Junge ist zeitweise Zuhause nicht erwünscht!

vom 18.01.2014, 18:15 Uhr

Ein Bekannter von mir hat im Moment große Probleme Zuhause mit seinen Eltern, welche ihm nun verkündet haben, dass er nie wieder an seinen Computer darf und außerdem muss er die eigene Wohnung spätestens um 13 Uhr verlassen und darf sich erst um 8 Uhr abends Zuhause wieder blicken lassen, was ich schon ziemlich heftig finde, immerhin besucht der Junge auch eine Ganztagsschule und wenn er morgens aus dem Haus geht, dann muss es doch unheimlich anstrengend sein, wenn er jeden Tag erst so spät nach Hause kommen "darf". Außerdem kann er doch auch nicht ständig bei seinen Kumpels abhängen, da diese ja auch nicht jeden Tag Zeit haben!

Was könnte man in dieser Situation tun? Was könnte das Jugendamt machen, wenn das Jugendamt von diesem Fall erfahren würde? Würde das Jugendamt sofort einschreiten? Wie kann ich als Außenstehende helfen? Habt ihr eine Idee, was ich dem Jungen erzählen soll, der sich mir anvertraut hat? Ich selbst kann nicht wirklich helfen, da der Junge 150km von mir weg wohnt und ich auch nicht weiß, wie ich ihm helfen kann. Was soll der Junge eurer Meinung nach tun? Um ehrlich zu sein finde ich diese Art von Bestrafung eigentlich auch gar nicht fair, der Junge ist übrigens fünfzehn Jahre alt.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Meine Mutter hat vor einigen Jahren eine 16jährige aufgenommen, die zuhause auch nicht erwünscht war. Sie lebte bei ihrem Vater und dessen neue Ehefrau, also ihre Stiefmutter, war gegen sie. Angeblich würde das Mädchen ihre Aura stören. Der Vater hat ihr z.B. das Mittagessen auf´s Zimmer gebracht und im Auto durfte sie nicht mitfahren. Somit war sie auch immer nur bei Freunden oder gleich bei Jungs.

Der Vater hat sich dann ans Jugendamt gewendet und darum gebeten, dass man seiner Tochter eine Pflegefamilie suchen möge. So ist sie zu meiner Mutter gekommen. Der Vater musste dafür aber zahlen. Also er hat, seinem Gehalt entsprechend, eine gewisse Summe ans Jugendamt gezahlt und das Jugendamt hat an meine Mutter die ganz normale Pflegestellengebühr entrichtet.

Mit 15 Jahren wäre der Junge aber auch im richtigen Alter für betreutes Wohnen. Also eine Einrichtung, in der mehrere Jugendliche unter Aufsicht von Sozialpädagogen und ähnlichem leben. Wenn er unter diesen Umständen nicht mehr zuhause leben will, kann er sich selber ans Jugendamt wenden. Die werden dann schon vorbeischauen und das überprüfen. Die Frage ist, wie die Eltern bei dieser Konfrontation reagieren werden.

Es wäre daher ratsam die Eltern darauf vorzubereiten. Wer weiß, vielleicht wären sie glücklich, wenn es so käme. Aber manche Eltern verhalten sich zwar in den eigenen vier Wänden ganz grauenhaft, wollen das aber nicht in die Öffentlichkeit tragen. Vielleicht findet er unter den Eltern seiner Kumpels Zeugen dafür, dass er so viel Zeit bei ihnen verbringt. Aber ich denke, dahingehend würde er vom Jugendamt schon beraten werden.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde an deiner Stelle mit ihm zum Jugendamt gehen und das dort mal sagen. Sicherlich kann man betreutes Wohnen machen oder eben von den Eltern weggehen, wenn diese einen mies behandeln. Das Jugendamt kann es aber vielleicht auch schaffen die Eltern davon zu überzeugen, dass ihr Verhalten überzogen ist und eine Lösung finden mit der jeder leben kann. Wenn dir der Junge aber schon alles anvertraut hat, würde ich ihm auch ein bisschen dabei helfen, zumindest bei diesen ersten Schritt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Hat denn der Junge an seiner Schule einen Vertrauenslehrer? Manchmal ist das Verhältnis zum Klassenlehrer auch gut, um sich dort mal einen Rat zu suchen. Zumindest wüsste ich, dass meine Töchter in einem solchen Fall zu ihren Klassenlehrern gehen würden. Ein Gespräch zwischen Lehrer und Eltern wäre dann sicherlich der nächste Schritt. Aber ich rate davon ab, dass man die Eltern darauf vorbereitet.

