Vom Geburtstag ausgeladen, wie verhält man sich?

Ich hatte vor einiger Zeit ja schon einmal von der schwierigen Situation zwischen meinem Mann und seinen Eltern berichtet. Leider hat sich nichts gebessert, seit dem Anruf seines Vater er habe keinen Sohn mehr, kam auch keine Reaktion der anderen Seite mehr. Was mich am meisten ärgert ist, dass auch kein Interesse für die Enkelkinder da ist. Die haben bei weitem nichts mit der Auseinandersetzung zu tun.

Jetzt ergibt sich die Situation wie folgt, dass seine Mutter diesen Samstag den 50iger feiert und wir vor dem Stress eine Einladung erhalten hatten. Bei dem Telefonat wurden wir 4 aber ausgeladen. Da mein Mann nicht wusste wie er sich nun verhalten soll, hat er ein intensives Gespräch mit seiner Tante geführt und um Rat gebeten. In dem Gespräch wurde noch mal alles aufgearbeitet und seine Tante hat ihm bestätigt, dass er kein Wunschkind war und auch nie den Stellenwert seiner Schwester erreichen wird, egal wie sehr er sich bemüht. Zu dem Geburtstag hat sie ihm dennoch geraten zu erscheinen, auch wegen der ganzen anderen Verwandtschaft.

Nun hatten wir heute morgen die Diskussion wie man sich verhalten soll. Ich möchte nicht hingehen, weil ich Angst habe, dass man uns des Raumes verweist und dann die Stimmung der Feier ruiniert wird. Und was bringt es mir mich unwohl zu fühlen und mit Blicken getötet zu werden? Mein Mann würde gerne gehen um im Falle eines Ausrasters durch seinen Vater für sich selbst die Genugtuung zu bekommen. Er möchte es sich auch nicht nachsagen lassen das er es nicht versucht hat.

In meinen Augen ist die Situation so verfahren und es sollte ein wenig Gras darüber wachsen, wenn das möglich ist. Dies ausgesprochen Worte können nicht mehr zurückgenommen werden und das Verhalten wird sich sicher auch nicht mehr dramatisch zum positiven entwickeln. Ist es das dann wert sich über den Geburtstag bzw. das Erscheinen Gedanken zu machen? Was denkt ihr, sollten wir hingehen oder es lieber lassen?

Ehrlich gesagt würde ich nicht hin gehen, da stünde mir die Nase zu hoch. Ich hätte auch Angst, raus geschmissen zu werden, denn ich glaube nicht, dass das eine Genugtuung wäre, sondern eher verletzend. Natürlich ist das immer sehr schwierig, wenn man so ein schlechtes Verhältnis zu den Eltern hat. Das Problem ist ja aber nicht, dass dein Mann sich nur anstrengen und den ersten Schritt machen müsste, damit es wieder gut würde. Wie du schreibst, wird er immer wieder Ablehnung erfahren, weil er eben "unerwünscht" war. Ich denke auf Dauer wäre es da besser für ihn, einen Schlussstrich zu ziehen, um nicht immer wieder Verletzungen zu erfahren.

Eine Möglichkeit sehe ich eventuell noch, aber da kommt es darauf an, wie er zu seiner Schwester steht: hat er zu ihr ein gutes Verhältnis oder ist das auch angespannt? Wenn sie sich verstehen, könnte er ja mit ihr einmal reden und sie vielleicht auch zwischen ihm und den Eltern vermitteln.

Leider haben seine Schwester und er kein gutes Verhältnis. Sie hält immer zu ihren Eltern und versteht auch nicht was sein Problem ist. Gut wie soll sie das auch, sie wurde so nicht behandelt und sieht nur ihre Seite. Aber den gleichen Gedanken hatte ich auch schon öfters. Ich hatte eine Zeit in der ich mit der Schwester richtig gut klar kam und ich habe sie immer versucht ihr aufzuzeigen, dass etwas schief läuft. Sie hat es nicht so gesehen und mir in dem Punkt auch immer widersprochen und versucht die Eltern in Schutz zu nehmen. Das ist leider so und würde es auch viel einfach machen, wenn ich diesen Strohhalm noch hätte.

Wenn ich da an meinen Bruder und mich denke, ist das echt anders. Wenn sind da rationaler und sagen auch das was falsch läuft und unterstützen uns gegenseitig.

Wenn dein Mann wirklich hingehen will. Es ist seine Familie und er muss wissen, wie er da reagieren will. Wenn ihr da aber wirklich eine riesige Szene erwartet, würde ich mir überlegen, ob die Kinder dabei sein sollten. Die leiden ja sowieso schon unter der Situation und das muss man ja nicht unnötig in die Höhe treiben. Ich würde also kurz vorher anrufen. Vielleicht sehen die Eltern es ja an dem Tag auch so, dass der Sohn lieber kommen sollte, wegen der Verwandtschaft.

