Wie sollte ein Einkommen bemessen sein?

vom 23.01.2014, 21:55 Uhr

Sollte das Einkommen so bemessen sein, dass es für eine Person gut reicht? Oder sollte es für eine Familie reichen? Dann müsste er als Einzelperson mehr verdienen. Das heißt, dass er entweder sich eine Frau suchen muss, die auch ein Einkommen hat oder er muss sich nach einem anderen Job umsehen, bei dem er mehr verdient, bevor er eine Familie gründet. Was findet ihr richtig und sinnvoll?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ein Einkommen sollte schon an gewisse Rahmenbedingungen gebunden sein. Allerdings müssen diese Rahmenbedingungen den realen wirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen, denn bei einer höheren Preisentwicklung bringen geringe Einkommen überhaupt nichts. So verschwindet nämlich nur die Kaufkraft und gleichzeitig schwinden auch wieder die realen Einkommen.

Es sollten auch die Arbeitsjahre einer Person im Einkommen mit berücksichtigt werden, denn diese Leute habe ja auch eine höhere Berufserfahrung. Die Abgaben bei einem Einkommen wie Rentenversicherung müsste eigentlich mehr in die Eigenverantwortung gegeben werden. Wenn der Bürger sich privat absichert, braucht der Staat diese Leistung nicht mehr in dem Umfang anbieten. Die Sozialbeiträge können sinken und neue Firmen und Arbeitsplätze können dadurch entstehen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, dass ein Einkommen schon reichen sollte um eine Person zu finanzieren. Es gibt leider viele Jobs in Deutschland, bei denen man sehr anstrengende Arbeit macht und trotzdem vom Amt aufstocken lassen muss. Eine Grundlage wäre also schon wenn man sich selber finanzieren kann. Meiner Meinung nach müsste man dann auch mit mehr Arbeitsjahren und Erfahrung mehr Geld bekommen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mit einem Einkommen sollte natürlich eine Person auskommen. Um eine Familie zu finanzieren, reicht es in den meisten Fällen nicht aus. Ich könnte nun sagen, dass ich mit meinen zukünftigen Einkommen meinen Freund gerade so mit finanzieren könnte, aber dabei wäre jede Ausgabe genau berechnet und für Essen wäre insgesamt 342 Euro drin. Um ein Kind davon aber zu finanzieren, bräuchte ich aber eine zweite Hilfe. Mein Freund müsste dann auch schon arbeiten gehen.

Also für mich kommt persönlich die zweite Variante zur Bezahlung einer Familie in Frage. Anders ist es in diesen Staat nicht machbar. Die Ausnahme besteht halt darin, dass man noch den Staat durch seine Hilfe in Anspruch nimmt. Hier kann einige Hilfe durch Aufstockung oder Hartz IV inklusive Ausstattung des Babys genutzt werden. Ich selbst würde mein Kind aber gerne etwas bieten können, sodass ich mein Freund bitten würde, mich zu unterstützen und auch wenn ich im Mutterschutz wäre, würde ich nicht faul auf der Couch sitzen. Ich könnte ja wenigstens nebenbei durch leichte Büroarbeit einen Nebenjob in Anspruch nehmen. Wahrscheinlich würde ich aber auch die Nebenjobs im Internet nutzen oder mein Krempel mal aufräumen, um ihn bei Ebay zu versteigern.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Meiner Ansicht nach sollte der Verdienst eines Vollzeit-Jobs grundsätzlich ausreichen, um seine existentiell notwendigen Kosten zu tilgen. Damit meine ich eine vollwertige Ernährung, einen angemessenen Wohnraum, Kosten für Kleidung, Hygieneartikel und sonstige notwendige Dinge. Abgesehen davon, sollte das Geld auch noch ausreichen, um auch (wenigstens minimal) am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen zu können, eine Familie zu gründen und sich Kinder anzuschaffen. Alles andere betrachte ich als unfair und in so einer reichen Gesellschaft wie der unseren eine Schande. Auch eine Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung sollte Standard sein.

Ich finde es schon skandalös, wie viele Menschen sich mit unsicheren Zeitarbeitsverträgen, angeblichen Praktikas, Scheinselbstständigkeit oder ähnlichen prekären Arbeitsverhältnissen ihren spärlichen Lohn verdienen müssen. Auch bei den vielen so genannten Maßnahmen der Jobcenter werden Menschen oft ausgenutzt und nicht entsprechend ihrer Leistung entlohnt. Bei einer Vollzeitstelle sollte es wirklich nicht mehr nötig sein, beim Jobcenter (bzw. Steuerzahler!) eine Aufstockung beantragen zu müssen. Das empfinde ich auch als Erniedrigung für die betreffende Person. Wer seinen Angestellten keinen angemessenen, menschenwürdigen Lohn zahlen kann, sollte sich eingestehen, dass er mit seiner Firma eigentlich schon pleite ist. Das kann er aber nicht auf dem Rücken von Arbeitnehmern oder sogar illegalen Schwarzarbeitern austragen. Bei manchen Unternehmern fehlt es aber auch einfach am Willen. Es ist doch bequemer, wenn das Amt zahlt.

