Kosten vergleichen: BARF gegen Fertigfutter für Katzen
Bedingt durch die Wohnumstände kann ich meinen jetzigen Katzen keinen Freigang geben. Aus dem fünften Stock ist das eben nicht möglich. Sie sind zwar die reine Wohnungshaltung von Klein auf an gewöhnt, aber für die Ernährung hat das doch Folgen. Meine anderen Katzen früher haben sich immer mal wieder ein kleines Tier in freier Wildbahn gefangen und verzehrt. Das haben auch die Tierärzte immer wieder lobend erwähnt, dass man meinen Freigängern die artgerechte Nahrung anmerkt. Von daher war auch die ansonsten durchgeführte Ernährung mit tierärztlichem Segen recht unkompliziert.
Für meine jetzigen Katzen fällt das selbst gefangene Zubrot oder vielleicht besser Zufleisch leider aus. So selten, wie mal ein Vogel auf dem Balkon vom Leichtsinn getrieben in Krallen fällt, das ist vernachlässigbar wenig. Folglich bliebe nur noch, sie mit rohem Fleisch zuzufüttern. Bislang habe ich da aber noch keine Erfahrungen.
Wenn man das Fleisch nicht ganz normal beim Fleischer kauft, sondern wirklich Futterfleisch kauft, dann sollte das preiswerter sein, nehme ich an. Aber mit welchen Kosten muss man für BARF bei Katzen kalkulieren? Wenn man das reine Tier ohne Zusatzkram füttert, dann würde ich annehmen, dass die Katze vermutlich auch weniger fressen muss, um ihren Bedarf zu decken, oder. Wenn die Katze beispielsweise schon etwa mit 300 Gramm Dosenfutter auskommt, dann wird sie kaum mehr als 300 Gramm Fleischwaren fressen, oder? Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Frisst das Tier dann weniger, weil es besser satt ist, oder haut es extra viel in den Bauch, weil es so lecker ist?
Mit welchen Kosten muss man im Schnitt bei einer mittelgroßen Katze für BARF rechnen? Rentiert sich das auch finanziell, wenn man rein das Futter kalkuliert und mögliche Folgekosten außer Acht lässt? Welche nicht so offensichtlichen Anschaffungskosten muss man beachten? Ich meine hier alles, was man vielleicht noch an Küchengerät benötigt, das man noch mal anschaffen muss?
Da ich momentan nur zum Teil barfe, kenne ich die aktuellen Fleischpreise nicht wirklich. Ich tendiere durchaus dazu, das BARFen als auf Dauer gesehen günstiger zu bezeichnen. Aber das lässt sich ja Pi mal Daumen kurz errechnen.
Nehmen wir an, du fütterst der Katze ganz normale Hühner- oder Putenbrustfilets. Durchschnittspreis dürfte für 100 Gramm bei etwa 50- 80 Cent liegen. Gehen wir einfach mal von 50 Cent aus, es soll ja nur eine grobe, einfache Rechnung werden. Halbwegs hochwertiges Nassfutter aus der Dose gibt es schon um ca. 1 Euro pro 100g.
Futtert deine Katze nun 300 Gramm Dosenfutter am Tag, bist du -wie gesagt, bei einigermaßen hochwertigem Futter- bei rund 3 Euro am Tag.
Der Bedarf an frischem oder rohem Fleisch ist um einiges geringer. Da wo meine Katzen 200g Dosenfutter fressen, reichen aufgerundet 100g Frischfleisch aus, also etwa die Hälfte an Verbrauch. Das kommt natürlich auf die jeweilige Katze und ihre Bewegung an. Aber nur um es ganz einfach zu halten, rechne ich mal damit, dass deine Katze ebenfalls die Hälfte an Rohfutter bräuchte. 150 Gramm. Das würde, ausgehend von 50 Cent pro 100 Gramm dann 75 Cent am Tag machen. Eher ein paar Cent mehr. Der Einfachheit halber runde ich mal auf 1 Euro auf.
