Wieso wird Krümeltee überhaupt Tee genannt?

Mit "Krümeltee" meine ich diese Zuckergranulat-Stückchen, die meistens in trommelförmigen Plastikbehältern verkauft werden. Man kann sie in kaltem oder warmem Wasser auflösen. Normale Geschmacksrichtungen sind Zitrone, Pfirsich oder Apfel. Himbeere gibt es mittlerweile wohl auch. Hier gibt es ein Bild davon zu sehen, damit eindeutig klar wird, was ich meine.

Auf diesen Packungen steht ja "Teegetränk" drauf, oder "Teegranulat". Außerdem stehen diese Behälter immer in der Tee-Abteilung von Supermärkten. Ich frage mich aber: Warum ist das so? Was ist daran denn Tee? Wieso bezeichnet man dieses Granulat überhaupt so? Soll das gesünder wirken?

Tatsache ist, dass da doch nichts drin ist, was auch nur im Geringsten etwas mit Tee zutun hat. Das ist doch nur Zucker mit künstlichen Geschmacksstoffen. Also ich würde es eher als Limonadenpulver denn als Tee bezeichnen. Ja, ich weiß, dass auch Pfefferminztee streng gesehen kein richtiger Tee wäre, da nichts von der Teepflanze darin enthalten ist. Aber es ist immerhin, wie viele andere Tees, beispielsweise alle Früchtetees, ein Heißgetränk mit Kräutern oder Früchten, das man mit kochendem Wasser aufgießt. Ich denke, das entspricht auch noch der Definition eines Tees. Aber dieser "Krümeltee" passt da doch absolut nicht hinein.

Wieso bezeichnet man ihn also als Tee und vermarktet ihn auch so, statt ihn einfach wahrheitsgemäß als Getränkepulver zu bezeichnen und ihn beispielsweise irgendwo zwischen Brausepulver und flüssigem Limonadenkonzentrat ins Regal zu stellen? Wie kam man dazu?

Mag sein ich irre mich und bin auch dem Marketing-Gag aufgesessen. Aber mir ist so, als wäre damals zumindest bei der klassischen Sorte mit Zitronengeschmack auch etwas gefriergetrockneter Schwarztee-Extrakt auf den Zutatenlisten gestanden. Als so etwas ähnliches wie Pulverkaffe beim Produktsortiment Kaffee. Mag sein, dass das durchaus auch den Unterschied in der Qualität bei den unterschiedlichen Herstellern macht und einige diesen zusetzen, andere nicht. Zumindest könnte das eine Erklärung dafür sein, wieso man diese als Teegetränk bezeichnet.

Bei solchen Sorten wie Himbeere würde ich aber nur noch nicht mal ansatzweise ein Aufgussprodukt aus Teeblättern, Kräutern oder Früchten als Inhaltsstoff erwarten. Dieser steht vermutlich nur an diesen Stellen im Supermarkt, weil das erste Produkt dieser Art eben noch entfernt teeartig war. Sicherlich werden solche Produkte dadurch aufgewertet, indem man sie suggestiv näher bei einem höherwertigen und gesünderen Produkt platziert. Aber bei diesem Produkt sollte das eigentlich den Verbrauchern noch auffallen, dass die Krümelige Konsistenz vom reichlich zugesetzten Zucker herrühren muss. Allerdings sind Verbraucher da oft denke ich sehr unkritisch. Ähnliche Produkte gibt es ja trotz aller Einwände von Zahnärzten und Kinderärzten noch immer im Regal für Babyprodukte. Auch sie werden mit kunterbunten Produktnamen beworben und positiv vermarktet. Ich möchte nicht wissen, wie vielen Babys aufgrund Dauernuckeln an so einem Produkt schon die Zähne abgefault sind. Trotzdem kaufen auch heute Eltern noch fleißig diesen so genannten Babytee. Vor dem Hintergrund finde ich es schon fast vernachlässigbar, wenn so ein Produkt für Erwachsene bestmöglich platziert wird, denn Erwachsene können für sich frei entscheiden, ob sie es konsumieren möchten oder nicht. Babys sind da abhängig vom Urteil der Eltern.

Im Grund soll dieser Krümeltee ein Instanttee sein. Natürlich hat das mit den Inhaltsstoffen von richtigem Tee nicht wirklich was zu tun. Eistee ist in meinen Augen aber auch weit vom Tee entfernt. Der Krümeltee soll halt Eisteepulver sein. Praktisch ist er schon, denn er wiegt kaum etwas und man bekommt viel Flüssigkeit daraus. Geschmacklich finde ich ihn aber furchtbar.

