Kind wegen Beruf nicht stillen - Käme es für euch in Frage?

vom 25.01.2014, 14:01 Uhr

Ich habe bereits in einigen Threads erwähnt, dass ich mit meinem Freund darüber gesprochen habe, ob wir beide später einmal Kinder haben möchten und mein Freund meinte, dass ein guter Zeitpunkt dafür wäre, wenn ich meinen Doktor machen würde. Wir sind uns nun noch nicht ganz einig, wie das ablaufen soll und ein bisschen Zeit ist ja dann auch noch, aber es steht auf jeden Fall fest, dass mein Freund sich Vaterschaftsurlaub nehmen wird, damit ich das nicht tun muss, weil ich eigentlich nicht so gerne möchte, dass mein Kind meine Karriere beeinträchtigt. Mein Freund wünscht sich das Kind schon sehr und ich habe eigentlich auch nichts dagegen, vor allem, wenn er sich für das Kind Zeit nimmt und ich weiter arbeiten kann.

Nach der Geburt werde ich mir wenige Wochen, vielleicht einen Monat Zeit nehmen, mich zu erholen, bevor ich wieder zu arbeiten beginne, wobei dann zu dem Zeitpunkt auch nicht klar sein wird, ob ich meinen Doktor machen werde oder dann schon arbeiten werde. Sollte ich das Kind noch während der Zeit bekommen, wo ich promoviere, wird das sicherlich nicht ganz so problematisch, aber wenn ich schon arbeiten sollte, weiß ich nicht genau, wie das dann mit dem Stillen ist. Prinzipiell habe ich mir gedacht, dass es besser wäre, dass Kind gar nicht zu stillen, denn würde ich es stillen, wären es auch nur wenige Wochen und da ist es glaube ich besser, wenn das Kind gar nicht erst daran gewöhnt.

Ich habe mich da auch schon informiert und man kann auch Abstilltabletten nehmen, um die Milchproduktion zu beenden, damit man damit dann im Alltag keine Probleme mehr hat. Ob das jetzt große Konsequenzen für das Kind hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber soweit ich mich darüber informieren konnte, ist es eigentlich ziemlich egal, ob das Kind nun an der Brust oder an einer Flasche nuckelt und es gibt heute ja durchaus Muttermilchersatz, der mit der Muttermilch gleichwertig oder sogar besser ist. Das hat für das Kind mitunter ja auch Vorteile, wenn man nach der Geburt irgendwelche Schmerzen oder Probleme hat und Medikamente nehmen soll.

Ich habe jetzt kürzlich einen Artikel im Internet gefunden, in dem steht, dass viele Menschen das nicht so gerne sehen, wenn Mütter ihre Babys nicht stillen: Schluss mit dem Muss!. Dass es womöglich gesünder ist, wird zwar häufiger diskutiert, ich wäre mir da aber nicht sicher, besonders nicht, wenn man nebenbei Medikamente nehmen muss. Und bei mir ist es einfach der Punkt, dass ich nach der Geburt so schnell wie möglich wieder arbeiten möchte und es mir deswegen wichtig ist, dass ich nicht stillen muss. So wirklich der Muttertyp bin ich ehrlich gesagt auch nicht, ich habe nichts gegen ein Kind, aber dass mein Mann den Großteil der Erziehung übernehmen möchte, finde ich schon ganz gut so. Wie ist das bei euch, würdet ihr eurem Beruf wegen auf das Stillen verzichten oder würdet ihr Frauen verurteilen, die das möchten?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ob man ein Kind stillt oder nicht, ist größtenteils eine medizinische Frage. Da gilt es eben abzuwägen. Die Diskussion hast du ja schon erwähnt. Wenn man Medikamente nimmt, ist es nicht gut. Über einem halbem Jahr soll es nicht gut sein, weil der Körper der Mutter von Umweltgiften verseucht ist. Andere Mütter stillen jahrelang. Es geht dabei meines Erachtens aber immer größtenteils um die Gesundheit des Kindes. Ein weiterer Aspekt ist die Entwicklung des Kindes. Darüber gibt es auch verschiedenen Meinungen, ob ein Kind das Stillen für die Entwicklung braucht oder nicht.

