Wer sich nicht wehrt, steht am Herd - was denkt ihr darüber?

vom 26.01.2014, 16:10 Uhr

@Cologneboy2009: Es gibt aber auch Männer die das Verhalten erst entwickeln, dass sie lieber die Frau nur zu Hause haben wollen. Und ich spreche da aus Erfahrung. Mein Ex-Mann wollte mir damals meine beruflichen Pläne ausreden, als unsere Kinder dann in den Kindergarten gekommen sind. Wobei ich dabei auch meist von zu Hause aus gearbeitet habe. Es hat sich also gar nicht so viel geändert, außer dass ich mein eigenes Geld verdient habe und keine finanzielle Abhängigkeit zugelassen habe.

Und dann ist es noch immer fraglich, ob eine Frau das überhaupt so erkennt, was dann vor sich geht und ob sie in der Lage ist sich dagegen zu wehren. Als ich dann, als immer mehr Probleme bei uns vorhanden waren, mit den Kindern gegangen bin, habe ich von vielen Frauen gesagt bekommen, dass sie gar nicht den Mut hätten in ein eigenständiges Leben zu gehen. Oftmals ist es die Angst, dass sie es finanziell nicht schaffen. Aber auch die gewohnte Bequemlichkeit ist ein Grund, warum sich dann Frauen einfach fügen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@ Punktedieb: Natürlich gibt es Menschen, die sich im Laufe einer Beziehung verändern. Eigentlich ist das ja auch gut, denn Stillstand ist sicher nicht wünschenswert. Wenn man sich allerdings in unterschiedliche Richtungen entwickelt, wird das zu Unzufriedenheit führen und ich finde es wichtig, dass man eine Beziehung immer mal hinterfragt und schaut, ob diese Verbindung überhaupt noch eine echte Daseinsberechtigung hat, oder ob man aus den falschen Motiven heraus noch zusammen ist.

Wenn eine Frau merkt, dass der Göttergatte immer mehr zum Macho wird und sich von vorne bis hinten bedienen lässt, muss sie das nicht mitmachen. Ich bin mir sicher, dass es viele Leute gibt, die nicht den Mut haben, aus einer solchen Beziehung auszubrechen und einen Neuanfang zu wagen. Bei denen ist der Leidensdruck scheinbar noch nicht groß genug. Ein Partner kann einem überhaupt nichts vorschreiben oder die Frau an den Herd schicken. Wenn es doch geschieht, muss die Person, die sich herumkommandieren lässt, sich vielleicht auch mal fragen, was da bei ihr los ist. Es wirkt immer so, als wollte man die Schuld von den armen unterdrückten Hausfrauen nehmen, die nur unfreiwillig in dieser Position sind. Das sehe ich aber eben überhaupt nicht so. Wer soll denn ihr Leben in die Hand nehmen, wenn nicht sie selbst? Wenn sie es selbst nicht machen, werden sie eben fremdbestimmt, was manchen sicher auch ganz recht ist.

Du schreibst ja selbst, dass du deinen Mann verlassen hast. Das ist wieder eines der Beispiele, die zeigen, dass es funktioniert. Man kann gehen, wenn man mit dem Verlauf der Beziehung nicht mehr zufrieden ist. Wenn du es geschafft hast (und viele andere auch), dann können es auch andere schaffen. Das gilt eben für den Fall, dass man nicht mehr in der bisherigen Situation leben möchte. Wenn man sich hingegen damit eingerichtet hat, ist das ja auch in Ordnung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Und genau das drückt doch der Titel aus. Eine Frau sie sich nicht von ihrem Partner unterbuttern lässt, wird nicht am Herd versauern. Vorausgesetzt, wir haben die Situation, dass sie nur dahin gedrängt wird. Bleiben wir bei meinem Beispiel von damals. Hätte ich mich nicht gegen meinen Ex-Mann aufgelehnt, würden wir vermutlich noch heute unter einem Dach leben. Aber mehr wäre es dann nicht mehr. Jeder würde sein Ding machen, aber Gemeinsamkeiten in der Freizeit gäbe es nicht mehr.

Nun kommt dabei noch eine andere Komponente hinzu. Ich bin damit groß geworden, dass die Hausarbeit der Partner erledigt hat, der zu Hause war. Meine Eltern haben beide im Schichtdienst gearbeitet. Oftmals auch in unterschiedlichen Schichten und somit war die Arbeit zu Hause, bis auf die Wäsche, eben an beide Elternteile verteilt. Mein Ex-Mann dagegen kennt nur die Partnerschaft, wo die Frau den Haushalt macht. Auch wenn er am Anfang unseres Zusammenlebens tatkräftig mit angepackt hat, hat er sich dann eben in die Richtung entwickelt, wie er es von seinen Eltern kannte.

