Zweifel an Beziehung, bei schlechtem Verhältnis zu Eltern?
Ich habe die Eltern meines jetzigen Freundes sehr schnell kennengelernt. Wir sind Anfang Dezember zusammen gekommen und mein Freund hat dann über Weihnachten meine Eltern kennengelernt, während ich dann über Neujahr seine kennengelernt habe. Bei meinem letzten Freund war mir das ehrlich gesagt gar nicht so wichtig gewesen, bei meinem jetzigen Freund war es mir aber schon irgendwie sehr wichtig, dass meine Eltern ihn mochten und seine mich auch. Es lief dann zum Glück aber alles sehr gut und seine Eltern waren genauso begeistert von mir, wie meine von ihm.
Ich finde es prinzipiell schon wichtig, dass die Eltern einen mögen, denn man gehört ja jetzt zum Partner dazu und gerade auch dann, wenn man etwas näher beieinander wohnt, ist es ja auch nicht ausgeschlossen, dass man sich ab und zu mal sieht und es wäre doch sehr schade, wenn die Eltern einem dann mit der Zeit zeigen würden, dass sie einen nicht mögen. Das würde mich persönlich schon ein Stück weit belasten und ich fände es auf jeden Fall schade.
Sollte man dann irgendwann ein Kind haben, hat eine schlechte Beziehung zu den Eltern auch nur Nachteile, denn wenn man das Kind dann vielleicht ab und an zu den Eltern gibt, kann es ja auch sein, dass die Eltern dann schlecht über einen reden und das Kind vielleicht versuchen, gegen einen aufzuhetzen, was ich leider bei anderen Familien auch schon erleben musste. Auch in Sachen Erziehung ist man sich dann vielleicht nicht einig und bringt dem Kind gegensätzliche Dinge bei.
Würden die Eltern meines Freundes mich nicht mögen, wäre dass für mich jetzt nicht unbedingt ein Grund, die Beziehung zu beenden, schließlich sollte es nicht von den Eltern abhängen, ob man glücklich miteinander ist oder nicht. Mein Freund meinte sogar, dass es ihm ziemlich egal sei, wenn seine Familie mich nicht mögen würde, weil man sich einfach nicht nach so was richten kann. Ich finde dennoch, dass es ein Pluspunkt ist und die Beziehung harmonischer gestaltet, wenn die Familie einen gut leiden mag.
Wie ist das bei euch, würdet ihr einer Beziehung kritisch gegenüber stehen, wenn ihr euch mit den Eltern des Partners nicht verstehen würdet oder eure eigenen Eltern den Partner nicht tolerieren würden? Mir ist die Meinung meiner Eltern schon auch sehr wichtig, aber wenn es allein um Sympathie geht und keine wichtigen Argumente dagegen sprechen, würde ich mich aufgrund meiner Eltern nicht von meinem Freund trennen wollen.
Eigentlich ist es mir auch wichtig, dass meine Eltern meinen Partner akzeptieren und mögen und natürlich auch andersherum, dass mich die Eltern meines Partners auch leiden können. Ich hatte zu Anfang das Problem, dass eines meiner Elternteile meinen Partner plötzlich nicht mehr mochte, als wir zusammenkamen. Das war manchmal schon ein ganz schöner Kampf und ich stand oftmals zwischen den Stühlen. Aber meinen Partner deswegen aufgeben, kam für mich auch nicht in Frage.
Mittlerweile sind wir einige Jahre zusammen und es hat sich alles gelegt. Ich wohne auch einige Kilometer von meinen Eltern entfernt und wir sehen uns daher nicht so häufig. Die Eltern meines Freundes haben mich gleich akzeptiert und gemocht. Das ist bis heute eigentlich so geblieben. Nur mit seiner Schwester kam ich nicht immer so gut zurecht, was aber auch an beiden Seiten lag.
Also meine Mutter kann meinen Freund nicht leiden, sie hasst ihn sogar regelrecht und versucht mich bei jedem noch so kleinen Kontakt gegen meinen Freund aufzuhetzen und die Beziehung zu sabotieren. Es wäre gelogen, wenn ich jetzt behaupten würde, dass mir das nicht so wichtig ist, dass mein Freund auch von beiden Elternteilen akzeptiert wird. Mir ist das schon wichtig, dass wir alle harmonisch miteinander leben und umgehen können. Nur leider kann man eben nicht alles haben und muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Wegen so einer Kleinigkeit gleich die ganze Beziehung aufzugeben ist in meinen Augen schwachsinnig, denn zwischen ihm und mir stimmt ja alles.