Aber ich bin der Meinung, mehr sollte bei dieser Entscheidung keine Rolle spielen. Wenn man den Ärzten glaubt und Stillen für eine gesunde Sache hält, dann sollte man es nicht aus beruflichen Überlegungen heraus lassen. Sicher gibt es Notlagen, in denen es einer Mutter nicht möglich ist, ihr Kind zu stillen. Aber die Karriere ist keine Notlage. Sie ist nichts, was über der Gesundheit dieses kleinen Menschen, der dabei vollkommen von deinem Wohlwollen abhängt, stehen sollte.

Es tut mir wirklich leid. Ich will dich auch gar nicht verurteilen. Meiner Meinung nach steckst du da gerade wegen dem starkem Kinderwunsch deines Freundes in einer Zwangslage. Aber von mir wirst du immer nur das gleiche hören. Wenn man sich dazu entscheidet, Mutter zu sein, dann ist das eine allumfassende Entscheidung. Man kann keine halbe Mutter sein. Und so nett es von deinem Freund ist, den Mutterschaftsurlaub zu übernehmen. Er wird weder das Austragen, noch das Stillen übernehmen können. Es sind nun mal die Frauen, die die Kinder bekommen.

Und das Kind wird auch so oder so dich mehr brauchen als den Vater. Frag mal Mütter wie ihre Kinder drauf sind, wenn sie krank sind. Da sind die Väter ganz schnell abgeschrieben, da zählt nur noch Mama, Mama. Das mag sich verschieben, wenn der Vater tatsächlich immer zu Hause ist und die Mutter arbeiten geht. Aber du warst dennoch die, mit der das Kind die ersten 9 Monate verbunden war. Also das wäre auf jeden Fall ein Punkt, an dem ich mir Sorgen um die Entwicklung meines Kindes machen würde.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bienenkönigin hat geschrieben:Aber die Karriere ist keine Notlage. Sie ist nichts, was über der Gesundheit dieses kleinen Menschen, der dabei vollkommen von deinem Wohlwollen abhängt, stehen sollte.

Ich kann zwar nachvollziehen, was du meinst, aber solange es dem Kind nicht schadet, dass es nicht gestillt wird, wüsste ich eigentlich nicht, wieso es unbedingt sein müsste.

Bienenkönigin hat geschrieben:Man kann keine halbe Mutter sein. Und so nett es von deinem Freund ist, den Mutterschaftsurlaub zu übernehmen. Er wird weder das Austragen, noch das Stillen übernehmen können. Es sind nun mal die Frauen, die die Kinder bekommen.

Und das Kind wird auch so oder so dich mehr brauchen als den Vater. Frag mal Mütter wie ihre Kinder drauf sind, wenn sie krank sind. Da sind die Väter ganz schnell abgeschrieben, da zählt nur noch Mama, Mama. Das mag sich verschieben, wenn der Vater tatsächlich immer zu Hause ist und die Mutter arbeiten geht. Aber du warst dennoch die, mit der das Kind die ersten 9 Monate verbunden war. Also das wäre auf jeden Fall ein Punkt, an dem ich mir Sorgen um die Entwicklung meines Kindes machen würde.

Ich möchte ja auch gar nicht, dass mir jemand das Austragen des Kindes abnimmt, das finde ich jetzt nicht so wahnsinnig schlimm, schließlich darf ich die meiste Zeit davon ja auch noch arbeiten gehen, auch wenn ich im Labor vorsichtig sein muss mit gefährlichen Substanzen und vielleicht auch einige Dinge verzichten muss. Und letztendlich gibt es doch einige Frauen, die sich bewusst gegen das Stillen entscheiden, wie auch die Frau in dem Artikel, den ich verlinkt habe und da ging es gar nicht darum, dass sie arbeiten war, sie war dennoch die ganze Zeit bei dem Kind und wollte trotzdem nicht stillen, obwohl es keine gesundheitlichen Bedenken gibt.

