Partner mal mit einem leckeren Mahl zu verwöhnen. Mein Partner und ich haben unglaublich viel Spaß gemeinsam neue Rezepte zu probieren. Auch wenn es gelegentlich schief läuft und wir dann einfach etwas nach Hause kommen lassen. Natürlich muss man nicht jeden Tag gemeinsam am Herd stehen. Ein bis zweimal die Woche reicht völlig aus.

Ich denke der Spruch stimmt schon ein wenig. Wenn man sich alles gefallen lässt und immer springt wenn der Partner schreit muss man sich nicht wundern wenn man keine freie Minute mehr hat und ihm oder ihr den lieben, langen Tag hinterherläuft.

» xZombieKitten » Beiträge: 538 » Talkpoints: 13,88 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nun ja, ich denke, dass jeder den Partner bekommt, den er verdient hat und der zu ihm passt. Wenn eine Frau zu Hause einen Macho sitzen hat, der keinen Handschlag im Haushalt tut, obwohl beide arbeiten gehen und der sie vielleicht auch noch schlecht behandelt, ist das vermutlich genau die Art von Mann, die diese Person braucht. Jeder ist da für sich selbst verantwortlich. Wenn die Tochter deiner Arbeitskollegin sich nicht in die Rolle der kleinen Hausfrau begeben wollte, würde sie sicher schon etwas daran geändert haben. Scheinbar gefällt ihr das ganz gut, also sehe ich dabei kein Problem.

Ich fände es seltsam, wenn sich eine Frau in einer heterosexuellen Beziehung permanent dagegen wehren müsste, dass sie an den Herd abgeschoben wird. Was wäre das denn für eine Beziehung? Ich denke, dass manche Frauen sich bereitwillig in diese Rolle fügen, was ja auch in Ordnung ist, wenn es ihnen liegt und sie Spaß daran haben. Die anderen suchen sich gar nicht erst einen solchen Partner, wenn ihnen ein solches Beziehungsmodell nicht zusagt. Eine Frau, die kein Hausfrauen-Typ ist, wird mit einem Mann, der ein Heimchen am Herd sucht, ohnehin nicht glücklich werden. Beide müssen dieses Modell leben wollen, nur dann funktioniert es.

Wenn man zusammen wohnt oder zumindest häufiger gemeinsam Zeit in der Wohnung eines Partners verbringt, ist es für mich selbstverständlich, dass man sich die anfallenden Arbeiten teilt. Ich könnte mir keine Hausfrau als Partnerin vorstellen, sondern ich erwarte, dass eine potentielle Freundin auch berufliche Ambitionen hat und diese umsetzt. Wenn beide arbeiten gehen, müssen beide auch im Haushalt anpacken, so einfach ist das. Ein gemeinsamer Haushalt ist nun absolut nicht mein Ding, aber wenn ich so leben würde, würde ich davon ausgehen, dass man sich auch mit dem kochen abwechselt oder dass es in einer anderen Weise einen Ausgleich gibt.

Wenn ich eine Freundin hätte, die sich von sich aus in die Rolle der Hausfrau begibt, würde vermutlich irgendwann der Respekt abhandenkommen. Ich könnte mir vorstellen, dass das häufig der Fall ist, wenn eine Frau brav den Haushalt alleine schmeißt und dafür sorgt, dass das Essen pünktlich auf dem Herd steht. Zuerst wird das vielleicht dankbar angenommen, später regelrecht erwartet. Spätestens dann sollte man sich überlegen, ob das die Rolle ist, in der man leben möchte.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Um ehrlich zu sein wollte ich nicht mit so einem Macho zusammen sein, der mich an den Herd schiebt und dann einfach nur auch der Couch faulenzt und seine Kommentare abgibt, das würde mich nerven. Stattdessen gefällt es mir sehr gut, wenn ich mit meinem Partner zusammen kochen kann, weil das bei uns einfach harmonisch abläuft und wir uns während dem Kochen über alles Mögliche unterhalten, das macht mir einfach sehr viel Spaß. Wenn mein Partner keine Lust hätte, dann würde ich selbstverständlich auch für ihn kochen, das würde mich auch nicht stören, wenn das öfters vorkommt. Aber dann mache ich das freiwillig und es ist okay, ich mag es nur nicht so gerne, wenn ich etwas gegen meinen Willen machen muss.

Ich kann mir eigentlich auch gut vorstellen, dass dieser Spruch stimmt. Wenn die Frau gerne kocht und der Mann nicht gerne kocht, sondern eben nur gerne isst, dann ist es eigentlich auch okay, denn dann geht man einen Kompromiss ein. Ich bin in dieser Hinsicht schon eher anstrengend und wenn ich etwas überhaupt nicht möchte, dann habe ich auch meinen eigenen Kopf und versuche mich durchzusetzen. Leider ist es bei vielen Hausfrauen so, dass sie gar nichts zu sagen haben und vielleicht auch vom Mann abhängig sind, da sie eben kein eigenes Geld verdienen. Es ist einfach ekelhaft, wenn Männer so eine Situation ausnutzen, nur damit sie die Frau wie eine Putzfrau behandeln können.

Benutzeravatar

» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^