Nun bin ich ja erneut verheiratet und mein Mann ist ähnlich aufgewachsen. Papa ging arbeiten, Mama putzte täglich ein paar Stunden und machte ansonsten den Haushalt. Trotzdem sind mein Mann und auch sein Bruder ganz anders. Mein Mann übernimmt alles, bis auf das Kochen, wenn er die Zeit dazu hat. Da muss ich nicht mal sagen, was er mir abnehmen kann. Mein Schwager hat es da mehr mit dem Kochen und entlastet seine Lebensgefährtin darin im Haushalt.

Es sind also bei vielen Menschen auch prägende Erfahrungen aus der eigenen Kindheit, die sie mit in die eigene Beziehung nehmen. Prallen dann zwei Welten aufeinander, dann kann es nur funktionieren, wenn ein Partner bereit ist sich den Vorstellungen des Anderen zu fügen. Dass das oftmals die Frauen sind, liegt aber auch am althergebrachten Rollenbild und teilweise der Erziehung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Meiner Meinung nach ist an diesem Sprichwort durchaus auch etwas Wahres dran. Wer sich im Leben nicht selbst zu helfen und sich zu verteidigen weiß, der wird immer nur in diese Ecke gedrängt werden, in der einen die anderen gerne sehen würden, egal, ob dieser Platz wirklich passt oder nicht. Und so kann es eben auch in einer Beziehung laufen: Sei es, weil der Mann oder vielleicht sogar beide Partner noch altmodische Vorstellungen von der Rollenverteilung in einer Partnerschaft haben, oder weil der Mann in der entsprechenden Beziehung "die Hosen an hat", so schnell kann es passieren, dass die Frau auf eine Position reduziert wird, an welche sie eigentlich gar nicht kommen wollte - die der klassischen Hausfrau, die doch gefälligst die Familie zu versorgen hat und die sich auch um alles kümmern muss.

Ich persönlich finde diese klassische Rollenverteilung alles andere als angebracht und sogar richtig daneben, wie wohl die meisten heutzutage, und demzufolge finde ich es auch furchtbar, sich von jemandem in eben dieses Bild drängen zu lassen. In einer Beziehung hat es niemand verdient, die Putzfrau oder sonst irgendeine derartige Rolle zu spielen. Beide Partner sollten gleichberechtigt sein und an einem gemeinsamen Strang ziehen - Punkt. Es kann doch nicht sein, dass man gerade in der heutigen Zeit, wo man sich größtenteils von den alten Idealen abgewandt hat, seine Partnerin immer noch als diejenige ansieht, die den gesamten Haushalt zu erledigen und die ganze Familie als Einzige mit Essen zu versorgen hat, und noch dazu kann ich überhaupt nicht verstehen, wie man einem Menschen, den man doch liebt, solch eine Rolle zuteilen kann. Kann man da überhaupt noch von richtiger Liebe sprechen? Oder ist dieses Gefühl schon in Gewohnheit aneinander umgeschwungen?

Umgekehrt gibt es aber sicherlich auch Fälle, in denen der Mann den Haushalt alleine zu schmeißen hat, weil er gegen seine Frau nicht ankommt. Wer weiß, vielleicht ist es hierzulande ja schon eher der Fall als das Beispiel von der untergebutterten Frau? Ich brauche wohl nicht noch einmal extra zu betonen, dass ich auch diese "umgedrehte" Rollenverteilung nicht in Ordnung finde. Für mich ist das alles einfach nur riesengroßer Quatsch und man sollte seinem Partner auch wirklich "ebenbürtig" sein, sich also auch mal gegen ihn behaupten und ihm seine Meinung äußern zu können. Andernfalls kann meiner Ansicht nach niemals eine glückliche Beziehung geführt werden, und schon gar keine, in der von Gleichberechtigung gesprochen werden kann.

Auch daneben finde ich es, wenn ein Partner eine bestimmte Arbeit ganz alleine erledigen muss. Der andere darf auch ruhig gerne mal mit im Haushalt anpacken und sich vor allem auch mal selbst an den Herd stellen, vor allem auch dann, wenn der andere gerade noch unterwegs ist und man sich auf dessen zeitnahe Rückkehr verlässt, um etwas Warmes in den Magen zu bekommen. Da ist Ärger in der Regel sowieso schon vorprogrammiert, weil der Partner eben gar nicht zeitig genug nach Hause zurückkehren kann, wenn der Andere mit leerem Magen wartet.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das stimmt natürlich schon irgendwie, wobei ich das Wort ''wehren'' in diesem Zusammenhang nicht so angemessen finde. Ich meine, es handelt sich hier um die klassische Rollenverteilung, der Mann arbeitet und tut sonst nichts außer Bier zu trinken und die Frau hat sich um den Haushalt zu kümmern und um die Kinder, wenn welche da sind, dabei ist es meistens auch egal, ob die Frau auch arbeitet oder nicht, oft fallen ihr diese Aufgaben so oder so zu.