Ich kann aber so ganz und gar nicht zustimmen, wenn du meinst, dass das Kind mich angeblich mehr brauchen würde, als den Vater. Das stammt meiner Ansicht nach einfach noch aus alten Zeiten, die typische Klischeevorstellung der Hausfrau, die nichts anderes tut, als die ganze Zeit die Kinder zu erziehen. Wenn die Kinder ihren Vater nur Abends sehen und die ganze Zeit die Mutter, dann ist es doch auch selbstverständlich, wenn sie dann eine größere Bindung zu ihr aufbauen, als zu dem Vater. Man den Spieß ebenso auch umdrehen, schließlich gibt es auch alleinerziehende Väter und dergleichen.

Es kommt darauf an, wie man das Kind prägt und welcher Elternteil die meiste Zeit mit dem Kind verbringt, das Kind ist nicht einfach so von sich aus auf die Mutter geprägt. Klar gibt es eine Bindung nach der Geburt, aber im Laufe der Jahre, kann sich die Bindung zum Vater verfestigen und die Mutter spielt dann keine große Rolle mehr. Ich glaube nicht, dass das Kind nach mir schreien wird, wenn es krank ist, wenn ich es sonst nur abends sehe und das Kind den ganzen Tag mit meinem Freund verbringt. Abgesehen davon spielt das dann auch keine Rolle, wenn ich arbeiten bin, dann ist das eben so und dann muss das Kind damit klar kommen, dass der Vater es pflegt.


Ich würde es auch ehrlich gesagt nicht so sehen, dass mein Freund mir den Mutterschaftsurlaub ''abnimmt'', denn das ist nicht unbedingt Aufgabe der Frau. Auch das halte ich für eine veraltete Vorstellung, früher hat man das einfach so gemacht, aber die Rolle der Frau hat sich inzwischen gewandelt und sie sind über ihre Position als Heimchen am Herd hinausgewachsen. Die Rolle der Männer hat sich auch verändert und nur weil die Frau der Part ist, der das Kind austrägt. muss es doch nicht bedeuten, dass sie alleine dafür verantwortlich ist, dass Kind zu erziehen und dergleichen. Ich sehe ehrlich gesagt keinen Unterschied darin, ob das Kind nun nach der Geburt beim Vater oder bei der Mutter bleibt, beide sind erwachsene Menschen die an der Erziehung des Kindes beteiligt sein sollten und mein Freund nimmt mir da nichts ab.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Du weißt trotzdem nicht, wie dein Kind später ticken wird. In meinem Fall war meine Mutter die meiste Zeit zu Hause und hat sich um die Kinder gekümmert, aber ich war trotzdem immer total das Papa-Kind und wollte immer zu meinem Vater, sobald der in Sichtweite war. Bei meiner Schwester war das ganz genauso und bei meinem 3-jährigen Cousin ist das aktuell ganz ähnlich: Obwohl seine Mutter zu Hause ist und sich um ihn kümmert, ist der Kleine total auf den Vater fixiert, der weniger Zeit mit ihm verbringt als die Mutter des Kindes.

Du weißt nicht wie dein Kind später sein wird und ich finde es ganz schön naiv zu behaupten, dass das Kind immer zu dem Elternteil will, welches die meiste Zeit mit ihm verbringt und somit theoretisch die engste Bindung zu dem Kind hätte.

Außerdem gibt es in vielen Berufsgruppen ein sogenanntes "Berufsverbot" für Schwangere. Um sie vor möglichen Gefahren zu schützen, dürfen sie viele eventuell gefährliche Aufgaben gar nicht mehr übernehmen. Eine Bekannte von mir ist Ärztin in einem Krankenhaus. Als sie schwanger wurde, durfte sie dann nur noch Beratungsgespräche in ihrem Büro führen und durfte ansonsten keinen Patientenkontakt haben. Es war einfach verboten, weil man wegen den vielen Keimen zu viel Angst hatte um das Baby. Ich bezweifle, dass du in einem Chemielabor uneingeschränkt dich austoben dürfen wirst trotz Schwangerschaft.

