Wie lange lebenserhaltende Maßnahmen aufrecht erhalten?
In den USA schlagen ja derzeit die Diskussionen hoch, weil an einer hirntoten Frau entgegen ihrem Willen und dem Willen zur Sterbehilfe seitens der Angehörigen, die lebenserhaltenden Maßnahmen nicht abgeschalten werden. Die Ärzte wollen das Kind der in der 20. Woche schwangeren Frau auf Biegen und Brechen über die Zeit retten, die Angehörigen bestehen darauf ihren Wunsch auf Abschaltung zu respektieren und diesem nachzukommen.
Also, für mich ist es da ganz schwer, mich jetzt mit irgendeiner Seite zu solidarisieren. Auf welche Seite würdet ihr euch denn schlagen, wenn ihr über den Fortbestand der lebenserhaltenden Maßnahmen oder die Abschaltung entscheiden müsstet? Welche Erfolgsaussichten messt ihr denn dem Vorhaben zu, das Kind unbeschadet in einigen Wochen auf die Welt zu holen?
Ganz, ganz schwierig. Mir werden da vor allem zu wenig Fragen beantwortet. Gut, die Frau wollte also keine lebensverlängernden Maßnahmen für den Fall, dass sie mal so im Krankenhaus endet. Aber gilt das auch wirklich für den Fall, wenn sie zu dem Zeitpunkt schwanger ist? Das konnte ich aus den Aussagen der Familie nicht herauslesen. Es ist halt immer besser eine Patientenverfügung zu verfassen. Dann sind die Chancen höher, dass auch solche Eventualitäten abgedeckt sind.
Aber ich glaube, ich sehe es so wie die Ärzte und das Gesetz. Es geht jetzt nicht mehr um die Frau. Sie ist tot. Der Patient ist das Baby. Ich finde es hart, wie die Familie zitiert wird. Sie wissen, dass es einen Herzschlag gibt, aber mehr wissen sie nicht. Ja, dann ist das Baby am Leben. Was wollen sie denn noch wissen? Ob sie sich darauf einstellen müssen, ein behindertes Kind großzuziehen. Das kann passieren. Das wäre aber doch kein Grund, ihm jetzt nicht das Weiterleben zu ermöglichen.
Was mich bisschen stutzig macht, ist die Tatsache, dass es wohl vollkommen egal ist, in welchem Stadium der Schwangerschaft eine hirntote Patientin ist. Als sie eingeliefert wurde, war sie gerade mal in der 14. Woche. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mich wohl für eine Beendigung der Maßnahmen entschieden, bzw. hätte sie gar nicht erst eingeleitet. Und wäre das noch früher passiert, hätten die Ärzte aber wohl dennoch genauso gehandelt. Aber bei wenigen Wochen sehe ich einfach keine Chance für das Baby.
Ich kann gut verstehen, dass man eine hochschwangere Frau am Leben erhält. Wenn es nur um wenige Wochen geht. Ich denke mal, dazu wäre auch wirklich jede Mutter bereit. Aber wenn der Fötus noch so jung ist, dann sollte es wohl nicht sein. Dann ist es wirklich "auf Biegen und Brechen". Also man sollte da wirklich eine medizinisch sinnvolle Altersgrenze einführen.
In dem vorliegenden Fall ist es so schwierig, weil die lebenserhaltenden Maßnahmen jetzt schon so lange durchgeführt werden. Ich finde es falsch, dass sie sie überhaupt begonnen haben. Aber jetzt, wo sie nun mal schon laufen, fände ich es auch falsch, sie abzuschalten.
Oh je, das ist ja eine ganz schwere Entscheidung. Normalerweise würde ich sagen, man muss den Willen der hirntoten Frau respektieren. Üblicherweise werden die Geräte ja auch sowieso angeschaltet, wenn jemand nicht einfach nur im Koma liegt, sondern hirntot ist.
Aber hier geht es eben nicht nur um diese junge Frau, sondern um das Leben eines ungeborenen Kindes. Wenn wirklich die Möglichkeit besteht, dass dieses Kind gesund auf die die Welt kommen kann, dann frage ich mich, ob man ihm das Recht auf Leben verweigern darf. Eine ganz andere Frage ist die, ob die Mutter in ihrer Schwangerschaft überhaupt daran gedacht hat, dass sie irgendwann einmal eine Verfügung erteilt hat und ob sie in dieser Situation nun nicht doch das Leben des Kindes vor ihren Wunsch stellen würde. Normalerweise tun Mütter das nämlich, nur dass sie das eben nicht mehr mitteilen kann.
