Kinderwunsch bei Frauen angeboren?
Ich hatte mit meinem Freund vor einigen Wochen ein Gespräch darüber, ob wir später Kinder haben möchten oder nicht, wie ich in diesem Thread bereits vorgestellt habe: Vor Beginn der Beziehung Kinderwunsch abstimmen?. Ich selbst verspüre zum jetzigen Zeitpunkt nicht das Bedürfnis, später Kinder zu haben, dass ist aber auch nicht ungewöhnlich in meinem Alter, zumal ich jetzt auch noch mitten in meinem Studium stecke. Hier möchte ich natürlich auch nichts aufs Spiel setzen und mich jetzt auf meine Karriere konzentrieren. Aber auch nach dem Studium möchte ich mich eigentlich erstmal auf meinen Beruf konzentrieren und nicht zeitnah direkt Kinder haben. Und nach dieser Zeit stellt sich dann auch schon wieder die Frage ob es klug ist noch Kinder zu haben, weil ich dann sicher schon Ende 30 sein werde.
Grundsätzlich war es bei mir einfach nie so, dass ich große Begeisterung für Kinder gehegt habe. Ich habe als Jugendliche einmal im Jugendzentrum gearbeitet, dort gab es einen Nachmittag lang unterschiedliche Spiele und andere Beschäftigungen für kleine Kinder, deren Eltern einfach mal für einige Stunden entlastet werden wollten. Dort habe ich sehr schnell festgestellt, dass es mir eigentlich keinen Spaß macht, mich um kleine Kinder zu kümmern. Es hat mich schon sehr gestört, dass viele von ihnen sehr laut waren und die meisten geradezu hyperaktiv. Hinzu kam, dass viele der Kinder sehr schlecht erzogen waren, was die Sache zusätzlich noch erschwert.
Auch sonst habe ich kein großes Interesse an Kindern. Als meine beiden Tanten in den letzten Jahren schwanger geworden waren und Kinder bekamen, war die Freude in der Familie groß und jeder wollte das Baby mal halte und mit ihm spielen und so weiter. Ich war einfach nur froh, wenn ich es weiter reichen durfte. Ich hatte einfach keine Geduld und keine Freude daran, mich mit dem Kind zu beschäftigen.
Was sicherlich auch ausschlaggebend für meine Einstellung ist, ist die Tatsache, dass ich viele Personen kenne deren Lebenslauf durch ein Kind nahezu zerstört worden ist. Beispielsweise hat die Mutter meiner besten Freundin noch nicht mal ihr Abitur geschafft, weil sie schwanger geworden ist und meine eigene Mutter hatte große Schwierigkeiten nach den beiden Kindern wieder in den Beruf einzusteigen und war nie wieder dort, wo sie einst gewesen ist. Natürlich kommen dann Argumente wie, es lohnt sich, das Kind macht einen glücklich und es gibt nichts schöneres als Familie.
Ich selbst bin davon aber nicht sehr überzeugt und kann mir nicht vorstellen, dass ich 10 Jahre lang studiere und promoviere, nur damit ich später nicht vernünftig in meinem Beruf arbeiten kann, weil ich Kinder bekommen habe und deswegen Pausen einlegen musste. Prinzipiell fehlt mir da einfach die Begeisterung für. Mein Freund meint immer wieder, dass er dass schon häufiger beobachtet hätte und dass viele Frauen, die sich in jungen Jahren auch auf Karriere konzentrieren wollten, später einen Kinderwunsch hatten und die Karriere dann nicht mehr wichtig war.
Die Vorstellung, dass ich meine ganze Arbeit später für ein Kind wegwerfe beschwört mir jetzt schon eine Gänsehaut und ich hoffe sehr, dass ich nie so unvernünftig sein werde. Vielleicht kann man später mal ein Kind adoptieren, aber eigene Kinder möchte ich eigentlich vorerst nicht haben. Seit ihr auch der Ansicht, dass die meisten Frauen einen Kinderwunsch haben, der mehr oder weniger evolutionsbedingt in unseren Genen schlummert und früher oder später ausbricht? Habt ihr diese Beobachtung bei euch oder anderen schon mal machen können? Wie seit ihr damit umgegangen?