Was das Thema Stillen angeht, scheiden sich natürlich die Geister. Ich bin aber der Meinung, dass es besser für die Gesundheit des Kindes und besonders für das Immunsystem ist, wenn das Kind von Anfang an gestillt wird. Wie lange es gestillt wird, kann ja jede Mutter selbst entscheiden. Ich habe aber mal gelesen, dass das Kind so lange gestillt werden sollte, bis es selbst geimpft werden kann. Weil es bis dahin die nötigen Antikörper über die Muttermilch aufnimmt und diese Antikörper zur Unterstützung des Immunsystems findest du in keiner künstlich hergestellten Muttermilch.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Crispin hat geschrieben:
Bienenkönigin hat geschrieben:Aber die Karriere ist keine Notlage. Sie ist nichts, was über der Gesundheit dieses kleinen Menschen, der dabei vollkommen von deinem Wohlwollen abhängt, stehen sollte.

Ich kann zwar nachvollziehen, was du meinst, aber solange es dem Kind nicht schadet, dass es nicht gestillt wird, wüsste ich eigentlich nicht, wieso es unbedingt sein müsste.

Dass es dem Kind nicht schadet oder ob es ihm etwas Gutes tut, sind auch noch mal zwei Paar Schuhe. Es gibt negative Auswirkungen, positive Auswirkungen oder gar keine Auswirkungen. Ich würde für mein Kind immer das Positive wollen. Dass es ihm nur nicht schadet, wäre mir nicht genug. Ich wollte darauf hinaus, dass es eine medizinische Entscheidung ist, in der die Karriere keine Rolle spielen sollte. Entweder man findet Stillen gesund und gut für das Kind. Dann sollte man es tun. Oder man findet es schädlich und dann lässt man es. Aber es gut finden und trotzdem nicht zu machen, finde ich fragwürdig.

Crispin hat geschrieben:Ich kann aber so ganz und gar nicht zustimmen, wenn du meinst, dass das Kind mich angeblich mehr brauchen würde, als den Vater. Das stammt meiner Ansicht nach einfach noch aus alten Zeiten, die typische Klischeevorstellung der Hausfrau, die nichts anderes tut, als die ganze Zeit die Kinder zu erziehen.

Ich bin da zum einen wohl noch ein bisschen altmodisch. Ich verleugne die Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht. Ich bin für Gleichberechtigung, aber es gibt Unterschiede. Aber ich bin auch nicht so altmodisch, dass ich finde, jede Mutter sollte ein Heimchen am Herd sein. Ein guter Kompromiss wäre wünschenswert. Du strebst es aber offensichtlich an, nach den 9 Monaten und einem Monat Erholung und Einnahme von Abstilltabletten dem Kind eigentlich gar keine Mutter mehr zu sein. Und das finde ich grausam. Das lehne ich bei Vätern aber genauso ab. Meiner kam abends nach Hause und setzte sich mit einem Bier auf die Couch. Klar war er fertig vom Arbeitstag. Aber der Mann ist zeitlebens ein Fremder für mich geblieben. Ein Mann, der auf unserer Couch sitzt.

Aber ich finde ganz eindeutig die Lebensgeschichten, in denen sich die Mutter aus dem Leben der Kinder rausgehalten hat, viel schlimmer als die, in denen der Vater gefehlt hat. Und das ist, bei allem gesellschaftlichen Wandel, denke ich, auch immer noch Konsens. Väter, die ihre Kinder vernachlässigen, sich von den Müttern trennen und sich nie wieder melden, gibt es in Unmengen. Traurig, aber das Kind wird schon zurecht kommen. Mütter, die ihre Kinder zurücklassen und sich nie wieder melden, sind Rabenmütter.

Crispin hat geschrieben:Es kommt darauf an, wie man das Kind prägt und welcher Elternteil die meiste Zeit mit dem Kind verbringt, das Kind ist nicht einfach so von sich aus auf die Mutter geprägt.