Das geht jetzt schon über 1,5 Jahre so, dass meine Mutter die ganze Zeit gegen ihn stänkert. Die Hoffnung habe ich aber noch nicht begraben und hoffe, dass sich das irgendwann ändern wird. Auch wenn ich im Moment noch nicht so sicher bin, wie das bitte funktionieren soll. Aber einen Weg gibt es bestimmt. Mittlerweile versuche ich das ganze sogar mit Humor zu sehen, denn genau genommen hat es in der Familie meines Freundes und in meiner Familie eine lange Tradition, dass der Mann grundsätzlich Probleme mit seiner Schwiegermutter bekommt. Deswegen versuchen wir das immer ganz locker zu sehen und sagen dann einfach, dass wir eben alles richtig machen, weil wir eben "traditionell" sind in dem Sinne.
Seine Eltern mögen mich sehr gerne, sie sehen mich sogar schon als eigenes Kind, dabei wohne ich nicht mal mit meinem Freund zusammen und wir sind auch nicht verlobt oder sowas. Aber sie sehen mich trotzdem als vollwertiges Mitglied der Familie und das ist ein echt schönes Gefühl.
Ich denke, dass vieles einfacher ist, wenn sich die Eltern mit dem Partner verstehen. Dennoch finde ich, dass es in der Hauptsache auf den Partner drauf ankommt und wenn man sich nicht versteht, dann ist es eben so. Dann ist es vielleicht schwerer und schwieriger, weil man nicht mal so locker mit den eigenen Eltern umgehen kann, aber damit muss man auch leben. Eine Beziehung würde ich deswegen beenden.
Meine Schwiegereltern mögen mich zum Glück sehr und ich komme gut mit ihnen aus. Mein Partner mag meine Eltern aber aus verschiedenen und auch nachvollziehbaren Gründen nun nicht so doll. Trotzdem bleibt er immer diplomatisch, nett und er lässt es sich bei ihnen auch nicht anmerken. Unserer Beziehung hat das nicht geschadet, zumal ich seine Gründe auch als richtig empfinde und dieselben Probleme mit ihnen habe.
Es ist natürlich hilfreich, wenn man mit den Eltern des Partners oder der Partnerin gut auskommt, gerade wenn diese eine nennenswerte Rolle im Leben des Partners spielen. Wenn man sie nur einmal im Jahr sieht, ist es mir dagegen relativ egal, ob das Verhältnis gut oder nur mittelprächtig ist.
Meine Eltern können bzw. konnten mit meinem langjährigen Freund nie wirklich viel anfangen. Dahinter steckte keinerlei böse Absicht: Manche Leute haben eben nicht viel gemeinsam und daher kaum gemeinsame Gesprächsthemen, sodass keine der beiden Parteien wirklich Lust auf ein regelmäßiges geselliges Beisammensein hat. Mein Vater hat zu dem Thema einmal lakonisch angemerkt: "Nun ja, wenigstens ist er Nichtraucher...". Daran merkt man schon, dass er nicht gerade hingerissen vom Charme meines Lebensgefährten ist. Auch zu tiefgreifenden Gesprächen oder gemeinsamen Unternehmungen unter Männern ist es in all den Jahren noch nie gekommen.
Auch mit der Mutter meines Freundes und mir sieht es ähnlich aus. Zumindest haben wir keinen Streit. Wir grüßen uns höflich und betreiben ein bisschen Small Talk, aber als "zweite Mutti" sehe ich sie nicht unbedingt an. Mir ist diese Situation auch ganz recht so. Natürlich ist es am Schönsten, wenn Schwiegersöhne und -töchter im weitesten Sinne mit offenen Armen empfangen werden, aber dieser Idealfall kommt wohl nur selten vor.
Wenn ein diplomatischer Konsens unter Erwachsenen erreicht werden kann, sollte einer Beziehung ja nichts im Weg stehen, auch wenn Mama und Papa nicht hundertprozentig begeistert sind. Ich würde in jedem Fall keine Beziehung beenden, nur weil meine Eltern nicht damit glücklich sind. Bei offenen Feindseligkeiten oder Streitereien würde ich eher den Kontakt zu meinen Eltern einschränken, wenn meine Beziehung sonst intakt und erfüllend ist.