Wenn ich deinen Beitrag lese muss ich mich echt schütteln. Ich bin selbst Mutter von 2 Kindern und ich kann nicht sagen, dass ich mein Leben dadurch zerstöre. Sicher ist es schwieriger sich in der Arbeitswelt durchzusetzen oder seine eigenen Wünsche auf die Karriere bezogen umzusetzen aber wer will der schafft es auch!
Ich selbst studiere seit 1,5 Jahren neben den Kindern und Beruf und bekomme alles unter einen Hut. Ich kann meiner Karriere nachgehen und bin beruflich auch an einem Punkt, wo ich sage, dass ich da stolz drauf sein kann. Sicherlich ist es nicht immer einfach und man muss einige Einschränkungen durch die Kinder hinnehmen, aber das mache ich gerne. Ich bin trotzdem erfolgreich. Mein Studium werde ich abschließen und dann versuchen die Karriereleiter noch ein wenig höher zu klettern. Meine Kinder sind 8 und 5 Jahre alt. Bedingt durch das Alter muss man sich nicht mehr so extrem einschränken und die Kinder werden ja auch älter und selbstständiger.
Sicherlich gibt es Frauen die keine Kinder wollen weil ihnen das Bestreben wichtiger ist, was ich nicht verurteile, aber ich finde es hart dies auf die Kinder zu schieben, das ist die eigene Organisation und wenn man will bekommt man alles hin!
Es sollte in dem Beitrag eigentlich nicht darum gehen, dass Kinder die eigene Karriere zerstören. Dass das nicht immer sein muss, ist mir durchaus bewusst, trotzdem zweifele ich es nicht an, dass Frauen ohne Kinder in Sachen Karriere bessere Chancen haben und vor allen Dingen schneller voran und auch weiter kommen.
Klar kann man das auch alles hinbekommen, wenn es nicht an der Organisation scheitert, aber ich bin der Meinung dass man sich nicht auf beide Sachen so gut konzentrieren kann, wie wenn nur eine davon existieren würde. Entweder bleibt die Karriere ein Stück weit auf der Strecke oder man hat nicht ausreichend Zeit für das Kind, beides bedingungslos und perfekt zu schaffen ist nicht möglich.
Das mag sein, dass Frauen ohne Kinder schneller voran kommen oder auch Sachen erreichen die andere mit Kindern nicht schaffen. Das ist bedingt durch die Zeit die man aufbringen kann und die Unabhängigkeit. Wichtig ist auch, was für einen Vorgesetzten man hat. Es gibt Vorgesetzte die einen unterstützen und einem keine Steine in den Weg legen, unabhängig ob Kinder vorhanden sind oder nicht. Hier spielen Faktoren rein und nicht nur das Dasein von Kindern.
Die wirklich wichtige Frage an dem Thema die ich einwerfen möchte ist für mich folgendes: ist man nur glücklich, wenn man erfolgreich ist und das "große" Geld verdient und im Alter dafür wahrscheinlich einsam?
Ich denke schon, dass es Frauen und auch Männern nicht unbedingt in den Genen liegt, aber es unserer Natur entspricht, Kinder zu bekommen. Wir sind auch nur Tiere. Und da geht es einfach nur um den Arterhalt. Das ist auch hormonell geregelt. Ich kann jedenfalls meine monatliche Menstruation nicht ausschalten wie ich will. Leider.
Aber der Drang zur Fortpflanzung ist nicht das erste, was der Mensch überwinden würde. Nur, weil es unserer Natur entspricht, müssen wir nicht unbedingt so handeln. Also auch wenn eine Frau mit zunehmendem Alter vermehrt diesen Drang verspürt, muss sie dem nicht blind folgen und ihre Karriere wegwerfen. Wenn du das nicht willst, werden dich deine Hormone nicht dazu bringen können.
