Hund in der Nachbarschaft ist das ganze Jahr draußen

vom 12.01.2014, 01:38 Uhr

Hier in der Nachbarschaft lebt in einem Garten ein anatolischer Hirtenhund. Und das mit dem Garten ist wörtlich gemeint, denn der Hund ist wirklich immer draußen. Bisher habe ich es nie erlebt, dass er mal nicht im Garten war, wenn ich dort vorbeigekommen bin, und ich lebe hier schon etwas über ein Jahr. Egal, zu welcher Jahreszeit, zu welcher Tageszeit, bei welchem Wetter: Dieser Hund war immer im Garten. Bei Regen, bei Schnee, tagsüber und mitten in der Nacht, bei Minustemperaturen, auch im Sommer unter der prallen Sonne und bei heftiger Hitze.

Nun heißt es ja, dass Hunde, die immer draußen sind, auch ein dickeres Fell bekommen. Sie sollen es gewohnt sein, immer draußen zu sein, und würden daher auch keine Probleme mit Hitze oder Frost bekommen. Und gerade von anatolischen Hirtenhunden hört man immer, dass sie es traditionell gewohnt seien, immer draußen zu sein. Viele Hunde dieser Rasse würden sogar gar nicht in Innenräumen leben wollen.

Jetzt habe ich aber schon den dritten Tag in Folge gesehen, dass der Hund sich nachts, wenn es ja schon ein wenig kühler ist, an der Haustür "herumdrückt". Er läuft vor der Tür des Hauses hin und her, und hält sich aktuell allgemein meist vor der Tür auf. Dazu muss ich sagen, dass die Tür nicht ebenerdig ist, sondern einige Treppenstufen hinauf führen. Der Hund steht immer direkt oben vor der Tür oder irgendwo auf den Treppenstufen.

Ich habe jetzt das Gefühl, dass der Hund möglicherweise doch hinein möchte. Oder was kann ich aus diesem Verhalten schließen? Ob der Hund draußen überhaupt eine Hundehütte hat, kann ich nicht sagen. Im vorderen Bereich des Gartens, wo der Hund eigentlich immer zu sehen ist, steht keine. Allerdings gibt es noch einen Bereich des Gartens, der hinter dem Haus liegt. Den kann ich natürlich von der Straße aus nicht einsehen und weiß daher auch nicht, wie es dort genau aussieht. Und weil ich ja nicht 24 Stunden am Tag vor dem Gartenzaun stehe, kann ich auch nicht sagen, ob der Hund nicht auch mal in den hinteren Teil des Gartens geht, beispielsweise, um dort zu schlafen. Nur, wenn ich bisher dort vorbei kam, war er eben immer vorne im Garten, wo keinerlei Hundehütte ist.

Was meint Ihr: Ist alles in bester Ordnung oder geht es dem Hund möglicherweise doch nicht so gut damit, immer draußen zu sein? Sollte man den Besitzer mal darauf ansprechen?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt in Deutschland Vorgaben zur Haltung von Hunden im Freien. Das Problem ist die Kontrolle der Einhaltung. Das einzige was du in der Situation tun könntest ist wirklich das Gespräch mit dem Besitzer zu suchen. Ich würde da nicht mit der Tür ins Haus fallen, in den meisten Fällen habe ich Erfolg indem ich den Haltern erzähle wie toll ich ihren Hund finde und sie frage wie man denn so einen Hund hält und wie er so ist. Die meisten Halter zeigen dann gerne den Hund und die Haltung und oft zeigt sich dass der Hund gut gehalten wird, dass die Hütte in einem ruhigen Bereich steht damit der Hund in Ruhe schlafen kann.

Wenn sich zeigen sollte dass die Mindestbedingungen zur Verordnung nicht eingehalten werden kann man sich an das zuständige Veterinäramt wenden. Darauf folgt eine Kontrolle und die Möglichkeit die Haltungsbedingungen zu ändern. In wenigen Fällen wird der Hund eingezogen.

Generell sind die Hirtenhunde zwar an eine Lebensweise draußen angepasst, dennoch brauchen sie einen Familienanschluss. Für die Haltung völlig allein sind auch sie nicht geeignet denn in ihrer Heimat haben sie die Herden, an die sie sozialisiert sind, und die anderen Hunde mit denen sie zusammenarbeiten. Außerhalb der Hütesaison leben die Hunde in den Dörfern und haben dort auch Menschenkontakt. Die Haltung allein im Garten, die man oft sieht, ist auch für diese Hunde nicht geeignet.