Aber persönlich wäre ich auch eher dafür, nicht hinzugehen. Es ist natürlich etwas blöd, weil die Eltern dann die Nachfragen der Verwandten nach dem Sohn beantworten werden. So können sie die Schuld schön auf ihn schieben und die Verwandten hören nicht seinen Teil der Geschichte. Man könnte natürlich vorher ein paar anrufen und sich entschuldigen, dass man sich an dem Tag leider nicht sehen wird. Und so könnte man schon ein wenig seine Sicht der Dinge einbringen. Vorausgesetzt natürlich, es ist so eine Art der Verwandtschaft. Vielleicht erzählen die Eltern auch, ihr seid krank. Oder die Verwandtschaft ist generell auf der Seite deines Mannes. Ich weiß es nicht, es war nur so ein Gedanke.

Aber grundsätzlich bin ich ja dafür, dass sich dein Mann eine Auszeit von seinen Eltern gönnt. Ich habe das Gefühl, er muss sich da vor allem noch emotional lösen. Bisher ist es ihm wohl wichtig, das Verhältnis zusammenzuhalten und dafür steckt er ganz schön viel ein. Das ist es meiner Meinung nach nicht wert. Ja, es sind seine Eltern. Aber mir sind gar keine Eltern lieber als solche, die einen ständig verletzen. Und auch für eure Kinder wären mir gar keine Großeltern lieber als solche, denen sie nicht wichtig sind. Dann lieber nie wieder über die beiden reden.

Ich stimme da Bienenkönigin zu. Wenn es deinen Mann zu sehr stresst, dann würde ich es an seiner Stelle auch sein lassen. Denn permanent gestresste Eltern wirken sich irgendwann auch negativ auf die Kinder aus, egal ob sie wollen oder nicht.

Du schreibst, dein Mann will sich nicht vorwerfen lassen, es nie versucht zu haben, die Familie zusammenzuhalten. Was interessiert es euch, was die Leute denken? Ihr könnt euch auf den Kopf stellen, wenn jemand grundsätzlich etwas negatives in einem Menschen sehen will, kann man so viele gute Taten tun wie man will, man wird in seinen Augen immer ein schlechter Mensch sein, egal was auch passiert. Daher sollte es euch nicht kümmern, was die Leute über euch denken. Konzentriert euch ausschließlich auf eure kleine Familie, denn das ist das einzige, was im Moment zählen sollte!

Wie sehr will sich dein Mann denn noch um seine Eltern bemühen? Er hat doch schon alles sein ganzes Leben lang gemacht und ich finde, dass er es nun sein lassen muss. Er sollte sich selbst so viel wert sein denen nun nicht hinterher zu rennen. An deiner Stelle würde ich vielleicht anrufen und fragen ob deine Kinder ein Geschenk übergeben dürfen und vielleicht ein paar Stunden hingehen dürfen, aber sonst würde ich es sein lassen und auf sich beruhen lassen. Wenn ein Vater solche Worte gesagt hat, dann muss er auch auf sein Kind zukommen und nicht das Kind auf den Vater.

Das erinnert mich stark an James Dean, der den Cal in Jenseits von Eden spielte und immer wieder versuchte, die Liebe seines Vaters zu erringen, der ihn abwies und seinen Bruder bevorzugte. In deinem Fall ist es die Schwester statt des Bruders. Beide konnten nichts für die Uneinsichtigkeit des Vaters.

In all den Jahren hat dein Schwiegervater deinen Mann immer wieder wissen lassen, dass er ihn nicht mag und nur notgedrungen als Sohn anerkennt. Egal, was dein Mann unternahm, es war nicht richtig und brachte keinen Erfolg. Nach dem letzten Krach und dem Gespräch mit seiner Tante, würde ich einen Geburtstagsbesuch auf jeden Fall vermeiden. Dein Mann würde sich bestimmt nur ärgern, wenn er hingeht, denn der Vater würde nicht stille sein. Selbst wenn dein Mann sich nicht abhalten lässt hinzugehen, hoffe ich, dass du zu hause bei den Kindern bleibst.

Was ich machen würde, ein paar Fotos von den Enkelkindern in einen Umschlag stecken und diesen Umschlag einem Verwandten geben, mit dem ihr guten Kontakt habt und ihm auch sagen, dass ihr ausgeladen wurdet. Es ist besser, dass einer die Wahrheit kennt, falls dein Vater erzählen sollte, dass ihr krank seid. Was die anderen lieben Verwandten von euch denken, kann doch wirklich egal sein.

Da dein Mann noch einen Versuch machen will sich mit seinen Eltern zu versöhnen, würde ich den Umweg wählen. Wobei es hier auch nicht wirklich zur Sprache kommt, ob das Verhalten allein vom Vater kommt und die Mutter schlichtweg nichts dazu sagt oder ob sie in die selbe Kerbe schlägt. Sollte es so sein, dass die Mutter nur nichts gegen ihren Mann sagt, rate ich deinem Mann am Vormittag zum Geburtstag zu gratulieren. Damit schmeißt man nicht unbedingt die ganze Feier, aber zeigt zumindest seiner Mutter, dass man sie nicht vergessen hat.

