Monate nach Auszug kommt ein riesiges Paket für den Nachbarn

Als vorhin der Hermes-Paketbote hier klingelte, staunte ich nicht schlecht. Neben ihm stand ein Paket, das wirklich so groß wie ein Sessel war. Offenbar war es auch ziemlich schwer, und der Paketbote hatte es nur mit Mühen zu mir in den ersten Stock schleppen können.

Er bat mich, das Paket für einen Herrn L. anzunehmen. Ich sagte ihm daraufhin, dass dieser Nachbar bereits letzten Oktober ausgezogen sei, also schon vor gut einem Vierteljahr. Da meinte der Paketbote zu mir, das könne ja gar nicht sein, unten an der Klingel stünde der Name doch noch dran. Ich habe ihm widersprochen, weil ich mir ganz sicher war, dass der Name schon lange entfernt worden ist. Später habe ich übrigens nachgesehen und festgestellt, dass ich tatsächlich Recht hatte. Da stand definitiv schon der Name des Nachmieters auf dem Schild, ebenso auf dem Briefkasten. Das wäre ja aber auch verwunderlich gewesen, wenn nicht, da die Nachmieter bereits im November eingezogen waren. Wie der Paketbote also darauf kam, den Namen unten gelesen zu haben, weiß ich nicht. Hier im Haus lebt auch niemand mit einem ähnlichen Namen, sodass man die Namen hätte verwechseln können.

Ich lehnte es ab, das Paket für den weggezogenen Nachbarn anzunehmen. Ganz einfach, weil ich selber nicht wusste, wie ich das schwere, riesige Paket in meine Wohnung hätte schleppen sollen, denn so, wie es aussah, passte es kaum durch die Tür. Außerdem ist die Wohnung hier so winzig, dass man sowieso kaum Platz hat. Ich hätte nicht gewusst, wo ich das Paket hätte unterbringen sollen, und hätte vor allen Dingen nicht wochenlang darauf sitzenbleiben wollen. Einen richtigen Keller hat das Haus auch nicht. Also ich wusste einfach nicht, wohin mit diesem monströs großen Paket.

Was meint Ihr: Hätte ich es annehmen sollen? Was hättet Ihr getan? Und was für Gründe kann es geben, dass mehrere Monate nach dem Auszug eines Nachbarn für ihn so ein riesiges Paket ankommt? Selbst, wenn ein Paket sich auf dem Postweg auch mal verirren kann, dass es dann erst nach Monaten ankommt, ist doch eher selten. Zumal man so ein riesiges Paket wohl auch kaum irgendwo übersehen und vergessen kann.

Ebenso würde ich mir niemals etwas an die aktuelle Wohnadresse bestellen, wenn ich weiß, dass ich in Kürze wegziehe. Und dass das ein Überraschungs-Geschenk von jemandem war, der nichts vom Adresswechsel wusste, halte ich auch für relativ unwahrscheinlich. Wer verschenkt denn schon jemandem, mit dem er offenbar nicht einmal über einen Umzug sprechen kann, was ja eigentlich zur Sprache kommen müsste, wenn man sich näher steht, einen so großen und schweren Gegenstand, der so ein riesiges Paket ausfüllt? Ich finde diesen ganzen Fall also ziemlich kurios.

Ein wenig Frage ich mich schon, was das wohl für ein riesiges Paket war und ob der Nachbar es tatsächlich holen gekommen wäre. Andererseits weiß ich nicht, wohin er verzogen ist. Und wie hätte er überhaupt davon erfahren, dass das Paket hier angekommen ist, wenn die Post doch auch keine Möglichkeit hat, ihm einen Benachrichtungsschein darüber zukommen zu lassen? Ich hätte auch keine Möglichkeit gewusst, ihn zu kontaktieren. Vermutlich wäre ich ewig auf dem Paket sitzen geblieben und hätte dann noch Schwierigkeiten gehabt, es wieder loszuwerden, oder?

Einen Absender habe ich auf dem Paket übrigens nicht gesehen. Also hätte ich wohl auch gar nicht gewusst, an wen ich mich zwecks Rücksendung hätte wenden sollen. Zumal das mit der Rücksendung eines so monströsen Pakets wohl auch wieder so eine Sache gewesen wäre, denn der nächste Paketshop ist von hier aus etwa drei Kilometer entfernt und ich habe weder ein Auto noch ein Fahrrad. Das Paket hätte ich ja nicht nach längerer Zeit ohne Abholung zur Ermittlung des Absenders öffnen dürfen, oder irre ich mich?

