Nur Psychologen des gleichen Geschlechts aufsuchen?
Ich habe noch nie einen Psychologen in Anspruch genommen. Aber ein naher Verwandter ist im Moment auf der Suche nach einem geeigneten. Er ist männlich und sucht nur nach einem Psychologen desselben Geschlechts, da er der Meinung ist, dass ihn eine Frau wegen ihrer weiblichen Denkweise gar nicht verstehen kann.
Ich stimme ihm da voll zu. Mittlerweile ist es ja - auch durch die Anerkennung von Transsexualität und ähnlichem - klar, das es ein inneres Gefühl für Mannsein oder Frausein gibt. Ich bin der Meinung, dass eine Frau am besten bei einem weiblichen Psychologen und ein Mann bei einem männlichen Psychologen aufgehoben ist. Wie seht ihr das? Seid ihr derselben Meinung oder ist meine Auffassung an sich schon ein Grund, einen Psychologen aufzusuchen?
Ich war auch noch nie beim Psychologen, Psychiater, Psychotherapeuten oder einem ähnlichen Spezialisten für spezielle Seelenzustände. Wenn es jedoch jemals nötig werden sollte, wäre mir das Geschlecht eigentlich egal. Meiner Meinung nach können Ausbildung und Berufserfahrung durchaus persönliche, geschlechtsspezifische Erfahrungen ersetzen. Mein Frauenarzt ist beispielsweise auch ein Mann und hat schon ein Vielfaches mehr an Schwangerschaften bis zu einem erfolgreichen Ende betreut als ich. Zuvor hatte ich eine Ärztin, die nur genervt und gelangweilt irgendwelche Rezepte ausgestellt hat.
Oft suchen Menschen ja nicht deswegen einen Psychologen auf, weil sie ein Problem haben, das mit ihrem Geschlecht zusammenhängt. Viele Schwierigkeiten im Alltag, im Berufsleben oder mit der Familie sind bei Frauen und Männern gleichermaßen verbreitet und können auch ohne Ansehen des Geschlechts behandelt und aufbereitet werden.
Im Zweifelsfall würde es mir mehr darauf ankommen, ob der Psychologe oder die Psychologin einen kompetenten Eindruck macht und ob wir uns auch auf menschlicher Ebene verständigen können. Manchmal ist es ja auch durchaus hilfreich, auf die völlig andere Perspektive eines Mannes (oder einer Frau) zurückgreifen zu können.
Ich war auch noch nie bei einem Psychologen und hoffe, dass das so bleibt. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ob ich im Falle eines Falles unbedingt zu einer Frau in Behandlung gehen würde, kann ich das gar nicht sagen. Mir wäre es eigentlich egal, welches Geschlecht ein Psychologe hat, Hauptsache die Chemie stimmt. Das wäre für mich entscheidend. Sicher kann es sein, dass bestimmte Dinge besser mit einer Person gleichen Geschlechts besprochen werden können, weil man sich so besser einfühlen kann. Aber ich denke auch, dass die Ausbildung und Erfahrung eines guten Psychologen das schon ausgleichen kann.
Upps das ist wirklich eine schwere Frage. Ich zum Beispiel gehe nur zu weiblichen Ärzten. Woran das liegt weiß ich nicht. Ich vertraue ihnen anscheinend unterbewusst mehr. Ich würde vorschlagen beides zu versuchen, es hängt ja auch sehr von dem Individuum ab. Aber man sollte sich die Frage stellen, würde ich egal ob Frau oder Mann immer ungehemmt dasselbe erzählen?
Ich bin inzwischen seit fast anderthalb Jahren in psychologischer Behandlung und kann aus diesem Grund wohl auch ganz gut beurteilen, wie sich das Ganze für mich anfühlt. Zunächst einmal: Mein "eigentlicher" Therapeut, mit welchem ich während meiner stationären Klinikzeit und auch jetzt noch während meiner ambulant fortgesetzten Behandlung meine Gespräche führe, ist männlich. Ich selbst bin eine Frau und ich kann sagen: Ich hatte wirklich riesige Probleme damit, mit einem Mann reden zu müssen, zumal es im Büro eines Psychologen ja eher selten über das Wetter draußen geht. Tiefere Themen anzupacken und über tatsächliche seelische Belastungen mit einem Mann zu sprechen war eine unglaublich schwere Vorstellung für mich.