Auch die schlechte Bezahlung von Altenpflegern, Krankenpflegern und Erziehern empfinde ich als skandalös. Darin wird deutlich, welcher geringe Stellenwert sozialen Berufen in unserer Gesellschaft beigemessen wird. Dabei sind wir doch alle froh, wenn wir im Alter oder im Krankheitsfall angemessen versorgt werden. Auf die Kindererziehung scheint auch, entgegen den schönen Reden von Politikern, nicht allzu viel Wert gelegt zu werden. Ansonsten würde man Erzieherinnen auch besser bezahlen. Dabei weiß man ja inzwischen, wie wichtig gerade die frühkindliche Erziehung für die spätere Entwicklung eines Menschen ist. Die Kinder von heute sind unsere Zukunft von morgen.

Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass Spezialkenntnisse, besondere Qualifikationen, die Arbeitsleistung und die Länge der Betriebszugehörigkeit bei der Entlohnung eine Rolle spielen sollten. Wer durch Ausbildung und Studium etwas geleistet hat, sollte natürlich auch besser bezahlt werden als jemand ohne entsprechende Qualifikationen. Genau wie auch Schichtarbeit, Gefährlichkeit, Schmutz und die Schwere von körperlicher Arbeit honoriert werden müssten.

Bei manchen Topverdienern fragt man sich aber ernsthaft, worauf bei ihnen die absurd hohe Bezahlung beruht. Da steht die Höhe des Verdienstes in keinerlei Verhältnis zu ihrem Können und der erbrachten Arbeitsleistung. Oft sind das auch noch diejenigen, die sich kategorisch gegen einen Mindestlohn aussprechen oder sich weigern, mit ihren Steuern zum Erhalt des Sozialstaates beizutragen. Ich möchte mal wissen, welche Arbeitsleistung einen Monatslohn von 50.000 Euro und mehr rechtfertigt? Mal abgesehen von Einzelfällen, wo vielleicht Forscher einen bedeutenden Beitrag zum Wohle der Menschheit geleistet haben oder ähnlichem, halte ich das für absolut ungerecht.

» ANNA67 » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist alles irgendwie wirr formuliert? Soll das eine Diskussion über Mindestlohn sein und woran sich dieser orientieren sollte? Und wenn ja, betrifft dieses Thema doch wohl kaum die Menschen, die einen besser bezahlten Job finden würden, oder? Ich meine, wer arbeitet denn freiwillig für weniger Geld als er eigentlich verdienen könnte? Dafür muss man schon sehr idealistisch sein.

Ich würde die Höhe des Mindestlohns überhaupt nicht auf eine bestimmte Zahl festlegen und auch nicht daran festmachen, ob ein "er" davon leben kann, ob er sich damit Kinder anschaffen kann oder ob er sich sogar eine Frau "suchen" kann, die sich von ihm aushalten lässt. Ich würde schauen, was der Arbeitgeber bezahlen kann und was dort in der Chefetage verdient wird.

Ich finde es absolut ungerecht, wenn die Vorstände Millionen kassieren, während die Menschen, die das Kapital des Unternehmens sind, weil sie Produkte herstellen oder Dienstleistungen erbringen, kaum von ihrem Geld leben können. Auf der anderen Seite hat man aber den Dorffriseur oder den kleinen Handwerksbetrieb, die sich von Mitarbeitern trennen müssten, wenn sie mehr bezahlen müssten, weil sie einfach nicht genug Einnahmen haben. Das Thema ist halt ziemlich komplex und die Probleme werden sich mit der Einführung eines Mindestlohns auch nur bedingt lösen lassen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy24: Dass kleine Friseur- und Handwerksbetriebe viel zu wenig Umsatz machen, sehe ich ja auch so. Aber wäre es nicht sinnvoller, die Preise entsprechend der Leistung anzupassen, als die Menschen mit einem Hungerlohn abzuspeisen? Ich kann es mir zum Beispiel auch nicht leisten, zum Friseur zu gehen.

Und meine Wohnung muss ich aus dem gleichen Grund selbst renovieren. Wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme, muss ich auch dazu bereit oder fähig sein, diese angemessen zu bezahlen. Auf einen Friseurbesuch kann man aber verzichten, während man ohne Wohnung und Essen nicht auskommen kann. Wenn alle Menschen ausreichend entlohnt würden, könnten sie sich auch wieder mehr leisten. Ich betrachte das als einen Kreislauf.