Was Frauen nach vielen Jahren der Karriere dann doch dazu bringt, Kinder zu bekommen, ist die Einsicht. Sie haben ihre Karriere und merken, dass es sie nicht vollständig glücklich macht. Es ist halt nur Arbeit und abends geht man nach Hause und lebt sein Privatleben. Frauen, die sich dann gegen ihre Karriere und für Kinder entscheiden, sind nicht unvernünftig. Sie sehen es dann halt einfach anders als du jetzt im Moment. Und vielleicht wirst du es auch irgendwann anders sehen. Immerhin wirst du bis dahin noch viele Erfahrungen sammeln und eine Entwicklung vollziehen. Vielleicht denkst du dann einfach anders.
Aber auch wenn du niemals deine Meinung änderst und nie Kinder haben willst, ist das in Ordnung. Wie gesagt, haben wir uns über unsere natürliche Veranlagung längst erhoben und so spielen noch tausende andere Faktoren mit in die Entscheidung. Ich habe mich auch gegen Kinder entschieden. Aus wieder ganz anderen Gründen. Und diese Entscheidung habe ich bis jetzt nicht bereut, weil ich Kinder wie du auch nicht sonderlich spannend finde.
Wenn Freundinnen und Schwägerinnen Kinder bekommen, freue ich mich für sie, aber ich häng dann auch nicht über der Wiege und mach stundenlang "dutzidutzidu". Und da regt sich auch nichts in mir, dass ich doch auch eines haben möchte. Und das obwohl ich mit 33 eigentlich langsam loslegen sollte. Aber vielleicht kommt es auch noch, dass sich da was regt, wenn ich ein kleines Kind auf dem Arm halte. Das wird aber nicht dazu führen, dass ich meine Überzeugungen über Bord werfe und mich ohne weitere Überlegungen schwängern lasse.
Ich finde nicht, dass einer Frau der Kinderwunsch angeboren ist. Immerhin willst du ja auch keine Kinder, zumindest erst mal und bist ja selber aber auch entstanden. Ich denke, dass es viel an unseren Gedanken und Wünschen liegt, ob wir Kinder haben oder nicht. Dir passt es eben gerade nicht in den Sinn, weil dir die Karriere vor geht, was ja auch nicht schlimm ist. Natürlich haben wir eine gewisse Natur in uns, die uns schon dazu antreibt Kinder zu haben, aber das haben manche eben mehr und manche weniger ausgeprägt. Ein Kindergen gibt es aber sicherlich nicht.
Ich finde aber, dass du dir nicht so sehr Gedanken darum machen solltest, dass du das alles nicht schaffen kannst, sondern du solltest dem Ganzen auch mal etwas Positives abgewinnen. Ein Kind kann eine absolute Bereicherung sein und muss nicht nur ein störender Kostenfaktor sein. Man kann auch studieren und Kinder haben.
Mir geht es da wie Dir, da schlummert nichts in meinen Genen, ich kann mit Kindern auch nicht viel anfangen. Ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nicht, warum Menschen überhaupt Kinder in die Welt setzen, also was denen das nützt. Mir ist schon rein theoretisch klar, dass manche das Bedürfnis haben, das etwas von ihnen auf dieser Welt bleibt usw., aber warum Frauen unbedingt Kinder wollen, kann ich emotional überhaupt nicht nachvollziehen. Mir sind Kinder zu laut, zu wild, ich habe viel zu gerne meine Ruhe.
Die wirklich wichtige Frage an dem Thema die ich einwerfen möchte ist für mich folgendes: ist man nur glücklich, wenn man erfolgreich ist und das "große" Geld verdient und im Alter dafür wahrscheinlich einsam?
Kinder sind keine Garantie dafür, dass man im Alter nicht einsam ist. Viele derjenigen, die heute im Altenheim sitzen, haben durchaus Kinder. Aber die wohnen vielleicht weit weg oder haben keine Zeit, sich um die Eltern zu kümmern usw. Das Bild, dass man im Alter dann immer jemanden hat, wenn man Kinder bekommen hat, stimmt so nicht. Genauso kann man sich auch ohne Kinder einen großen Freundeskreis aufbauen oder ein Umfeld, was einen im Alter unterstützt.