Wenn er allerdings auch von der Mutter so abgelehnt wird, dann würde ich persönlich auf diese Familie pfeiffen. Man muss sich nicht ewig um Anerkennung bemühen, die man nie bekommen wird. Wenn er wirklich sein Gewissen beruhigen will, dann kann er ja eine Karte schicken. Aber persönlich würde ich den Kontakt vorerst vermeiden.

Dass du nicht mit zu deinen Schwiegereltern willst, kann ich auch gut verstehen. Mir geht es mit den Schwestern meines Mannes ähnlich. Da gab es zwar nur einen direkten Vorfall, aber seit dem möchte ich mit ihnen auch nichts mehr zu tun haben.

Du erwähntest in deinem anderen Post, dass beide Elternteile ihren Sohn immer benachteiligt haben, aber in erster Linie hat sich dein Mann doch mit seinem Vater gestritten, oder nicht? Da ich aber nicht weiß, wie die Situation im Allgemeinen mit seiner Mutter ist, finde ich es äußerst schwer, das ganze zu beurteilen. Aber es liest sich so, als würden sowohl Mutter als auch Vater seine Schwester und deren Kinder bevorzugen, so dass ich wohl eher nicht zu dem Geburtstag gehen.

Feiert die Mutter am Samstag nur ihren 50igsten Geburtstag oder hatte sie schon Geburtstag? Und habt ihr ihr da gratuliert? Ich denke, wenn ihr ihr gratuliert habt, reicht das schon. Vielleicht würde ich, wie andere hier schon geschrieben haben, einfach eine Karte schreiben und diese dann entweder per Post abschicken, oder einem guten Verwandten von euch geben. Ich würde ihm bei dieser Gelegenheit dann auch gleich eure Sicht der Dinge erzählen, da ich es auch wichtig finde, dass wenigstens einer Bescheid weiß, wie die Dinge momentan stehen.

Ich denke, dein Mann muss sich nicht wirklich mehr um seine Eltern bemühen. Seinen eigenen Sohn auszuladen und zu sagen, man hätte keinen Sohn mehr halte ich eigentlich schon für alles aussagend. Natürlich hat man dies wohl im Eifer des Gefechts gesagt, aber ich denke, der Vater hat das gesagt, was er schon immer gedacht hat. Und ich halte das dem Sohn gegenüber für nicht fair, dass er sich ständig um die Familie bemühen muss. Es tut mir auch sehr Leid für ihn, da ich es absolut schrecklich finde, wenn Leute ihr Wunschkind bevorzugen, in dem Fall eben seine Schwester.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du da nicht mit möchtest. Immerhin wurde dir ja auch bereits einiges an den Kopf geworfen, was ich mir an deiner Stelle nicht gefallen lassen würde. Deine Schwiegereltern hätten sich zumindest da zurücknehmen können, da du mit dem Ganzen eigentlich im Grunde gar nichts zu tun hattest! Natürlich finde ich es wichtig, dass du deinen Mann unterstützt, aber in dem Fall würde ich ihm ein Erscheinen auf der Geburtstagsfeier seiner Mutter wohl ausreden. Eine Karte reicht vollkommen und ist auch noch ein handfester Beweis, dass ihr es probiert habt. Lasst erst einmal Gras über die Sache wachsen - entweder verbessert sich die Situation, weil seine Schwiegereltern auf euch zu kommen, oder es bleibt dabei, dass ihr keinen oder kaum Kontakt habt. Aber es soll nicht immer an euch hängen bleiben, dass ihr für den Kontakt sorgt.

Ich kann beide Seiten verstehen. Natürlich ist es völlig klar, dass dein Mann noch einen Versuch starten möchte, die Sache zu klären. Vielleicht ist dafür eine Feier gar nicht schlecht geeignet, weil die Eltern sich möglicherweise nicht die Blöße vor den anderen Gästen geben möchten, dass diese von dem Streit etwas mitbekommen. Aber mir wären das zu viele Unwägbarkeiten und wirklich klären lässt sich doch bei einer Feier mit vielen Gästen sicher auch nichts. Darum würde ich der Feier sicher fernbleiben, zumal die Ausladung ja auch schon erfolgt ist.

Vielleicht ist es ja irgendwie anders noch möglich, dass man sich wieder annähert, obwohl die Worte des Vaters ja schon sehr eindeutig und hart klingen. Ich weiß auch nicht, was sich dein Mann für eine Genugtuung davon verspricht, wenn der Vater ausrastet. Das ruiniert dann doch die Feier und dann hätte ich auch eher Bedenken, dass der Rest der Verwandtschaft auch noch sauer auf mich ist. Außerdem würde ich auch nicht die ganze Verwandtschaft in den Streit mit hinein ziehen wollen.