Ich denke schon, dass es von Geburt an erst mal auf die Mutter geprägt ist. Es war ihre Stimme, die es die letzten Monate begleitet haben. Die Prägung auf den Vater ist dann eine erzwungene, die erst mal herbeigeführt werden muss. Wie du schon sagst, "im Laufe der Jahre kann sich die Bindung zum Vater verfestigen". Wie geht es dem Kind, bis das passiert ist? Bis dahin wird ihm etwas fehlen. Es wird vielleicht nicht nach dir schreien, wenn es krank ist, aber es wird vielleicht mit dem Papa, der immer da ist, nicht so glücklich sein wie es mit einer Mutter, die immer da ist, sein könnte.

Und ja, man kann es auch so sehen, wie du schreibst. Dann ist es eben so und das Kind muss damit klarkommen. Kinder müssen mit vielem klarkommen. Eltern müssen arbeiten, Eltern lassen sich scheiden, Eltern sterben. Aber das sind alles Dinge, die passieren können, obwohl Kinder da sind. Ich finde es einfach hart, seine Abwesenheit im Leben eines Babys dermaßen zu planen, wie du es tust. Als Kompromiss und Notwendigkeit kann ich es verstehen. Wenn man es für das Kind macht, kann ich es verstehen. Aber du arbeitest gegen dein Kind.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Olly173 hat geschrieben:Du weißt nicht wie dein Kind später sein wird und ich finde es ganz schön naiv zu behaupten, dass das Kind immer zu dem Elternteil will, welches die meiste Zeit mit ihm verbringt und somit theoretisch die engste Bindung zu dem Kind hätte.

In diesem Thread sollte es eigentlich hauptsächlich um das Stillen gehen, ich habe nie behauptet, dass ich das Kind ablehnen möchte, wenn ich von der Arbeit komme und das Kind Zeit mit mir verbringen möchte. Dass möchte ich doch dann von mir aus auch. Aber wenn das Kind krank ist oder so, dann wird es eben doch mein Freund sein, der es dann pflegt.

Olly173 hat geschrieben:Außerdem gibt es in vielen Berufsgruppen ein sogenanntes "Berufsverbot" für Schwangere. Um sie vor möglichen Gefahren zu schützen, dürfen sie viele eventuell gefährliche Aufgaben gar nicht mehr übernehmen. Eine Bekannte von mir ist Ärztin in einem Krankenhaus. Als sie schwanger wurde, durfte sie dann nur noch Beratungsgespräche in ihrem Büro führen und durfte ansonsten keinen Patientenkontakt haben. Es war einfach verboten, weil man wegen den vielen Keimen zu viel Angst hatte um das Baby. Ich bezweifle, dass du in einem Chemielabor uneingeschränkt dich austoben dürfen wirst trotz Schwangerschaft.

Darüber habe ich mich schon informiert, ich werde mehr oder weniger normal weiter arbeiten dürfen. Es gibt bestimmte Aufgaben die ich nicht machen kann und Chemikalien, mit denen ich dann keinen Umgang haben darf, dass wird mich aber nicht weiter einschränken, dazu habe ich schließlich meinen Assistenten. Abgesehen davon kann es sein, dass ich während meiner Schwangerschaft schon arbeite und wenn ich Chemikerin bin, bin ich ohnehin nicht mehr im Labor, sondern leite das ganze und brauche mir keine Gedanken über die Gesundheit meines Kindes zu machen.

Bienenkönigin hat geschrieben:Aber ich finde ganz eindeutig die Lebensgeschichten, in denen sich die Mutter aus dem Leben der Kinder rausgehalten hat, viel schlimmer als die, in denen der Vater gefehlt hat. Und das ist, bei allem gesellschaftlichen Wandel, denke ich, auch immer noch Konsens. Väter, die ihre Kinder vernachlässigen, sich von den Müttern trennen und sich nie wieder melden, gibt es in Unmengen. Traurig, aber das Kind wird schon zurecht kommen. Mütter, die ihre Kinder zurücklassen und sich nie wieder melden, sind Rabenmütter.