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» Karteileiche » Beiträge: 259 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie du ja selbst sagst kannst du es nicht genau einsehen wie der Hund nun genau gehalten wird. Bei unserem Hund früher (Schäferhundmischling) war es auch eine Haltung im Freien. Etwas Anderes kannte Bonnie gar nicht und man muss allerdings dazu sagen, dass Bonnie wirklich auch ein furchtbar dickes Fell hatte. Kalt kann dem jedenfalls nicht gewesen sein. Eine Hütte und einen beruhigten Bereich sollte ein Hund aber natürlich auch im Freien haben. Bei uns war es ein Zwinger an einer vor Wind geschützten Ecke, wo eine Hütte stand, die dann nochmals gut überdacht war.

Es gibt natürlich auch Hundearten, die sich nicht für eine Haltung im Freiem eignen. Bei Golden Retrievern zum Beispiel soll sich das sehr schlecht machen, da die nicht robust genug sind. Den anatolischen Hund allerdings kenne ich gar nicht und kann dies nicht beurteilen. Allerdings finde ich die Idee von Karteileiche sehr gut, sich da einfach mal in einem Gespräch heran zu tasten wie der Hund gehalten wird. Da kann man sicher am besten schauen ob die Haltung nun in Ordnung ist, oder der Hund eben nicht einmal eine angemessene Möglichkeit bei Regen, Wind und Wetter hat sich irgendwohin zu verziehen.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn du dich mit der Rasse, da du sie schon kennst, befasst hättest, müsste dir klar sein, dass das nächtliche Verhalten normal ist. Denn diese anatolischen Hirtenhunde werden bei Dunkelheit wachsamer, als am Tag. Es ist also normal, wenn sich der Hund vor der Tür aufhält, da er seine Familie bewachen und beschützen will. Das liegt im Wesen dieser Rasse.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Diese Haltung ist gar nicht so ungewöhnlich. In unserem Dorf werden etliche Hunde ausschließlich draußen gehalten und sehen nie das Innere des Hauses. Allerdings haben sie auch alle einen Zwinger. Einige werden sogar aus dem nicht mehr rausgelassen. Gassigehen gehört für viele auch nicht dazu.

Mein Nachbar hält einen Schäferhund. Und das Fell wird schon ganz erstaunlich dick. Wenn es dann Frühling wird, sieht man es erst recht. Dieser Hund und mein Hund rennen immer gemeinsam am Zaun entlang. Jeder auf seiner Seite. Und wenn der Schäferhund dann den Zaun streift, bleiben da gleich Massen an Fell drin hängen. So viel Fell bürste ich im beim gesamten Fellwechsel über mehrere Wochen aus meinem Hund raus. Dabei hat meiner längeres Fell als der Schäferhund. Also der Pelz ist echt beeindruckend.

Also das Wetter sehe ich erst mal nicht als Problem an. Wenn es sich im Rahmen hält. Als es letztes Jahr nachts minus 20 Grad waren, haben die Hunde hier die ganze Nacht durchgeheult. Dennoch wurde keiner nach drinnen geholt. Eine Freundin aus Colorado, USA hat vor kurzem dieses schreckliche Bild auf facebook gepostet. Also bei Schnee und Eiseskälte ist es für die meisten Hunde einfach nicht mehr natürlich draußenzubleiben. Man muss schon bedenken, dass das keine Wölfe mehr sind. (Wobei ich nicht mal sicher bin, ob der Hund wirklich tot ist. Aber schön war die Nacht sicher nicht.)

Ich kenne die Rasse, anatolischer Hirtehund, nicht. Wenn die wirklich so viel aushalten, ist es wohl okay. Gerade diesen Winter ist es ja auch echt nicht so kalt. Wir hatten hier jedenfalls kaum mal unter Null. Aber er sollte schon eine Hütte haben. Was ich aber immer bedenklich finde, ist die Einsamkeit. Da ist das Wetter egal. Abends gehen die Menschen, das Rudel, ins Haus und der Hund bleibt alleine draußen. Ich verstehe nicht, warum man dann nicht zwei Hunde hält.