Denn dann werden sie wohl eher alles abstreiten, was der Sohn erzählt hat. Sind sie unvorbereitet, kann man eher an der Reaktion etwas ablesen. Bringt das Gespräch mit dem Lehrer nichts, kann dieser auch den Jungen unterstützen, wenn er sich dann die Hilfe beim Jugendamt erbittet.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Punktedieb hat geschrieben:Aber ich rate davon ab, dass man die Eltern darauf vorbereitet. Denn dann werden sie wohl eher alles abstreiten, was der Sohn erzählt hat. Sind sie unvorbereitet, kann man eher an der Reaktion etwas ablesen.

Das stimmt natürlich. Dann ist die Reaktion natürlicher. Ich dachte nur, dass sie sich recht angegriffen fühlen könnten und das im Nachhinein an dem Jungen auslassen. Denn so schlimm ist es ja nicht, dass sie ihn sofort mitnehmen werden. Wenn sie alles bestreiten, steht so oder so Aussage gegen Aussage. Daher denke ich, dass Menschen für ihn aussagen könnten, die seine Situation mitbekommen haben. Der Vertrauenslehrer ist da ein sehr guter Tipp.

Zunächst wird übrigens überlegt, ob der Junge bei Verwandten unterkommen kann. Bist du denn mit ihm verwandt? Gibt es keine Verwandten in seiner Nähe, die ihm beistehen können?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ich würde an deiner Stelle mit ihm zum Jugendamt gehen und das dort mal sagen.

Leider ist das so gar nicht möglich, da er weiter weg wohnt, also ungefähr 150km, was die Situation für mich auch nicht so einfach macht. Natürlich möchte ich mir helfen, da sich der Junge mir anvertraut hat, aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht, dass ich ihm auch aus der Entfernung großartig helfen kann. Wenn man sich mir anvertraut, dann möchte ich nämlich auch sehr gerne helfen.

Bienenkönigin hat geschrieben:Zunächst wird übrigens überlegt, ob der Junge bei Verwandten unterkommen kann. Bist du denn mit ihm verwandt? Gibt es keine Verwandten in seiner Nähe, die ihm beistehen können?

Nein, ich bin nicht mit ihm verwandt, jedoch habe ich ihn nach seinen Verwandten gefragt und er meinte, dass seine Großeltern wahrscheinlich nur zu seinen Großeltern halten würden, was mich auch zum Überlegen gebracht hat, vielleicht gab es in der Vergangenheit ja auch schon ähnliche Situationen, bei denen er von seinen Großeltern keine Unterstützung bekommen hat?

Ich bedanke mich auf jeden Fall für die Antworten und ich werde wohl morgen noch einmal in Ruhe mit ihm über seine Situation sprechen. Vielleicht ist ihm ja auch etwas bis dahin eingefallen oder es hat sich etwas an der Situation geändert. Vielleicht könnte die Mutter oder der Vater von einem Kumpel auch einschreiten, denn vielleicht könnte ein Gespräch zwischen zwei verschiedenen Elternteilen auch helfen, um alte Ansichten zu verändern und um das eigene Verhalten zu überdenken. Ich finde nicht, dass man als Eltern sein Kind jeden Tag für einige festgelegte Stunden aus dem Haus verbannen sollte, hier muss es eindeutig eine andere Lösung geben!

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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