[ten points]

Sendung angenommen, doch Empfänger vor Wochen ausgezogen

Mit welcher Begründung hättest es du denn annehmen sollen? Ich finde, du hast ganz richtig gehandelt. Man darf doch höchstens ein Paket annehmen, wenn man es dem eigentlichen Empfänger zukommen lassen kann. Dazu bist du absolut nicht in der Lage. Es ist doch nicht deine Aufgabe, dich um die Nachsendeadresse oder sogar die Rücksendung zu kümmern.

Der Bote ist auch, ehrlich gesagt, selber schuld. An seiner Stelle hätte ich erst geklingelt und gefragt. Erst im Falle eines positiven Ergebnisses würde ich so ein schweres Paket ins Haus tragen. Was wäre denn gewesen, wenn du auch nicht da gewesen wärst? Hätte er es dann in den dritten Stock geschleppt, um dort sein Glück zu versuchen? Vielleicht sollte er seine Arbeitsweise noch mal überdenken.

Dass du das Paket irgendwann öffnen darfst, glaube ich kaum. Warum sollte sich denn am Besitztum irgendetwas ändern? Es gehört immer noch entweder dem Absender, wenn es noch nicht bezahlt ist oder dem Empfänger, falls er es im Voraus gezahlt hat. Daran wird sich in 30 Jahren nichts ändern. Ich nehme auch mal an, dass der Absender doch irgendwo drauf stand. So genau hast du das Paket doch nicht inspiziert, oder?!

Dass das Paket zu einem Zeitpunkt ankam, als der Mieter schon lange wo anders wohnt, ist etwas seltsam. Aber das kann schon mal vorkommen. Ich hatte z.B. mal vergessen, meine Adresse bei Ebay zu ändern. Oder die Firma hatte die alte und die neue Adresse und der Computer hat sie vertauscht. So was kann immer mal passieren. Daher steht auch sicherlich der Absender drauf. Und darum muss sich Hermes kümmern.

Warum nach so langer Zeit noch eine Lieferung an diese Adresse kommt, kann viele Gründe haben. Meist sind es eben vergessene Adressänderungen. Aber warum hättest du es auch annehmen sollen? Wenn du zu diesem Nachbarn noch Kontakt hättest, wäre das eine andere Sache. Aber so, hätte ich die Annahme auch verweigert. Nicht wegen der Größe, sondern einfach weil ich nicht die Verantwortung für Dinge übernehmen will, die ich nur schwer wieder los werde.

Übrigens fragen bei uns die Paketboten immer erst über die Sprechanlage, ob man die Sendungen für den Nachbarn annimmt. Erst bei der Zustimmung kommen sie dann nach oben. Also bei uns würden die Paketboten so eine riesige Lieferung nicht ohne Rückmeldung noch oben schleppen.

Ich denke schlicht und einfach, dass der Nachbar einfach vergessen hat, seine Anschrift beim fraglichen Versender zu ändern, was ja im Umzugschaos ziemlich normal sein kann. Dann hat er die Bestellung losgetreten und guckt wahrscheinlich gerade blöd aus der Wäsche. Ich hätte das Paket auch nicht angenommen, selbst wenn es klein gewesen wäre. Ist doch letztendlich nicht mein Problem, den Nachbarn ausfindig zu machen, damit er seinen Krempel wieder einsammelt.

Für einen ehemaligen Nachbarn, der so lange schon fortgezogen ist, hätte ich ein solches Monsterpaket auch nicht angenommen, zumal du seine neue Anschrift nicht kanntest. Es ist zwar schlimm für den Hermesboten, dieses schwere Paket wieder mitzunehmen, aber anders ging es ja nicht. Wie solltest du versuchen, die neue Anschrift ausfindig zu machen, das wäre eine Zumutung gewesen. Nachbarn die ausziehen, können für den Notfall ja auch die neue Adresse beim Hauswirt lassen. Vielleicht hat der sie sogar.