Aber dem Veterinäramt ist das egal. Ich habe es bereits angerufen wegen dem Hund eines Nachbarn. Das ist einer, der gar nicht mehr aus dem Zwinger rauskommt. Und der Zwinger ist winzig. Blöderweise kündigt das Veterinäramt seine Besuche aber an. Also war der Zwinger wenigstens geputzt, was ich an den übrigen Tagen nicht voraussetze bei der Familie. Der Halter war an dem Tag auch nicht da und konnte nicht befragt werden. Für das Veterinäramt hatte sich die Sache damit erledigt. Jetzt hockt der Hund schon den dritten Winter in seinem Zwinger und heult.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich finde es wirklich sehr schön, dass dir die Haltung des Hundes nicht egal ist und du hinsiehst. Dennoch gibt es Hunderassen, die eben auch draußen lieber sind und nicht im Haus leben wollen. Bei einem Hirtehund ist es sicherlich auch so, dass er eben jemanden bewachen möchte und deswegen wird er nachts eben auf sein Rudel, welches sich im Haus befindet aufpassen wollen, weswegen er vor der Tür liegt.

Sollte es dich weiterhin beschäftigen, kannst und solltest du den Besitzer mal ansprechen. Er kann dir sicherlich die Gründe besser erklären und dir auch deine Bedenken aus dem Weg räumen. Zudem wirst du dann erfahren ob der Hund auch eine Hütte hat. Wenn er keine guten Argumente hat, kannst du dir ja immer noch überlegen, was man machen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@Bienenkönig: Was ist an dem Bild schrecklich? Es ist normal, dass sich Hunde bei Schneefall so zusammenrollen. Die Nase kommt unter den Schwanz, damit sie gewärmt wird. Dieses Verhalten kann man vor allem bei Huskies beobachten, die ja vor allem in den kalten Regionen für die Schlitten genutzt werden. Das dichte Fell und der Schnee isolieren sehr gut vor Kälte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



@Punktedieb: Der Text daneben impliziert, dass das Tier tot ist. Und das fände ich wirklich schrecklich. Aber wie gesagt, bin ich mir darüber auch nicht sicher. Ich weiß, dass sich Schlittenhunde nachts in den Schnee eingraben. Aber nicht alle unserer gezüchteten Rassen sind dazu noch geeignet, im Schnee zu übernachten. Vom Wolf sind ziemlich viele Hunderassen schon extrem weit entfernt. Nicht der Huskie und offensichtlich auch nicht dieser anatolische Hirtenhund. Aber ich würde nicht jeden Hund im Schnee schlafen lassen. Über eine Hütte, einen Ort, wo es nicht hinschneit und der Wind pfeift, würde sich sicherlich jeder Hund freuen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Wenn du dich mit der Rasse, da du sie schon kennst, befasst hättest, müsste dir klar sein, dass das nächtliche Verhalten normal ist.

Muss ich mich jetzt mit den Eigenheiten jeder einzelnen Hunderasse befassen, nur, weil ich anhand des Aussehens Hunde meistens einer Rasse zuordnen kann? Ich mache dem Halter ja auch keine Vorwürfe, sondern äußere bloß meine Sorge, nachdem ich ein Verhalten gesehen habe, das ich persönlich bei Hunden so normalerweise nicht als gut bewertet hätte. Um sicherzustellen, ob alles in Ordnung mit dem Hund ist, oder nicht, habe ich hier nachgefragt. Eben, weil ich mich informieren wollte, bevor ich beschuldigend werde oder irgendwelche möglicherweise nicht angebrachten Aktionen beginne. Ich denke, das ist legitim. Wenn Du nun schreibst, dass dieses Verhalten bei anatolischen Hirtenhunden völlig normal ist, dann ist das ein guter Hinweis zu Thema, und ich werde mir die neue Information merken.

Generell finde ich aber auch die Idee von Karteileiche gut, sich ein wenig mit dem Halter zu unterhalten, wenn einem etwas möglicherweise ein wenig seltsam vorkommt. Ich denke auch, dass man nicht sofort und überdeutlich auf das Problem zur Sprache kommen sollte, weil der Halter sonst einen Angriff wittern und das Gespräch abbrechen könnte.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@Bienenkönigin: Sicherlich kann man nicht mehr jede Rasse einfach im Winter draußen lassen. Aber genauso sollte man nicht jeden Text zu einem Foto im Internet ernst nehmen. Wenn ich allein bedenke, wie oft mir in den letzten Monaten das Foto mit dem angeblichen Krebskind bei Facebook unter gekommen ist. Da steht auch dabei, dass Facebook für jedes Teilen einen Geldbetrag spendet. Und auch das ist ein kompletter Fake.

Aber vor allem die Hunderasse, die recht groß sind und ein entsprechendes Fell haben, kann man in unserem Breitengraden ohne Probleme das ganze Jahr draußen lassen. Vor allem, wenn sie es einfach von Geburt an so gewohnt sind. Das kann ich nicht mit einem Hund machen, der vorher in Wohnungshaltung war.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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