Die Dissertation von Medizinautor Dr. Michael Winterhoff

vom 25.01.2014, 21:03 Uhr

Dr. Michael Winterhoff ist nicht nur Kinder- und Jugendpsychologe, sondern wurde hauptsächlich dafür bekannt, dass er zum Thema Kindererziehung und dem Verhältnis zwischen Kindern und ihren Eltern verschiedenste Ratgeberbücher veröffentlichte. Geboren ist er 1955 in Bonn, studiert hat er ab 1977 an der Universität derselben Stadt. Das erste populärwissenschaftlich von ihm geschriebene Buch war "Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit", welches im Jahr 2008 erschien. Danach folgten weitere, ähnliche Publikationen. Insgesamt wurden diese in den Medien immer sehr stark thematisiert. Ich würde Dr. Winterhoff daher wohl sogar als einen der prominentesten Autoren in diesem Fachbereich bezeichnen.

Die Meinungen über Dr. Winterhoff gehen aber offenbar weit auseinander. Einige Menschen finden seine Argumentationen sehr schlüssig und hilfreich, während andere Menschen sie als wissenschaftlich nicht haltbar oder sogar völlig schädlich wahrnehmen. Mich hat daher auch mal interessiert, was für eine Art von Person quasi im Hintergrund steht. Und dabei bin ich auf etwas in seiner Biographie gestoßen, was mich etwas verwundert.

Dr. Michael Winterhoff schrieb nämlich 1984 seine Dissertation. Diese trägt den Titel "Gastrinsekretion bei Ulcusdiathese durch Winkelbauer-Starlinger-Operation am Hund". Damit wurde Michael Winterhoff zum Dr. med. der Humanmedizin. Was ich daran aber seltsam finde, ist, dass diese Dissertation vom Thema her für mich aussieht, als ginge es da nicht um Humanmedizin, sondern um Hunde. Also Tiermedizin gewissermaßen. Leider konnte ich über diese Dissertation online nicht mehr Informationen finden, immer nur den Titel, aber nichts über den Inhalt.

Weiß jemand von Euch vielleicht zufälligerweise, was in dieser Dissertation genau steht, beziehungsweise ob es da tatsächlich nur um Hunde geht, oder ob irgendwelche humanmedizinischen Schlüsse aus dieser offenbar vorher nur bei Hunden geläufigen Methode gezogen werden? Oder weiß jemand hier ganz allgemein, ob es möglich wäre, als Humanmediziner mit einem Thema aus der Tiermedizin zu promovieren?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Zuerst wollte ich anmerken, dass Winterhoff selbst sagte (zumindest bei seinen ersten beiden Bänden) dass er diese nicht als Erziehungsratgeber bezeichnen will und bezeichnet sehen will. Er legt damit lediglich den Finger auf die Wunde und will Diskussionen entfachen. Ein Erziehungsratgeber von einem Angehörigen medizinischer Berufe würde ich auch eher verwunderlich finden.

Zu der Dissertation kann ich mir folgendes Vorstellen: Es wurden schlicht Tierversuche unternommen, die er ausgewertet hat. Auch das ist ein Mittel der Forschung in der Humanmedizin. Bevor man am Menschen an den Magengeschwüren herum schnippelt, probiert man das eben erst mal an Hunden. Wenn man dann sicher ist, dass es klappen könnte, kann man sich das erste medizinische Versuchskaninchen organisieren. 1984 war das vielleicht auch nichts so ungewöhnliches, an Tieren zu experimentieren. Aber damals war ich noch zu jung, um mir darüber Gedanken zu machen. Zumindest wäre das eine Erklärungsmöglichkeit.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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