Bei meinem ersten, richtigen Freund war es so, dass ich seine Altern erst sehr spät kennengelernt habe. Er wohnte noch bei seinen Eltern, und hat dort ein Zimmer, welches er sich mit seinem kleineren Bruder teilen musste. Das war schon mal der erste "Schock" für mich. Dann, als ich zum ersten Mal in die Wohnung kam, saß sein Vater an dem Computer, welcher auch, zusammen mit dem Schreibtisch, der beiden Brüder stand.
Aber ich sagte mir, dass es sich ja vielleicht ändern könnte, da er auch schon 18 war, und eine eigenen Wohnung vielleicht nicht mehr weit ist. Als ich dann die Eltern begrüßte, hatten sie sich schon gefreut, mich kennenzulernen. Aber immer wenn ich zu ihnen nach Hause kam, was auch nicht sehr oft war, wusste man einfach nicht, was man reden sollte, und irgendwie stimmte die Chemie nicht. Sein Vater saß eigentlich immer nur vor dem Computer, sodass wir auch nicht mal alleine im Zimmer waren. Auch dass ich mal ein Wochenende bei ihm übernachten durfte, haben seine Eltern verboten. Und das fand ich schon sehr komisch.
In den insgesamt knappen 3 Jahren, in denen ich mit ihm zusammen war, glaube ich, dass man die Treffen mit seinen Eltern, an zwei Händen abzählen kann. Einmal war ich zu einer Familienfeier mit eingeladen, wo ich dann auch mitgefahren bin. Und auch da, wurde ich mit seinen Eltern nicht richtig warm. Und es hat mir deshalb auch gar nicht so gefehlt zu Beginn, dass ich die Eltern nicht sonderlich kannte. Im Gegensatz zu meinen Eltern, war es ein himmelweiter Unterschied. Mein damaliger Freund, hat sie schnell kennengelernt und war auch eigentlich jeden Tag bei uns zu Hause, und durfte auch am Wochenende bei mir schlafen.
Ich weiß nicht, ob es an mir gelegen hatte, oder einfach nur, dass seine Eltern vielleicht eifersüchtig waren, wenn es um die Freundinnen des Sohnes ging. Und nach den knappen 3 Jahren, ging die Beziehung dann auch zu Ende, wobei sicherlich auch der Grund war, dass ich nicht die Beziehung zu seinen Eltern hatte. Weiter schlimm finde ich es nicht, da ich ja jetzt mit meinem jetzigen Freund zusammen bin, wobei ich seine Eltern auch schnell kennenlernenn durfte, und wir uns regelmäßig sehen. Wir unternehmen ab und zu etwas zusammen, sodass diese mir nicht mehr fremd sind. Wenn es eben mit den Eltern nicht so funktioniert, finde ich, dass auch die Beziehung darunter leiden wird. Wenn nicht sofort, aber früher oder später bestimmt.
Eine Freundin von mir hat schon jahrelang eine Beziehung mit einem Afrikaner. Sie hatten zwischenzeitlich natürlich auch ihre Probleme und auch mal kurz Funkstille, sind aber am Ende immer wieder zusammengekommen. So wie es eben in vielen Beziehungen läuft. Ihre Familie, vor allem ihre Mutter, behandeln sie aber weiter so, als ob sie Single wäre. Ihr Freund wird weder erwähnt, noch gegrüßt oder zu Feiertagen mit eingeladen. Sie wissen eigentlich gar nichts über ihn, scheinen ihn aber pauschal abzulehnen. Die Beziehungen besteht inzwischen (mit kleinen Unterbrechungen) schon seit mehr als 10 Jahren. Nur einmal nahm sie ihn mit zu seinen Eltern. Da kochte er sogar für sie und zeigte sich ausgesprochen höflich und interessiert. Aber die Ablehnung bzw. das völlige Ignorieren seiner Person und ihrer Beziehung blieb. Der Vater verhielt sich während des Besuchs nicht ganz so schlimm wie die Mutter, am Ende sagte er aber zu seiner Tochter, er verstünde nicht, wie sie mit so einem "hässlichen Mann" zusammen sein könne. Als sie mir das erzählte, musste ich fast ein bitteres Lachen unterdrücken, denn der Freund meiner Freundin ist sogar ausgesprochen gut aussehend! (Das ist nicht nur meine Meinung.)