Hängt aber auch das nicht einfach damit zu tun, dass man erwartet, dass die Mütter sich um das Kind kümmern? Ich meine, wenn man ein Kind als Kind sieht und es zwei Erwachsene neben sich hat die beide in gleicher Weise für dessen Erziehung verantwortlich sind, dann sollte es keinen Unterschied machen, ob Erwachsener A oder B sich von dem Kind trennen und den anderen Part alleine lassen. Drückt man einem Part aber den Stempel auf, mehr Verantwortung für das Kind tragen zu müssen, dann ist es natürlich umso schlimm, wenn sich dieser Part dann verabschiedet. Ich denke der Unterschied in unseren Sichtweisen ist einfach der, dass du der Mutter mehr Verantwortung und Bindung zum Kind zuschreibst und ich es eigentlich so sehe, dass beide Eltern den gleichen Teil beitragen.

Dass ich jetzt arbeiten möchte und mein Mann zu Hause bleibt ist nun mal einfach so, ich meine meistens ist es ja umgekehrt und dann heißt es ja auch nicht, der Vater wäre ein schlechter Vater, weil er arbeiten geht. In einem solchen Fall sagt niemand etwas, aber wenn die Frau arbeiten gehen möchte, gibt es oftmals negative Kritik und das kann ich nicht nachvollziehen. Klar muss ich das Kind neun Monate lang austragen, aber dass heißt doch nicht, dass ich die Zeit danach nonstop mit ihm verbringen muss und nur weil ich arbeiten gehe, bin ich ja nicht aus der Welt, ich möchte mich dann abends sicherlich auch mit dem Kind beschäftigen.

Das du da so einen großen Unterschied siehst, mag bei dir aber vielleicht auch nur daher kommen, dass sich eben deine Mutter um dich gekümmert hat. Wäre es andersherum gewesen und wäre deine Mutter die fremde Frau auf eurer Couch gewesen, dann hättest du es sicherlich anders empfunden und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Kinder zu ihrer Mutter generell eine stärkere Bindung aufbauen, als zu ihrem Vater, warum sollte das so sein? Wenn sich beide um das Kind kümmern, dann wird das Kind möglicherweise immer noch einen Elternteil bevorzugen, aber das mag dann andere Gründe haben.

Bienenkönigin hat geschrieben:Als Kompromiss und Notwendigkeit kann ich es verstehen. Wenn man es für das Kind macht, kann ich es verstehen. Aber du arbeitest gegen dein Kind.

Das würde ich so nicht sehen. Wie gesagt, ich sehe keinen großen Unterschied darin, ob nun der Vater oder die Mutter zu Hause bleibt und ich denke, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt ist, wenn ich arbeiten gehe, weil ich weiß, dass mich das auf jeden Fall glücklich machen wird. Müsste ich jetzt Jahre zu Hause bleiben wegen dem Kind, würde mich das einfach sehr belasten, weil ich nicht zehn Jahre lang umsonst studiert und promoviert haben möchte, außerdem werden meine Chancen gut zu verdienen sehr gut sein und man möchte ja auch, dass der Familie finanziell gut geht. Abgesehen davon werden die Chancen meines Freundes später in den Beruf einzusteigen besser sein, als die meinen.

Ich sehe es einfach so, dass es aus finanzieller Sicht und vielleicht auch für mich besser ist, wenn ich das so mache. Das Kind hat sicherlich nicht viel, von einer deprimierten Mutter und dass es der Familie finanziell gut geht, ist auch nicht so verkehrt. Ich glaube einfach nicht, dass es dem Kind so wahnsinnig viel ausmacht, wenn ich als Mutter arbeiten gehe. Nach der Geburt mag es ja sein, dass das Kind eher mir vertraut, als meinem Freund, weil es mich kennt, aber es lernt meinen Freund dann ja kennen und ich werde sicherlich auch erstmal einen Monat daheim bleiben. Und danach wird sich das Kind sicher schnell an meinen Freund gewöhnen, ich denke nicht, dass es so ein Problem ist, dass ich dann tagsüber nicht da bin, sondern erst nachmittags heim komme. Man sollte es auch nicht übertreiben mit der Mutter-Kind-Bindung, so sehe ich das zumindest.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Nach der Geburt werde ich mir wenige Wochen, vielleicht einen Monat Zeit nehmen, mich zu erholen, bevor ich wieder zu arbeiten beginne,

