Vor Beginn der Beziehung Kinderwunsch abstimmen?
Wie ich bereits in einigen Threads geschrieben habe, bin ich seit wenigen Wochen in einer neuen Beziehung und da kommen eben manchmal auch Dinge auf einen zu, die man in vorigen Beziehungen so noch nicht hatte. Bei mir war es diesmal beispielsweise auch direkt zu Beginn die Konfrontation mit dem Kinderwunsch. Mein Freund ist 10 Jahre älter als ich und hat dieses Jahr sein Examen. Nach dem Examen möchte er als Staatsanwalt oder Richter arbeiten. Ich selbst studiere noch und es wird auch noch einige Jahre dauern, bis ich mein Studium beendet habe.
Bereits einige Wochen nachdem wir zusammen gekommen sind, kamen wir einmal auf das Thema Kinder zu sprechen. Mein Freund meinte zu dem Zeitpunkt, dass er auf jeden Fall Kinder und eine Familie haben wolle und dass er sich auch schon sehr darauf freue, auch wenn das natürlich noch einige Jahre warten dürfe. Ich habe ihm dann auch gesagt, dass ich eigentlich kein so großer Fan von Kindern bin und in den nächsten Jahren eigentlich keine haben möchte, schon allein meiner Karriere wegen und weil ich keinen Mutterschaftsurlaub nehmen möchte.
Mein Freund stellt dann auch klar, dass er sich selbst Vaterschaftsurlaub nehmen würde, dass wäre schon immer sein Traum gewesen. Die nächsten Stunden war er dann erstmal etwas stiller, bis sich dann herausstellte, dass ein gemeinsamer Kinderwunsch eigentlich auch Bestandteil der Anforderungen an seinen Partner war. das hat mich dann doch ein bisschen erschrocken und wir hatten erstmal eine lange Diskussion darüber, was jetzt klüger ist und ob es denn noch Sinn hat eine Beziehung zu führen, wenn einer der Partner keine große Begeisterung für dieses Thema hegt.
Wir haben uns am Ende auch wieder geeinigt und wollten die Beziehung daran nicht scheitern lassen, in einer funktionierenden Beziehung kann man später immer noch Kompromisse eingehen und vielleicht ändert sich meine Einstellung mit den Jahren auch, darauf hofft mein Freund zumindest. Ich selbst kann seinen Wunsch zwar verstehen, stelle es für mich selbst aber unangenehm vor, jahrelang eine Beziehung zu einem Mann zu haben, den ich zwar liebe, der aber keine Kinder haben möchte. Am Ende ist man dann entweder unglücklich oder möchte sich trennen und einen neuen Partner haben, um Kinder bekommen zu können.
Mich würde interessieren, wie ihr das seht. Wenn ihr eine neue Beziehung beginnt und vielleicht auch in einem Alter seit, in dem man sich über solche Dinge schon Gedanken macht, ist es euch dann wichtig, dass der Partner den Kinderwunsch teilt. Würdet ihr eine Beziehung beenden, wenn der Partner keine Kinder möchte, beispielsweise würdet ihr darauf verzichten eine Beziehung mit einer solchen Person zu beginnen, obwohl sonst alles stimmt und ihr vielleicht auch verliebt seit? Oder würdet ihr darauf hoffen, dass sich die Einstellung irgendwann mal ändert und der Partner doch einwilligt?
Wenn ich das so lese muss ich an mich denken. Mein Mann und ich sind schon 11 Jahre zusammen. In unserer Anfangszeit hatten wir sehr lange und intensive Gespräche. Dabei ging es unter anderem um Kinder. Das hatte mich damals gewundert aber auch fasziniert, dass er gleich nach einer Woche mit dem Thema angefangen hatte. Er hat sich immer positiv geäußert und mir auch zu verstehen gegeben, dass er mal Kinder will und eine Freundin sucht, die die gleichen Wünsche hat wie wer. Er ist ein absoluter Kindertyp, wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass er selbst keine so tolle Kindheit hatte.
Einige mögen denken, dass war aber zeitig. Heute sage ich, dass ich froh darüber bin. So wusste ich gleich, dass er ähnlich denkt wie ich, Ich empfand das damals als schön und habe es noch nicht so realisiert, wie wichtig diese Gespräche waren. Wenn ich daran denke, dass wir uns da nie ausgetauscht hätten und nach ein oder 2 Jahren wäre das Thema zur Sprache zu kommen, mit komplett unterschiedlichen Einstellungen, wie hätte man sich dann verhalten. Würde man seine eigenen Wünsche über Bord werfen oder sich trennen und auf die investierte Zeit und Gefühle verzichten?
Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass relativ zeitnah zu besprechen. Man muss dem Partner ja nicht die Pistole auf die Brust setzen. Sollte er nicht so offen sein, wie es bei meinem Mann damals war, kann man es durch Gespräche und geschickt gestellte Fragen ja herausfinden wie die Einstellung des anderen ist und dann noch immer entscheiden was man daraus macht.
Wenn ich so an meine ersten Beziehungen denke, dann war das Thema "Kinder" nie eines. Das kam erst jetzt in den letzten zwei, drei Jahren auf, wo ich ein sicheres und gutes Einkommen habe, mit einem Mann zusammenlebe und es irgendwie dann doch in Richtung Zukunftsplanung geht.
Da ich selber nicht unbedingt großen Kinderwunsch habe und lieber mein Leben leben will, hinzukommend auch wahnsinnige Angst vor Schwangerschaft und Geburt habe, ist es für mich eigentlich kein Thema, später mal Kinder zu haben. Darüber habe ich mit meinem jetzigen Partner auch schon einige Male geredet und er sagte immer spaßeshalber, dass wir lieber noch ein Auto kaufen als ein Kind zu bekommen. Nun in den letzten Monaten fing er aber doch immer wieder damit an, dass er mal eine Tochter haben möchte und ob ich denn wirklich nie Kinder will. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es auch nicht, aber ich mache mir natürlich nun schon Gedanken, ob die Beziehung eine Chance hat, wenn ich mal sage, dass ich definitiv nicht will und er aber schon.
Aus diesem Grund finde ich es wichtig und gut, dass ihr euch gleich am Anfang der Beziehung mal über das Thema unterhalten habt. Was soll man Zeit und Gefühle in eine Beziehung investieren, die keine Zukunftsperspektive hat, weil die Lebenseinstellungen und -vorstellungen dermaßen auseinandergehen? Man kann nicht darauf hoffen, dass ein Partner irgendwann seine Einstellung ändert und man sich doch einig wird. Das ist zwar schön, aber mich nur an der Hoffnung festklammern könnte ich nicht. Ich könnte auch keine Arbeit in eine Beziehung stecken von der ich weiß, dass sie nur etwas Temporäres ist, weil die Zukunftsvorstellungen nicht unter einen Hut zu bringen sind, aber das ist wirklich etwas, worüber sich jeder selbst im Klaren werden muss.
Ich hatte schon mehrfach das Problem, dass ein Partner Kinder wollte. Zwar nicht gleich uns sofort, aber irgendwann einmal und für mich war dann klar, dass aus dieser Partnerschaft nichts wird, weil ich definitiv keine will. Manchmal habe ich versucht, den anderen zu überreden und ihm zu erklären, dass das Leben ohne Kinder viel schöner ist und Kinder doch auch eine Last sein können, aber natürlich hat das nicht funktioniert. Im Nachhinein bereue ich es, da nicht gleich einen Schlussstrich gezogen zu haben, sondern mich mit unglücklichem Verliebtsein eine Weile gequält zu haben.
Wenn man in einem wesentlichen Punkt so gegensätzlicher Meinung ist, dann kann das meiner Meinung nach nicht gut gehen. Es handelt sich hierbei ja nicht um eine Kleinigkeit, wie die Frage, ob jemand lieber drei oder zwei Stück Zucker in den Kaffee möchte, sondern um eine Entscheidung, die geradezu das ganze Leben verändert. Wer Kinder bekommt, ist lebenslang an diese gebunden und muss zumindest sehr lange Zeit für diese sorgen. Und da sollte man voll dahinter stehen und sich nicht aus Verliebtheit dazu hinreißen lassen, welche zu bekommen, damit der Partner zufrieden ist.
Sei doch mal ehrlich zu dir. Willst du Kinder? Du hast hier so oft geschrieben, dass du keine Kinder magst, dass die dir zu viel sind, zu laut und dass du ein Leben ohne Kinder möchtest. Denkst du denn wirklich, dass sich diese Meinung ändert?
Ich finde es durchaus vernünftig, wenn man das Thema Kinder und Familienplanung schon relativ zu Anfang auf den Tisch stellt. Mein Freund und ich haben das Thema Hochzeit und Familienplanung schon bei unserem ersten Date durchgekaut, also einige Zeit bevor wir überhaupt uns dazu entschlossen haben, eine Beziehung führen zu wollen. So wusste ich von Anfang an, worauf ich mich einlasse und das gab mir die Sicherheit, die ich brauchte, mich innerlich komplett auf ihn einlassen zu können.