Ich denke, es ist einfach eine nicht-rationale Entscheidung. Genauso, wie wenn man andere Dinge im Leben unbedingt will oder keinesfalls will. Meistens kann man das gar nicht so verstandesmäßig begründen, sondern es gibt ein Gefühl, was dann z.B. sagt „ich will ein Kind“ oder es gibt diese Empfindung nicht. Und die einen verstehen dann die anderen nicht, weil man es eben nicht mit sachlichen Argumenten begründen kann. Man muss Kinder wollen, sich welche wünschen und wer das nicht tut, der sollte eben darauf verzichten. Jeder wird sicherlich am ehesten damit glücklich, dass er das umsetzt, was er sich wünscht.
Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Kinderwunsch. Schon in der Grundschule war es manchmal ein Thema, da haben teilweise schon kleine Mädchen davon geredet, dass sie später mal eine Tochter bekommen möchten, wie sie die nennen würden, und so weiter, aber ich habe schon immer klipp und klar gesagt: Nein, ich möchte keine Kinder bekommen. Es gab jedes Mal Kontra, jedes Mal wurde behauptet, das würde schon noch kommen, wenn ich älter bin. Irgendwann später garantiert. Früher habe ich mich darüber aufgeregt, was wohl auch verständlich ist, wenn andere Menschen so tun, als wüssten sie besser über einen bescheid, als man selbst. Heute hingegen denke ich mir nur noch: "Schön, dann warte ich mal auf dieses ominöse 'Später'." Jetzt bin ich 27 Jahre alt und habe noch immer keinen Kinderwunsch. Und ich bin noch immer überzeugt, dass sich daran nichts ändern wird.
Ich denke, dass Fortpflanzung schon eine Sache ist, die genetisch "einprogrammiert" ist. Arterhalt ist nun einmal wichtig, evolutionstechnisch gesehen. Aber das heißt noch lange nicht, dass das jeden einzelnen Menschen oder jedes einzelne Tier einer Art betreffen muss. Es gibt Homosexuelle, sowohl bei den Menschen als auch bei den Tieren. Es gibt auch Asexuelle. Also ist ja offensichtlich, dass nicht jeder eine Veranlagung hat, sich fortzupflanzen.
Sicher können heute auch homosexuelle oder asexuelle Menschen Kinder bekommen, aber wenn man an die Zeit vor etlichen Jahrtausenden zurückdenkt, dann gab es damals keine künstliche Befruchtung und keine Adoption. Damals bedeutete Homosexualität oder Asexualität höchstwahrscheinlich Kinderlosigkeit. Und die Natur hat diese sexuellen Identitäten eingerichtet. Das weist doch darauf hin, dass sich nicht jeder Einzelne dringend fortpflanzen muss, und dass der Arterhalt auch so funktioniert, wenn nicht alle Nachwuchs bekommen.
An sich ist es für die menschliche Zivilisation vielleicht sogar ganz sinnvoll, wenn einige Menschen sich nicht fortpflanzen. Nicht nur das Problem mit der Überbevölkerung habe ich dabei im Hinterkopf, sondern auch, dass Kinderlosigkeit teilweise dafür sorgt, dass diese Leute ihren Lebensschwerpunkt eben auf andere Dinge legen. Und es ist doch nicht schlecht, wen einige Personen ihr Leben beispielsweise absolut der Wissenschaft widmen, statt Kinder zu gebären und aufzuziehen. Ich sage definitiv nicht, dass das wertvoller wäre, absolut nicht! Ohne Kinder würde die Menschheit aussterben. Aber ich finde es evolutionär sinnvoll und logisch, wenn Personen sich auf unterschiedliche Dinge spezialisieren. So funktioniert die Gemeinschaft doch besser und entwickelt sich schneller weiter, als wenn alle dasselbe tun würden und genau dieselben Interessen und Talente haben würden.
Übrigens habe ich keine Angst davor, im Alter allein zu sein. Selbst, wenn ich keine Kinder und Enkel haben werde, kann ich mich doch auch mit anderen Menschen geistig austauschen, ich kann lesen, schreiben, malen, und wenn die Gesundheit es noch zulässt, vielleicht auch reisen. Das sind Dinge, die mir wichtig sind, und die mich auch im Alter schön beschäftigen werden. Langeweile kommt also sicher nicht auf. Dieses Gefühl kenne ich heute schon nicht mehr.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-231518.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1045mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3004mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1854mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1348mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?