Nette Idee, aber rechtlich gar nicht zulässig. Im Mutterschutzgesetz ist klar geregelt, dass eine werdende Mutter sechs Wochen vor dem errechnetem Geburtstermin Mutterschutz nehmen sollte. Nur auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin kann eine werdende Mutter quasi bis zur Geburt arbeiten. Nach der Geburt müssen! allerdings acht Wochen Mutterschutz genommen werden. Die Zeit erhöht sich bei Mehrlingen noch mal. Und falls die Geburt früher als errechnet statt findet, dann wird die Zeit, die man vor der Geburt nicht hatte, noch mit dran gehängt. Und da macht sich dein Arbeitgeber auch strafbar, wenn du die acht Wochen nicht nimmst.

Du stellst dir das Ganze alles ein wenig einfach vor. Da werde ich mal schwanger. Trage knappe zehn Monate ein Kind aus. Körperlich wird dich das so absolut gar nicht einschränken, wie es aus deinen Posts heraus klingt und dann bringst du zwischen Tür und Angel das Kind zur Welt, welches sich vor allem dein Partner wünscht. Das vom Partner heiß ersehnte Baby legst du ihm dann schön in den Arm und gehst wieder arbeiten. Sorry das wird nicht klappen.

Stillen ist mit Sicherheit ein Thema für sich. Die meisten wissenschaftlichen Aussagen werden aber belegen, dass Stillen einfach für das Kindeswohl besser ist. Und klar gibt es auch Studien, die genau das widerlegen. Wie bei vielen anderen Dingen auch.

Fakt ist trotzdem, Stillen ist ein natürlicher Vorgang. Ein Vorgang, den nicht jeder Mutter erleben oder durch machen möchte. Manche Mütter können es auch nicht. Fakt ist aber auch, jede Unterdrückung eines natürliches Vorgangs mit Medikamenten ist ein Eingriff in den menschlichen Organismus, den der Körper auch verarbeiten muss. Das solltest du in deine Überlegungen, dass du nach ein paar wenigen Wochen wieder arbeiten gehen willst, mit ein beziehen.

Davon mal abgesehen beleuchtest du nur zwei Möglichkeiten. Einmal Stillen und einmal nicht Stillen. Es ist durchaus möglich ein Kind mit seiner eigenen Muttermilch zu nähren, ohne das man ständig stillen muss. Das Zauberwort heißt Abpumpen. Dann kann dein Partner das Baby füttern. Und noch eine Option, die du nicht bedacht hast, in der deutschen Gesetzgebung gibt es auch Regelungen für stillende Mütter. Selbst wenn du sofort nach der gesetzlichen Mutterschutzfrist wieder arbeiten gehst, hast du das Recht auf bestimmte Zeiten, um dein Kind stillen zu können.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



XL hat geschrieben:
Nach der Geburt werde ich mir wenige Wochen, vielleicht einen Monat Zeit nehmen, mich zu erholen, bevor ich wieder zu arbeiten beginne,

Nette Idee, aber rechtlich gar nicht zulässig. Im Mutterschutzgesetz ist klar geregelt, dass eine werdende Mutter sechs Wochen vor dem errechnetem Geburtstermin Mutterschutz nehmen sollte. Nur auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin kann eine werdende Mutter quasi bis zur Geburt arbeiten. Nach der Geburt müssen! allerdings acht Wochen Mutterschutz genommen werden. Die Zeit erhöht sich bei Mehrlingen noch mal. Und falls die Geburt früher als errechnet statt findet, dann wird die Zeit, die man vor der Geburt nicht hatte, noch mit dran gehängt. Und da macht sich dein Arbeitgeber auch strafbar, wenn du die acht Wochen nicht nimmst.