Waldfrucht gibt es mittlerweile auch als Geschmacksrichtung. Allerdings handelt es sich ja nicht um Teeextrakte, die aus richtigem Waldfruchttee gewonnen werden. Es sind einfach künstliche Aromen, künstliche Farbstoffe und Zucker.

Bei richtigem Tee kann man sich aber auch fragen, was der noch mit Tee zu tun hat, wenn die Geschmacksrichtung teilweise nur mit künstlichen Aromen erreicht wird. Bei solchen Sachen sollte man halt nicht kleinlich sein, wenn die Begriffsdefinition nicht ganz stimmig ist.

Die Bezeichnung "Tee" scheint einfach nicht geschützt zu sein. Daher kann man sie für alle möglichen Produkte verwenden. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist es einfach ein Getränk, das man meistens heiß trinkt. Aber es gibt ja auch Eistee, der kalt getrunken wird. Ich finde diese Bezeichnung für das Krümelzeug also gar nicht so fehl am Platz.

Bei "Brausepulver" oder auch eine Bezeichnung mit Limonade würde ich jedenfalls etwas mit Sprudel erwarten. Natürlich ist es kein Tee mit Heilwirkung, aber das haben sie auch nie behauptet. Und "Maracuja-Kiwi" macht auch nicht gesund, obwohl es in Teebeuteln daherkommt. Man muss halt einfach vorsichtig sein und bisschen drüber nachdenken, was man da kauft. Aber Verbrauchertäuschung werfe ich den Herstellern von Krümeltee eigentlich nicht vor. Sie haben es halt abgelehnt, ein neues Wort zu erfinden.

Aber mir ist so, als wäre damals zumindest bei der klassischen Sorte mit Zitronengeschmack auch etwas gefriergetrockneter Schwarztee-Extrakt auf den Zutatenlisten gestanden.

Ich hatte mal nachgesehen, als eine Kundin danach gefragt hat. Die Ärmste hatte doch tatsächlich Bedenken, ob sie danach schlafen kann. Es waren 3 % Schwarzteeextrakt. Also Schlafen sollte kein Problem darstellen.

Bei richtigem Tee kann man sich aber auch fragen, was der noch mit Tee zu tun hat, wenn die Geschmacksrichtung teilweise nur mit künstlichen Aromen erreicht wird.

Selbst, wenn zusätzlich künstliche Aromen vorhanden sind, so ist ja trotzdem noch eine Grundmasse aus getrockneten Kräutern oder Früchten vorhanden, die aufgekocht wird und dadurch auch einen natürlichen Geschmack abgibt. Bei Früchtetees ist die Basis beispielsweise oft Hagebutte, und bei den aromatisierten Schwarz- und Grüntees, ist eben noch Schwarz- oder Grüntee vorhanden. Ich finde, das ist noch einmal etwas Anderes, als wenn man wirklich nur Zuckerklumpen mit künstlichem Aroma vor sich hat, bei denen wirklich gar keine Art von Kraut mehr vorhanden ist.

Aber ich glaube, das kommt auch immer darauf an, wie man Tee definiert. Ich habe darunter bisher immer etwas verstanden, was aus Pflanzenteilen besteht und in Wasser gekocht wird. Ich habe jetzt aus Neugierde mal in den Duden geschaut, und ja, auch dort ist bei jeder der unterschiedlichen Definitionen von Tee davon die Rede, dass dabei getrockenete Teile von Pflanzen verwendet werden. Also Krümeltee wäre, sofern nicht tatsächlich noch Schwarztee-Extrakt darin irgendwie vorhanden wäre, dann absolut kein Tee, nach Duden-Definition. Im allgemeinen Sprachgebrauch mag das anders sein.

Übrigens scheint Schwarztee-Extrakt in vielen der heutigen Krümeltee-Produkte auch gar nicht mehr vorhanden zu sein. Ich habe gestern schon aus Interesse mal online bisschen nachgelesen, und da mehrere Inhaltsstoff-Angaben für solche Produkte gefunden, und Teeextrakte waren da wirklich nirgendswo mehr mit dabei. Wobei ich natürlich nicht über jedes einzelne Produkt urteilen kann, schließlich habe ich nur "stichprobenartig" die Inhaltsstofflisten von einigen wenigen Produkten angeschaut.