Ich bin froh, dass ich weder in der Haut der Angehörigen noch in der der Ärzte stecke und eine Entscheidung treffen muss.
Wenn man nun dem Willen der Frau nachgibt, tötet ja man eigentlich das Kind im Mutterleib. Nach dem Gesetz wäre es Totschlag oder sogar Mord. Hier haben die Mediziner so betrachtet überhaupt keine Spielraum zur persönlichen Entscheidung. Alle anderen ethischen Aspekte muss man hier total ausklammern. Nur wenn das Kind beispielsweise extrem behindert sein wird nach der Geburt gäbe es vielleicht eine andere Option, die allerdings juristischen Bestand haben muss.
Ich kann ja verstehen, dass sie selbst gar keine lebenserhaltenden Maßnahmen haben wollte im Falle des Falles. Allerdings wurden sie, wie Bienenkönigin bereits erwähnte, bereits vor Monaten eingeleitet und jetzt finde ich es ein wenig spät, sie jetzt nachträglich noch abzuschalten.
Es geht nicht mehr nur um die Patientin, sondern um ihr ungeborenes Baby. Auch wenn ich noch keine Kinder habe, glaube ich, dass jede gute Mutter das Wohl ihres Kindes über ihre eigenen Wünsche stellen würde. Ich an ihrer Stelle würde wollen, dass das Kind überlebt und es dem Kind gut geht, ganz egal, was in der Patientenverfügung steht. Daher finde ich es umso erschreckender, dass die Eltern der Patientin so radikal die Maschinen abschalten lassen wollen. Haben sie dnen gar kein Mitleid? Wünschen sie ihrem eigenen Enkelkind den Tod? Die Schwangerschaft ist schließlich schon so weit vorgeschritten, auf die paar Wochen kommt es meiner Meinung nach auch nicht mehr an. Man kann die Maschinen auch abschalten lassen, wenn das Kind zur Welt gekommen ist,
Olly173 hat geschrieben:Daher finde ich es umso erschreckender, dass die Eltern der Patientin so radikal die Maschinen abschalten lassen wollen. Haben sie denn gar kein Mitleid? Wünschen sie ihrem eigenen Enkelkind den Tod?
Das hat mich auch erschreckt. Zu dem Kind sagen sie fast kein Wort. Es kann natürlich sein, dass sich die Autoren der Artikel dazu entschieden haben, diese Worte nicht zu zitieren. Aber dieser eine Satz, dass es einen Herzschlag gibt, aber mehr wisse man nicht. Das klingt so klinisch. Ich glaube, die haben sich emotional gar nicht darauf eingelassen, dass da gerade eine Leben entsteht. Ist auch verständlich, weil sie gerade mit ihrer Trauer beschäftigt sind. Aber ein Wort wie "Enkelkind" würde den Eltern wohl gar nicht über die Lippen kommen. Das können sie offensichtlich gerade gar nicht an sich heranlassen.
Ein wirklich schwieriges Thema. Auf der einen Seite sollte man den Wunsch der Angehörigen respektieren und auf der anderen Seite steht das Gewissen des Arztes. Ich verstehe in diesem Punkt allerdings die Angehörigen nicht. Denn sie könnten ein Menschenleben retten. Ich stelle mich hier definitiv auf die Seite des Arztes. Er hat die Verantwortung, und wenn es noch Hoffnung gibt, sollte er die Maschinen nicht abschalten.
Auch ich finde, dass das hier ein sehr schwieriges Thema ist. Deshalb bin auch sehr, sehr froh, dass ich weder ein Angehöriger dieser Frau bin, vor allem, wenn es eine so enge Beziehung ist, also als Elternteil oder Ehemann, noch ein dafür zuständiger Arzt. Ich bin sogar froh, dass ich auch so kein Arzt bin, selbst wenn ich nicht für diese Frau zuständig wäre.
Auf der einen Seite steht eben diese Frau, die keine lebenserhaltende Maßnahmen wollte. Aber auch ich stelle mir die Frage, ob sie diesen Wunsch geäußert hat, bevor sie von ihrer Schwangerschaft wusste, oder nicht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie damals, als sie diesen Wunsch geäußert hat, denn ich denke, dass sie als Mutter auf keinen Fall das Baby verlieren möchte, selbst, wenn sie selbst schon tot ist. Auch ihre Angehörigen wünschen sich, dass ihre Tochter beziehungsweise seine Ehefrau sterben darf. Das ist sicher auch für die Angehörigen viel einfacher, eine Beerdigung zu haben, als eine hirntote Tochter beziehungsweise Ehefrau. Deshalb haben sie wahrscheinlich auch nicht an das Kind gedacht, da sie eben ihre Trauer verarbeiten müssen.