Das ist mir eigentlich egal, da ich ja dann meinen Doktor machen werde. Zu diesem gehört natürlich auch ein praktischer Teil, aber der theoretische Teil wird zu Hause passieren und ich werde dann ja schon eine gewisse Vorarbeit im Labor geleistet haben, so dass ich die acht Wochen problemlos nutzen kann um dann zu Hause meine Arbeit zu schreiben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde eine Mutter muss sich emotional und körperlich mit ihrem Kind auseinandersetzen. Du kannst das Kind doch nicht absolut beim Papa abschieben. Wenn dein Kind krank ist, dann müsst ihr euch beide drum kümmern. Ein Kind steht auch gerne mal nachts vor dem Bett und kann nicht schlafen. Willst du dann zu ihm sagen: "Dein Papa ist für dich zuständig, weil ich nur nachgegeben habe!" ? Das kann alles nicht dein Ernst sein. Mit der Einstellung und da meine ich wirklich alle deine Threads und nicht nur den hier zum Thema Kinder, solltest du dich nicht fortpflanzen. Da ich das aber nun auch nicht zum ersten Mal schreibe wünsche ich dir für die Zukunft alles Gute und deinem Kind viel Kraft.

Du bist schon etwas naiv, wenn du der Meinung bist das deine Meinung die einzig Richtige ist. Du bekommst hier immer wieder von den Usern geschrieben, dass du dich nicht komplett heraushalten kannst und das es dem Kind schaden wird, wenn du so sein wirst, ignorierst es aber immer wieder. Dein Freund kann ja nicht komplett für das Kind da sein und du kaum. Emotional gesehen ist das eine Katastrophe.

Nun zum eigentlichen Thema. Stillen ist für die Entwicklung des Kindes immer die beste Variante. Es gibt Frauen, die das nicht machen können und bei denen es einfach auch bedenklich ist. Abgesehen davon finde ich es sehr egoistisch es nicht zu machen nur weil man selber arbeiten gehen möchte. Gestillte Kinder werden nachweislich durch Studien weniger krank und bekommen weniger Infektionskrankheiten.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Du bekommst hier immer wieder von den Usern geschrieben, dass du dich nicht komplett heraushalten kannst und das es dem Kind schaden wird, wenn du so sein wirst, ignorierst es aber immer wieder. Dein Freund kann ja nicht komplett für das Kind da sein und du kaum. Emotional gesehen ist das eine Katastrophe.

Und ich antworte immer wieder, dass es mir nicht darum geht, mich komplett herauszuhalten, ich möchte nur arbeiten gehen und auch nicht stillen, weil ich weiß, dass mich das in meiner Arbeit beeinträchtigen wird. Jahrhunderte lang musste die Mutter das Heimchen am Herd spielen und jetzt wo langsam eine Zeit ankommt, wo auch die Männer mal ein bisschen Verantwortung übernehmen müssen, ist die Empörung immer groß und zu Zeiten wo die Männer sich komplett herausgehalten haben, hat das auch kaum jemand kritisiert, Hauptsache die Mami ist da. Ich finde es absolut nicht nachvollziehbar, wieso man alles auf die Mutter abschieben sollte.

Wo habe ich denn bitte geschrieben, dass ich das Kind meinem Freund in die Hände drücken werde, wenn es nachts zu mir kommt, wenn es krank ist? Es ist doch selbstverständlich, wenn ich da bin, dass ich mich dann auch um das Kind kümmere, aber wenn ich eben in der Arbeit bin, dann bin ich in der Arbeit und dann kann der Vater sich um das Kind kümmern. Wenn der Vater arbeitet und ich dann für das Kind da bin heißt es doch auch nicht, Drama, Drama, der Vater ist nicht da.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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