Ich weiß, dass sie sehr darunter leidet. Vor allem, weil sie wirklich an ihrer Familie hängt und ansonsten auch ein sehr enges und inniges Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Sie traut sich auch nicht, mit ihrer Mutter darüber zu streiten, weil diese dann auf Grund der Aufregung angeblich immer gleich Blutdruckprobleme bekäme. Ich muss sagen, dass ich da schon längst mal Klartext geredet hätte. Aber das bringt vielleicht auch gar nichts, wenn jemand so verbohrt ist?
Ihr Freund richtet ihrer Familie übrigens immer Grüße aus und fragt nach ihnen. Meine Freundin war auch schon in seinem Heimatland zu Besuch und hat seine Familie kennen gelernt. Manchmal telefoniert sie auch mit seiner Schwester. (Seine Eltern sind inzwischen verstorben.) Er sehnt sich wohl sehr nach Familienanschluss. Aber inzwischen hat er natürlich auch gemerkt, dass er niemals akzeptiert werden wird. Das wird zunehmend zur Belastung.
Für mich ist das ja purer Rassismus. Laut meiner Freundin läge es aber eher an seiner schlechten beruflichen (ich denke mal auch finanziellen) Situation. Dabei sind sie selbst auch keine Akademiker und meine Freundin hat zwar studiert, verdient in ihrem Job aber auch sehr wenig. Er nutzt sie also keinesfalls finanziell aus
Ich weiß nicht, wie ich selbst in einer solchen Situation reagieren würde. Zum Glück ist meine Mutter da sehr weltoffen und würde niemals einen Menschen nach seiner Hautfarbe, seiner Herkunft oder seinem akademischen Grad beurteilen. Mein Vater würde schon eher dazu neigen, bei mir da aber absolut nicht durchkommen. Da würde ich ihm ein paar Takte sagen, was ich in der Vergangenheit auch schon getan habe. So ein Theater, wie es aber die Mutter meiner Freundin abzieht, würde selbst er nicht bringen. Wohl, weil er wüsste, dass er mich dann los wäre. Und weil er, trotz allem, der Meinung ist, dass ich als erwachsener Mensch meine Partnerwahl alleine treffen sollte, ganz unabhängig von den Wünschen und Vorstellungen der Eltern.
Natürlich ist es toll, wenn es so gut funktioniert wie in deinem Fall. Aber man kann ja nun auch nicht erst die Eltern um Erlaubnis bitten, bevor man sich verliebt. Dann könnten wir ja gleich wieder die arrangierte Ehe einführen.
Idealerweise sind die Eltern mit der Beziehung ihres Kindes einverstanden, und wenn man mal gemeinsam etwas unternimmt, lernt man viel voneinander. Schließlich sind Familien ziemlich unterschiedlich und bei gegenseitiger Offenheit kann man doch wieder viele andere Denkweisen und Verhaltensweisen, und vielleicht auch neue Hobbies, durch den Kontakt zu einer neuen Familie kennenlernen.
Das wäre tatsächlich der Idealfall. Aber in der Realität sieht es natürlich nicht immer so aus. Oftmals ist die Motivation bei einigen Leuten auch gar nicht da. Es gibt ja viele Eltern, die, vielleicht auch nur unbewusst, sehr an ihrem Kind klammern, und die daher den Partner aus Prinzip schon ablehnen und mit ihm nichts zutun haben wollen. Da können Konfrontrationen natürlich zu einem einzigen Krampf werden.
Ich persönlich hatte bisher nicht so das Glück, weder mit meinen eigenen Eltern, noch mit den Eltern der meisten meiner Partner. Meine Eltern sind solche, die wohl aus Prinzip an jedem einzelnen Partner von mir irgendetwas auszusetzen haben. Seitens meiner Mutter scheint es auch eine Menge Vorurteile zu geben. Und mein Vater ist übertrieben authoritär, was immer wieder für Streit gesorgt hat, weil ich mir das einfach nicht gefallen lassen habe. Also in Sachen freundlicher Kommunikation mit meinem Partner oder überhaupt über die Beziehung war da nichts zu machen. Von den meisten meiner Beziehungen wissen sie gar nichts, weil ich das irgendwann einfach komplett verschwiegen hatte, weil ich keine Lust mehr auf Vorurteile oder Einmischungen hatte. Dann bin ich lieber meinen eigenen Weg gegangen, alleine.