Die Firma Hermes muss sich nun mit dem Absender in Verbindung setzen. Hättest du das Paket angenommen, wäre es deine Arbeit geworden. Der Absender muss ja irgendwo auf dem Paket gestanden haben, vielleicht auf der Unterseite. Vielleicht wusste auch sonst jemand im Hause, wohin die Nachbarin gezogen ist. Aber es ist dir ja nicht zuzumuten, jeden zu fragen, das geht dann doch zu weit.

Der Hermesbote wird sicherlich geschimpft haben, wenn er so schwer tragen musste. Warum schellt er nicht und ruft hinauf, ob du ein großes Paket annimmst oder habt ihr eine Gegensprechanlage? Irgendwie verstehe ich die Boten auch nicht. Sie verdienen wenig und machen sich eine solche Arbeit, die völlig umsonst war. Wenn man nicht überlegt, muss die Konsequenzen tragen.

Ich kann absolut verstehen, dass du es nicht angenommen hast. Würde ich auch nicht machen. Ich würde nicht einmal ein kleines Paket von jemanden annehmen, der nicht noch im gleichen Haus oder neben an wohnt. Immerhin kann der Postbote denjenigen ja nicht einmal informieren, dass das Paket bei mir ist. Und je nachdem wo derjenige hingezogen ist, kann es dann ewig Dauern, bis es abgeholt wird. Mir wäre das Risiko da einfach zu groß selber dann Arbeit mit den Teil zu haben. Den was macht man, wenn sich der Besitzer nicht meldet? Man kann Hermes schlecht bitten es einfach wieder abzuholen. Also ich denke der ganze Mögliche Stress lohnt sich nicht. Ich nehme schon immer ungern Pakete für direkte Nachbarn an, da ich immer Angst hab, dass etwas kaputt ist, und ich dann Schuld bin. Aber da mache ich es dann aus Freundlichkeit, aber sicherlich nicht bei jemanden der nicht mehr in der Nachbarschaft wohnt.

Natürlich kann es schnell mal passieren, dass man etwas nach dem Umzug an die alte Adresse verschicken lässt. Da hat man seit dem Umzug noch nichts gekauft und bestellt schnell und vergisst dabei einfach dass man noch die Alte Adresse drinnen hat. Kann denke ich jedem passieren. Und ist natürlich für denjenigen mit Aufwand verbunden der es bestellt hat. Aber damit muss derjenige klar kommen, war ja sein Fehler. Und wer weiß ob es demjenigen nicht sogar lieber ist, dass es zurück geschickt wird, und er es nicht bei mir abholen muss. Immerhin kann man auch mal weiter weg ziehen. Ich denke hier ist es für alle, außer dem Postboten besser wen das Paket nicht angenommen wird.

Ich würde auch sagen, dass es mir in der Situation nicht unbedingt nur auf die Größe des Paketes angekommen wäre, auch wenn diese natürlich noch erschwerend zu dem Problem hinzu kam. Aber ich hätte auch bei einem kleineren Paket die Annahme verweigert, weil ich nur dann ein Paket für einen Nachbarn entgegen nehme, wenn ich diesen gut kenne oder der Paketbote wenigstens eine Benachrichtigung in den Briefkasten der Person werfen kann. Das war in dem Fall ja nicht möglich, weil es keinen Briefkasten der Person im Haus gab, auch wenn der Paketbote einen gesehen haben will.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Paketbote das schwere und große Paket einfach nur loswerden wollte und es deshalb vor deine Tür geschleppt hat, weil er gehofft hat, dass du nicht mehr Nein sagst, wenn das Paket schon bei dir oben ist. Trotzdem finde ich natürlich, dass du dich richtig entschieden hast. Für den ehemaligen Nachbarn, der die Wäre bestellt hat, ist es doch auch besser, wenn diese wieder beim Versender landet und er vielleicht per E-Mail über das Problem informiert wird. So hat er doch die Möglichkeit, die Wäre nochmals zu bestellen und diesmal die richtige Adresse anzugeben.