Ich finde das durchaus vernünftig, weil man so weder Zeit, Geduld noch irgendwelche Nerven verschwendet, weil man sonst plötzlich nach jahrelanger Beziehung überraschend feststellt, dass man in einer Sackgasse steckt und es definitiv nicht weitergehen kann. Meine Schwester ist da das komplette Gegenteil von mir und handelt meiner Ansicht nach überstürzt.
Meine Schwester ist seit 3 Monaten mit ihrem Freund zusammen, davor sind sie 1,5 Monate ausgegangen und bisher kam nicht ein einziges Mal das Thema Kinder auf den Tisch. Ich finde das grob fahrlässig, sehr naiv und einfach nur bescheuert. Ich habe sie schon darauf angesprochen, ob sie denn keine Angst hätte, dass die Beziehung auf Grund von eventuell vorhandenen unterschiedlichen Vorstellungen und Zukunftsplänen zwangsläufig zum scheitern verurteilt sein könnte. Aber sie meinte nur trocken, dass alles noch sehr frisch sei und dass die beiden definitiv einen Kompromis finden würden.
Da stelle ich mir die Frage: Wo ist der Kompromis bei einem Kind? Ein halbes Kind? Entweder ganz oder gar nicht. Wenn auch nur ein Elternteil halbherzig dem Kinderwunsch zustimmt, wird das Kind das immer spüren, dass es nicht hundertprozentig gewollt ist und das würde ich keinem Kind antun wollen! Außerdem finde ich, gerade wenn es noch sehr frisch ist zwischen zwei Menschen, sollte man das ansprechen, bevor es zu spät ist und einem am Ende das Herz gebrochen wird!
Ich denke, was die Anzahl der Kinder angeht, kann man noch einen Kompromis finden, aber definitiv nicht in der Hinsicht, ob man Kinder bekommen wird oder nicht.
Ich sehe das Thema ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich absolut kein Fan davon, zu früh Zukunftspläne zu machen. Ich würde es schon eher locker angehen lassen wollen und nicht gleich anfangen, die Familienplanung zu besprechen, weil man ja nie weiß, ob man letztlich überhaupt zusammen bleibt oder nicht. Würde ein Mann schon nach so kurzer Zeit damit anfangen, über Kinder zu sprechen, würde mich das definitiv abschrecken, weil das so fest klingt. Ich weiß nicht, ob ihr versteht was ich meine.
Auf der anderen Seite finde ich es aber schon auch vernünftig, so etwas zu besprechen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, heißt es doch so schön. Ich möchte nicht jahrelang mit jemandem zusammen sein, um dann festzustellen, dass es keine gemeinsame Zukunft geben kann, weil er sich Kinder wünscht und ich absolut keine haben möchte. Da ist es dann wesentlich weniger schmerzhaft und weniger Zeitverschwendung, wenn man von Anfang an klar macht, was man sich von der Beziehung wünscht.
Ich finde, dass man sich bei diesem wichtigen Thema einig sein sollte. Mein Partner und ich haben schon vor der Beziehung über Kinder gesprochen, wir wollen beide welche und anders wäre die Beziehung auch nicht zustande gekommen. Ich will auf jeden Fall Kinder und will mein Leben nicht mit einem Mann verschwenden, der sich dazu erst noch entscheiden muss und den ich meine Meinung aufdrängen muss.
Man kann ja auch kinderlos sein, das ist nicht schlimm, aber wenn man sich da nicht einig ist, wird es eben sehr schmerzvoll für denjenigen werden, der Kinder will. So eine Beziehung hat meiner Meinung nach ein Ablaufdatum. Man möchte seine Jahre ja auch nicht an jemanden verschwenden, der das dann nicht wahr macht oder bei gemeinsamen Kindern dann alle Arbeiten der Kinder betreffend abschiebt und sie nicht lieben kann. Das finde ich schon schwierig.
Du schreibst ja auch nicht gerade so, als würdest du dich darüber freuen, dass es später mal so sein könnte und deswegen würde ich mir genau überlegen, ob du deinen Partner dann in ein paar Jahren vor den Kopf stoßen willst, indem du ihm sagst, dass sich nichts geändert hat und du keine Kinder willst.
Immer mit der Ruhe! Ihr beiden tut ja so, als wäre das Leben noch kürzer, als es sowieso schon ist! Ihr habt doch noch alle Zeit der Welt. Ich meine solange du noch studierst und noch keinen festen unbefristeten Arbeitsplatz hast, würde ich an deiner Stelle definitiv auch keine Kinder wollen. Das muss dein Partner doch auch verstehen? Denn in diesem Zustand Kinder aufzuziehen wäre auch nicht allzu verantwortungsvoll, da ihr dem Kind keine gesicherte Zukunft geben könntet.