Bei den Eltern meiner Partner war es unterschiedlich. Die ersten konnten mich erst wohl auch absolut nicht leiden. Ich mochte die Mutter auch nicht so sehr, da sie oft sehr besserwisserisch war und sich andauernd einmischen wollte. Ich weiß, es war wohl nett gemeint, aber anstrengend war es dennoch, wenn immer alles nach ihrem Wunsch passieren sollte. Gegen gute Tipps habe ich ja nichts, aber vorschreiben lassen möchte ich mir als erwachsener Mensch nun wirklich nichts mehr.
Ja, und dann hatte ich auch mal einen Partner mit Eltern, die mir aus ethischen Gründen einfach nicht gefielen. Die waren arg von Vorurteilen beeinflusst, meinten, andauernd verächtliche Sprüche über verschiedene Bevölkerungsgruppen von sich geben zu müssen, und ich fand ihr gesamtes Niveau einfach arg widerlich. Das mag jetzt hart klingen, aber für Leute, die beispielsweise über Dicke, Arbeitslose oder sogar über Ausländer schimpfen, habe ich keine besseren Worte übrig. Ich will keine besseren für sie haben.
Zumal man sich vorstellen kann, was Leute mit so einem Weltbild davon hielten, dass ich asiatischstämmige Person eine Beziehung zu ihrem Sohn hatte. Die hätten sich, so habe ich es oft zu spüren bekommen, lieber eine deutsche Freundin für ihren Sohn gewünscht. Da habe ich gegenüber diesen Leuten natürlich strikt den Kontakt verweigert. Erst bin ich immer noch zu Familienfesten gegangen, weil ich hoffte, ich könnte ihnen vielleicht mal die Augen öffnen, und ihnen zeigen, dass diese Vorurteile von ihnen schwachsinnig sind. Ich hoffte, wenn sie mich erleben, an meinem Leben und an meinen Denkweisen teilhaben, dann bemerken sie, dass Ausländer nicht alle dumme, schlimm, kriminell oder sonstwas sind.
Aber bei solchen Leuten ist man da wohl leider machtlos. Bestenfalls heißt es dann bloß, man sei halt eine Ausnahme unter "den Ausländern". Das hat mir dann auch gereicht. Ich habe den Kontakt abgebrochen und mein Partner konnte, wenn er zu denen unbedingt wollte, halt hingehen. Aber ohne mich. Ihm direkt vom Kontakt mit so einem Umfeld abraten wollte ich nicht, für ihr waren es halt doch die Eltern. Und davon hat man nur zwei. Einige Leute hängen so enorm an ihren leiblichen Eltern, also war es nicht meine Sache, mich da irgendwie einzumischen. Zumal ein erwachsener Mensch sowieso selber wissen muss, was er macht.
Also an sich wäre es schon angenehmer und schöner, wenn man sich mit den Eltern des Partners versteht. Aber wenn es nicht geht, gibt es Möglichkeiten, damit zurecht zu kommen. Niemals würde ich eine Beziehung deswegen beenden, wenn sonst alles gut läuft. Der Hintergrundgedanke dabei ist auch einfach, dass ich mir eine glückliche Beziehung von keinem Fremden zerstören lassen will. Erst recht nicht von schrecklichen Eltern. Sofern sie einen sowieso nicht leiden können, und loswerden wollen, hätten sie damit doch genau das erreicht, was sie wollten. Das gönne ich ihnen nicht. Und nicht nur das, ich will anderen Leuten keine Macht über meine Beziehung geben. Die geht nur die direkt Beteiligten, also meinen Partner und mich, an, und sonst niemanden.
Wie wichtig mir das Verhältnis zu den Eltern meines Partners ist, hängt stark davon ab, welche Rolle die Eltern im Leben meines Partners spielen und wie sehr er sich von ihrer Abneigung mir gegenüber beeinflussen ließe - wobei er bei einer starken Beeinflussung durch irgendjemanden wohl ohnehin nicht mehr als Partner für mich in Frage käme. Mein Freund und ich wohnen beispielsweise im selben Ort wie seine Eltern und unternehmen wohl auch überdurchschnittlich viel zusammen, da wäre eine Antipathie schwierig und würde zwangsläufig zu Zwist führen. Die Eltern einer meiner Ex-Partner konnten mich hingegen nicht leiden; da er jedoch in einer anderen Stadt lebte, sahen wir sie nur hin und wieder und die Abneigung störte mich somit gar nicht.