Nun hast du aber nicht nur Putenbrust zu füttern, sondern müsstest mit anderem Muskelfleisch wie Herz oder Magen aufwerten, um artgerechtes Futter für deine Katze zu bekommen. Da dies in den 150 g eingerechnet ist und die Preise für Innereien nicht so bombastisch sind, können wir zunächst bei den geschätzten 1,00 Euro für Rohfutter am Tag bleiben.
Da du natürlich auch nicht ausschließlich Geflügel verfütterst, wirst du aber auch mal zu Dingen wie Fisch oder Rind -ebenfalls aus diversen Körperteilen zusammengesetzt- greifen müssen. Rind wird etwas teurer sein, aber da ich bei der Berechnung des Tagespreises mit Geflügel schon aufgerundet hatte, bleibe ich weiterhin bei einem Durchschnitt von 1,00 Euro täglich.
Da du komplett roh fütterst, musst du das Fleisch für deine Katze supplementieren, um ihr alle wichtigen Stoffe zuzuführen. Dazu kaufst du Bierhefe, Schmalz, Taurin, Vitaminpräparate, Knochenmehl und weiteres Zeugs, das nicht unbedingt günstig ist. Da du aber keine Kilos an Supplementen ins Futter kippst, kommst du recht lange mit den Dingen aus. Ganz grob würde ich jetzt von nicht viel mehr als 1,50 Euro durchschnittlich am Tag ausgehen, inklusive Supplementen und diversen Fleischsorten.
Wenn du dein Futter von einem BARF-Lieferanten beziehst, wirst du zusätzlich Versandkosten zahlen müssen, die je nachdem ob dein Tiefkühlfleisch in einer Pfandbox oder mit Trockeneis geschickt wird, die üblichen 6 Euro übersteigen werden. Insbesondere dann, wenn das Wetter warm ist und das ganze Zeug per Expressversand verschickt werden muss.
Um Kosten zu sparen ist es deshalb sinnvoll, einen halbwegs großen Vorrat an Fleisch zu kaufen. Dafür benötigst du natürlich genug Stauraum, etwa eine große Tiefkühltruhe.
Da man bei entsprechenden Lieferanten das Fleisch bereits gewolft oder geschnitten bekommt, brauchst du nicht unbedingt einen Fleischwolf, ein Hackebeil oder Ähnliches, sondern nur ein gutes, scharfes Messer, mit dem du das Fleisch dann noch zurecht schneiden und portionieren kannst.
Außerdem brauchst du einen Mixer oder Zauberstab, um die Supplemente zu einer Art Soße zu verarbeiten und dem rohen Fleisch zuzufügen.
Gerade bei den Supplementen ist eine richtige Dosis wichtig. Da empfiehlt sich eine Feinwaage, die schon für etwa 20 Euro zu bekommen ist. Außerdem brauchst du natürlich eine Küchenwaage, um die Tagesration für deinen Tiger zu portionieren. Auch die gibt es schon recht günstig um etwa 20 Euro.
Zu guter Letzt wirst du frisch eingetroffenes Fleisch -egal wo es nun herkommt, ob vom Lieferanten, Metzger oder aus dem Supermarkt- dann portioniert einfrieren müssen. Dazu kann man günstige Tüten nehmen, was aber mitunter fummelig ist und ohnehin umweltfeindlich. Ergo sind eher wiederverwendbare Dosen zu empfehlen. Je nachdem, ob du jede Portion einzeln einfrierst oder ganze Tagesrationen, brauchst du dann größere oder kleinere Tiefkühldosen. Geh mal ganz grob von vielleicht 50 Euro in der Anschaffung aus, wenn du für etwa einen Monat portionierst und einfrierst. Bei größeren Bestellungen braucht es entsprechend mehr Dosen. Der hohe Anschaffungspreis relativiert sich aber schnell, da man sie immer wieder nutzen kann.
Alles im Allem kommst du so auf einen Durchschnittspreis pro Tag pro Katze auf nicht viel mehr als 2 Euro, was letztlich durchaus günstiger ist als das Dosenfutter, aber dafür auch mit mehr Aufwand respektive Arbeitszeit verbunden ist.
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