Das ein Paket ankommt von einem Mieter, der seit Monaten nicht mehr da wohnt noch ankommt ist wirklich schon etwas ungewöhnlich. Allerdings passierte das einer ehemaligen Mieterin der Wohnung über mir auch schon einmal. Da sie eine Freundin von mir ist, sagte sie mir dann Bescheid, ob ich da Paket vielleicht abfangen kann, sollte ich den DHL Boten sehen. Bei ihr war es das Problem gewesen, dass sie eben etwas bestellt hatte und dabei vergaß, das die im Online-Shop hinterlegte Adresse eben noch ihre alte Adresse war. Auch meine Freundin wohnte zu dem Zeitpunkt schon 4 Monate nicht mehr. Es lief dann alles gut und ich konnte das Paket für sie annehmen.

In einem anderen Fall würde ich das Paket aber auch nicht annehmen. Okay ich bin wohl eh die Paketewohlfahrt, so wie es mir langsam vorkommt. Denn alle Paketdienste haben wohl heraus bekommen, dass ich oft zur Paket Happy Hour Zuhause bin, da ich momentan viel Zuhause lerne. Somit werden auch schon Pakete von zwei Blöcken weiter zu mir gebracht wo ich keine Ahnung habe wer da wohnt. Bisher habe ich es immer angenommen, wenn mir versichert wurde dass eine Karte in den Briefkasten getan wird. Meine Nachbarn müssen schließlich alle auch sehr oft Pakete von mir annehmen.

Das Paket von dir, wo die Person aber im selben Haus wohnen soll und es nicht mehr tut, hätte ich auch nicht angenommen. Wozu auch? Wie du selbst sagtest, du weißt dann nicht wo die Person hingezogen ist und es ist auch nicht deine Aufgabe dies heraus zu finden. Es kann keine Karte hinein geschmissen werden und die Person weiß eben auch nicht, dass du dieses Paket hast.

Ich finde es auch interessant, dass der Bote das Paket schon hoch geschleppt hatte, obwohl es doch so riesig und schwer ist und die Person selbst ja gar nicht da wahr. Vor allem wo hat der Lieferant dann eigentlich bitte geklingelt? Der eigentliche Empfänger steht ja gar nicht mehr dran. Unsere Lieferanten fragen bei großen Sachen eigentlich immer an, ob man es für Herrn oder Frau so und so annehmen würde und dann hätte man ja gleich gesagt, dass die Person da nicht mehr wohnt. Aber gut das war wohl ein kleines Eigentor und ich kann verstehen, dass der Lieferant dieses Paket nicht gerne wieder runter geschleppt hat.

Dies ist uns in meiner vorigen Mietwohnung auch schon passiert, das ein Paket ankam für den Mieter, der vor mir in der Wohnung gewohnt hat. Der Paketzusteller hatte zum Glück nur ein kleines Paket in den Händen, das er auch leicht wieder runtertragen konnte, denn ich habe es auch nicht angenommen, obwohl ich in etwa wusste, wo die alten Mieter nun wohnen. Ich habe ihm dies jedoch mitgeteilt, sodass er auch danach direkt in diese Straße gefahren ist um das Paket ihnen doch noch zu bringen.

Es kann immer wieder vorkommen, das man im Umzugsstress vergisst, bei seinen Bestellungen seine Adresse zu ändern. Mir ist dies auch schon passiert bei einer Bestellung von Esprit, jedoch habe ich dies sofort nach Erhalt der Eingangsbestätigung bemerkt und habe beim Kundenservice angerufen. Man konnte die Adresse noch ändern und das Paket kam an die richtige Adresse.

An deiner Stelle hätte ich das Paket jedoch auch nicht angenommen, denn dann hättest du mit dem riesengroßen Paket dagestanden ohne neue Anschrift des Paketempfängers. Ich finde es zudem schon komisch, das der Paketzusteller überhaupt dieses riesige Paket sofort hoch getragen hat. Gerade bei so riesigen Paketen wird immer vorab geklingelt, ob der Empfänger überhaupt zu Hause ist, bevor er es nach oben schleppt. Letztendlich war es seine eigen Schuld, das riesige Paket wieder herunter zu schleppen, denn er hätte auch erst klingeln können um auf Nummer sicher zu gehen. So hätte er sich wohl einiges ersparen können.

Bei uns hier im Haus ist es aber auch so, das zuerst bei uns geklingelt wird anstatt bei den Empfängern, denn bei uns ist immer jemand zu Hause, der die Pakete annimmt. Im Gegenzug nehmen andere unsere Pakete auch an, wenn wir mal unterwegs oder im Urlaub sind.