Ein Fulltimejob, von dem man nicht leben kann, hat doch eher was von einem Ehrenamt oder einem Hobby. Der Sinn eines regulären Arbeitsverhältnisses sollte doch aber in der Finanzierung seines Lebensunterhaltes bestehen und nicht nur eine Beschäftigungstherapie darstellen.

» ANNA67 » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



ANNA67 hat geschrieben:Cloudy24:
Ein Fulltimejob, von dem man nicht leben kann, hat doch eher was von einem Ehrenamt oder einem Hobby. Der Sinn eines regulären Arbeitsverhältnisses sollte doch aber in der Finanzierung seines Lebensunterhaltes bestehen und nicht nur eine Beschäftigungstherapie darstellen.

Wo hast du denn dieses fatale Wissen her? Ein Ehrenamt bringt dir nämlich überhaupt keinen Lohn ein, denn du machst es ja wie der Name schon sagt ehrenamtlich. Was hat nun ein Hobby mit einen Fulltimejob zu tun? Überlege doch einmal richtig, denn jeder Mensch hat auch einen ganz speziellen Lebensunterhalt. Beispielsweise bedeuten für eine Person 1.000,- Euro schon viel Geld und eine andere Person benötigt bei dem Einkommen noch zusätzlich einen Nebenjob. Du siehst es ist ein sehr komplexes Thema.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@karlchen66 Was ein Ehrenamt ist, weiß ich sehr gut, denn ich habe ich meinem Leben schon oft ehrenamtlich gearbeitet. Zudem kenne ich auch durchaus Leute, die arbeiten gehen, obwohl sie dafür kaum Lohn bekommen und / oder es zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nicht nötig hätten. Sie werden dann entweder von ihrem (Ehe-) Partner, ihren Eltern oder Großeltern ausgehalten bzw. erhalten irgendwelche anderen Bezüge (Renten, Mieteinnahmen, Erbschaften...) Diese Leute gehen dann oft nur arbeiten, damit ihnen zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fällt oder eben, weil ihnen die Tätigkeit einfach Spaß macht.

Jemand, der sich (bzw. seine Familie) aber mit dem Job selbst finanzieren muss, wird wohl kaum täglich 8 Stunden und mehr nur aus Spaß an der Freude arbeiten. Wenn man sich seine Partner nicht nach der Größe des Geldbeutels aussucht und auch nicht dauerhaft auf Kosten der eigenen Familie oder des Amtes leben will, braucht man schon das, was ich unter einer "richtigen Arbeitsstelle" verstehe und keinen Studenten- oder Nebenjob. Kein Wunder, dass sich in der "Generation Praktikum" immer weniger Leute Kinder anschaffen.

» ANNA67 » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


ANNA67 hat geschrieben:Cloudy24: Dass kleine Friseur- und Handwerksbetriebe viel zu wenig Umsatz machen, sehe ich ja auch so. Aber wäre es nicht sinnvoller, die Preise entsprechend der Leistung anzupassen, als die Menschen mit einem Hungerlohn abzuspeisen?

Im Prinzip schon. Da steht man dann aber wieder vor dem Problem, dass man den Geschäften nicht vorschreiben kann, welche Preise sie von ihren Kunden verlangen sollen. Um bei den Friseuren zu bleiben - da gibt es inzwischen ja auch große Ketten, die mit Dumpingpreisen werben. Da wird man dann zwar möglichst schnell abgefertigt und kann nicht auf Beratung, Zeitschriften, Getränke und so weiter hoffen, aber vielen Leuten scheint das egal zu sein, weil sie dafür ja auch weniger bezahlen. Bei uns scheint der Billigfriseur jedenfalls immer gut besucht zu sein. Diese Ketten würden ihre Preise jedenfalls nicht nach oben korrigieren, weil gerade die niedrigen Preise ja zum Geschäftsmodell gehören.

Die andere Seite ist das Anspruchsdenken der Kunden. Das wird bei Kleidung sehr deutlich, finde ich. Wir kaufen heute sehr viel mehr Kleidung als die Leute früher, geben dafür aber im Verhältnis weniger Geld aus. Es ist einfach normal geworden, dass man sich regelmäßig etwas neues kauft und die Mode ist ja auch so kurzlebig geworden, dass manche Teile wirklich nicht mehr als ein paar Monate tragbar sind. Spürbar höhere Preise sind bei Kleidung deshalb kaum durchsetzbar, jedenfalls nicht bei den günstigen fast fashion Marken, was im Endeffekt leider auch bedeutet, dass spürbar höhere Löhne für die Arbeiter nicht durchsetzbar sein werden.

Wie gesagt, das Thema ist sehr komplex, vor allem, weil es eigentlich nicht nur um Gesetze und Verbote und Verordnungen und sonstige staatliche Mittel geht sondern um ein Umdenken in der Gesellschaft.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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