Ehrlich gesagt ist es mir aber schon wichtig, dass meine Eltern einen neuen Partner akzeptieren und mögen. Dass sie meinen Ex-Freund überhaupt nicht leiden konnten, während ich aber noch zu Hause lebte und er mich natürlich entsprechend auch oft besuchen kam, belastete sowohl die Beziehung zu meinem Partner, als auch diejenige zu meinen Eltern schwerwiegend, zumal die Antipathien leider offen ausgelebt wurden. Heute wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern und könnte dadurch vermutlich deutlich besser damit umgehen, wenn Vorbehalte gegen meinen Partner entstehen würden, trotzdem glaube ich, dass es unser Verhältnis belasten würde. Ohnehin ist für mich klar, dass es am Einfachsten ist, wenn alle sich leiden können oder wenigstens akzeptieren und Vorbehalte nicht offen zelebrieren.
Ich denke, dass man nicht pauschal sagen kann, ob es wichtig für eine Beziehung ist, ob man gut mit den Eltern des Partners auskommt oder nicht. Ich denke, dass das auch immer ganz darauf ankommt, wie viel der Partner mit seinen eigenen Eltern zu tun hat und wie oft man selbst mit den Eltern konfrontiert ist. Von daher ist es eher unwichtig, dass man mit den Eltern des Partners auskommt, wenn diese beispielsweise im Ausland leben und man sie ohnehin nur einmal jährlich sehen müsste. Immerhin hat man dann ja kaum etwas mit den Personen zu tun und von daher ist es auch so ziemlich egal, ob man sich gut versteht oder nicht. Schließlich ist man ja auch nicht gezwungen dazu, möglichst viel Zeit mit diesen Menschen zu verbringen, sondern man sieht sie eben nur zu besonderen Anlässen, wobei sich diese wenigen Treffen im Normalfall gut hinter sich bringen lassen, egal ob man gut miteinander auskommt oder nicht.
Wenn es so ist, dass der eigene Partner enorm viel Kontakt zu seiner Familie hat, dann ist es jedoch auch wichtig, dass man gut mit diesen Menschen auskommt. Immerhin ist man in so einem Fall dann auch quasi dazu gezwungen, bei Familienfeiern dabei zu sein und im Normalfall trifft man die Familie dann ja auch öfters. Wenn man sich dabei nicht gut versteht, kann es durchaus schwierig werden, da der Partner dann auch nicht richtig weiß, auf welche Seite er sich schlagen soll und ich denke, dass eine Beziehung unter diesen Umständen durchaus auch sehr kompliziert werden kann. Immerhin ist der eine oder andere Streit dann auch unvermeidbar, wenn der Partner öfters seine Eltern sehen will, während man selbst jedoch absolut nicht mitkommen möchte.
Bei mir ist es so, dass ich die Eltern meines Freundes nicht kenne, obwohl wir jetzt auch schon einige Monate zusammen sind. Es hat sich aber einfach noch nicht ergeben, dass ich seine Eltern kennen lernen konnte, wobei mir das ehrlich gesagt auch ganz recht ist. Immerhin war es auch noch nie so, dass ein Familienfest anstand, zu dem ich mitkommen musste und aus diesem Grund kam es auch noch nie zu einem Treffen. Aus diesem Grund weiß ich auch, dass ich die Eltern meines Freundes auch in Zukunft nicht besonders oft sehen werde und von daher ist es mir auch ziemlich egal, ob ich mit ihnen auskomme oder nicht. Auch wenn ich mit ihnen nicht auskommen sollte, muss ich sie trotzdem nur selten sehen und von daher mache ich mir darüber auch gar keine Gedanken. Viel wichtiger ist es mir, dass meine Eltern meinen Freund mögen, da ich eben noch bei meinen Eltern wohne und demnach sehr viel mit ihnen zu tun habe. Da das aber auch der Fall ist, bin ich rundum zufrieden und ich mache mir auch keine weiteren Gedanken in dieser Hinsicht.
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