Wehren finde ich hier vielleicht nicht angemessen, weil es einfach eine Entscheidung ist. Ich denke nicht, dass ein Mann einen in diese Rolle hineinpressen kann, es sei denn natürlich, er versucht einen dazu zu zwingen, aber das ist meistens ja nicht der Fall. Was oft passiert, ist einfach, dass die Frau von sich aus in diese rolle schlüpft, egal aus welchem Grunde. Und dann ist es auch Entscheidungssache, ob sie sich wieder daraus löst oder in ihrer Hausfrauenrolle bleibt.

Ich selbst muss beispielsweise sagen, dass ich niemals auf die Idee kommen würde, hinter meinem Freund herzuräumen oder so. Er muss diese Aufgaben zwangsläufig selbst übernehmen, weil er weiß, dass ich dazu nicht zuständig bin und er das auch nicht von mir erwartet. Er beteiligt sich auch an der sonstigen Hausarbeit und wenn ich lange an der Universität bin, dann kocht mein Freund auch mal was für mich. Ich selbst koche eigentlich ziemlich selten, meistens wirklich nur dann, wenn ich Zeit und Lust dazu habe und sonst eben nicht.

Meiner Meinung nach muss man sich als Frau nicht wehren, wenn man nicht am Herd stehen möchte, man muss einfach das tun, was man tun möchte und dem Mann nicht das Gefühl geben, dass man eine klassische Hausfrau wäre oder sonst irgendwas. Einige Frauen meinen offenbar, diese Rolle erfüllen zu müssen, dass muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@Crispin: Es muss ja nicht offensichtlich sein, dass der Mann die Partnerin in diese Rolle drängt. Gerade, wenn es sich langsam entwickelt, weil eben ein Kind kommt und die Mutter zu Hause bleibt, merkt man oft gar nicht, dass man sich in diese Rolle drängen lässt, auch wenn man andere Pläne hat. Mein Ex-Mann hat auch nie direkt gesagt, dass er nicht will, dass ich wieder arbeite. Da wurde halt nur der Plan, den ich damals hatte, schlecht geredet.

Ist dann die Frau schnell zu verunsichern, dann wird sie das glauben ohne wirklich ihren Weg versucht zu haben. Es ist also nicht unbedingt einfach zu erkennen, dass der Partner einen gerne zum Heimchen am Herd degradieren will. Um so wichtiger ist es aber, dass man sich nicht von seinem Weg abbringen lässt beziehungsweise scheinbar gut gemeinte Argumente nicht einfach glaubt, sondern hinterfragt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke, dass durchaus etwas Wahres dran ist. Immerhin ist man selbst schuld, wenn der Mann erwartet, dass man als Frau immer für ihn kocht, wenn man das von Anfang an auch so gehandhabt hat. Wenn es nämlich von Anfang der Beziehung immer so war, dass die Frau freiwillig immer gekocht hat, ist es dann auch klar, dass der Mann nach mehreren Jahren weiterhin erwartet, dass die Frau sich um das Essen kümmert. Wenn sie diese Rolle nämlich gar nicht erst gewollt hätte, hätte sie ja auch von Anfang an etwas sagen können und nicht erst nach mehreren Jahren. So kann man sie dann auch nicht richtig ernst nehmen und wenn ihr erst nach mehreren Jahren in der Beziehung auffällt, dass sie nicht die ganze Zeit kochen möchte, dann ist das durchaus etwas unglaubwürdig.

Wenn man als Frau nicht immer für den Mann kochen möchte, dann sollte man das gleich zum Anfang der Beziehung klar stellen. Ich denke, dass es sehr wichtig und hilfreich ist, wenn man sich über grundlegende Themen gleich am Anfang der Beziehung unterhält, damit es dann nicht zum Streit kommen kann. Dabei kann man dann auch gleich sagen, dass man es sich gerne aufteilen möchte, wer wann kocht und so weiß der Mann dann auch gleich Bescheid, dass er auch etwas im Haushalt beizutragen hat. Somit sind die Rollen dann auch klar verteilt und es bleibt nicht alles an der Frau hängen. Wenn sich die Frau jedoch gar nicht traut, den Mund aufzumachen und sich von selbst an den Herd stellt, ist es doch klar, dass der Mann da nichts dagegen hat und es auch genießt, bekocht zu werden.

Andererseits denke ich, dass ein Mann auch einfach von selbst seine Hilfe anbieten muss. Ich finde es einfach nur unverschämt, dass manche Männer der Auffassung sind, die Frau müsse die ganze Hausarbeit erledigen, während sie selbst faulenzen können. Stattdessen sollte es doch klar sein, dass man sich den Haushalt aufteilen muss, wenn beide berufstätig sind und von daher sollte da eigentlich auch etwas vom Mann kommen. Wenn jedoch nichts kommt, dann würde ich mich ernsthaft fragen, ob der Mann überhaupt der Richtige für mich wäre. Immerhin ist es für mich selbstverständlich, dass man sich in einer Beziehung gegenseitig unterstützt und unter die Arme greift und für mich ist es auch nicht normal, dass die ganze Arbeit nur an der Frau hängen bleibt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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