Haustier wurde begraben - dem Kind davon trotzdem erzählen?
In meinem letzten Thread habe ich geschrieben, dass unsere Katze gestern Nacht gestorben ist. Wir wollten die Kleine nicht einfach so liegen lassen, so hat meine jüngste Tochter sie in ihrer Lieblingskiste gelegt und anschließend in der Garage gestellt. Meine Enkeltochter hat die Untersuchung bestens überstanden. Also wollte ihre Mutter ihr davon erzählen, dass ihr Haustier gestorben ist. Auch wollten wir sie zusammen begraben und Abschied von ihr nehmen. Als ich und meine jüngste Tochter aber nach Hause gekommen sind war mein Mann schon von der Arbeit zurück, er hat die Katze einfach so begraben - ohne zu fragen. Meine Tochter fragt sich ob sie es ihrem Kind nun trotzdem noch sagen soll? Da sie keinen Abschied mehr nehmen kann.
Würdet Ihr es trotzdem für richtig halten es dem Kind zu sagen? Oder lieber nichts sagen, so dass das Kind denkt, dass die Katze einem weggelaufen sei?
Wir hatten schon drei Katzen wo es meine Enkeltochter mitbekommen hat, dass diese weg sind. Zwei Katzen sind verschwunden meine Enkeltochter hat sich bloß gefragt wo beide abgeblieben sind mehr nicht. Als die Katze meiner Tochter ertrunken ist hat meine Enkeltochter dies noch nicht mal mitbekommen, dass die Katze gar nicht mehr da ist.
Wir wissen nicht was wir machen sollen. Wenn wir es ihr sagen wird sie sehr traurig und verletzt sein, wenn wir es ihr aber nicht sagen dann wird sie wahrscheinlich nur fragen wo die Kleine geblieben ist, aber ich finde nichts desto trotz sollte sie es eigentlich erfahren um Abschied nehmen zu können.
Ich finde, dass das Kind ein Anrecht darauf hat zu erfahren, dass die Katze nicht mehr lebt. Man kann ihr ja durchaus sagen, dass die Katze schon beerdigt wurde und wo sie beerdigt wurde. Den leblosen Katzenkörper hätte man ihr doch in dem Zustand eh nicht mehr zeigen wollen und so ist es denke ich schon in Ordnung. Verschweigen würde ich das Ganze nicht.
Ihr könnt doch das Kind nicht in dem Glauben lassen, dass die Katze weggelaufen ist. Zum einen wird sie sich ständig fragen, ob es ihr gut geht. Und warum sie nicht zurückkommt. Ob es ihr nicht gefallen hat bei ihr. Oder sie wird sich fragen, ob die Katze womöglich überfahren wurde. Also ich finde es besser, es zu wissen, als sich ständig mit Fragen zu quälen.
Als ich 7 war, ist mein Kaninchen abgehauen. Mir wurde gesagt, es hat sich einfach aus dem Staub gemacht. 15 Jahre später habe ich erfahren, dass es beim Abhauen von unserem Hund zerfleischt wurde. Ich bin bis heute sauer auf meine Mutter, mich so lange in diesem Irrglauben gelassen zu haben. Ich konnte gar nicht um mein Kaninchen trauern. Denn 15 Jahre später macht das ja irgendwie keinen Sinn.
Bei unserem Hund war es ähnlich. Da war ich schon längst erwachsen und ausgezogen. Ich besuche meine Mutter alle paar Monate. Irgendwann komme ich an, sitze mit meiner Familie auf der Couch und wir reden. Dann wunder ich mich, wo der Hund ist und warum er mich nicht begrüßt. "Ach die, die haben wir vor zwei Monaten einschläfern lassen. Jetzt erzähl doch mal, wie blablabla." Meine Familie hatte natürlich getrauert, als sie sich von ihr verabschiedet haben. Aber mir hat man nichts gesagt. Ich war stocksauer.
Das Tier ist tot. Das lässt sich nicht ändern. Aber deine Enkeltochter verdient die Wahrheit. Sie verdient es, um ihre Katze trauern zu können. Dann grabt den Karton halt wieder aus. Ich weiß, dass es nach einer bequemen Lösung aussieht, es dem Kind einfach zu ersparen. Aber der Tod gehört zum Leben dazu. Ehrlich gesagt, finde ich es besser, wenn erst mal ein paar Haustiere sterben, bevor es dann an die Großeltern geht.
Wir haben und dafür entschieden es ihr doch zu sagen, was wir übrigens auch schon getan haben. Sie war sehr traurig und hat viel geweint, aber jetzt hat sie sich schon etwas beruhigt. Wir haben ihr auch das Grab gezeigt damit sie ihn Ruhe Abschied nehmen kann, auch hat sie eine Blume genommen und darauf gelegt. Jetzt bastelt sie einen Grabstein, ich denke mal, dass sie dadurch den Verlust schon besser vertragen wird. Die einfachste Lösung ist einfach, wenn man seinem Kind die Wahrheit sagt.
Also mit diesem Thema wurden wir vor ein paar Wochen auch konfrontiert. Meine Tochter ist fünf Jahre alt und ihr erster Hase ist gestorben. Da wir nun auch nicht wirklich wussten, wie wir ihr das schonend beibringen sollen und, wie wir mit dem ganzen Thema umgehen sollten, haben wir uns erst einmal zusammengesetzt und das Thema besprochen. Zu diesem Zeitpunkt war meine Tochter noch im Kindergarten und wusste wirklich von nichts. Auf jeden Fall gab es in der Hinsicht wirklich sehr viele verschiedene Meinungen. Der eine meint, dass es besser für das Kind ist, wenn man dem Kind nichts von dem tot des geliebten Haustieres erzählt und das Tier still und heimlich begraben wird. Aber meine Meinung dazu ist, das auch Kinder das Recht haben abschied nehmen zu dürfen. Zu dem müssen Kinder auch in dem Alter schon lernen, dass Haustiere irgendwann einmal sterben.
Wenn man dem Kind vorgaukelt, dass die Katze abgehauen und weggelaufen sei, hat das Kind keine Möglichkeit sich zu verabschieden. Zu dem lernt das Kind nicht, dass jedes Tier einmal sterben muss. Natürlich könnte man sagen, dass das Kind vielleicht noch zu jung sei, um so etwas unbedingt lernen zu müssen. Aber, ob man es dem Kind nun mit fünf Jahren oder mit sieben Jahren beibringen muss. Es bleibt sich schwerermaßen gleich. Die Trauer und der Schmerz werden gleich bleiben. Und ich denke, dass Kinder mit dem Tod eines geliebten Haustieres besser zurechtkommen, wenn sie schon früh genug mitbekommen, dass die Haustiere nicht ewig leben. Wir haben uns dafür entschieden unserer Tochter zu erzählen und vor allem zu zeigen, dass das Tier gestorben ist. Wir haben dann gemeinsam das Tier begraben und sie konnte somit abschied nehmen. Natürlich war sie traurig und hat viele Fragen gestellt, worauf sie auch eine Antwort bekommen hat. Aber sie hat es schnell verkraftet und ist gut mit dem Thema zurechtgekommen.
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