Auf der anderen Seite müssen die Ärzte das Baby beziehungsweise den Fötus retten, da sie an das Gesetz gebunden sind. Solange die Hoffnung besteht, dass das Baby überlebt, sollte der Arzt sich auch über den Wunsch der Familie und der Angehörigen hinweg setzen.
Deshalb denke ich, dass die Ärzte, da sie ja sowieso schon angefangen haben, die lebenserhaltenden Maschinen nicht abschalten sollten, bis das Kind auf der Welt ist. Danach jedoch sollte der Wunsch der Frau und ihren Angehörigen respektiert werden.
Hirntot ist eine interessengeleitete Vereinbarung ohne wissenschaftliche Erkenntnisse, die 1968 zugunsten der Transplantationsmedizin so festgelegt wurde, siehe hier. Hirntot heißt also, es handelt sich um Sterbende.
Ich glaube, in diesem Fall steht noch mehr auf dem Spiel, nicht nur abschalten oder nicht. Ein Urteil kann sich hier wohl niemand erlauben. Hier wurde erwähnt, dass die Angehörigen nicht an das Kind gedacht haben wegen ihrer Trauer. Aber genau das glaube ich nicht. Schon oft habe ich in der Vergangenheit darüber gelesen, dass ein Kind im Mutterleib wohl merkt, wenn die Mutter mit ihm spricht, ihm etwas vorsingt oder Musik hört.
Ab der wie vielten Woche das so ist, weiß ich nicht, wohl aber schon früh. Was denkt ihr, was das Baby im Bauch einer sterbenden Mutter schon jetzt psychische Probleme hat, die sich später auf sein ganzes Leben auswirken können. Soll solch ein kleines Wesen dazu verdammt sein, das Leben unter solchen Umständen kennen zu lernen? Würdet ihr das wollen? Ich bestimmt nicht!
Warum hat man nicht seitens der Ärzte die Frau sterben lassen, wenn feststand, dass lebenserhaltende Maßnahmen nichts bringen? Damals war sie erst in der 14. Woche schwanger. Für meine Begriffe sah man eine Chance festzustellen, wie sich ein Baby im Bauch einer Sterbenden entwickelt. Es ging nur um das reine Wachsen des Babys. Was später mit ihm passierte, interessierte niemand. Ich würde also sagen, es ist nicht das Gewissen des Arztes – wie hier geschrieben, sondern das Interesse des Arztes!
Ich finde es auch sehr schwierig hier eine "richtige" Entscheidung zu treffen. Wie bereits meine Vorschreiber angemerkt haben, war der Frau zu dem Zeitpunkt als sie die lebenserhaltenden Maßnahmen ausschloss, bestimmt nicht bewusst, dass dies einmal Auswirkungen auf ihr ungeborenes Baby haben könnte.
Die Familie empfinde ich in ihren Entscheidungen als sehr strikt, da sie somit den Tod des ungeborenen Kindes in Kauf nehmen, auch wenn dies vielleicht nicht im Sinne der Mutter gewesen wäre. Aber auch wenn die lebenserhaltenden Maßnahmen gestoppt werden, finde ich es moralisch schwierig dies als Mord an dem Baby zu betrachten. Denn Fakt ist, ohne die Maschinen wäre das Baby bereits tot und somit ist es nur künstlich am Leben. Ein Eingriff der Menschheit in die Natur.
Was jedoch ist, wenn das Kind nun auf die Welt kommt. Wie erklärt man einem Menschen, dass er im Körper einer Toten künstlich am Leben erhalten wurde? Ich finde dies ethisch sehr sehr schwierig und das Kind könnte eventuell wirklich Probleme bei der psychischen Verarbeitung dieser Begebenheit bekommen.
Hat der Mensch das Recht sich über die Natur zu stellen? Um ein Kind zu retten welches eigentlich schon tot wäre? Wo fängt die Manipulation des Lebens an und wo hört es auf? Ich hoffe wirklich, dass ich niemals vor einer solchen Entscheidung stehen muss!
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