Privater Träger für eine Behindertenwerkstatt sinnvoll?

vom 25.01.2014, 17:59 Uhr

Sämtliche Behindertenwerkstätten haben in der Regel einen öffentlichen Träger oder eben einen Träger aus dem Bereich der Wohlfahrt. Die dortigen Mitarbeiter werden speziell auf den ersten Arbeitsmarkt gefördert, weil die Werkstätten die staatliche Anerkennung besitzen. Allerdings ist der erzielbare Verdienst in einer solchen Werkstatt doch relativ gering. Nicht jeder Mitarbeiter schafft auch den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt. Alle Mitarbeiter genießen dort allerdings vollen Kündigungsschutz.

Ein privater Träger könnte je nach dem Wirtschaftszweig den Mitarbeitern eine bessere Entlohnung anbieten. Auch die Arbeitszeiten kann man flexibler auslegen, weil man ja durch den Träger sich schon auf den ersten Arbeitsmarkt befindet. Je nach dem Aufgabengebiet kann man auch speziell auf besondere Behinderungen eingehen. Nur eben die staatliche Anerkennung wäre bei einen reinen privaten Träger nicht vorhanden. Aber trotzdem bringt die Sache doch auch sinnvolle Vorteile oder?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Idee theoretisch wäre ja gut, wenn die Behinderten mehr Geld und Anerkennung für ihre Arbeit bekämen, aber ob das nun von privaten Trägern geleistet werden kann, bezweifele ich. Meiner Meinung nach gehört das zu den Einrichtungen, die niemals privatisiert werden dürfen. Denn die Menschen dort sollen ja gerade arbeiten dürfen, ohne den Druck der freien Wirtschaft.

Eine private Einrichtung ist nicht darauf ausgerichtet kostendeckend oder mit der Hinnahme von Verlusten zu arbeiten, da geht es immer um die Erzielung von Gewinnen. Und ob das mit der Arbeit von Behinderten erreichbar ist, glaube ich irgendwie nicht, die Ausfallquoten und die Leistung, die dort aufgrund der Einschränkungen erbracht werden können, reichen vermutlich nicht aus.

Ich hätte auch gerne eine andere Welt, die Realität hat mir aber gezeigt, dass selbst die Privatisierung von Krankenhäusern schon sehr problematisch sein kann und mit Stellenstreichungen, erhöhtem Druck auf die Mitarbeiter und der Kürzung von Angeboten einhergeht. In einer Werkstätte möchte ich mir so etwas gar nicht vorstellen.

» Verbena » Beiträge: 4941 » Talkpoints: 1,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Allerdings stellen die meisten privaten Arbeitgeber in der Regel keine behinderten Arbeitnehmer ein. Hier besteht daher ein absoluter Bedarf. In einer Behindertenwerkstatt kann man als private Firma doch behinderte Menschen beschäftigen, die man in der eigenen Firma nicht einstellen kann. Damit wäre doch eigentlich das Grundproblem gelöst.

Es könnten sich doch auch theoretisch mehrere private Träger zusammen schließen um eine Behindertenwerkstatt zu betreiben. Für größere Unternehmen könnte diese Option doch sehr attraktiv sein und viele Vorteile mit sich bringen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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