Ist der Begriff 'Cloud' für Deutschsprachige suboptimal?
Ich kenne den Begriff der Cloud schon recht lange und habe ihn längst in meinem Sprachgebrauch verankert. Trotzdem: Neulich habe ich beim Auto fahren am Rande einen Beitrag gehört. Zugegeben hat der Straßenverkehr doch einige Arbeitskapazität meines Gehirns belegt gehabt, so dass ich nur unaufmerksam zuhörte. Es ging in dem Beitrag um die Telekom-Cloud. Wie das nun mal so ist, klingt Cloud durchaus so wie ein bekanntes Verb der deutschen Sprache. Und in einem deutschsprachigen Radiobeitrag geht man als Hörer immer noch davon aus, dass man meist Wörter der eigenen Sprache zu hören bekommt. Ich verstand also erst mal einen völlig anderen Sinn, nämlich: "Die Telekom klaut" Ich war erst einen Moment brüskiert. Ich erwartete erst mal irgend etwas zum Thema Datendiebstahl oder ähnliches. Irrtum!
Es ging letztlich um irgendwelche wirtschaftlichen Entwicklungen der Cloud und wie Verbraucher das annehmen. Also alles völlig harmlos und alles hat sich schnell aufgeklärt. Aber trotzdem frage ich mich: Gibt so etwas nicht doch irgendwie einen unterschwelligen Imageschaden, wenn sich potentielle Kunden öfter mal verhören und dann solche negativen Assoziationen unbewusst im Gehirn abspeichern? Vor allem, wenn man den Verhörer nicht gleich aufklärt?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, der sich da schon verhört hat. Ging euch das auch schon so und wie habt ihr diese Erfahrung bewertet? Ganz besonders ältere Menschen und nicht an Technik interessierte Personen sollte das besonders Probleme bereiten, oder? Schließlich kennt vermutlich noch längst nicht jeder den Begriff der Cloud und zieht vielleicht dadurch dauerhaft falsche Schlüsse. Wie seht ihr das? Was die 1:1 Übernahme dieses Begriffes aus dem Englischen eine Fehlentscheidung? Seht ihr es auch so, dass dieser Begriff zumindest für den deutschen Sprachraum nicht der beste mögliche ist? Oder denkt ihr, dass so etwas nichts ausmacht und so ein Begriff die Leute nicht beeinflusst?
Vor einigen Jahren habe ich einiges dazu gelesen, wie all die englischen Begriffe und vor allem Werbeslogans von den Deutschen so verstanden werden. "Ford - Feel the difference". Bei Umfragen haben dann viele gemutmaßt, dass das mit Mathematik zu hätte und man die Differenz abziehen müsste.
Es ist schlichtweg anmaßend anzunehmen, dass alle Deutschen ausreichend Englisch könnten, um all das Zeug zu verstehen. Die älteren Menschen können oft kein Englisch, die im Osten haben damals Russisch gelernt, Hauptschüler haben nur wenige Jahre Englisch. Und obwohl ich auf dem Gymnasium war, muss ich sagen, dass mein Englisch längst verkümmert wäre, wenn ich es nicht bei Auslandsaufenthalten genutzt hätte. Wie viele Menschen gibt es also wirklich in Deutschland, die gut Englisch können? Ich denke, es reicht auf keinen Fall aus, um uns alle ständig mit englischen Begriffen zu bombadieren.
Aber so ist es nun mal. Ich denke, die Entwicklung hin zu einer einheitlichen Sprache ist ganz natürlich innerhalb der Globalisierung und nicht aufzuhalten. Wenn ich ein Produkt verkaufen würde, würde ich mir zwei Mal überlegen, ob ich das mit komplizierten englischen Wörtern bewerbe. Aber viele Unternehmen scheint das nicht abzuschrecken.
Dass es sich bei "Cloud" auch noch um ein Wort handelt, dass ein deutsches Pendant hat, dass vom Sinn her sehr irreführend ist, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Aber sich deutsche Begriffe auszudenken, ist auch nicht einfach. Dann müssten alle, die international tätig sind ständig umdenken. Das würde die Globalisierung sozusagen etwas aufhalten.
Ich musste letztens erst wieder schmunzeln, als jemand das Wort "Code" benutzt hat. "Dann muss man den Kot eingeben." Total pubertär, aber es drängt sich einfach auf.
Ich denke jeder Mensch (auch nicht englischsprachige deutsche) dürften den Begriff Cloud schon gehört haben, wer den nicht versteht und den Begriff nachschlägt ''Wolke'' wird sich darunter denke ich auch ein Bild machen können, wenn man ein wenig technisches Verständnis hat. Die Leute die selbst das nicht verstehen, hätte ein anderer Begriff für ''Cloud'' wohl auch nicht viel genutzt!
Um das Verstehen geht das ja nicht direkt. Natürlich kann man jeden Fachbegriff irgendwo nachschlagen. Zumindest, wenn man weiß, wie man ihn schreibt. Mir ging es hauptsächlich um Verhörer. Beim Lesen dürfte eher klar werden, was mit Cloud gemeint ist, da das Schriftbild deutlich von klaut zu unterscheiden ist. Der Wortklang ist aber eben ziemlich ähnlich, so dass es schon zu Missverständnissen kommen kann. Die haben aber eben nichts mit Wissen zu tun, sondern damit, dass man als Hörer den Text eben nicht vorher überfliegen kann, um eine inhaltliche Orientierung zu bekommen.
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