Du hast vollkommen Recht, wenn du sagst, dass du dir deine Karriere nicht mit Kindern "ruinieren" lassen möchtest. Aber wenn es für deinen Partner wichtig ist, er in Vaterschaftsurlaub treten würde und du zusammen mit ihm alt werden möchtest, solltest du deine Meinung überdenken.
Dass er einen gemeinsamen Kinderwunsch als Voraussetzung für eure Beziehung sieht ist vielleicht ein wenig übertrieben, jedoch denke ich, dass er dir damit auch ein Versprechen gibt, dass er es wirklich ernst meint und dass er mit dir für immer zusammen bleiben möchte.
Auch das Angebot, dass er seine Karriere unterbrechen und dir den Vortritt lassen würde im Fall einer Geburt finde ich sehr entgegenkommend und gut von ihm. Natürlich kann dich niemand dazu zwingen, aber wenn du keine generelle Abneigung gegenüber Kindern hast, sondern nur deiner Karriere willen kinderlos bleiben möchtest, hast du meiner Ansicht nach mit deinem Partner wirklich recht gute Chancen doch noch eine glückliche Mutters werden.
Ich denke, dass es immer ganz darauf ankommt, wie alt man ist. Wenn man beispielsweise noch ein Teenager ist, dann ist es schwachsinnig, mit dem Partner vor der Beziehung darüber sprechen zu wollen, ob man später einmal gemeinsam Kinder haben möchte. Immerhin ist man in so einem Alter noch so jung, dass man das noch gar nicht entscheiden kann. Die Meinung kann sich ja im Laufe der Zeit ja auch noch mehrmals ändern und außerdem ist es ja auch überhaupt fraglich, ob die Beziehung dann überhaupt so lange hält. Wenn man sehr jung zusammen kommt, ist die Wahrscheinlichkeit ja auch nicht gerade gering, dass die Beziehung dann auch im Laufe der Jahre oder gar Monate in die Brüche geht, weshalb man sich dann auch noch nicht über so etwas den Kopf zerbrechen sollte.
Ist man jedoch in einem Alter, in dem Kinder durchaus denkbar wären, sollte man auf jeden Fall früher oder später mit dem Partner über dieses Thema sprechen. Besonders dann, wenn man sich seiner Meinung wirklich sehr sicher ist, sollte man sie dem Partner dann auch mitteilen. Ist man beispielsweise fast dreißig Jahre alt, ist sich aber hundertprozentig sicher, dass man niemals Kinder möchte, muss das der Partner auch so schnell wie möglich wissen, vor allem dann, wenn er sich ein Leben ohne Kinder nicht vorstellen kann. In so einem Fall hat die Beziehung dann ja auch überhaupt keine Chance, da es ja auch keinen Sinn macht, bei diesem Thema Kompromisse zu schließen. Geht man Kompromisse bei diesem Thema ein, das das ganze Leben verändern kann, wird man nur unglücklich und man macht dem Partner zuliebe etwas, was man jedoch gar nicht möchte und von daher sollte man dann einsehen, dass es vielleicht besser wäre, sich einen Partner zu suchen, der die gleichen Vorstellungen in dieser Hinsicht hat.
Ich denke, dass es nicht verkehrt sein kann, wenn man mit dem Partner regelmäßig über dieses Thema spricht und auch seine Wünsche und Vorstellungen äußert. In einer guten Beziehung sollte man ohnehin über alles miteinander sprechen können und es ist für beide das Beste, wenn sie wissen, was Sache ist. Auf diese Weise kann man sich dann auch noch im Laufe der Zeit gegen die Beziehung entscheiden, wenn man merkt, dass man zu unterschiedliche Vorstellungen hat und auf diese Weise können dann auch beide glücklich werden. Dem Partner seine Wünsche zu verheimlichen oder nur dem Partner zuliebe bei diesem Thema Kompromisse einzugehen, halte ich nicht für richtig.
CCB86 hat geschrieben:Ich sehe das Thema ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich absolut kein Fan davon, zu früh Zukunftspläne zu machen.
Was hat das denn mit einer konkreten Zukunftsplanung zu tun? Meiner Ansicht nach erfährt man doch nur, wie der Partner über das Thema Kinderwunsch denkt. Ein Plan sieht für mich ganz anders aus und hat nichts damit zu tun, die Einstellung des Partners erfahren zu wollen. Nur, weil man seine Meinungen und Ansichten bespricht, ist das noch lange keine verbindliche Planung. Manche Menschen haben echt seltsame Auffassung über "Zukunftsplanung".
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