Und das nicht erst in dem Moment, in dem ich meinem Therapeuten zum ersten Mal zum Gespräch gegenüber saß: Es fing schon bei meinem "Vorstellungsgespräch" an, bei dem auch noch eine weibliche Therapeutin der Klinik anwesend war. Zu diesem Zeitpunkt fiel es mir außerdem enorm schwer, Blickkontakt zu einem Menschen aufzunehmen. Das habe ich während des ganzen Gesprächs über nicht gekonnt und mich erst ganz zum Schluss mal getraut, die Therapeutin während des Redens anzusehen - nicht den männlichen Therapeuten. Ich hatte auch gehofft, in Zukunft mit ihr meine Gespräche führen zu können. Umso heftiger ist die Bombe, mich einem Mann anvertrauen zu müssen, natürlich geplatzt.
Die erste Zeit war auch enorm schwer. Ich muss dazu sagen, dass ein kleiner Grund für meine psychotherapeutische Behandlung in früheren Erfahrungen mit Männern liegt, und das hat mir die Sache natürlich auch nicht gerade vereinfachen können. Gott sei Dank ist es mir gelungen, mich dennoch irgendwann motivieren und bis zu einem gewissen Grad öffnen zu können, was ich aber bis heute nicht so gut kann, wie in manch einem Gespräch mit einer Frau, die ich darüber hinaus vielleicht auch noch gar nicht so lange wie meinen Therapeuten kenne. Es ist wirklich komisch und obwohl es Gründe dafür gibt, kann ich es gar nicht richtig nachvollziehen. Dass mein Problem nicht bei meinem Therapeuten zu suchen ist, sondern schon eher an seinem Geschlecht, sehe ich auch daran, dass ich für manche Gespräche auch mit einer weiblichen Therapeutin zu tun hatte, die ich zwar nicht sonderlich sympathisch fand, mit der ich aber dennoch auf Anhieb viel offener und freier sprechen konnte - was bei einem anderen, männlichen Psychologen, mit dem ich inzwischen ebenfalls zu tun habe, wieder nicht der Fall ist.
Eine Rolle spielt für mich aber nicht nur das Geschlecht meines Psychologen, sondern auch sein Alter. Mein jetziger Therapeut und auch alle anderen Psychologen, mit denen ich bis vor einem halben Jahr zu tun hatte, waren alle nicht älter als 35 Jahre, was ich als sehr angenehm empfunden habe, da sie auch noch recht jung gewirkt haben und sehr locker mit Jugendlichen umgehen konnten, was ich bei älteren Psychologen nicht ganz so stark wahrnehmen kann. Aktuell werde ich sozusagen von zwei Psychologen betreut und der Andere steht wohl schon kurz vor dem Rentenalter, was einfach total im Gegensatz zu meinem jüngeren Psychologen steht und mir persönlich das Sprechen noch zusätzlich erschwert. So lächerlich es auch klingt, aber mir stehen quasi wirklich die grauen Haare im Weg, ich weiß auch nicht.
Ich war schon beim Psychologen, aber mehr um mir das Ganze mal anzuschauen. Bei der Frau, bei der ich da war hatte ich aber nicht das Gefühl, dass ich ihr offen etwas Schlimmes hätte sagen können, bei ihrem Kollegen schon eher. Ich denke, dass man das aus dem Bauch heraus entscheiden muss. Leider bekommt man heutzutage nicht mehr so leicht einen Termin und so sollte man sich zumindest erst mal grob festlegen. Fachlich wird es da keinen Unterschied geben und ich denke auch nicht, dass die Unterschiede zwischen Mann und Frau da eine so große Rolle spielen.
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